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Star Trek - The Next Generation: Vorhandenes Licht. Dayton WardЧитать онлайн книгу.

Star Trek - The Next Generation: Vorhandenes Licht - Dayton Ward


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Sicherheitskräfte der Föderation so wenig Zeit gekostet hatte, sie hier zu finden, sagte ihr, wie viel im Zuge der Enthüllungsreportage über sie herausgekommen war.

       Aber was genau wissen sie noch?

      Rasch gab sie über das Touch-Interface des Computerterminals eine Folge von Befehlen ein: Auf dem Gelände waren Emitter verteilt, die einen Dämpfungsimpuls erzeugen konnten. Das war kein tödlicher oder auch nur gefährlicher Angriff gegen die Eindringlinge, der Impuls legte lediglich kurzzeitig alle elektronischen Geräte im Radius eines halben Kilometers still, abgesehen natürlich von denen in ihrem Haus. Auf dem Bildschirm sah sie verschiedene Agenten innehalten: Sie untersuchten ihre Waffen, ihre Trikorder und ihre übrige Ausrüstung. Der Dämpfungsimpuls hatte ganze Arbeit geleistet, was auch die Anzeigen bestätigten: Die Transporterabschirmung war außer Betrieb. Sie würde nur wenige Augenblicke lang Zeit haben, bevor die Agenten entweder ein Ersatzgerät aktivierten oder alle Vorsicht über Bord warfen und das Haus stürmten.

      Höchste Zeit, hier zu verschwinden.

      Sie warf sich eine Tasche über die Schulter, die sie für solche Notfälle gepackt hatte (sie enthielt ein paar Kleidungsstücke und verschiedene Gegenstände sowohl von persönlichem Wert als auch praktischem Nutzen), den Phaser noch in der Hand. Dann tippte sie ihren Kommunikator in einer vorher festgelegten Sequenz mehrmals an. Das Gerät gab einen beruhigenden Piepton von sich. Im nächsten Moment spürte Nechayev das vertraute Kribbeln auf der Haut, als der Transporterstrahl sie einhüllte.

      In Sekundenschnelle lösten sich ihr gemütliches, warmes Wohnzimmer, der Wald und die Berge vor ihren Augen auf. Sie fand sich vor einer Wand aus durchsichtigem Aluminium wieder – ein Aussichtspunkt, von dem aus sie eine Veranda überblickte, einen blendend weißen Sandstrand und den wunderschönen tiefblauen Pazifischen Ozean. Die letzten Strahlen der Abendsonne tauchten die Häuser an der mexikanischen Küste San Juanicos in ein warmes Licht. Die Dämmerung war nah. Nur zu gern hätte Nechayev den Anblick genossen – an diesem Ort stieg immer ein Gefühl heiterer Gelassenheit in ihr auf –, aber sie hatte keine Zeit. Ihr abgeschirmtes Transportersystem half ihr nichts, wenn der Sicherheitsdienst der Föderation auch von diesem Versteck wusste. Sie würden in Kürze Agenten hierher entsenden – gesetzt den Fall, sie waren nicht bereits unterwegs.

      Sie war noch nicht einmal in ihrem Arbeitszimmer angelangt, als ein Alarm in ihrer Eigentumswohnung erklang. Wie in ihrem Haus in den Adirondacks hatte sie hier ein Sensorsystem installieren lassen, das das Gebäude und den umgebenden Strand überwachte. Es verbarg außerdem ihre Lebenszeichen. Niemand konnte von draußen ermitteln, wo im Gebäude sie sich befand. Solange sie drinnen blieb, war sie für Trikorder und andere Scanner unsichtbar.

      Nechayev beschleunigte ihre Schritte. Weder stellte sie ihre Tasche ab noch legte sie den Phaser aus der Hand, als sie ihren Schreibtisch erreichte. Auch hier stand ein Computerterminal bereit. Sie drehte es zu sich herum.

       Scheiße!

      Zwölf Agenten der Föderationssicherheit hatten das Gebäude umringt. Nur ein Fluchtweg blieb offen: über den Strand, auf das Meer zu. Natürlich brauchten sie dort niemanden zu stationieren: Selbst wenn sie es schaffen sollte, das Apartmenthaus unbemerkt zu verlassen, konnte sie nicht fünfzig Meter weit über den Strand zum Anlegesteg laufen, ohne dass die Agenten sie sahen.

      Damit blieb auf ihrer sowieso schon beunruhigend kurzen Liste aller Optionen nur eine einzige übrig.

      Ihre mexikanische Eigentumswohnung war mit ein paar Besonderheiten ausgestattet, die ihr jetzt zugutekommen würden. Sie berührte das Interface, um ein Menü aufzurufen, dann steuerte sie das Dämpfungssystem an, das elektromagnetische Emissionen unterdrückte und ihr bereits im Gebirge so gute Dienste geleistet hatte.

      Im selben Augenblick ging das Computerterminal aus. Im gesamten Gebäude erloschen die Lichter.

       Scheiße!

