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Mission SOL 2020 Paket (1 bis 12). Madeleine PuljicЧитать онлайн книгу.

Mission SOL 2020 Paket (1 bis 12) - Madeleine Puljic


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      Die S'Hud machte keine Anstalten, den Vorwurf zurückzuweisen. Stattdessen ging sie zum verbalen Gegenangriff über. »Ihr wart es doch, die uns das Recht des Stärkeren gelehrt haben. Und nun, da ihr auf der Verliererseite steht, seid ihr plötzlich zimperlich?« Sie tschirpte. »Du erbärmlicher Aasklumpen!«

      Während alldem kämpften ihre Flotten erbarmungslos weiter. Ein Marker nach dem anderen verschwand aus der Ortungsübersicht.

      Rhodan hatte genug. »Stellt sofort das Feuer ein!«

      »Wozu?«, fragte der Kraad. »Damit uns dieses Pack endgültig vernichtet? Auf keinen Fall!« Er winkte mit einem unteren Tentakel, und aus dem Hauptschiff schoss ein Energiestoß mitten in die gegnerischen Einheiten. Dutzende Marker erloschen, als weitere Schiffe explodierten.

      »Ich sagte: Feuer einstellen!« Als die beiden Kriegsführer nicht reagierten, wandte sich Rhodan an seine eigene Mannschaft. »Die Beiboote sollen ausschleusen. Alle!«

      Soweit er das bisher gesehen hatte, waren alle drei Flotten in etwa gleich stark aufgestellt – wobei sich das Verhältnis zusehends zu seinen Gunsten veränderte, je länger diese Sturköpfe aufeinander einballerten. Wenn er drohte, sich auf eine der beiden Seiten zu stellen, war die andere zwangsläufig unterlegen. Aber das könnte zu einer Wiederholung des Truvaud-Desasters führen – die sich durch seine vermeintliche Unterstützung darin bestärkt gesehen hatten, den Kampf erst recht fortzusetzen. Das musste er unter allen Umständen vermeiden.

      »Ihr werdet sofort das Feuer einstellen«, wiederholte er seine Forderung, »oder ich werde diese Schlacht selbst beenden.«

      »Du?« Die S'Hud stieß ein helles Trillern aus, das in seinem Ohrloch schmerzte. »Was geht dich das Ganze überhaupt an?« Sie wackelte mit den Tentakeln. »Willst du, dass wir diese Auseinandersetzung in deinem Gebiet fortsetzen?«

      Rhodan ignorierte ihre Drohung. »Keiner von euch ist im Vorteil. Wollt ihr etwa kämpfen, bis ihr beide all eure Schiffe verloren habt?«

      »Wenn es sein muss«, murrte der Kraad.

      Die S'Hud schmatzte zustimmend. Warum mussten sich die beiden ausgerechnet in diesem Punkt einig sein?

      »Die Beiboote sind ausgeschleust.«

      Rhodan desaktivierte die Tonübertragung zu den beiden Kontrahenten und wandte sich an den Kommandanten seiner Beibootflotte. »Sind sie bemannt?«

      Wieder erntete Rhodan Irritation von seiner Besatzung, aber er musste es wissen. Waren das Roboterflotten wie die Schiffe von A-Kuatond, oder ...

      »Fünfhundert Sklaven auf jedem Schiff«, kam die zögerliche Antwort.

      Verflucht. »Und bei unseren Gegnern?«

      »Den Energiewerten zufolge ist die Besatzungsstärke ähnlich.«

      Was bedeutete, dass mit jedem Punkt, der in der Ortungsübersicht erlosch, fünfhundert Leben endeten.

      Und das war der Grund, weshalb Rhodan nicht einfach wegsehen konnte. Die S'Hud und Kraad saßen sicher in ihren Hauptschiffen, während sie augenscheinlich ohne die geringsten Gewissensbisse andere für sich sterben ließen. Schließlich waren es nur Sklaven.

      »Ich will eine Übertragung an alle Einheiten. Auch die der Kraad und S'Hud.«

      Der Funk- und Ortungszuständige nahm überrascht die Tentakel von seinem Kontrollpult. »Aber ...«

      »Na los!« Mit jeder Minute, die sie vergeudeten, starben Unbeteiligte.

      Endlich legte der Angesprochene seine Arme erneut auf die Sensoren. Ein Blick auf seinen Kopf zeigte Rhodan den offenen Kommunikationskanal eine Sekunde, bevor der Funker meldete: »Verbindung steht.«

      »An die Piloten der Kraad und S'Hud: Das ist ein Krieg, den niemand gewinnen kann. Stellt unverzüglich das Feuer ein, dann unterstelle ich euch dem Schutz meiner eigenen Flotte.«

      Ein paar Schiffskommandanten schienen ihm tatsächlich Gehör zu schenken. Die Schussfrequenz nahm ab. Allerdings nur für einen Augenblick.

