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Dr. Laurin Staffel 17 – Arztroman. Patricia VandenbergЧитать онлайн книгу.

Dr. Laurin Staffel 17 – Arztroman - Patricia Vandenberg


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kann Ihnen nur sagen, dass ich ihr zu solchen Regungen keinen Anlass gegeben habe. Ich möchte es deshalb betonen, weil ich mich mit Katrin sehr gut verstehe, Herr Kollege. Es würde mir gar nicht behagen, wenn Sie auf abwegige Gedanken kommen würden.«

      Er straffte sich und sah Dr. Dietsch wieder offen an. »Ich hege keine Gefühle für Bettina Hammilton. Sie ist mir ein Buch mit sieben Siegeln, wenn ich es so ausdrücken darf, aber ich kann doch nicht sagen, dass sie nicht normal ist. Ich bin kein Psychiater.«

      »Vielleicht ist es nicht die Psyche, sondern das Zentralnervensystem«, deutete Dr. Dietsch nun an.

      Dr. Bernulf starrte ihn betroffen an. »Wie kommen Sie darauf?«, fragte er heiser.

      »Ich möchte mich darüber noch nicht äußern. Gestatten Sie mir bitte, dass ich mich mit Frau Hammilton näher befasse.«

      »Von mir aus herzlich gern. Ich wäre Ihnen sogar dankbar dafür. Es bleibt nur die Frage, wie sie reagieren wird.«

      »Sie müssen doch Ihre Sprechstunden abhalten. Wie mir Schwester Ilse sagte, hat Frau Hammilton heute auch schon auf sie geschimpft. Sie hatte einen schlimmen Ausbruch. Um es drastisch zu sagen, sie hat gekeift, dass man es auf dem Gang hörte. Ich hatte gerade Besuch von einer Studienfreundin, sie ist mit einem Gynäkologen verheiratet. Sie haben sicher schon von Dr. Laurin gehört?«

      »Aber ja. Er ist ein sehr bekannter Kollege«, sagte Dr. Bernulf.

      »Antonia Laurin ist Ärztin. Das heißt, sie ist jetzt Ehefrau und Mutter, aber sie hat nicht vergessen, was sie gelernt hat, und ich bat sie, einige Babys zu untersuchen.«

      »Auch Bettinas?«, fragte Dr. Bernulf.

      »Sie hat es sich angeschaut. Das Baby ist in Ordnung. Daran hegte ich auch keinen Zweifel, Herr Bernulf. Aber Frau Hammilton bereitet auch mir Sorgen.«

      »Und mir erst«, seufzte der Jüngere. »Aber ich weiß nicht, wie ich es meinem Vater beibringen soll – und vor allem seiner Frau. Aber ich bin froh und dankbar, dass ich mit Ihnen darüber sprechen kann und dass Sie Verständnis für meine Sorgen haben.«

      »Ich werde mich mit Frau Hammilton befassen, wenn sie ansprechbar ist«, erklärte Dr. Dietsch.

      »Dann machen Sie ihr Komplimente, um überhaupt etwas zu erreichen.« Er machte eine kleine Pause. »Und noch eine Frage hätte ich, die mich persönlich betrifft.«

      »Bitte.«

      »Dürfte ich Ihre Tochter zu einem Konzert einladen?«

      »Fragen Sie Katrin. Sie geht zwar noch zur Schule, aber mündig ist sie ja nach dem Gesetz«, erwiderte Dr. Dietsch zurückhaltend.

      Er hatte nichts gegen Jonas Bernulf. Er wusste, dass Katrin viel für den jungen Arzt übrig hatte. Ihm selbst erschien augenblicklich der Altersunterschied noch etwas zu groß, aber er war ein sehr toleranter Vater und wusste, dass man letztlich doch nichts ändern konnte, wenn es um ernste Gefühle ging.

      Katrin war ein vernünftiges Mädchen. Sie hatte schon recht bewusst miterlebt, woran die Ehe ihrer Eltern gescheitert war, und sie hatte ganz die Partei ihres Vaters ergriffen. Sie würde natürlich glücklich sein, wenn Dr. Bernulf sie einlud.

      Gegen fünf Uhr rief Dr. Dietsch Antonia Laurin an. Sie war schon eine halbe Stunde daheim und hörte nun voller Spannung, was er ihr zu berichten hatte.

      »Ich bin Ihnen sehr dankbar, Robert«, sagte sie, und das vernahm die kleine Kyra.

      »Wer ist Robert, Mami?«, fragte sie eifersüchtig. »Papi mag bestimmt nicht, dass du mit fremden Herren telefonierst.«

      »O doch, in diesem Fall wird er sich nur freuen, mein Schätzchen«, sagte Antonia, und deshalb erfuhr Leon es gleich aus dem Mund seiner Jüngsten, als er heimkam.

