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Dr. Norden Bestseller Staffel 18 – Arztroman. Patricia VandenbergЧитать онлайн книгу.

Dr. Norden Bestseller Staffel 18 – Arztroman - Patricia Vandenberg


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mit wem man es eigentlich zu tun hatte.

      Aber Simone gingen ähnliche Gedanken durch den Sinn. Sie war ein attraktives Mädchen und hatte schon manches Mal Angebote bekommen, die recht zwielichtig waren. Sie verließ sich nicht nur auf ihr Gefühl, das nichts gegen Hanson zu haben schien. Sie wollte festen Boden unter den Füßen spüren und nicht einen Höhenflug antreten, weil ein bekannter Produzent Interesse an ihr zeigte. Und sie wußte auch, daß ihre Mutter sehr viel dagegen einwenden wurde.

      Simone liebte ihre Mutter. Sie war ohne Vater aufgewachsen, aber sie hatte nicht darunter gelitten. Ihre Mutter hatte ihr gesagt, daß der Mann, mit dem sie verlobt gewesen war, nicht zur Ehe getaugt hatte und kein Kind wollte. Das hatte ihr genügt. So einen Vater wollte sie gar nicht haben.

      Hedi Röcken hatte sich als Graphikerin einen guten Namen gemacht. Üppig hatte sie mit ihrem Kind nicht leben können, aber Simone hatte auch nichts entbehren müssen. Sie hatte eine gute Schulbildung genossen und war nach der Mittleren Reife auf eigenen Wunsch auf eine Handelsschule gegangen. Sprachen lernte sie in Abendkursen. Ihr geheimer Wunsch war es schon gewesen, Schauspielerin zu werden, aber damit hatte sie ihrer Mutter gar nicht kommen dürfen, und sie wollte keine Differenzen heraufbeschwören. Zuerst hatte sie in einem Büro gearbeitet, aber die männlichen Angestellten waren ihr zu aufdringlich gewesen, und als sich dann die Stellung als Telefonistin anbot und sie dort auch gleich mehr verdiente, hatte sie nicht lange gezögert. Ihr war es nur recht, wenn sie keinen direkten Belästigungen ausgesetzt war.

      Als sie jetzt die Haustür aufschloß, fuhr gerade Dr. Nordens Wagen vor. Das kam ihr wie gerufen, sie war ohnehin früher zu Hause, als wenn sie mit der S-Bahn gefahren wäre.

      »Sie sind ja schon da, Simone«, sagte Dr. Norden erfreut. »Das ist fein. Ich bin mal wieder in Zeitnot.«

      »Schade, ich hätte Sie sehr gern etwas gefragt«, erwiderte Simone.

      »Nun, so viel Zeit wird schon sein.«

      »Ist Ihnen ein Herr Hanson bekannt?« Sie blickte auf seine Karte, die sie noch in der Hand hielt. »Rolf Hanson?«

      »Der Produzent? Aber ja. Ich bin dort Hausarzt.«

      »Er hat mir ein Angebot gemacht, aber ich wollte mich vergewissern, ob er tatsachlich seriös ist.«

      »Nun, das kann ich guten Gewissens bestätigen. Eine nette Familie. Eine reizende Frau, der Sohn ist dreiundzwanzig, die Tochter zwanzig. Da brauchen Sie sich wirklich nichts zu denken, Simone. Worum geht es denn?«

      »Er ist auf meine Stimme aufmerksam geworden. Ich könnte synchronisieren und würde sehr gut verdienen. Dann konnte ich Mutsch zur Kur schicken.«

      »Das konnten Sie auch so. Ich wollte ihr schon den Vorschlag machen, daß sie mal richtig ausspannt. Es ist keine Grippe, Simone, es ist einfach ein Erschöpfungszustand.«

      »Sie mutet sich zuviel zu, ich habe es immer gesagt, aber sie wollte ja nie hören. Aber ich möchte gern, daß sie auf die Insel der Hoffnung geht, da würde es ihr doch bestimmt gefallen.«

      »Dann werden wir sie mal überreden«, meinte er lächelnd.

      »Und sie bräuchte nicht zu erfahren, daß ich Herrn Hansons Angebot annehme. Sie wird fuchsig, wenn nur etwas entfernt mit Schauspielerei zu tun hat. Dabei ist sie doch sonst wirklich nicht altmodisch.«

      »Es wird halt auch viel Negatives berichtet, und sie sorgt sich um ihre reizende Tochter«, meinte Dr. Norden nachsichtig.

      »Heute werde ich ja mit Komplimenten förmlich überschüttet«, sagte Simone lächelnd.

      »Aber ich bin froh, daß Sie Hanson als seriös bezeichnen. Man wird vorsichtig.«

      »Was nicht schlecht ist, aber man darf auch nicht zu mißtrauisch werden.«

      »Das hab’ ich wohl von Mama gelernt«, meinte sie schelmisch. »Dennoch muß ich gestehen, daß mich Herrn Hansons Angebot sehr reizt.«

      »Er ist jedenfalls kein Schaumschläger«, sagte Dr. Norden.

