Sei stark!. Ник ВуйчичЧитать онлайн книгу.
Nick Vujicic
Sei stark!
Selbstbewusst
gegen Mobbing, Ausgrenzung
… und was dich sonst runterzieht
Deutsch von Julian Müller
Das Original dieses Buches erschien im Jahr 2014
unter dem Titel „Stand Strong. You Can Overcome Bullying
(and Other Stuff That Keeps You Down)“
in Colorado Springs bei WaterBrook Press,
WaterBrook Multnomah, Imprint der Crown Publishing Group/Random
House LLC, New York,
a Penguin Random House Company.
© Nicholas James Vujicic 2014
© der deutschsprachigen Ausgabe
Brunnen Verlag Gießen 2015
www.brunnen-verlag.de Lektorat: Petra Hahn-Lütjen Umschlagfoto: Mike Heath, Magnus Creative; shutterstock Umschlaggestaltung: Daniela Sprenger Satz: DTP Brunnen ISBN 978-3-7655-0926-1 eISBN 978-3-7655-7295-1
Dieses Buch, ein Beitrag im Kampf
gegen Mobbing, widme ich meinem Sohn Kiyoshi.
Mögen du und deine Kinder
in einer besseren, freundlicheren Welt leben.
Statements zu Nick Vujicic, Sei stark!
Selbstbewusst gegen Mobbing, Ausgrenzung ...
und was dich sonst runterzieht
„Als einer, der als Kind selbst unter Mobbing litt und heute beruflich mit den unterschiedlichsten Formen von Gewalt konfrontiert wird, spricht mir das Buch zutiefst aus dem Herzen. Dieses Buch ist ein idealer Ratgeber für alle Menschen: Es ermutigt und ist total authentisch geschrieben – von einem wunderbaren Menschen, der weiß, wovon er redet. Geschrieben aus dem Herzen für Herzen.
Nicks Buch motiviert, es tröstet und nicht selten gewinnt es dem Leser ein Lächeln ab. Man spürt, dass die Liebe Gottes dieses wunderbare Buch erfüllt, so wie den Autor selbst.“
Michael Stahl
Gewinner des Werte Awards für innovative & strukturverändernde Projekte
Inhaber von Security & More – Anti-Gewalt-Seminare • Selbstverteidigung • Sicherheitsdienst • Gewaltprävention
„Nick ist ein Ermutiger. Er zeigt, dass Anderssein keine Schwäche ist, im Gegenteil: Jeder Mensch ist wertvoll! Mit seiner aufbauenden Geschichte sagt Nick Mobbing und Ausgrenzung den Kampf an.“
Lea Steins, Studentin
„Warum sollte man dieses Buch lesen? –Weil es eine wahre Geschichte ist. Sieh dir die Bilder und Videos von Nick im Internet an. Wenn er es geschafft hat, so glücklich zu werden, dann schaffst du es auch!“
Helen Endemann
Romanautorin, „Operation Unsichtbar“ (Thema Mobbing)
1 – Warum ich?
Du bist nicht allein.
Mobbing gibt es überall – weltweit
Ich bin das perfekte Mobbingopfer. Keine Arme, keine Beine. Keine Gegenwehr.
Obwohl ich aus ungeklärten Gründen ohne Gliedmaßen geboren wurde, hatte ich es gut. Ich hatte eine liebevolle Familie, die mich unterstützte. Die ersten Jahre meines Lebens wurde ich einfach nur geliebt und gefördert. Aber kaum hatte ich das sichere Nest verlassen und gegen die Spielplätze und Flure der Grundschule getauscht, hatte ich das Gefühl, auf meiner Stirn stünde in großen Lettern: „Hänseln erwünscht!“
Ich entwickelte eine regelrechte Phobie davor, gehänselt zu werden. Und ich hatte das Gefühl, niemandem ging es so wie mir. Dabei stimmt das gar nicht.
Wenn du gehänselt oder gemobbt wirst, solltest du dir eins klarmachen: Bei den blöden Sprüchen, Angriffen und Gemeinheiten geht es nicht wirklich um dich, dein Aussehen oder das, was du getan hast. Deine Peiniger haben selbst Probleme. Sie haben dich auf dem Kieker, um sich selbst besser zu fühlen, ihre Wut rauszulassen oder Macht über jemanden zu haben. Manchmal haben sie auch einfach Langeweile.
