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Toni der Hüttenwirt Paket 3 – Heimatroman. Friederike von BuchnerЧитать онлайн книгу.

Toni der Hüttenwirt Paket 3 – Heimatroman - Friederike von Buchner


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zwischen der Druckerei und dem alten zweistöckigen Redaktionsgebäude lag. Hinter der Hintertür saß ein alter Pförtner, ein Drucker, der schon lange in Rente war und sich auf diese Weise etwas dazu verdiente.

      »Guten Morgen, Onkel Fritz!«, grüßte sie ihn.

      Als kleines Kind hatte er sie auf seinen Knien geschaukelt und ihr Bleibuchstaben geschenkt. Saskia mochte den alten Mann, der für sie ein Nennonkel war.

      »Guten Morgen, Saskia! Warte, ich muss dir etwas sagen!«

      Bis der alte Mann am Stock aus seiner Pförtnerloge kam, hatte sich Saskia aus der Regenjacke geschält.

      »Hänge das Ding bei mir neben die Heizung! Die nasse Jacke kannst net mit raufnehmen. Heute Morgen musst du adrett aussehen, Kind! Besonders gut musst aussehen!«

      »Wieso?«

      Der alte Mann musterte sie von oben bis unten. Saskia trug eine Jeans und eine bunte Bluse. Ihre Füße steckten in weißen Joggingschuhen.

      Der alte Mann blinzelt ihr zu.

      »Du sollst zum Chef, zum Seniorchef!«

      »Oh!« Saskia errötete.

      »Hast etwas angestellt? Der Alte hatte mich gleich heute früh auf dich angesprochen.«

      »Angestellt …, Onkel Fritz, ich weiß nicht, ob ich das so nennen kann?«

      »Rede nicht so lange drum herum. Was hast du gemacht? Du musst etwas ausgeheckt haben, sonst würde der Alte net mit dir reden wollen. Sollst net in die Redaktion gehen, sondern sofort zu ihm kommen. Womit hast du seine Aufmerksamkeit erregt?«

      »Ich habe ihm vor zwei Tagen meine Bewerbung auf den Schreibtisch gelegt, als er nicht in seinem Büro war. Ich habe die Putzfrau abgepasst. Sie lässt die Tür offen. Als sie abends spät die Büros säuberte, bin ich einfach hineinmarschiert und habe ihm meine Bewerbungsunterlagen hingelegt.«

      »So? Warum hast du die nicht im Personalbüro abgegeben?«

      »Weil er sie dann wahrscheinlich nie gesehen hätte! Ich bewerbe mich um eine Stelle, für die es genügend Kollegen gibt, die älter sind und mehr Erfahrung haben. Das Personalbüro hätte meine Bewerbung nie in die engere Wahl genommen. Aber wie heißt es? ›Wer nicht wagt, der nicht gewinnt!‹ Es war nur so eine Idee. Ich denke nicht, dass ich wirklich eine bessere Chance habe. Aber ich wollte dem Alten beweisen, dass ich kreativ und ehrgeizig bin.«

      »Auf welchen Posten hast du dich beworben?«

      Saskia errötete tief. Selbst vor Onkel Fritz war es ihr jetzt peinlich, sich dazu zu bekennen.

      Er sah ihr tief in die Augen.

      »Es gibt nicht viele offenen Stellen in der Redaktion! Eigentlich gibt es überhaupt keine. Es ist nur bekannt, dass der Redakteur für Politik bald in Rente geht, und sein Kollege für die Wochenendbeilage auch. Du hast doch nicht nach den Sternen gegriffen, oder?«

      Saskia Pirner errötete.

      »Also doch! Kind, Kind! Auf der einen Seite verstehe ich deine jugendliche Begeisterung. Auf der anderen Seite solltest du dir überlegen, ob du dir nicht besser Schritt für Schritt eine Position erarbeitest.«

      »Onkel Fritz! Wir reden heute Mittag darüber. Ich muss gehen!«

      »Egal wie, Saskia! Viel Glück!«

      »Danke, Onkel Fritz! Halte mir die Daumen!«

      »Das werde ich«, rief er ihr nach, als sie die Treppe hinaufrannte.

      »Das Mädchen wird seinen Weg gehen«, sagte er vor sich hin. »Sie hat vor nichts und niemandem Angst und packt alles an, was sich ihr in den Weg stellt. Das können nicht viele von sich behaupten«, sagte er leise vor sich hin.

      Er setzte sich wieder in seine Pförtnerloge und dachte noch eine Weile an Saskia.