      *

      Sicher war Hedi Röcken einmal genauso hübsch gewesen wie ihre Tochter, aber augenblicklich war sie nur ein Schatten ihrer selbst, von Migräne und Nervenschmerzen geplagt, die zu Fieberanfällen geführt hatten. Daß sie sehr an Gewicht verloren hatte, hatte Dr. Norden große Sorgen bereitet, aber seine Befürchtungen hatten sich glücklicherweise nicht bestätigt. Hedi Röcken brauchte einfach mal Ruhe, Tapetenwechsel, den sie sich viele Jahre nicht gegönnt hatte.

      Gemeinsam mit Simone gelang es ihm an diesem Tag tatsächlich, sie zu überreden.

      »Ich weiß ja, daß ich aufgemöbelt werden muß«, sagte sie, »es gefällt

      mir nur nicht, daß Simone dann allein ist.«

      »Mutsch, ich hitte dich. Ich bin erwachsen«, sagte Simone. »Ich werde mich doch selbst versorgen können. Schau, ich kann dich doch jeden Tag anrufen, damit du dir keine Gedanken zu machen brauchst. Und es tut mir mal ganz gut, alles selbst machen zu müssen. Und Herr Goetz kann auch mal ohne dich auskommen.«

      Hedi senkte ihren Blick. »Er hat schon Ersatz für mich«, sagte sie leise. »Die Jüngeren kommen nach.«

      Da liegt also der Hase im Pfeffer, dachte Dr. Norden. Sie fühlt sich zurückgesetzt.

      »Das wird er bereuen«, sagte Simone heftig. »Aber du hast doch noch ganz andere Möglichkeiten, Mutsch. Bei Goetz ist es doch auch immer dasselbe.«

      »Man ist eben ein Gewohnheitsmensch«, sagte Hedi.

      »Und versauert dabei«, sagte Simone. »Finden Sie das nicht auch, Herr Dr. Norden?«

      »Ich denke, daß Sie eine ganz andere Einstellung zum Leben bekommen, wenn Sie neue Eindrücke gewonnen haben, Frau Röcken. Was heute so wichtig erscheint, ist dann vergessen. Raffen Sie sich auf. Die Frau von Dr. Schoeller kommt morgen nach München und könnte Sie übermorgen gleich mitnehmen. Da kamen Sie schnell und sicher zur Insel.«

      »Das wäre doch fein, Mutsch«, sagte Simone erfreut.

      »Es geht ein bißchen zu schnell.«

      »Ach was, sag Dr. Norden lieber ein Dankeschön, daß er so lieb um dich besorgt ist.«

      Hedi ließ ihren Blick zwischen den beiden hin und her wandern. »Das war wohl schon vorher abgesprochen«, meinte sie.

      »Gedanken hahe ich mir ebenso gemacht wie Simone auch, Frau Röcken«, erwiderte Dr. Norden rasch, »aber jetzt bietet sich eben diese günstige Gelegenheit.«

      »Dann danke ich Ihnen. Es ist wirklich lieb von Ihnen, Herr Doktor. Ich freue mich, Ihre Insel kennenzulernen. Das ist ja nicht so ein Sanatorium, wo man noch mehr Komplexe bekommt.«

      »Man ist darauf bedacht, den Patienten etwaige Komplexe zu nehmen, Frau Röcken. Ich rufe noch mal an und sage Bescheid, wann Frau Schoeller Sie abholt.«

      »Und wir werden gleich packen. Morgen habe ich doch den ganzen Tag Dienst«, sagte Simone.

      Sie errötete, als Dr. Norden ihr einen schrägen Blick zuwarf, aber das merkte ihre Mutter nicht. Erst später fragte sie, wieso sie schon wieder den ganzen Tag Dienst hätte.

      »Es ist eine neue Einteilung, Mutsch«, erwiderte Simone rasch. »Ich kann mich nicht dagegen sträuben.«

      »Ich bin ja froh, daß du eine so gute Stellung hast, Kind. Es ist viel wert, wenn man sich wohl fühlt und gern arbeitet.«

      »Du hast dich bei Goetz anscheinend nicht mehr wohl gefühlt«, tastete sich Simone vor. »Warum hast du nicht darüber gesprochen?«

      »Ich wollte es nicht wahrhaben, Simone. Er hat sich von so einem jungen Ding becircen lassen. Wenn die Männer erst mal über fünfzig sind, kommt der zweite Frühling, und dann merken sie nicht, wenn sie nur ausgenutzt werden.«

      »Du hattest doch nicht etwa etwas für ihn übrig, Mutsch!« entfuhr es Simone.

      »Gott bewahre, aber so


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