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Auf den Flügeln der Liebe. Barbara CartlandЧитать онлайн книгу.

Auf den Flügeln der Liebe - Barbara Cartland


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verneigte sich. Rêve machte einen Knicks und reichte ihm die Hand, die er flüchtig mit den Lippen berührte. Ihre Finger waren kalt.

      »Und was tun Sie hier?« fragte die Herzogin. »Sie sind en route nach Paris, nehme ich an?«

      »Sie haben ganz recht, Euer Hoheit, ich befinde mich auf der Reise nach Paris.«

      »Auf der Suche nach Abwechslung, Abenteuern und natürlich schönen Frauen?«

      »Wieder haben Sie richtig vermutet, Hoheit, obgleich mir scheint, daß ich auf der Suche nach letzteren gar nicht erst nach Paris reisen muß.«

      Er sah Rêve, deren Augen jedoch durch die Wimpern verborgen waren, flüchtig an. Sie erwiderte seinen Blick nicht.

      »Ihrem Vater geht es gut?« erkundigte sich die Herzogin. »Ihr Grundbesitz in der Normandie ist ungeschmälert?«

      Armand brauchte nicht erst zu fragen, was sie mit dem zweiten Teil ihrer Frage meinte.

      »Wir haben großes Glück gehabt«, antwortete Armand. »Wir leben in einem sehr abgelegenen Teil des Landes, und die Bauern dort wurden nicht übermäßig von dem Fieber angesteckt, das den größten Teil Frankreichs heimsuchte.«

      »Und jetzt?« fragte die Herzogin.

      »Wie alle anderen in Frankreich dienen unsere Leute dem Kaiser.«

      Die Herzogin nickte.

      »Ja, es ist überall dasselbe. Napoleons Hunger nach Leuten ist unersättlich - Männer und noch mehr Männer, noch mehr Blutvergießen, noch mehr Verluste an Menschenleben.«

      Die letzten Worte hatte sie voller Leidenschaft gesprochen, so daß Rêve sie erschrocken ansah und ihr beschwichtigend die Hand auf die Schulter legte.

      »Seien Sie vorsichtig, Euer Hoheit«, sagte sie leise. Dann sah sie Armand an und fügte hinzu: »Ihre Hoheit ist in ihren Äußerungen immer sehr offen, Monsieur.«

      »Warum auch nicht?« entgegnete Armand. »Ich bin kein Denunziant, Mademoiselle.«

      »Natürlich nicht!« warf die Herzogin rasch ein, bevor Rêve etwas erwidern konnte. »Sie sehen auch nicht so aus. Außerdem sind Sie ein Edelmann - das sieht man schon auf den ersten Blick. Sie sind nicht wie diese gewöhnlichen, Karriere machenden Parvenüs, die in den Tuilerien einherstolzieren und mit lächerlichen Titeln überhäuft werden, um ihre angeborene Gewöhnlichkeit zu verhüllen.«

      »Aber Madame!« mahnte Rêve besorgt.

      Armand warf den Kopf in den Nacken und lachte. Die Herzogin stimmte ein.

      »Eine vollkommene Beschreibung, Hoheit«, sagte er, »jedoch eine Beschreibung, die des Kaisers Sinn für Humor gewiß nicht entspricht.«

      »Pah!« schnaubte die Herzogin. »Er hat ja gar keinen Humor! Kein Soldat hat jemals Humor besessen, und ein Korse schon gar nicht!«

      »Und doch huldigt Frankreich ihm und bringt ihm absolute Verehrung entgegen«, gab Armand zu bedenken.

      »Und zu Recht, denn er hat Frankreich vor sich selbst bewahrt«, antwortete die Herzogin. »Aber wird er sich mit dem, was er schon erreicht hat, zufriedengeben?«

      Armand schwieg, und sie fuhr fort: »Nein - weil er niemals stillstehen kann, weil er immer weitergehen muß, weiter und weiter - aber wohin noch?«

      »Er ist sehr ehrgeizig, Hoheit.«

      »Ehrgeizig!« wiederholte die Herzogin verächtlich. »Es gibt drei Dinge, mein Junge, die einen Menschen zu einem Gott oder zu einem Teufel machen, drei Dinge, die den Geist eines Mannes wie einen Adler emporschwingen lassen: Ehrgeiz, Religion und die Liebe.«

      »Also ist die Liebe ein Adler«, sagte Armand leise und richtete den Blick auf Rêve.

      »Ja, das ist sie«, antwortete die Herzogin. »Und wer kümmert sich auch schon um die gurrenden Tauben? Doch vergessen Sie eines nicht: Ein Adler mag am Himmel schön und majestätisch sein, aus der Nähe betrachtet wirkt er oft furchterregend und wild und hinterhältig.«

      »Dann ist Napoleon Bonaparte also ein Adler, der sich emporschwingt«, meinte Armand lächelnd.