      Diese stand jetzt doch mit klopfendem Herzen vor der schweren Holztür in der oberen Etage des Redaktionsgebäudes. Hier hatte der alte Verleger sein Büro, seit er seinem Sohn den Chefsessel überlassen hatte. So ganz schaffte es der alte Zeitungsverleger doch nicht, sich völlig von der Arbeit zurückzuziehen, die ihm im Leben so viel bedeutete hatte. Als seine Aufgabe hatte er sich die Betreuung und Förderung des journalistischen Nachwuchses ausgesucht.

      Saskia atmete tief durch und klopfte an.

      »Komm rein!«

      Die dunkle Stimme des alten Verlegers war gut zu hören.

      Saskia trat ein.

      »Guten Morgen, Chef! Sie wollen mich sprechen!«

      Sie blieb in der Nähe der Tür stehen.

      »Komm her, und setze dich!«

      Er musterte sie.

      »Mit deinen nassen Haaren schaust aus wie ein begossener Pudel.«

      »Die trocknen wieder. Ich bin in den Regen gekommen.«

      »Du bist wieder mit dem Fahrrad gekommen. Ich habe dich gesehen.«

      Er ging in den Nebenraum seines großen Büros und holte ein Handtuch. Saskia frottierte sich das kurze Haar. Sie hängte sich das Handtuch um den Hals.

      Der Seniorchef saß hinter dem Schreibtisch und lächelte.

      »Ja, Saskia, ich dachte mir, wir unterhalten uns mal! Ich habe hier etwas von dir gefunden.«

      Er duzte alle Praktikanten und Praktikantinnen. Außerdem kannte er Saskia seit ihrer Kindheit.

      »Bist ein cleveres Mädchen und hast Mut. Nicht viele wären auf die Idee gekommen, mir ihre Bewerbungsunterlagen auf den Schreibtisch zu legen. Ich habe mir alles genau angeschaut. Dein Brief gefällt mir besonders gut. Er ist wie ein guter Artikel aufgebaut und beantwortet die W-Fragen, die ein guter Reporter immer im Kopf haben soll: Wer? Was? Wann? Wo? Warum?«

      Saskia strahlte. Ihr alter Chef rieb sich das Kinn.

      »Dir ist schon klar, dass du nach den Sternen greifst?«

      Sie nickte und räusperte sich.

      »›Wer nicht wagt, der nicht gewinnt‹. Mehr als schiefgehen kann es nicht.‹ Entweder ich schaffe die Aufgabe oder ich scheitere. Das Risiko gehe ich ein«, sagt sie und blickte ihm dabei in die Augen.

      »Dass du das vom Wissen her schaffst, das bezweifele ich nicht. Du wirst bei Kollegen einen sehr schweren Stand haben. Sie werden es dir nicht leicht machen. Sie werden sagen, die Saskia ist noch feucht hinter den Ohren und sollte sich erst einmal ihre Sporen verdienen.«

      Er schmunzelte.

      »Auf der Jagd nach einer guten Geschichte ist man nie alleine. Da muss man sich durchsetzen können. Will man Erfolg haben, dann muss man den anderen Reportern immer einen Schritt voraus sein. Wie du weißt, sind wir ein Familienbetrieb. Mein Vater, der die Zeitung und das Druckhaus gegründet hatte, warf mich damals nach der Schule ins kalte Wasser. ›Du lernst alles, wenn du es machst‹, sagte er zu mir. Damals konnte man Journalismus nicht studieren. Geschadet hat es mir nicht!«

      Er blätterte in Saskias Unterlagen. Saskia hatte ihm einige Arbeitsproben beigelegt. Sie hatte sie in ihrem Urlaub in Waldkogel geschrieben.

      »Deine Texte gefallen mir. Sie sind lebendig und packend. Aus jedem Satz spricht Freude und Begeisterung für diese Gegend in den Bergen. Da bekommt man richtig Lust, einmal dorthin zu verreisen. Das scheint ja sehr idyllisch zu sein, dieses Waldkogel! Wie?«

      »Oh ja, das ist es! Wir fahren seit vielen Jahren dorthin in Urlaub.«

      »Ein wenig kommt es mir vor, als sei die Zeit dort stehengeblieben.«

      »Oh nein, das ist sie nicht. Modern sind sie auch. Vielleicht hätte ich das in meinen Texten mehr betonen müssen.«

      »Warum hast du das nicht getan?«

      »Weil es in Waldkogel keine Seilbahnen gibt, keine Sessellifte und keine Schlepplifte für die Skifahrer


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