Perry Rhodan Neo 235: Das Mausbibergrab. Ben Calvin HaryЧитать онлайн книгу.
um eine Transition zu ermöglichen.
»Fünf Minuten«, lautete Darnells Antwort.
»Das reicht. Halten Sie uns auf dem Laufenden.« Rhodan beendete die Verbindung. Er umfasste die Armlehnen seines Sessels. Das Sitzpolster zitterte.
Der Geschwindigkeitsmesser wechselte auf fünfundvierzig Prozent. Gleichzeitig erhöhte sich sprunghaft die Menge der Materie, die gegen die CREST II prasselte. Die Normaloptik gab das Irrlichtern des Schutzschirms als stroboskopartiges Flackern wieder.
Ein unmenschlicher Schrei gellte durch die Zentrale.
Köpfe ruckten herum. Betretene Blicke wurden gewechselt. Gucky hielt sich die Ohren zu. Der Schrei ging in gequältes Wimmern über.
»Kosum!« Rhodan identifizierte die verzerrte Stimme erst nach einer Schrecksekunde.
Nichts hielt ihn mehr auf dem Sitz. Er sprang vom Kommandopodest, eilte zur SERT-Haube und beugte sich über den Piloten.
Rhodan wusste um die enge Verbindung, die zwischen Emotionauten und »ihren« Raumschiffen bestand. Kosum hatte einmal berichtet, dass er jedes Flackern des Schutzschirms und jeden Treffer aus feindlichen Waffen spüre wie Berührungen am eigenen Leib. Die neurale Kopplung war so intensiv, dass es oft zu psychosomatischen Effekten kam.
Dennoch erschrak Rhodan, als er den Cyboraner sah. Dessen Haut wirkte, als hätte er sich mit kochendem Wasser verbrüht. Rhodan erkannte nicht mehr, wo der rote Bart anfing und die Wangen begannen. Pusteln und Quaddeln überzogen Kosums Unterarme und den Hals wie winzige Brandblasen. Schweiß stand ihm auf der Stirn. Die Augenimplantate schienen ihm aus dem Schädel zu treten.
»Manöver abbrechen!«, presste Rhodan aus zusammengebissenen Zähnen hervor. »Ruft einen Medi...«
»Nein!« Kosums Hände verkrampften um die Sitzlehne. »Ich ... schaffe ... es.«
Rhodan zählte die Sekunden, hielt die Hand des Emotionauten und spürte dessen Zittern. Wie lange, bevor die Flut der Sinneseindrücke das Nervensystem überlastete? Wenn Kosum kollabierte, bevor die CREST II Sprunggeschwindigkeit erreichte, waren sie den Gegnern ausgeliefert. Rhodan presste die Lippen zusammen.
Gefühlt quälend langsam ließen sie das Gravitationsfeld des Blauen Riesen hinter sich und näherten sich dem Rand des Nebels. Mit jeder zurückgelegten Lichtsekunde nahm die Dichte der Gasmassen ab. Endlich wuchs die Entfernung zu den Verfolgern. Die Ortung zeigte sieben Wabenschiffe, die auf Kurs blieben, doch ihre Geschwindigkeit lag weit unter jener der CREST II.
Nach viereinhalb Minuten erreichten sie eine Lichtung im Moleküldunst. Die Schutzschirmbelastung sank auf einen vertretbaren Wert. Das Irrlichtern verblasste, und Kosums Krampf löste sich. Er zitterte nicht mehr, nur seine Haut blieb gerötet. Er machte sich im Sitz lang, und die Triebwerke reagierten. Das Tosen im Ringwulst pflanzte sich durch den Schiffsrumpf fort. Die Deckplatten unter Rhodans Sohlen vibrierten.
Erst als er Mentro Kosum losließ, merkte Perry Rhodan, dass seine Linke die ganze Zeit zur Faust geballt gewesen war. Die Fingernägel zeichneten sich als weiße Abdrücke in seinem Fleisch ab.
Endlich sprang die Flugtempoanzeige auf fünfzig Prozent Lichtgeschwindigkeit. Warnbeleuchtung tauchte die Zentrale in rote Helligkeit, und die Transition riss die CREST II aus dem Normalraum.
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