Als Teenager zermarterte ich mir endlos den Kopf: Warum ausgerechnet ich? Es gab da einen ganz besonderen Kandidaten, der mich einfach nicht in Ruhe lassen wollte. Ich war nicht der Einzige, den er schikanierte, aber es ging mir an die Nieren. Was habe ich über seine Motive gegrübelt! Erst nach einer langen Zeit dämmerte es mir, dass es dabei nicht um meine Probleme ging. Es ging um seine.
Gibt es in deinem Umfeld auch so jemanden? Der genau weiß, wo dein wunder Punkt ist? Der deinen Magen zum nervösen Vulkan werden lässt? Der dich in deinen Träumen verfolgt, weil du einfach nicht verstehst, wieso er gerade dich schikanieren muss? Ich möchte dir zumindest in diesem Punkt Erleichterung verschaffen.
Es geht nicht um deinen Peiniger oder seine Motive. Was zählt, bist du! Deine Sicherheit und dein Wohlbefinden sind wichtig, und nicht nur mir, sondern allen, denen du am Herzen liegst. Anstatt dich also darauf zu konzentrieren, warum er oder sie dich runterzieht, werden wir darauf schauen, wie du dich wieder sicher und wohlfühlen kannst. Hört sich gut an? Also los!
Bevor wir tiefer einsteigen, möchte ich aber eins klarstellen: Eine allgemeingültige, unfehlbare Strategie, sich gegen Mobbing und seine Täter zu behaupten, gibt es nicht. Vor allem abraten möchte ich aber von Gewalt. Wenn es irgend geht, lass dich nicht dazu hinreißen! Wenn du angegriffen wirst, verteidige dich, aber such vor allem das Weite. Hast du Grund zur Annahme, dass ein körperlicher Übergriff bevorsteht, hole Hilfe, bevor es passiert.
Die Mobbingepidemie
Mobbing ist kein Einzelfall. Gemobbt zu werden ist leider genauso verbreitet wie Erkältungen oder dass jemand sich den großen Zeh stößt. Überall, wo ich auf der Welt hinkomme, spreche ich dieses Thema bei Jugendlichen an. Und jedes Mal treffe ich ins Schwarze. So viele junge Leute leiden körperliche, seelische und geistige Qualen, weil sie gemobbt und gehänselt werden. Und Erwachsene kennen das auch.
In China vertraute mir ein Jugendlicher an, er habe schon acht Mal versucht, sich das Leben zu nehmen, weil in der Schule auf ihm herumgehackt wurde. In Boise, Idaho, kam ein hübsches koreanisches Mädchen heulend nach meinem Vortrag zu mir und meinte: „Ich werde jeden Tag gehänselt, nur weil ich die einzige Asiatin auf der Schule bin.“
Geschichten dieser Art kenne ich aus Chile, Brasilien, Australien, Russland, Serbien, einfach überall, wohin es mich verschlägt. Hand aufs Herz: Fast jeder von uns kann sich doch an jemanden aus der Kindheit erinnern, der einem Prügel angedroht, sich über einen lustig gemacht oder die Freunde gegen einen aufgewiegelt hat. Als Erwachsene leiden wir unter sexueller Belästigung oder werden aufgrund unserer Hautfarbe, Religion, sexueller Orientierung oder Behinderung diskriminiert. Die Täter sind Chefs, Kollegen, Lehrer, Trainer, manchmal sogar der Freund oder die Freundin – jeder, der seine Machtposition missbraucht.
So traurig es ist: Auch Eltern sind nicht davor gefeit. Die Selbstmordrate unter jungen Menschen in Asien ist viel zu hoch, und das liegt nicht zuletzt daran, dass die Jugendlichen von ihren Eltern oft unter Druck gesetzt werden. Sie sollen Bestnoten erreichen, um auf die besten Schulen zu gehen, damit sie später die besten Jobs und das beste Gehalt nach Hause bringen. Natürlich wollen alle Eltern, dass es ihren Kindern einmal gut geht, aber wenn man seine Kinder nur dann liebt, wenn sie den eigenen Vorstellungen von Erfolg entsprechen, dann ist das auch eine Art Mobbing. Ich habe von einem Fall gehört, wo die Eltern ihre Zigaretten auf dem Kind ausdrückten, weil seine Noten nicht gut genug waren. Das ist ein extremes Beispiel, aber Geschichten dieser Art hört man immer wieder.
Der Normalfall ist, dass jemand ausgegrenzt oder ausgelacht wird, weil