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Toni der Hüttenwirt Paket 3 – Heimatroman. Friederike von BuchnerЧитать онлайн книгу.

Toni der Hüttenwirt Paket 3 – Heimatroman - Friederike von Buchner


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muss er für ein schlimmer Mann gewesen sein.«

      »Ja, er war schlimm! Aber Florians Mutter war eine starke Frau. Als er tot war, nahm sie den Hausschlüssel von seinem Nachttisch und steckte ihn in ihre Schürzentasche. Sie drückte deinem Großvater die Augen zu. Dann verschloss sie das Haus und kam zu mir. Ich erinnere mich genau. Sie war blass und zitterte leicht. Sie erzählte aber nichts. Sie überredete mich, sie sofort zu heiraten. Sie brachte den Bürgermeister dazu, uns noch am gleichen Abend zu trauen und den Pfarrer uns seinen Segen zu geben.«

      Hubertus schmunzelte.

      »Der Bürgermeister bekam von deiner Mutter eine Kuh und der Pfarrer eine nicht unbeträchtliche Spende für die Kirche.«

      »Dann waren wir Mann und Frau. Unsere Hochzeitsnacht verbrachten wir auf ihren Wunsch hier in der Almhütte. Erst am nächsten Tag erzählte sie mir, dass der alte Mann gestorben war. Sie war eine wirklich starke Frau. Sie wollte mich zum Vater ihrer Kinder und wollte nicht das Trauerjahr abwarten, wie es damals üblich war. Deine Mutter hat selten gelogen. Nur was die Umstände unserer Hochzeit betraf, da hielt sie es nicht mit der Wahrheit. Sie erzählte allen, dass es dem alten Bauer sehr schlecht gegangen sei und er hatte haben wollen, dass seine Tochter verheiratet sei, wenn der Herrgott ihn holen würde. Als sie dann mit mir auf den Hof gekommen war, war der alte Bauer selig entschlafen. So stellte sie es dar. Also wurde aus dem Hof, der BaslerHof. Dein Onkel Jochen wünschte uns Glück. Er wurde dein Patenonkel. Bald verliebte er sich in ein Madl aus Marktwasen. Er wollte ihr ein Edelweiß als Liebesgabe aus den Bergen holen und stürzte dabei ab. Deine Mutter aber hat ein Leben lang unter den Verwünschungen ihres Vaters gelitten. Immer wenn wir mal Sorgen hatten, eine Kuh krank war, die Ernte schlechter ausfiel, dachte sie daran. Als sie krank wurde, dachte sie auch daran. Es war ein innerer Konflikt. Obwohl sie stark gewesen war und für ihre Liebe gekämpft hatte und letztlich dazu gestanden hatte, war ihr Leben von Angst überschattet.«

      »Die arme Frau!«, schluchzte Saskia.

      Hubertus reichte ihr sein Taschentuch.

      »Florian, ist deine Frage damit beantwortet? Und warum hast du mich gefragt?«

      »Mutter faselte auf dem Sterbebett etwas von Jochen. Ich konnte mir keinen Reim darauf machen und wenn, dann war er wohl falsch. Sie hätte ja dich kaum geheiratet, wenn sie etwas mit Jochen gehabt hätte.«

      »Ah, hattest du den Verdacht, dass du net mein Bub bist?«

      Florian errötete.

      »Ich hatte bei Mutters Sachen Onkel Jochens Briefe gefunden, damals, als ich nach ihrem Tod ihr altes Adress­buch suchte, weil wir doch die Todesanzeigen verschicken wollten.«

      Hubertus sah seinen Sohn lange an. Dann sagte er laut und deutlich: »Deine Mutter ist als Jungfrau in die Ehe gegangen! Sie war eine wunderbare Frau. Sie war freundlich, gütig und hilfsbereit. Sie war eine kluge Frau, die immer wusste, was zu tun war.

      Ich war sehr glücklich mit ihr. Ich hoffe, du wirst mit Saskia ebenso glücklich.«

      Sie aßen weiter.

      Nach einer Weile schaute Hubertus seinen Sohn an.

      »Bub, ich habe dir jetzt viel erzählt. Ich bin froh, dass wir uns ausgesprochen haben. Jetzt will ich einige Fragen stellen.«

      Florian nickte.

