Star Trek - The Next Generation: Vorhandenes Licht. Dayton WardЧитать онлайн книгу.
Unsere Ankunft scheint keine Reaktion hervorgerufen zu haben.«
Trotz ihrer gespannten Erwartung hatte Chen, wie alle anderen auch, während des Beamvorgangs den Atem angehalten und halb damit gerechnet, dass irgendein automatisiertes Abwehrsystem anspringen würde, noch bevor sie gänzlich Gestalt angenommen hatte. Glücklicherweise war nichts dergleichen geschehen. Zumindest bis jetzt noch nicht.
»Halten Sie uns auf dem Laufenden, Nummer eins«, sagte der Captain durch die Helmlautsprecher. »Picard Ende.«
Die Mitglieder des Außenteams richteten ihre ungeteilte Aufmerksamkeit wieder auf ihre Umgebung. Elfiki hatte bereits ihren Trikorder gezückt und bewegte sich damit durch den Raum. »Wie unsere Scans vermuten ließen, scheint dies eine Art zentralisierter Arbeitsbereich in Vordersektion Nummer eins zu sein, Commander«, berichtete sie.
Bevor das Außenteam aufgebrochen war, war das Schiff in Bereiche aufgeteilt worden, um es Worf und seinem Team leichter zu machen, sich darin zurechtzufinden. »Vordersektion Nummer eins« oder »VS-1« war die Bezeichnung für den untersten Fortsatz, die beiden anderen, die jeweils im Neunzig-Grad-Winkel zu VS-1 hervorragten (wenn man das Schiff aus der Perspektive eines direkten Gegenübers betrachtete), waren VS-2 und VS-3.
»In den Wänden, im Boden und in der Decke befinden sich Schnittstellen zur Energieverwaltung«, fügte Elfiki hinzu. »Es könnten auch Hardware- oder Maschinenschnittstellen sein.« Sie deutete vor sich in die Finsternis. »Da vorne gibt es einen Ausgang. Unseren Scans zufolge führt er auf einen zentralen Korridor, der VS-1 ganz durchläuft. Von dort aus sollten wir überall hinkommen können.«
»Fällt noch jemandem auf, wie sauber hier alles ist?«, fragte Chen. »Dafür, dass das Schiff seit Jahrzehnten, vielleicht sogar seit Jahrhunderten durchs All treibt, fehlt es entschieden an Staub. Auf keiner Oberfläche liegt welcher, und es schwebt nicht ein Körnchen im Vakuum. Aber wenn jemand an Bord war, wenn die Mannschaft das Schiff verlassen hat, ehe das Lebenserhaltungssystem versagt hat, müsste doch etwas zurückgeblieben sein. Staub, Schmutz, irgendwas …«
»Vielleicht funktionieren die Luftfilter noch«, sagte Elfiki.
Chen warf ihr einen zweifelnden Blick zu, und die Wissenschaftsoffizierin zuckte mit den Schultern. »Wir haben schon Merkwürdigeres gesehen.«
Das konnte Chen nicht leugnen.
Dann sagte Tauriks Stimme aus ihrem Helmlautsprecher: »Commander Worf, das sollten Sie sich vielleicht ansehen.«
Der stellvertretende Chefingenieur stand mit Lieutenant Konya zusammen vor einer der Konsolen an der Wand. Die vielen verschiedenen Anzeigen und, wie Chen glaubte, berührungsempfindlichen Bedienelemente waren ihr auf den ersten Blick natürlich fremd – aber es kam ihr so vor, als könne sie jetzt schon eine gewisse Logik im Aufbau erkennen. Konya hatte neben der Konsole Stellung bezogen und hielt sein Phasergewehr vor der Brust, den Lauf zur Decke gerichtet. Taurik hatte seinen Trikorder aus der Tasche an seinem linken Oberschenkel gezogen und scannte die Konsole.
»Dies ist die einzige Station im ganzen Raum, die noch in Betrieb ist«, sagte er. »Wenn meine Daten korrekt sind, überwacht sie die Umweltkontrolle des gesamten Abschnitts.« Er führte den Trikorder an der Unterkante der Arbeitsstation entlang, hielt inne, betrachtete einen Augenblick lang die Anzeige und fasste dann mit der freien Hand unter die Konsole. Chen beobachtete fasziniert, wie aus einem waagerechten Schlitz an der Wand eine Art Platte herausglitt.
»Ist das etwa ein Sitz?«, fragte sie.
»Das würde bedeuten, dass jemand – oder etwas – diese Konsole bedienen sollte«, stellte Konya fest.
