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Dr. Laurin Staffel 17 – Arztroman. Patricia VandenbergЧитать онлайн книгу.

Dr. Laurin Staffel 17 – Arztroman - Patricia Vandenberg


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kranke Mensch klammert sich doch an die Hoffnung, und wenn er das nicht mehr kann …« Sie schluckte die aufsteigenden Tränen herunter. »Ich fühle mich selbst so elend«, schloss sie mit erstickter Stimme.

      Das brauchte sie ihm nicht zu sagen. Er sah es und wusste es. Und auch für sie empfand er Mitleid.

      Eva öffnete ihnen die Tür. Sie zwang ein Lächeln auf ihre Lippen.

      »Frau Hammilton wird sich freuen«, sagte sie, »es geht ihr heute recht gut.«

      Sogleich hellte sich auch Charlottes Miene auf. Als Eva auf die Wohnzimmertür deutete, ging sie eilends darauf zu. Jonas blieb zurück und warf Eva einen fragenden Blick zu.

      »Es geht ihr wirklich besser«, sagte sie leise. »Der erste Schub klingt ab.«

      »Sie scheinen sehr gut Bescheid zu wissen«, meinte er.

      »Ich habe das ja mit meiner Schwester durchlebt«, erwiderte sie.

      »Wir sollten darüber sprechen, Eva, aber ein anderes Mal.«

      *

      Bettina saß in ihrem Rollstuhl vor der breiten Fensterfront, die den Eindruck vermittelte, dass man sich im Freien befand.

      Neben ihr stand die Wiege, in der Sandra schlief. Jonas Bernulf war sehr überrascht, denn das war ein unerwarteter Anblick. Und Bettina sah fast so hübsch aus wie in früheren Zeiten. Sie war frisch frisiert. Das kastanienbraune Haar lockte sich um ihr schmales Gesicht, und das zarte Pastellblau des Kleides stand ihr ausnehmend gut.

      »Es geht wieder aufwärts«, meinte Bettina, als Jonas ihre federleichte Hand zwischen seinen kräftigen Fingern hielt. »Man darf nur den Mut nicht verlieren. Und unsere Kleine wird schon ganz manierlich.«

      In dieser Stunde hätte man wirklich meinen können, dass ein Wunder geschehen war, und es wäre ein schlechter Zeitpunkt gewesen, jetzt von einem Sanatoriumsaufenthalt zu sprechen. Aber es war Bettina selbst, die davon anfing.

      »Dr. Laurin hat mich heute Vormittag besucht«, begann sie. »Er ist so reizend und besorgt um mich. Er hat mir da einen Vorschlag gemacht, dem ich wohl zustimmen werde.«

      »Welchen Vorschlag?«, fragte Charlotte interessiert, und auch ihr gelang es glücklicherweise, ein zuversichtliches Lächeln zu zeigen.

      »Dr. Laurin meint, dass mir eine Luftveränderung sehr guttun würde, dazu Bäder und Heilgymnastik. Und außerdem meint er, dass es mir auch helfen würde, andere Menschen kennenzulernen, die viel schlechter dran sind als ich. Was meint ihr? Es ist ein Privatsanatorium, wunderschön gelegen. Schaut euch doch mal die Prospekte an. Schließlich möchte ich an meinem ersten Hochzeitstag wieder tanzen können.«

      Charlotte zuckte zusammen, aber Jonas verstand es, sich zu beherrschen. Der Hochzeitstag war nur noch fünf Wochen entfernt. Daran dachte Bettina wohl nicht.

      O doch, sie dachte daran. »Wenn ich gleich am Montag fahren würde – und Dr. Laurin meint, dass dies durchaus einzurichten sei – könnte ich in vier Wochen wieder fit sein. Ich spüre ja jetzt schon, dass es aufwärts geht. Mit Eva bin ich schon ein Stück gegangen, und es ging prächtig. Um Sandra brauche ich mir keine Sorgen zu machen. Sie ist bestens versorgt, und Conny muss ohnehin eine Woche verreisen.«

      »Jonas muss auch verreisen«, sagte Charlotte hastig. »Und er wollte mich mitnehmen.«

      »Das ist doch prächtig«, sagte Bettina, »dann sitzt du hier nicht herum und machst dir Sorgen um mich, überflüssige Sorgen, wie ich meine. Wohin soll denn die Reise gehen?«

      »Japan, Ceylon und so weiter«, sagte Jonas.

      »Das klingt verlockend. Nimmst du mich mal mit, wenn ich wieder ganz okay bin?«

      »Gewiss«, erwiderte er rasch.

      Sandra begann zu maunzen, und gleich bekam Bettinas Gesicht wieder einen unwilligen Ausdruck.