      »Mami hat mit einem Robert telefoniert, und du wirst dich darüber freuen, hat sie gesagt«, verriet Kyra eifrig.

      »Robert?«, wiederholte Leon fragend.

      »Robert Dietsch«, sagte Antonia rasch, um ihm jedes Überlegen zu ersparen.

      Seine Augen weiteten sich. »Eigentlich hätte ich es mir denken können, dass du da gleich nachhakst, Antonia«, sagte er.

      »Und ich habe sehr viel erfahren«, erklärte sie.

      *

      Viel mehr erfuhr Dr. Dietsch an diesem Tag nicht mehr, aber er konnte sich ein etwas besseres Bild über Bettina Hammilton machen, als sie erwacht war. Sie wurde nicht aggressiv, sondern machte eher einen apathischen Eindruck.

      »Warum kommt Jonas nicht?«, fragte sie müde, als sich Dr. Dietsch zu ihr ans Bett setzte.

      »Er war hier, als Sie schliefen. Er hat jetzt noch Sprechstunde und ist unabkömmlich.«

      Nun wurde sie schon wieder unwillig. »Er soll sich um mich kümmern. Sein Vater hat es ihm befohlen.«

      »Er hat noch andere Patientinnen«, erklärte Dr. Dietsch freundlich.

      »Ich bin wichtiger.« Sehr deutlich war herauszuhören, wie wichtig sie sich nahm.

      »Möchten Sie Ihr Baby sehen, Frau Hammilton?«, fragte Dr. Dietsch ablenkend.

      »Nein, mir geht es nicht gut. Ich kann mich kaum bewegen.«

      Dr. Bernulf hatte gesagt, dass er ihr Komplimente machen solle, doch das fiel Dr. Dietsch nicht leicht, denn Bettina sah im Moment nicht anziehend aus.

      Konnte sie seine Gedanken erraten? »Ich möchte einen Spiegel haben«, sagte sie gereizt. »Diese dumme Person hat ihn weggenommen.«

      »Sie sehen ganz reizend aus«, erklärte er nun mit einem erzwungenen Lächeln.

      Ihr Blick belebte sich sofort. »Aber meine Frisur ist hin«, murmelte sie. »Ich bin gewöhnt, dass mein Haar jeden zweiten Tag gewaschen wird.«

      »Jetzt geht es doch auch mal so«, sagte er.

      Wie ein trotziges Kind führte sie sich auf, wie ein gefährlich bockiges Kind. Dr. Dietsch nahm sich vor, mit Constantin Hammilton zu sprechen, vor allem im Interesse der Kranken.

      *

      Dr. Leon Laurin hegte auch diesen Wunsch, und er sollte ihm erfüllt werden, ohne dass er selbst etwas dazu tat. Constantin Hammilton meldete sich zu einem Besuch bei ihm an, schon drei Tage später.

      Dr. Laurin war erschrocken, als er kam, so sehr hatte er sich verändert. Der jungenhafte Sonnyboy war ein reifer Mann geworden, die strahlenden Augen waren düster.

      »Dr. Dietsch hat mit mir gesprochen«, erklärte er ohne Umschweife, »aber mit Ihnen kann ich offener sprechen, Herr Dr. Laurin. Sie wissen ja, wie alles anfing.«

      »Und wie ging es weiter?«, fragte Dr. Laurin sehr direkt. »Ich bin Ihnen sehr dankbar, dass Sie zu mir gekommen sind, das möchte ich vorwegschicken.«

      »Ich muss Ihnen dankbar sein, dass Sie mir damals schon diese Andeutungen machten. Leider sind nicht alle Ärzte so verantwortungsbewusst. Ich bin nämlich überzeugt, dass auch Professor Gellinger – der übrigens ein persönlicher Freund von Herrn Bernulf ist – recht genau wusste, wie es um Bettina bestellt ist. Er hat sich nur gescheut, die Wahrheit zu sagen, und er scheute sich auch, die weitere Verantwortung zu übernehmen. Die wurde dann Jonas aufgeladen, der viel zu jung und unerfahren ist, um Bettinas Zustand zu durchschauen. Ich will nichts gegen ihn sagen, er ist sehr nett, aber er wurde von meiner Schwiegermutter überrollt. Sie denkt ja nicht daran zuzugeben, dass Bettina früher auch schon seltsame Anfälle hatte.«

      »Vielleicht hatte sie solche auch gar nicht«, wandte Dr. Laurin ein.

      »Doch, sie hatte welche«, erwiderte Constantin. »Ich habe mit einer Hausangestellten gesprochen und auch mit einer Freundin von Bettina. Sie hatte öfter unter Schwächeanfällen zu leiden, und wenn sie einmal ihren Kopf nicht durchsetzen konnte, fiel sie in Ohnmacht. Das war nicht gespielt. Sie war manchmal ziemlich lange bewusstlos. Ja, das alles habe ich herausgefunden. Ich habe allerdings mit den Beteiligten


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