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Sophienlust Staffel 14 – Familienroman. Elisabeth SwobodaЧитать онлайн книгу.

Sophienlust Staffel 14 – Familienroman - Elisabeth Swoboda


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Norbert Hellbach den Taktstock hob. Leise setzten die Instrumente ein, vereinigten sich zu einer wunderbaren Harmonie. Es wurden Werke von Mozart gespielt.

      Nicht nur die Liebhaber dieser Musik saßen andächtig lauschend im stimmungsvoll erleuchteten Saal. Viele waren nur gekommen, um Norbert Hellbach dirigieren zu sehen – den Mann, der immer wieder ein Genie genannt wurde. In bestimmten Kreisen gehörte es schon zum guten Ton, Norbert Hellbach gesehen und gehört zu haben. Man überhäufte ihn mit Einladungen, riss sich um seine Freundschaft. Norbert Hellbach war ein Mann, der faszinierte. Sobald er am Dirigentenpult stand, verstummten auch seine Kritiker, ließ sich jeder, der sein Orchester hörte, zu stürmischem Beifall hinreißen. Musik, wie Norbert Hellbach sie machte, war neu und mitreißend. Nicht nur seine eigenen Kompositionen, auch die Werke alter Meister klangen in ganz neuer Art.

      Es war kein Wunder, dass Norbert Hellbach Angebote aus aller Welt bekam. Täglich brachte man ihm auch korbweise Verehrerpost. Doch das alles machte ihn nicht überheblich, sondern stachelte ihn nur zu immer größerem Eifer an.

      Sein Ruhm war jedoch nicht plötzlich gekommen. Er hatte seit mehr als zehn Jahren zäh und verbissen gearbeitet. Jede freie Minute hatte er der geliebten Musik geopfert, sie war zu einer Leidenschaft für ihn geworden.

      Seine Musiker hatten gewaltigen Respekt vor seinem Können. Doch noch mehr fürchteten sie ihn als Mensch. Norbert Hellbach war unberechenbar, das mussten sie immer wieder erfahren. In den letzten beiden Jahren waren seine Wutausbrüche fast an der Tagesordnung gewesen. Doch nun hatte sich das geändert. Der große Dirigent zeigte sich ausgeglichen und heiter.

      Ein Stück nach dem anderen klang auf, wurde mit einer verblüffenden Technik gespielt und verebbte schließlich zart und leise wie ein Traum. Die Zuhörer brauchten mehrere Sekunden, um sich von dem Zauber, der sie gefangen hielt, zu befreien. Dann aber brachten sie Norbert Hellbach stürmische Ovationen dar.

      Huldvoll verbeugte sich der große Meister. Er nahm die Blumen entgegen, die ihm ein hübsches junges Mädchen überreichte. Seine Augen suchten seine Frau.

      Inge Hellbach saß in einem langen festlichen Kleid in der ersten Reihe und sah unwirklich schön aus. Weich und duftig fiel ihr blondes Haar auf die Schultern. Liebreizend wirkte ihr bleiches, ebenmäßiges Gesicht.

      Der Beifall für Norbert Hellbach hielt an. Der Dirigent verbeugte sich lächelnd nach allen Seiten, dankte mit erhobener Hand für die Blumengrüße, die auf die Bühne prasselten. Dann ging er hinunter in den Saal, fasste seine Frau bei der Hand und führte sie galant ins Rampenlicht.

      Obwohl manche der Damen in diesem Augenblick enttäuscht waren, steigerte sich der Applaus für den Künstler erneut. Man drängte zu ihm, um ihm die Hand zu schütteln, um ein paar Worte mit ihm zu wechseln.

      Norbert Hellbach war unsagbar stolz. Endlich hatte er das erreicht, wonach er schon als junger Student gestrebt hatte. Endlich hatte er einen Namen, war er jemand. Vergessen waren die vielen Jahre zähen Ringens, vergessen die mühevolle Kleinarbeit. Zärtlich drückte er die Hand seiner Frau und sah ihr in die Augen. »Habe ich dir zu viel versprochen?«, flüsterte er, während die Blitzlichter der Fotografen aufflammten.

      »Ich freue mich für dich«, antwortete Inge leise. Sie wäre am liebsten all diesem Trubel entflohen. Denn sie fühlte sich müde und elend.

      »Wir sind zum Essen ins Hilton eingeladen. Was hältst du davon?« Der Stolz in der flüsternden Stimme des Mannes war unüberhörbar.

      Inge fühlte Übelkeit in sich aufsteigen. Jeder Gedanke ans Essen war ihr zuwider. Wann immer es ging, trank sie nur etwas Milch. Sie hatte stark abgenommen, war noch zierlicher, noch mädchenhafter geworden. Immer mehr Rouge musste sie auftragen, um die krankhafte Blässe ihrer Wangen zu überdecken. Immer schwerer wurde es für sie, ein Lächeln zu zeigen, Fröhlichkeit vorzutäuschen.

