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Leni Behrendt Staffel 3 – Liebesroman. Leni BehrendtЧитать онлайн книгу.

Leni Behrendt Staffel 3 – Liebesroman - Leni Behrendt


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du recht. Dann wird sie noch so manches ›Idol‹ in ihrem Herzen hegen.«

      »Das habe ich ihr auch gesagt«, lachte Ragnilt. »Doch da kam sie mir elegisch mit Schiller: Die Ideale sind zerronnen, die einst das trunkene Herz geschwellt. Dort sitzt übrigens das ›zerronnene Ideal‹«, zeigte sie mit den Augen zu einem Tisch hin, an dem ein junges Paar saß. »Maren hat recht, die Bevorzugte ist tatsächlich nicht so hübsch wie unsere Kleine.«

      »Kann man wohl sagen«, bestätigte Trutz nach einem diskreten Blick zu den Verlobten hin. »Zu lackiert für meinen Geschmack. Der Mann ist bestimmt zu schade für sie, der in seiner frischen Art an Gisbert erinnert. Woher weißt du übrigens, daß er der Bewußte ist?«

      »Von einem Gruppenbild, das Maren mir einmal zeigte – allerdings unter dem Siegel der Verschwiegenheit.«

      »So kleben wir es rasch wieder drauf«, half er freundlich aus, als sie verlegen stockte. »Es wird notwendig sein, da die Eltern von der ersten Liebe ihrer jungen Tochter wahrscheinlich nichts wissen – wenn man den Schwarm des Backfischchens überhaupt mit Liebe bezeichnen kann.«

      *

      Es war an einem der betörenden Maiabende, als Trutz langsam durch den Park schritt, um die Herrlichkeit ringsum so recht beschaulich genießen zu können. Die beiden Damen hatten es vorgezogen, auf der Terrasse im Liegestuhl zu ruhen und sich so noch beschaulicher von dem Zauber des Maiabends entspinnen zu lassen. Ragnilt nebst Gisbert waren nicht dabei, sie trieben sich wie gewöhnlich irgendwo herum.

      Jetzt kam ihr Lachen vom Tennisplatz her, wohin Trutz nun auch seine Schritte lenkte. Hinter einem blühenden Strauch verborgen, beobachtete er belustigt das flotte Spiel, bei dem Ragnilt bereits einen Punkt mehr zu verzeichnen hatte. Das wollte der ehrgeizige Partner sich natürlich nicht bieten lassen, wurde übereifrig und machte dabei so grobe Fehler, was die schadenfrohe Ragnilt jedesmal hellauf lachen ließ.

      Entzückend war sie mit dem lachenden Gesicht und den blitzenden Augen. An ihren Gesten war nichts Gemachtes und schon gar nichts Kokettes. Alles, was sie sagte und tat, wirkte stets so natürlich, so frei und unbekümmert – und gerade das war es wohl, was ein so anziehendes Fluidum von ihr ausströmen ließ – besonders noch auf einen Mann, der bis über beide Ohren in sie verliebt war.

      Weit ausholend stürmte er heran und umfaßte die bezaubernde Gestalt mit einem so heißen Blick, daß sie betroffen einen Schritt zurückwich. Doch gleich hatte der junge Mann sich wieder gefangen und brummte:

      »Wie soll man sich da konzentrieren, wenn man so was Zaubersüßes vor sich hat.«

      »Stopp ab«, unterbrach Ragnilt ihn lachend. »Du willst mir doch nicht etwa Komplimente machen?«

      »Nun – und wenn?«

      »Das wäre banal, mein Lieber. Ja, bist du plötzlich närrisch geworden?« wich sie entsetzt von ihm zurück, der ganz dicht an sie herantrat und sie umfassen wollte.

      »Ja – närrisch nach dir!« stieß er verbissen zwischen den Zähnen hervor – und das riß sie denn doch aus ihrer Harmlosigkeit, zumal in seinen Augen ein heißes Licht flackerte. Sie hatte das Gefühl, als hätte eine rauhe Hand ihr die Binde von den Augen gerissen, die, nun sehend geworden, alles das wahrnahmen, was ihnen bisher verborgen geblieben war.

      Augenblickslang verharrte sie noch wie erstarrt – doch dann suchte sie ihr Heil in der Flucht. Wie eine Gazelle lief sie, aber nicht dem Schloß zu, sondern dem See, der in entgegengesetzter Richtung lag – und zwar geschah es in kopfloser Angst, in die der so plötzlich veränderte junge Mann sie versetzt hatte.

      Ich lauf’ in das Badehaus und schließ’ mich ein, durchzuckte sie ein rettender Gedanke. Doch sollte sie bis dahin nicht gelangen. In ihrer Hast übersah sie einen mit Moos bewachsenen Stein, stolperte darüber – und schon fanden sich zwei Arme, die sie vor dem Sturz bewahrten.

      Herzensgebot – o süße Not!

