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Sophienlust Staffel 14 – Familienroman. Elisabeth SwobodaЧитать онлайн книгу.

Sophienlust Staffel 14 – Familienroman - Elisabeth Swoboda


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Ziegel, die wir voriges Jahr rund um das Lagerfeuer gelegt haben?«, fragte Angelika.

      »Ich weiß es nicht. Wir wollen Schwester Regine fragen. Vielleicht kann sie sich erinnern, wohin wir sie getan haben. Jetzt müssen wir ohnedies unterbrechen. Das Lagerfeuer zünden wir dann gegen Abend an. Gut, dass wir im Wald so viele dürre Zweige gefunden haben..«

      Später gingen Pünktchen und Heidi noch einmal in die Küche, um von Magda schöne große Kartoffeln und eine Stange Wurst zu erbitten. Es war nämlich äußerst unwahrscheinlich, dass die tapferen Krieger mit ihren selbstgebastelten Bogen und Pfeilen ein Stück Wild erlegen würden.

      Vergnügt saßen die Kinder dann um das Lagerfeuer, brieten Kartoffeln und sangen fröhliche Lieder. Die Wolken hatten sich verzogen, der Himmel war sternenklar. Anselm fühlte sich in dieser Runde glücklich und geborgen. Er dachte zwar oft an seine Großmutter, aber er weinte nun nicht mehr so häufig. Dass seine Mutter von ihrem Urlaub noch nicht zurückgekehrt war und dass er keine Nachricht von ihr erhalten hatte, nahm er hin, ohne darüber ein Wort zu verlieren. Aus seinen Erzählungen ging hervor, dass sie öfters für längere Zeit verreist war. Überhaupt schien sie extravagante Angewohnheiten zu haben. Denise von Schoenecker wusste nicht recht, ob sie allem, was Anselm erzählte, Glauben schenken sollte. Vor allem dann, wenn er von seinem Vater sprach, neigte sie zu Skepsis. Anselm zählte die Geschenke auf, die er zu verschiedenen Anlässen von seinem Vater erhalten hatte, doch Denise glaubte ihm nicht recht. Sie meinte, dass er sich das alles nur ausgedacht habe in dem Wunsch, einen Vater zu besitzen.

      *

      Nicht weit vom Kinderheim Sophienlust entfernt lag das Haus des Tierarztes Dr. Hans-Joachim von Lehn. An dem Abend, an dem Anselm in der Runde seiner Spielkameraden beim Lagerfeuer saß, berichtete Hans-Joachim seiner Frau Andrea von einem Vorkommnis, mit dem er an diesem Tag in seiner Praxis konfrontiert worden war.

      »Hat dir Herr Koster schon von unserem neuen Pflegling erzählt?«, begann er.

      »Nein.« Andrea sah ihren Mann fragend an.

      »Es ist ein Foxterrier. Ungefähr zwei Jahre alt. Er heißt Billie.«

      »Den muss ich mir sofort anschauen.«

      »Halt, warte. Er ist verletzt und braucht Ruhe. Er soll sich möglichst wenig bewegen.«

      »Verletzt? Das arme Tier. Wie ist denn das geschehen?«

      »Seine Verletzungen sind nicht lebensgefährlich. Voraussichtlich wird er sich bald wieder erholen. Aber ich dachte, es ist das gescheiteste, wenn ich ihn im Tierheim unterbringe.«

      »Ja, sicher. Ich freue mich, dass wir einen Zuwachs bekommen haben. Aber du hast meine Fragen nicht beantwortet.«

      »Ja, das ist eine sonderbare Geschichte.« Hans-Joachim schwieg und betrachtete nachdenklich seine Fingernägel, die sich in einem tadellosen Zustand befanden und keiner weiteren Aufmerksamkeit bedurften.

      »Wieso ist das eine sonderbare Geschichte?«, fragte Andrea. »Spanne mich nicht so auf die Folter. Erzähle mir endlich, woher du Billie hast.«

      »Ich weiß nicht, wie ich es dir schildern soll. Vielleicht irre ich mich, denn die Frau machte im Grunde genommen einen sehr netten Eindruck.«

      »Welche Frau?«

      »Frau Wieninger.«

      »Ich kenne keine Frau Wieninger.«

      »Natürlich nicht. Wie solltest du auch? Ich kannte sie bisher auch nicht. Das ist ja das Sonderbare daran. Zumindest teilweise.«

      »Es ist sonderbar, dass du diese Frau Wieninger nicht kanntest? Wenn du mir nicht jetzt sofort alles von Anfang an erzählst, dann …« Andrea fiel keine passende Drohung ein, doch das war auch nicht notwendig.