      »Ja, das ist er. Aber eines Tages werden seine Flügel erlahmen.«

      Die Herzogin lachte schrill - wie zu einer bösen Prophezeiung.

      Rêve trat ans Fenster und blickte hinaus auf den See.

      »Sie vergessen, Hoheit«, warf sie ein, »daß der Kaiser mir das Haus meiner Ahnen zurückgegeben hat und mich mit seiner Freundschaft geehrt hat. Über ihn zu lachen, ist wohl kaum die angemessene Art, ihm unsere Dankbarkeit zu bezeugen.«

      Die Herzogin lächelte ihr zu und streckte die Hand nach ihr aus.

      »Schon gut, Kind. Ich bin eine geschwätzige alte Frau! Ich werde mir Mühe geben, meine Zunge zu hüten, aber ich lebe schon zu lange, um jedes meiner Worte auszuwählen und herauszupicken wie eine Henne ein Korn. Seit fünfundachtzig Jahren sage ich, was ich denke, und ich werde es auch weiterhin tun, ganz gleich, was es für Folgen hat.«

      Die Worte der Herzogin hatten nichts Herausforderndes an sich, eher etwas Ergreifendes. Rêve wandte sich zu ihr, nahm ihre ausgestreckte Hand und drückte sie an ihre Wange. Es war eine impulsive Geste. Die Hand der Herzogin mit den blauen Adern und den glitzernden Ringen an den Fingern hob sich kraß von der elfenbeinfarbenen, glatten Wange ab.

      Der Moment der Innigkeit war schnell vorüber. Die Herzogin zog ihre Hand zurück und sagte barsch: »Wir vergessen ganz unsere guten Manieren. Wein für den Besucher! Trinken Sie mit mir ein Glas Madeira, Monsieur?«

      »Es ist mir eine Ehre«, erwiderte Armand.

      Rêve durchquerte das Zimmer so schnell, daß Armand eilen mußte, um ihr die Tür zu öffnen. Dabei trafen sich ihre Blicke, und sie hielt einen Moment mitten in ihren Bewegungen inne. Dann holte sie tief Luft und verließ das Zimmer.

      Armand spürte, daß die Herzogin ihn genau beobachtete. Langsam drehte er sich um und kehrte zu ihr zurück.

      »Maurice de Segury«, sagte sie nachdenklich. »Ich wünschte, ich könnte mich an ihn erinnern. Sind Sie wie Ihr Vater, mein Junge?«

      »Nein, ich ähnele meiner Mutter«, antwortete Armand wahrheitsgetreu.

      »Sie muß eine sehr hübsche Frau sein«, bemerkte die Herzogin, worauf Armand wieder der Wahrheit entsprechend, sagte: »Sie war es.«

      Er war auf weitere Fragen über seine Familie gefaßt, doch die Herzogin wechselte plötzlich das Thema. »Gefällt Ihnen meine Nichte?«

      »Aber selbstverständlich, Eure Hoheit. Wem könnte auch eine so bewundernswerte Dame nicht gefallen?«

      »Sie ist ein liebes Kind und ganz und gar nicht so schlicht, wie sie wirkt. Während der Jahre, in denen sie sich verstecken mußte, hat sie viel Außergewöhnliches erlebt und erlitten. Sie haben vielleicht schon von ihrem Wagnis gehört?«

      »Ein wenig«, gestand Armand. »Aber ich glaube, es wurden viele solcher Geschichten über die Kinder adliger Familien erzählt, die aus Angst um ihr Leben durch das Land zogen, lediglich in Gesellschaft irgendeines treuen Dieners, der sie schließlich in Sicherheit brachte.«

      »Ja, es gab viele solcher Geschichten; aber wie immer im Leben berührt einen eine ganz bestimmte Erfahrung, nämlich die eigene, am meisten. Ich lebte in Italien, als die Revolution ausbrach, und ich nehme an, daß mich das vor Madame La Guillotine bewahrte, aber ich erfuhr, daß mein Neffe nach Paris gebracht und dort enthauptet worden war. Es dauerte zehn Jahre, bis ich endlich erfuhr, was mit meiner Großnichte passiert war. Zehn Jahre, Monsieur! Das ist eine lange Zeit!«

      »Aber sie war in Sicherheit!«

      Die Herzogin nickte.

      »Ja, in Sicherheit, dank der Ergebenheit eines Dienstmädchens. Aber wer weiß schon, was die Zukunft bringt? Meiner Großnichte hat das behütete, züchtige Leben gefehlt,


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