      »Weiterfeuern!«, tschirpte der Kraad, der den allgemeinen Funkspruch ebenfalls empfangen hatte. »Dieses Breihirn hat keine Befehlsgewalt über euch!«

      Auch die S'Hud reagierte prompt. »Jedes Schiff, das sein Feuer einstellt, werde ich höchstpersönlich abschießen«, drohte sie.

      Damit war Rhodans Bemühung zunichtegemacht. Der wahrscheinliche Tod im Gefecht war dem sicheren Tod durch Eigenbeschuss vorzuziehen, das konnte er den Betroffenen nicht verübeln. Es waren ihre Anführer, gegen die sich sein Zorn richtete.

      »Stellt das Feuer ein, oder ich werde meins eröffnen!«, blubberte Rhodan. »Und zwar auf euch.«

      Die beiden Flottenbefehlshaber lachten bloß. Rhodan ballte die Tentakel.

      »Gib einen Warnschuss ab!«, forderte er von dem Wesen, das in Rhodans Zentrale die Entsprechung einer Feuerleitstelle besetzte. »Genau zwischen die beiden Führungsschiffe. Ins Leere«, präzisierte er die Anweisung. Nicht, dass auch noch seine eigene Mannschaft damit anfing, Sklavenboote abzuknallen.

      »Verstanden.«

      Rhodan sah die Energiespitze des Geschützes, dann das Gleißen des Energiestrahls in der optischen Darstellung.

      »Ihr könnt es gern riskieren«, wandte er sich erneut an die beiden verfeindeten Anführer. »Die Chance ist eins zu eins, dass ich euer Schiff als Erstes angreife. Und dann hat der jeweils andere leichtes Spiel. Also?«

      Das Leitschiff der S'Hud schoss auf ihn. Gleich darauf folgte der Kraad dem Beispiel seiner Gegnerin.

      Der Schutzschirm, den Rhodan im Kopf seines Leiters der Schiffsverteidigung sah, geriet unter dem doppelten Beschuss rasch an seine Grenzen.

      »Feuer!«, befahl er. »Teilt unsere Flotte auf und schießt mit allem, was ihr habt. Verschont die Beiboote, aber vernichtet die beiden Hauptschiffe.«

      Immer noch war der Funkverkehr für alle Schiffe offen. Und während seine eigenen Kampfboote in Position gingen, geschah, was Rhodan insgeheim erhofft hatte: Die Flotten der Kraad und S'Hud wandten sich gegen ihre eigenen Anführer. Die Sklaven, die eben noch nichts als Kanonenfutter gewesen waren, griffen unter seiner Führung nun nach der Freiheit.

      Dem gemeinsamen Beschuss hielten die beiden Hauptschiffe nicht lange stand. Die Kraad starben als Erste. Nur wenige Augenblicke später explodierte auch das Kriegsschiff der S'Hud.

      Der klumpenförmige Körper, in dem Rhodan steckte, sackte in sich zusammen. »Wie viele Verluste?«, zwitscherte er.

      »Keine in unserer Flotte, Kommandant.«

      »Und insgesamt?«

      »Zwölftausend auf den Beibooten. Eintausend auf den Hauptschiffen.«

      Eintausend Leben, die er genommen hatte. Gegen mehrere Hunderttausend, die er gerettet hatte. Erschöpft schloss Rhodan die Stielaugen. Diesmal hatte er das Richtige getan, aber der Preis war hoch gewesen.

      Es zischte leise. Rhodan fuhr herum. Die Raumschiffszentrale war verschwunden, er befand er sich wieder im Prüfungsraum der Ritter, und die Tür stand offen.

      Rhodan runzelte die Stirn und war froh, als er die vertrauten Muskelbewegungen seines eigenen Gesichts spürte. Das änderte nichts an seinem Misstrauen. Er hatte nicht mal eine Stunde für die erste Simulation gebraucht. Wieso endete der Test bereits? Hatte er etwa versagt?

      Langsam ging er zum Ausgang. Dort wurde er erwartet – nicht nur von A-Kuatond, auch drei der anderen Ritter waren anwesend. Und sie sahen Rhodan mit einem ähnlich schwer deutbaren Ausdruck an, wie er ihn auf den Gesichtern seiner virtuellen Mannschaftsmitglieder gesehen hatte. War es Fassungslosigkeit? Aber weshalb? Er hatte die Ritter weitaus schlimmere Entscheidungen treffen sehen.

      Etwas war geschehen, das er nicht verstand. Nachdem niemand Anstalten machte, etwas zu sagen, deutete er hinter sich. »Die Tür ist aufgegangen.«

      »Ja«,


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