      »Bist du damals auf den Verdacht hin, dass du nicht mein Bub bist, wegen der Briefe und so weiter, weggegangen?«

      »Ja!«

      »Warum bist net zu mir gekommen? Ich hätte dir alles erzählt. Warum hast du mir nicht gesagt, dass deine Mutter auf ihrem Sterbebett von Jochen gesprochen hatte?«

      »Vater, es tut mir leid! Ich konnte nicht! Ich war so durcheinander, ich wollte nur fort – fort – fort!«

      »Schwamm darüber! Du bist ja wiedergekommen.«

      »Ja, ich hatte Heimweh! Ich wollte mich heimlich umsehen. Dann sah ich, wie schlimm es um dich und den Hof stand.«

      »Ich hatte jeden Lebensmut verloren, Florian. Deine Mutter war gestorben und du bist fort gegangen.«

      »Das verstehe ich!«

      Dann erzählte Florian, wie er sein Glück in Übersee gemacht hatte. Sein Vater staunte.

      »Daher hast du das ganze Geld! Das ist kaum zu glauben! Aber ich habe in den letzten Wochen selbst gesehen, was du für ein glückliches Händchen hast mit den Kühen.«

      »Du kannst mir glauben. Außerdem kannst du mit Luise reden.«

      »Wer ist Luise?«, fragte Saskia.

      »Luise ist eine der älteren Angestellten, die das große Haus in Argentinien versorgen. Sie ist Witwe, kinderlos und hatte immer Heimweh. Sie ist froh, dass sie jetzt die Aufgabe hat, nach dem Basler-Hof zu sehen.«

      Hubertus schaute seinen Sohn an.

      »Du willst im Herbst wieder nach Argentinien zurück?«

      Florian schaute Saskia an.

      »Wir beide haben das schon alles besprochen. Saskia will ihr Examen machen. Das soll sie. Es ist wichtig, dass Madls einen ordentlichen Beruf haben. Bis zu ihrem Examen werde ich öfters hin und her fliegen.«

      »Wo wollt ihr heiraten?«, fragte Hubertus.

      »Saskia will hier in Waldkogel heiraten.«

      »Mei, Madl, da freue ich mich! Dann gibt es auf unserem Hof ein großes Fest! Hat dir der Florian den Hof schon gezeigt?«

      »Nein, dazu hatten wir noch keine Zeit!«

      »Dann wird es aber Zeit! Aufi, wir gehen ins Dorf! Oder spricht etwas dagegen, Florian?«

      »Wir können erst gehen, wenn wir das Geschirr abgewaschen haben«, sagte er lachend.

      »Ja, das Geschirr muss gleich gespült werden, sonst kommen wieder so viele Fliegen«, sagte Saskia.

      Zusammen machten sie sauber. Dann packte Saskia den Kater in die Transportbox. Sie fuhren alle auf dem Motorrad nach Waldkogel. Zuerst feierten sie auf dem Basler-Hof und stießen mit Obstler auf die zukünftige Bäuerin an. Dann machten Florian und Saskia einen Spaziergang durch Waldkogel, begleitet von Hubertus. Sie kehrten bei Tonis Eltern ein und feierten dort weiter. Saskia rief auf der Berghütte an. Anna und Toni freuten sich über das Glück der beiden. Toni versprach, Saskias Sachen auf den Basler-Hof zu bringen.

      Saskia blieb den ganzen Sommer in Waldkogel. Sie schrieb eine wunderbare Reportage über einen Mann aus Waldkogel, der in Südamerika sein Glück machte. Darunter stand:

      Name von der Redaktion geändert

      Als Saskia ihrem alten Chef und Förderer den Text vorlegte, war er begeistert.

      »Ich wusste, dass du es schaffst! Du hast das Zeug, was eine tüchtige Journalistin ausmacht. Einen Tag nach deinem Examen kannst du hier anfangen!«

      »Danke für das Angebot. Aber ich habe andere Aussichten!«

      Der alte Chef runzelte die Stirn. Saskia lachte.

      »Ich bin verlobt und werde diesen Burschen heiraten! Aber wenn sie wollen, dann können sie mich als ihre Auslandsreporterin für Südamerika haben.«

      »So wichtig ist unsere kleine Zeitung nicht, aber wenn du hin und wieder, ich meine, ziemlich regelmäßig uns etwas schickst, dann sind wir sehr froh und werden es veröffentlichen.«

      Im Herbst wurden alle Pinzgauer verkauft. Es war eine große Herde und brachte viel Gewinn ein. Saskia und Florian heirateten in Waldkogel. Die Flitterwochen verbrachten sie auf Florians Rinderranch. Saskia und Florian flogen bis zu Saskias Examen oft hin und her. Dann ließen sie sich für die nächsten Jahre in Südamerika nieder. Hubertus siedelte bald zu dem jungen Paar um. Der Basler-Hof wurde von Luisa verwaltet.

      Saskia und Florian bekamen zwei Kinder, einen Jungen und ein Mädchen. Dieses Mädchen kehrte im jugendlichen Alter nach Waldkogel zurück, verliebte sich dort und führt


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