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Mörder-Quoten. Leo LukasЧитать онлайн книгу.

Mörder-Quoten - Leo Lukas


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      „Und die Konkurrenz? In vielen Branchen ist nach der Corona-Krise Flurbereinigung angesagt. Warum nicht auch im Wettgeschäft?“

      Rappold schüttelte den Kopf. „Diese Fluren wurden schon vor Jahren zubetoniert. Durch eine Monokultur, um bei der Metapher zu bleiben. Da halten sich abseits der großen Ketten nur noch ein paar kleine, armselige Pflänzchen. Für eine Klitsche wie das Lucky Star von diesem Pekarek würde sich niemand die Finger schmutzig machen. Wozu? So etwas bekommt man heutzutage nachgeschmissen.“

      „Hat nicht ein Karl Pekarek zur legendären Gürtel-Partie der 70er- und 80er-Jahre gehört?“

      „Mag sein. Der Name sagt mir etwas. Aber selbst falls eine Verwandtschaft bestünde, ergäbe sich daraus kein Motiv. In den letzten Jahrzehnten hat sich die Rotlichtszene vollkommen verändert. Von der alten Garde lebt fast niemand mehr, und die zwei, drei verbliebenen Fossilien sind schon lange inaktiv.“

      „Verstehe. Schade. Wissen Sie, mein Regisseur hegt romantische Vorstellungen über die hiesige Unterwelt. Stichwort Gürtel-Mafia. Er träumt von wienerischen ‚Good Fellas‘. Offenbar sollte er sich besser an ‚Ghost Dog‘ orientieren … Könnten Sie mich vielleicht mit einem solchen Fossil bekannt machen, Claudia? Das würde mir bei meiner Rollengestaltung helfen. Mir geht es nur darum, ein Gespür für den Typus zu bekommen.“

      Die Journalistin kniff die Augen zu schmalen Schlitzen zusammen. „Steckt das dahinter? Wollen Sie, dass ich Ihnen eine Rutsche zu meinem Paten lege?“

      „Pate? Ich dachte … Sie sagten doch eben, dass es so jemand in Wien nicht mehr gibt.“

      „Ich meine meinen Taufpaten, Sie Scherzkeks. Den Schöneren.“

      „Bedaure zutiefst.“ Ich breitete die Arme aus. „Muss gestehen, nicht die geringste Ahnung zu haben, wovon Sie sprechen.“

      „Mein Großonkel und Taufpate ist eines der erwähnten Relikte. In den glorreicheren Jahren firmierte er unter dem Spitznamen ‚der Schönere‘. Das geht auf irgendein Kartenspiel zurück, glaube ich.“

      „Hand aufs Herz“, mit Mühe unterdrückte ich den Impuls, die dazu passende Geste auszuführen, „das wusste ich nicht. Gleichwohl wäre es fantastisch, wenn Sie eine Audienz bei Ihrem Onkel einfädeln könnten.“

      „Hm. Er ist über 80, dreimal so schwer wie Sie und sehr krank. Aber er redet gern über die alten Zeiten. Ich kann ihn ja mal fragen.“

      „Öhm … Es müsste noch heute sein. Falls es das Wetter zulässt, wird nämlich morgen bereits gedreht. In der Obersteiermark.“

      „Na, Sie sind gut, Pez! Sie lassen nicht oft was anbrennen, oder?“

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