»Zumindest zu einem bestimmten Zeitpunkt«, sagte Elfiki. »Vielleicht vor dem Start. Oder vielleicht hätte jemand hier Platz genommen, wenn das Schiff sein eigentliches Ziel erreicht hätte.«
»Eigentlich kann das Riesending bloß eine Art Weltraumhabitat sein«, sagte Chen. »Oder sogar ein Kolonieschiff … Aber wenn es ein Habitat ist, warum treibt es dann hier draußen mitten im Nirgendwo herum, ohne Verbindung zu seiner Heimatwelt oder irgendeine andere Form der Unterstützung? Und wenn es ein Kolonieschiff ist und eine große Gruppe zu irgendeinem Planeten bringen sollte – wo sind die Leute dann?«
»Um das herauszufinden, sind wir hier«, brummte Worf. »Commander Taurik, können Sie von dieser Station aus auf den Hauptcomputer des Schiffs zugreifen?«
»Möglicherweise«, antwortete der vulkanische Ingenieur. »Eine Verbindung zum Computer der Enterprise würde es erleichtern, eine Übersetzungsmatrix zu erstellen, aber unseren Scans zufolge ist das System stark verschlüsselt. Höchstwahrscheinlich gibt es Sicherheitsvorkehrungen, die unautorisierten Zugriff verhindern sollen, und bevor wir nicht mehr darüber wissen, kann ich nicht einschätzen, wie groß die Gefahr für unser Computersystem wäre.« Er tippte ein Bedienelement seines Trikorders an. »Vielleicht kann ich den hier zwischenschalten. Das würde das Risiko deutlich verringern. Allerdings wird es die gesamte Verarbeitungskapazität des Trikorders beanspruchen.«
»Nehmen Sie meinen«, sagte Worf und hielt dem Ingenieur seinen Trikorder hin. »Die Enterprise kann den Prozess aus der Ferne überwachen.«
Taurik zog einen kleinen Haftstreifen aus einer anderen Tasche und klebte ihn auf die Rückseite von Worfs Trikorder. Dann brachte er das Gerät an der Konsole an und stellte es so ein, dass es einen ununterbrochenen passiven Scan durchführte. Chen sah, wie fremdartige Schrift, die sie nicht entziffern konnte, über den Bildschirm zu laufen begann.
»Um die Erstellung einer Übersetzungsmatrix zu befördern«, erklärte Taurik, »habe ich dem Trikorder Zugriff auf den Bibliothekscomputer der Enterprise gegeben. Allerdings verbindet er den Bibliothekscomputer nicht mit diesem Computer. Wenn der Schiffscomputer von sich aus versucht, eine Verbindung zum Computer der Enterprise herzustellen, fährt sich der Trikorder herunter.«
»Gut«, sagte Worf. »Der ganze Prozess wird vermutlich eine Weile dauern … Wir sollten die Zeit nutzen und uns in dieser Sektion weiter umsehen.« Er hatte die Ergebnisse der Scans, die vor dem Aufbruch des Außenteams gemacht worden waren, sorgfältig studiert und erinnerte sich an eine Art Halle am Ende dieses Fortsatzes, die über einen großen externen Zugang verfügte. Das konnte eine Luftschleuse sein, vielleicht sogar ein Hangar. Offenbar gab es zwei weitere solche Bereiche im Schiff. Rettungskapseln schien es keine zu geben, aber die drei Hallen schienen je eine Ansammlung kleinerer Schiffe zu enthalten.
»Ich würde gern bleiben«, sagte Elfiki, »und mir die übrigen Geräte näher anschauen. Immerhin vermuten wir hier die Hauptkontrollzentrale für VS-1. Vielleicht kann ich Hinweise darauf finden, wohin die Crew verschwunden ist.«
Worf war einverstanden. Er wies Lieutenant Konya an, Elfiki nicht von der Seite zu weichen, und ging dann mit Taurik und Chen weiter. Wie der Raum, aus dem sie kamen, erwies sich der breite Korridor mit seinen geschwungenen Wänden und der hohen Decke als eine Mischung aus Funktionalität und Formästhetik. Hier und da kamen sie an Kreuzungen vorbei. Verschiedene Anzeigetafeln und Zugangsklappen waren in die Wände des Korridors eingelassen; alle waren inaktiv. Auch hier hingen Kugeln von der Decke. Soweit Chen beurteilen konnte, waren sie identisch mit der Kugel im Kontrollraum.
Sie zeigte zu einer hinauf. »Bitte sagen Sie mir, dass diese Dinger nicht zu irgendeinem Abwehrsystem gehören!«
»Der Trikorder erkennt Emitterphalangen, aber das Material, aus dem das Äußere der Kugel besteht, verhindert gründlichere Scans«, erwiderte Taurik.
»Das war nicht die Antwort, die ich hören wollte, Taurik!« Chen richtete ihren eigenen Trikorder auf die nächste Kugel. Sie runzelte die Stirn, als sie die unklaren Ergebnisse ihrer Scans sah. Mit einem leisen, gereizten Knurren drückte sie auf den Bedienelementen des Geräts herum.
»Gibt es ein Problem, Lieutenant?«, fragte Worf.
»Ich bin nicht sicher, Sir.« Sie hielt ihren Trikorder hoch. »In diesem Teil des Schiffs