      »Eva soll das Kind holen«, sagte sie.

      »Ich bringe es ins Kinderzimmer«, sagte Charlotte.

      Sandra schrie diesmal nicht, es blieb bei dem Maunzen. Bettina lachte. »Jetzt gewöhnt sie sich auch schon an Mama. Alles kommt in Ordnung, Jonas. Man braucht wirklich nur Geduld.«

      »Ja, die braucht man«, sagte er ruhig. »Du siehst reizend aus, Bettina. Nun wird Charlotte auch wieder aufleben.«

      »Sag ihr, dass sie nicht immer so wehleidig tun soll, das deprimiert. Aber vielleicht ist es für sie auch gar nicht einfach, so schnell Großmutter geworden zu sein.« Sie warf ihm einen schrägen Blick zu. »Du hättest auch noch bei jüngeren Frauen Erfolg, Jonas.«

      Ein Kribbeln lief ihm durch den Körper. Wenn man aus ihr doch nur klug werden könnte, ging es ihm durch den Sinn.

      »Ich war nie auf Abenteuer aus, Bettina«, erwiderte er. »Du weißt, wie sehr ich deine Mutter mag.«

      »Aber sie ist sehr gealtert, findest du nicht?« Das klang fast gefühllos, und Bettinas Stimme klirrte, als sie fortfuhr: »Natürlich fühlt sie sich schuldig, weil sie mir so zugeredet hat, das Kind auszutragen. Wir hätten eben auf Dr. Laurin hören sollen, dann wäre ich schon längst wieder in Ordnung.«

      »Ihr habt ein süßes, gesundes Kind, Bettina«, sagte er rau.

      Ein eisiger Ausdruck kam in ihre Augen. »Es hätte auch anders kommen können«, sagte sie. »Meinst du, ich denke nicht darüber nach? Mama hätte auch darüber nachdenken müssen.«

      »Du darfst ihr solche Vorwürfe nicht machen«, erwiderte Jonas beschwörend, nicht ahnend, dass Charlotte schon mithörte. Er drehte sich zwar zur Tür um, die einen Spalt offen stand, aber er konnte sie nicht sehen.

      Bettina lachte klirrend. »Welche Frau hat schon so ein Glück wie Mama? Als spätes Mittelalter bekommt sie noch einen blendend aussehenden und dazu reichen Mann. Conny sieht älter aus als du, und er muss rechnen wie ein Maikäfer.«

      O Gott, was soll das noch werden?, dachte Jonas, und er ahnte auch jetzt noch nicht, was Charlotte alles dachte.

      »Du hast doch sicher gewusst, was Conny verdient«, sagte Jonas betont.

      Bettinas Augen verengten sich, dann hob sie lauschend den Kopf. »Ich glaube, er kommt«, flüsterte sie, und dann versank sie in Schweigen.

      Charlotte hatte auch gehört, wie die Tür aufgeschlossen wurde. Schnell ging sie in die Diele. Ihr Herz klopfte wie wild, als als sie in Constantins bleiches müdes Gesicht blickte, gelang ihr auch jetzt ein Lächeln.

      »Nett, dass ihr Bettina Gesellschaft leistet«, sagte er mit klangloser Stimme.

      »Es geht ihr heute ja viel besser«, brachte Charlotte stockend über die Lippen. »Aber ihr werdet jetzt sicher essen wollen. Ich werde Eva ein bisschen helfen.«

      »Das ist nicht nötig. Ich muss noch mal weg.«

      »Freut es dich, dass sich Bettina für das Sanatorium entschieden hat?«, fragte sie misstrauisch.

      »Davon weiß ich noch gar nichts. Ist das nicht nur wieder eine Laune?«

      »Nein, sie ist völlig einverstanden. Dr. Laurin hat anscheinend großen Einfluss auf sie. Ich glaube fest daran, dass eine Besserung eingetreten ist, Conny.«

      Er erwiderte nichts. »Entschuldigung, ich muss mich waschen«, sagte er heiser.

      Und wenn es nun eine andere Frau in seinem Leben gibt?, ging es ihr durch den Sinn. Vielleicht trifft er sich jetzt mit ihr. Sie ging nun wieder zu Bettina, und gleich darauf kam Constantin. Er küsste Bettina auf die Stirn. »Du siehst gut aus, Liebes«, sagte er. »Tut mir leid, dass ich gleich wieder weg muss.«

      »Warum?«, fragte Bettina gereizt.

      »Ich habe eine geschäftliche Besprechung.«

      »Inwiefern?«, fragte sie.

      »Ich kann meine Stelle wechseln. Ich habe ein sehr gutes Angebot. Aber darüber wollen wir erst


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