Reise Know-How Reiseführer Marokko. Erika DärrЧитать онлайн книгу.
Platz mit dem hübschen Häuserensemble im spanischen Kolonialstil gehört zu den schönsten der Stadt. Er liegt direkt gegenüber der alten Bahnhofshalle an der nördlichen Av. Mohamed VI. Spanische Stadtplaner ließen den Komplex in den 1930er Jahren an der damaligen Av. d’Espagne errichten. Hier waren einst das spanische Konsulat und – in unmittelbarer Nähe zum Hafen – die Vertretungen aller großen Schifffahrtsunternehmen untergebracht. Heute liegen Cafés und Fährbüros im Untergeschoss. Die Palmen, die noch heute den Platz zieren, wurden vom Marquis von Casa-Riera gestiftet und damals eigens aus Alicante importiert.
Avenue Mohamed VI.
Tangers Strandboulevard verläuft von der Marina im Norden entlang der Bucht in Richtung Cap Malabata. Die Avenue wurde in den letzten Jahren in einen schmucken Boulevard mit Palmen und Strandpromenade verwandelt und Richtung Norden um die Altstadt herum verlängert. Entlang der Av. Mohamed VI. reihen sich die Beachclubs (vgl. „Nachtleben“) mit bunter Leuchtreklame und Sonnenterrassen aneinander. Hier herrscht im Sommer Hochbetrieb mit Partystimmung.
Auf der anderen Straßenseite erheben sich mehrstöckige Sterne-Hotels bekannter Ketten. Verschiedene Eisdielen laden an der Ecke Av. Mohamed VI./Av. Beethoven nahe dem Hotel Atlas Almohades zum Eisschlemmen ein.
Weiter südöstlich Richtung Cap Malabata liegt am ersten Kreisverkehr eine auffällige Villa mit Türmchen – die alte Tabakfabrik von Tanger. Hinter dem zweiten Kreisverkehr folgen der obligatorische McDonald’s und etwa 3 km außerhalb des Zentrums schließlich das Casino de Tanger (vgl. „Nachtleben“) sowie das luxuriöse Hotel Mövenpick mit traumhafter Poollandschaft und SPA-Bereich.
Direkt gegenüber dem Kasino versteckt sich hinter einer weißen Mauer mit Hufeisenportal der verwilderte Palmengarten der Villa Harris. Der Zutritt ist offiziell nicht erlaubt. Manchmal jedoch erklärt sich der Parkwächter an der Straße dazu bereit, Touristen gegen ein kleines Trinkgeld durch das Gelände zu führen. Die Villa Harris war einst die Residenz des Times-Korrespondenten Walter B. Harris (1866–1933), der auf dem Friedhof der St. Andrew’s Church begraben liegt. Nach seinem Tod wurde die schöne, im maurischen Stil erbaute Villa zunächst als Kasino genutzt und dann in eine Club-Med-Ferienanlage umfunktioniert. Seit deren Schließung erobert sich die Natur das Gelände zurück.
Hinter dem Hotel Mövenpick führt die Straße vorbei an neuen Apartmentblocks und dem Aquapark M’nar hinauf zum Cap Malabata.
Stadtstrand (Plage Municipale)
Der breite, weitgehend saubere Sandstrand von Tanger erstreckt sich auf einer Länge von 6 km parallel zur Av. Mohamed VI. Auf Höhe der Av. Beethoven und des Hotels Atlas Almohades steht ein kleiner Turm der Wasserwacht mit öffentlichen Toiletten und einem kleinen Park.
Im Winter und Frühjahr wirkt der Strand wie ausgestorben und die meisten Clubs haben tagsüber geschlossen. Doch im Sommer tobt hier das Leben: Die Beachclubs (vgl. „Nachtleben“) werben mit Leuchtreklame und Videoclips für die nächste Party mit marokkanischen und international bekannten DJs. Am Strand spielen Jugendliche Fußball, voll bekleidete Mütter sitzen plaudernd im Sand, während ihre Kinder baden, fliegende Händler verkaufen Eis und billige Armbanduhren.
Der erste Beachclub eröffnete bereits 1938, die meisten anderen entstanden in den 1950er Jahren. Sie besaßen damals allesamt einen privaten Strandabschnitt. Heute ist der Strand öffentlich zugänglich, aber viele der Beachclubs locken mit einem eigenen Pool im ummauerten Außenbereich Gäste an. Hier ertönt den ganzen Tag Partymusik und junge Marokkaner amüsieren sich in Shorts und Bikini, während die meisten marokkanischen Frauen am öffentlichen Strand angezogen bleiben. Für einige Pools muss Eintritt gezahlt werden, als Ausländer wird man oft kostenlos eingelassen. Abends verwandeln sich die Clubs in Partyzonen, mit reichlich Alkoholkonsum. Den meisten Beachclubs ist ein Restaurant mit Terrasse getrennt vom Partyareal angeschlossen.
Männer können am öffentlichen Strand von Tanger recht ungestört baden. Touristinnen sollten besser in männlicher Begleitung kommen oder in einem der Clubs im Pool baden – es wird sonst nicht lange dauern, bis sich ein „Verehrer“ einfindet.
Das San-Francisco-Viertel
Das San-Francisco-Viertel erstreckt sich westlich des Grand Socco Richtung Place Koweit. Die heutige Rue Sidi Bou Abid hieß früher Rue de San Francisco.
Galerie d’Art Contemporain
Die Galerie für Zeitgenössische Kunst ist in der großen Villa des ehemaligen britischen Konsulats untergebracht, die Anfang des 20. Jh. erbaut wurde. Sie zeigt in wechselnden Ausstellungen Werke marokkanischer Künstler der Gegenwart und Gemälde des 20. Jh.
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Strandleben am Plage Municipal
Gegenüber der Galerie, auf der Südseite der Rue d’Angleterre, fällt ein Pavillon mit Springbrunnen ins Auge. Das Monument ist dem bevollmächtigten Gesandten Großbritanniens, Sir Reginald Lister, gewidmet, der hier 1911 starb.
Catedral del Espíritu Santo
Die spanische Kathedrale des Heiligen Geistes ist keine Schönheit: Die schlichte, eckige Architektur aus Beton galt in den 1950er Jahren – als das Gotteshaus gebaut wurde – als modern. Auffällig ist der 45 m hohe weiße Kirchturm, der heute allerdings vom Minarett der Moschee Mohamed V. überragt wird. Die hohen, bunten Glasfenster im Inneren der Kirche sind gotisch angehaucht.
Moschee Mohamed V.
Bis 1961 war der Kirchturm der spanischen Catedral del Espíritu Santo der auffälligste Orientierungspunkt in der Neustadt. Dies änderte sich, als ein kuwaitischer Scheich beschloss, in unmittelbarer Nähe zur Kathedrale eine Moschee zu errichten und so die moslemische Dominanz zu demonstrieren. Nun thront die 1983 fertiggestellte Moschee vor einer beeindruckenden, von Palmen gesäumten Promenade am Ende der Rue de la Belgique (für Nicht-Moslems nicht zu besichtigen).
Die Moschee ist König Mohamed V. (1909–1961), dem Großvater des heute regierenden Monarchen Mohamed VI., gewidmet. Das prächtig ornamentierte Eingangsportal, die Arkaden mit Hufeisenbögen und das grüne Ziegeldach sind typische Elemente der marokkanischen Sakralarchitektur.
Der zentrale Platz,