      Nichts anderes war es, dem der junge Mann nachgab – oder nachgeben wollte, als er den warmen, weichen Körper umschloß. Denn bevor sich sein bebender Mund zu einem andern neigen konnte, stand wie aus der Erde gewachsen, ein Mann da, der ruhig sagte:

      »Jetzt komm endlich zur Besinnung, Gisbert.«

      Wie von einem Peitschenhieb getroffen, ruckte dieser herum, die Arme sanken – und schon wollte die also Befreite Schutz bei dem Gatten suchen, doch nachdrücklich schob er sie zurück. Sein mitleidiger Blick hing an dem jungen Mann, der mit hängendem Kopf und hängenden Armen vor ihm stand – ein Bild des Jammers. Beruhigend legte sich eine nervige Männerhand auf die Schulter des Zerknirschten, und eine sonore Stimme sprach zuredend:

      »Nun mal Kopf hoch, Gisbert. Sei froh, daß ich noch zur Zeit kam, um dich vor einer Dummheit zu bewahren, die dir anständigem Kerl gewiß nachgegangen wäre.«

      Da hob der Kopf sich zaghaft, und zwei Augen starrten fassungslos auf den Mann, der ihm ermunternd zunickte.

      »Trutz…, du…, du… nimmst das so… ruhig auf?« rang es sich dann stammelnd über die zuckenden Lippen. »Du… verlangst keine… Rechenschaft… von mir?«

      »Das sollte mir einfallen, du dummer Junge! Wozu du dich da hast hinreißen lassen, das hätte vor zehn Jahren auch mir passieren können – denn damals war ich genauso alt und genauso ein Heißsporn wie du. So was kann einen schon wie eine Kinderkrankheit befallen, aber auch so schnell abklingen. Es ist hier ein zu heißes Pflaster für dich, meine Junge, darum entfliehe hinaus in die Welt. Da wirst du schon bald merken, wie viele schöne Frauen es darin gibt – die noch frei sind. Denn: Ist ja nicht ’ne Handvoll, ist ja ein ganzes Land voll!

      Und nun ab mit dir! Grüß mir all die schönen Frauen da unten im Süden. Vielleicht finde ich mich auch bald ein, um mich wieder einmal an ihrem Anblick zu berauschen.«

      »Trutz, was bist du doch für ein prachtvoller Kerl«, sagte Gisbert leise. »Denn so viel Verständnis bringt wohl kaum ein anderer Mann auf. Hauptsächlich dann nicht, wenn es um die – eigene Frau geht.«

      »Mein lieber Gisbert, es kommt immer ganz darauf an, wie der Fall liegt. Einem Schurken würde ich gewiß kein Verständnis entgegenbringen, aber bei einem anständigen Menschen, der sich spontan zu einer unüberlegten Handlung hinreißen ließ, da ist es einfache Menschenpflicht, ihm helfend die Hand entgegenzustrecken. Hier hast du sie – dann geh mit Gott und kehre uns als das ›kreuzfidele Haus‹ wieder, als das wir dich bis dahin in Erinnerung behalten werden.«

      Seine Hand wurde mit festem Druck umspannt, noch ein langer, schmerzvoller Blick auf Ragnilt – und dann stürmte der junge Mann in langen Sätzen dem Schloß zu.

      »Armer Kerl«, sprach Trutz ihm mitleidig nach. »In seiner Haut möchte ich jetzt nicht stecken. Ich kann mir denken, wie ihm zumute ist.

      Ja, ja, meine liebe Ragnilt, das da ist dein Werk«, wandte er sich der Gattin zu, dabei auf den Enteilenden zeigend. »Nun weide dich daran.«

      »Trutz – aber, Trutz!« fuhr sie aus der Erstarrung auf, in der sie bisher verharrte. »Du glaubst doch nicht etwa, daß ich schuld an dem allen bin?«

      »Wenn auch nicht direkt, so doch indirekt«, kam es hart zurück. »Du bist von einer entwaffnenden Unbekümmertheit, das will ich ohne weiteres zugeben – und auch naiv. Aber so naiv kann kaum das jüngste Mädchen sein, um nichts von der Verliebtheit eines Mannes zu spüren. Und du zählst einundzwanzig Jahre, hast sogar schon ein Kind, das ja nicht vom Himmel gefallen ist«, setzte er sarkastisch hinzu. »Also müßtest du immerhin mehr Erfahrung haben als ein ganz unberührtes Mädchen.«

      »Schweig – um Himmels willen, schweig!« Ragnilt hielt sich verzweifelt die Ohren zu. Wie in Purpur getaucht erschien ihr Gesicht, der Blick flirrte an dem Mann vorbei. »Ob du es glaubst oder nicht, ich hab’ von Gisberts Verliebtheit nichts gemerkt. Er ist mir ja auch noch nie so unbeherrscht begegnet wie heute, noch nicht einmal plump vertraulich, immer nur als fairer Kamerad. Ach, was soll ich da noch länger reden«, sprach sie mutlos weiter. »Du glaubst mir ja doch nicht. Das sehe ich deinen Augen an, in denen die verflixte Ironie glitzert. Denk von mir, was


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