      Sie hatten die Stromversorgung gekappt. Nechayev verschwendete keine Zeit damit, sich zu fragen, wie die Agenten das bewerkstelligt haben mochten. Sie ließ ihre Tasche auf den Schreibtisch fallen, öffnete sie und holte den zweiten Phaser heraus. Mit der Geläufigkeit einer geübten Schützin stellte sie auch diese Waffe auf Betäubung. Selbst jetzt, im Bewusstsein dessen, was ihr bevorstand, gab es noch Grenzen, die sie nicht überschreiten würde. Dazu gehörte ihre felsenfeste Entschlossenheit, unter keinen Umständen das Leben von Sicherheitskräften der Föderation zu gefährden, die nur ihre Pflicht erfüllten.

      Ein wunderbarer Augenblick, um plötzlich ein Gewissen zu entwickeln.

      Sie warf sich die Tasche wieder über die Schulter und ging vor dem Bücherregal hinter ihrem Schreibtisch in die Hocke. Das unterste Fach wurde von einer Tür verschlossen, hinter der sich ein gedrungener metallischer Behälter verbarg. In die Oberseite war ein kleines Tastenfeld eingelassen. Nechayev gab eine Kombination ein und drückte dann auf »Bestätigen«. Ein rotes Licht begann zu blinken, und eine digitale Anzeige erschien: Dreißig Sekunden. Neunundzwanzig. Achtundzwanzig.

       Okay, jetzt wird’s wirklich Zeit!

      Durch die offene Tür ihres Arbeitszimmers konnte Nechayev die durchsichtige Wand sehen. Ein Schatten fiel ihr ins Auge. Im nächsten Moment kam eine Gestalt in Sicht, die sich geduckt über die Veranda bewegte. Nechayev glaubte nicht, dass der Agent sie schon gesehen hatte – aber ohne Stromversorgung funktionierte die Tarntechnologie nicht. Scanner konnten sie wieder erfassen: Die Agenten wussten, dass sie in der Wohnung war. Wahrscheinlich bezogen die anderen just in diesem Moment Position vor den anderen Eingängen des Apartmentgebäudes. Ein Blick auf den Bildschirm ihres Computerterminals bestätigte diese Vermutung: Vor jeder der vier Türen standen nun zwei Sicherheitsleute. Die übrigen vier hatten straßenseitig in einiger Entfernung Posten bezogen, wohl um ihren Kollegen im Notfall Feuerschutz zu geben.

      Sie musste hier raus. Was sie sich damit auch eingebrockt haben mochte, Nechayev konnte von ihrem überstürzten Plan nicht mehr abweichen.

      Stumm zählte sie die Sekunden herunter, während sie den Phaser in ihrer rechten Hand auf eine höhere Stärke einstellte, auf die Wand zielte und abdrückte. Der Energiestrahl durchschlug das transparente Aluminium und schuf ein Loch mit einem Durchmesser von etwa einem Meter. Der Mann draußen trat rasch einen Schritt zurück, aber Nechayev war schneller: Der Betäubungsschuss aus ihrem zweiten Phaser traf den Agenten in die Brust und schleuderte ihn rückwärts über den niedrigen Holzzaun der Veranda. Er verlor das Bewusstsein, noch ehe er auf dem Boden aufschlug.

      Irgendwo im Haus wurden Türen aufgebrochen, und Nechayev konnte Stimmen in angrenzenden Räumen und Fluren hören. Dann rief jemand eine Warnung, die in der Dunkelheit widerhallte.

      »Im Haus befindet sich ein Sprengsatz! Rückzug!«

      Nechayev kümmerte sich nicht weiter um den Aufruhr. Sie rannte durch ihr Arbeitszimmer und auf die Verandatür zu. Draußen bewegte sich etwas, und sie schoss, ohne richtig zu zielen. Offenbar hatte sie dennoch getroffen: Eine Frau in einer eng anliegenden schwarzen Uniform fiel auf die Liege, die auf der Veranda stand. Bei Tag (und wenn einen nicht gerade ein Phaserstrahl ausgeknockt hatte) konnte man von dort aus den Pfad überblicken, der zum Strand führte. Nechayev gab noch einen Warnschuss ab, um auf Nummer sicher zu gehen, dann lief sie auf die Veranda hinaus und stellte den anderen Phaser mit dem Daumen wieder auf Betäubung.

      Sie hörte Rufe aus verschiedenen Richtungen – im Haus und davor –, versuchte aber nicht, den Agenten auszuweichen, sondern wählte eine Durchbruchstelle. Obwohl sie Trikorder dabeihatten, schienen die beiden Agenten auf der nördlichen Seite des Hauses, ein Mann und eine Frau, überrascht zu sein, dass ihre Beute plötzlich in die Offensive ging. Nechayev traf mit beiden Phasern, und die Agenten landeten im Gras. Es wurde jetzt rasch dunkler, aber Nechayev sah mehrere Gestalten, die sich hastig zurückzogen und zwischen ein paar Bäumen Schutz suchten. Der Weg zum Wasser war frei, und sie zog sich dorthin zurück, die Phaser im Anschlag. Sie konnte den Anlegesteg mit einem Sprint erreichen, auch wenn sie langsam ein bisschen alt für so etwas wurde. Wenn sie es zu dem Boot schaffte, das am Steg vertäut lag …

      Dann kam der Countdown in ihrem Kopf bei null an.


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