      »Gut. Ich werde dir alles genau erzählen. Ich bin neugierig, welche Schlussfolgerungen du ziehen wirst. Also, heute kam eine Frau mit einem verletzten Hund in meine Sprechstunde. Es war ein Foxterrier.«

      »Ja, das habe ich inzwischen begriffen. Er hieß Billie. Weiter.«

      »Der Hund hatte arge Quetschungen, und außerdem waren alle vier Beinchen verstaucht. Nachdem ich ihn untersucht habe, fragte ich seine Besitzerin …«

      »Frau Wieninger?«

      »Ja, Frau Wieninger. Ich fragte sie also, wie es zu diesen Verletzungen gekommen sei, und da wurde sie rot und begann zu stottern.«

      »Warst du unfreundlich zu ihr?«

      »Nicht im Geringsten. Frau Wieninger ist eine sehr sympathische Frau. Ich habe sie durchaus freundlich gefragt und habe durchblicken lassen, dass ein Unfall jederzeit passieren kann. Sie hat mir schließlich geantwortet, dass der Hund vom Fensterbrett des Schlafzimmers gefallen sei, das sich im ersten Stock ihrer Villa befindet.«

      »Das wäre möglich.«

      »Ja. Sie hat dann noch hinzugefügt, dass er auf alle vier Pfoten gefallen sei.«

      »Und dabei hat er sie sich verstaucht.«

      »Also, wenn du mich fragst – ich bin der Meinung, dass Frau Wieninger gelogen hat.«

      »Wieso?«

      »Wenn der Hund glatt auf seine Pfoten gefallen ist, woher stammen dann die Quetschungen? Ich bin kein Detektiv, aber ich weiß genau, dass zwischen Billies Verletzungen und der Erzählung Frau Wieningers, wie Billie sich die Verletzungen zugezogen habe, eine Diskrepanz besteht.«

      »Hast du irgendeine Vermutung, was dem Hund wirklich zugestoßen sein könnte?«

      »Es sah ganz danach aus, als ob ihm jemand einige heftige Fußtritte versetzt hätte.«

      »So etwas lässt sich ein Foxterrier nicht gefallen. Er würde ganz einfach beißen.«

      »Eben. Also hatte er entweder einen Beißkorb um und war dadurch wehrlos, oder eine ihm nahestehende Person, etwa sein Herrchen oder sein Frauchen, hat ihn misshandelt.«

      »Also die nette Frau Wieninger?«

      »Nein, das kann ich mir nicht vorstellen. Sie wirkte aufgeregt und verschüchtert. Und den Hund schien sie sehr zu lieben. Ich traue ihr einfach nicht zu, dass sie das Tier gequält hat.«

      »Wie sieht sie denn aus?«, fragte Andrea neugierig.

      »Recht hübsch. Ein bisschen mollig …«

      »Du willst sagen fett.«

      »Nein. Gut proportioniert. Gerade an den richtigen Stellen.«

      »Oh! Findest du, dass ich zu mager bin?«

      »Aber nein. Musst du denn alles gleich persönlich nehmen? Wenn du das tust, werde ich dir nie wieder etwas erzählen.«

      Andrea wusste genau, dass er diese Drohung nicht wahrmachen würde, lenkte jedoch ein. »Fahr mit der Beschreibung fort. Wie sieht die Frau sonst aus – abgesehen davon, dass sie zu dick ist.«

      Hans-Joachim wollte Andrea berichtigen und sagen, sie sei nicht dick, besann sich jedoch eines Besseren. »Sie hat braunes Haar und schöne blaue Augen.«

      »Blaue Augen habe ich auch. Wie findest du die meinen? Davon hast du schon seit einiger Zeit nicht mehr gesprochen.«

      »Du hast die schönsten Augen, die es gibt«, stellte Hans-Joachim fest. Dabei beugte er sich über seine Frau, um sie zu küssen.

      *

      Hans-Joachims Vermutung, dass es bei Billies Unfall nicht mit rechten Dingen zugegangen war, stimmte. Billies Frauchen, Irene Wieninger, saß im Wohnzimmer ihrer prächtigen Villa, hatte den Kopf in die Hände gestützt und brütete vor sich hin. Sie war wirklich recht hübsch. Ihre großen klaren Augen waren von dunklen Wimpern umrandet, sie besaß eine kleine Nase und einen wohlgeformten Mund. Ihr Gesichtsausdruck war jedoch alles andere als fröhlich. Er ließ deutliche Rückschlüsse auf ihre Gemütsverfassung zu, und diese war traurig.

      Immer noch stand die widerwärtige Szene vor ihren Augen, als ihr Mann den Hund, der


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