      Gewiss, Norbert errang großartige Erfolge. Doch den Preis dafür musste sie, Inge, bezahlen. Um seiner Eifersucht keine neue Nahrung zu geben, hatte sie auf ihr Kind verzichtet. Doch immer deutlicher fühlte sie, dass sie diesen Verzicht nicht durchstehen würde. Sie liebte Uwe zu sehr, obwohl sie dessen Vater nicht kannte, obwohl sie dieses Kind nur ihrem Mann zuliebe zur Welt gebracht hatte. Alles war anders gekommen, als sie damals gehofft hatte.

      »Bitte, lächle doch ein wenig«, raunte Norbert an ihrer Seite. »Was sollen die Leute denken, wenn sie später diese Fotos in den Illustrierten sehen? Man könnte fast glauben, du bist unglücklich.«

      »Ich fühle mich nicht wohl«, antwortete Inge leise.

      »Es ist gleich vorüber, Liebling. Dann bin ich wieder nur für dich da.«

      Inge lächelte krampfhaft in die grellen Blitze. Sie schüttelte die Hände wildfremder Menschen und war ganz benommen, als sie schließlich mit ihrem Mann ins Freie kam.

      Die frische Luft tat ihr gut. Doch da kam schon der Chauffeur, den Norbert engagiert hatte, ließ sie in den großen, komfortablen Wagen einsteigen. Man winkte dem Dirigenten zu, rief seinen Namen.

      »Das ist erst der Anfang«, schwärmte Norbert Hellbach, als sich das Fahrzeug in Bewegung setzte. »Wir werden immer höher klettern. Stufe um Stufe. An der Mailänder Skala werde ich Verdi dirigieren. Die Verträge sind schon unterschrieben. Du, ich freue mich auf die Tage in Italien mit dir. Sie sollen zu einer zweiten Hochzeitsreise für uns werden.«

      Inge nickte müde. Sie lehnte den Kopf an Norberts Schulter und schloss die Augen.

      »Ich glaube fast, es ist etwas zu viel für dich. Wenn du willst, machen wir Pause. Wir fahren irgendwohin, wo uns keiner kennt, wo wir ganz allein sind. Nur wir beide.« Norbert wandte sich seiner Frau zu, küsste sie verliebt auf die Stirn. »Ich liebe dich«, flüsterte er. »Dich glücklich zu sehen, ist wichtiger für mich als alles andere auf der Welt.« Das klang echt und ehrlich. Für einen Augenblick vergaß Inge, dass es etwas zwischen ihnen gab, worüber Norbert nicht zu sprechen wünschte. Seine liebevolle Stimme gab ihr den Mut, auf eine vertrauensvolle Aussprache zu hoffen. »Ich vermisse das Kind«, flüsterte sie aus vollem Herzen.

      Sofort versteifte sich die Haltung des Mannes. Sein Gesicht wurde hart und abweisend. Ein geheimes Feuer glomm in seinen dunklen Augen auf. »Das hätte ich mir denken können«, presste er zwischen den Zähnen hervor. »Auch wenn ich dich in meinen Armen halte, sind deine Gedanken bei ihm. In ihn bist du verliebt, nicht in mich. Alles, was ich dir biete, ist nichts. Du denkst nur darüber nach, wie du ihn treffen könntest. Ich merkte es schon länger, hoffte aber, dass dich meine Konzerte ablenken würden. Doch du lebst in einer Welt, in der ich dich nicht erreichen kann.«

      »Uwe ist mein Kind«, flüsterte Inge entschuldigend. Sie bereute bereits bitter, das Gespräch auf dieses Thema gebracht zu haben.

      »Du liebst den Vater und wirst keine Ruhe finden, ehe du in seinen Armen liegst.« Norbert sprach laut und voll Bitterkeit. Es störte ihn nicht, dass der Chauffeur die Unterhaltung belauschen konnte.

      »Ich kenne ihn ja gar nicht«, verteidigte sich die junge Frau. Tatsächlich dachte sie niemals an den Samenspender, sondern immer nur an ihren kleinen Jungen.

      »Wenn du Uwe ansiehst, wirst du an ihn erinnert.«

      »Ich habe ihn doch noch nie gesehen«, widersprach Inge leise.

      »Das Kind muss große Ähnlichkeit mit ihm haben.«

      »Uwe gleicht auch mir. Viele sagen es. Bitte, Norbert, lass uns nicht mehr darüber reden. Es ist für uns beide unerfreulich. Wir wollen heute doch deinen Erfolg feiern.« Inge fasste nach der Hand ihres Mannes, streichelte sie zärtlich.

      »Was nutzen mir alle Erfolge, wenn ich bei dir keinen Erfolg habe?«, meinte er verärgert.

      »Den hast du doch. Ich liebe dich.«

      »Wenn das wahr wäre, würdest du glücklich aussehen. Du würdest strahlen und nicht an Dinge denken die nicht zu ändern sind.«

      »Ich denke schon nicht mehr daran«, schwindelte Inge. »Es war eine dumme Idee von mir, das Kind zu erwähnen. Entschuldige, bitte. Ich bin froh und glücklich mit dir, und ich freue mich auf den Abend


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