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Mami Staffel 10 – Familienroman. Lisa SimonЧитать онлайн книгу.

Mami Staffel 10 – Familienroman - Lisa Simon


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hatte das Alter, in dem man die Frage aller Fragen stellt. Sicher, normalerweise ist das Sache der Mutter. Mehr als einmal hatte er amüsiert Gesprächen geplagter Kolleginnen gelauscht, die überlegten, wie sage ich es meinem Kinde? Er selbst hatte nicht geglaubt, daß er so schnell damit konfrontiert werden würde, aber schließlich waren die Kinder heutzutage wesentlich frühreifer als damals. Das mit den Blumen und den Bienen war für sie schon ein alter Hut. Er überlegte, wie er am besten beginnen sollte. Vielleicht mit der Liebe.

      »Also, wenn zwei Menschen sich lieben«, begann er mit rauher Stimme, »wenn sie sich sehr lieben, dann kommt es zwangsläufig zu engeren Berührungen…«

      »Liebst du sie so, daß du sie auch küssen willst?« fragte Kai rundheraus.

      »Was? Wie?« Peter Kilian stockte und kam völlig aus dem Konzept. »Wieso küssen? Wen meinst du?«

      »Na, Kathrin! Wen sonst?« Kai blickte ein wenig beleidigt. Gab es noch mehr Frauen, um die es ging?

      »Kathrin? Ich verstehe nicht ganz.«

      »Es tut uns leid, daß dir Martin alles vermasselt hat. Ich habe ihm schon gehörig die Ohren langgezogen, ist eben dumm gelaufen.«

      »Vermasselt? Dumm gelaufen? Meinst du etwa seine etwas unpassenden Bemerkungen am gestrigen Nachmittag?«

      »Ja. Denn eigentlich gefällt uns Kathrin gut. Wir hätten beide nichts dagegen, wenn sie unsere neue Mutter wird.«

      »Das habe ich mir fast gedacht. Aber so einfach geht das nicht.«

      »Warum nicht? Wir sind einverstanden. Und wenn du auch einverstanden bist, kannst du sie doch heiraten. Das mit dem Kuß kann man doch regeln. Vielleicht steht sie nicht so sehr darauf. Allerdings, die meisten Frauen wollen rumknutschen.«

      Peter biß sich auf die Unterlippe und bemühte sich, ernst zu bleiben. Großer Gott, jetzt wurde es für ihn eng. Von wegen Bienen und Blumen. »Das mußt du mir schon genauer erklären«, sagte Peter und blickte seinem Großen direkt in die Augen. »Also, für euch ist alles klar, oder?«

      Kai nickte. »Das einzige Problem bist du, Papa.«

      »Ich?«

      »Ja, denn wir sind uns nicht ganz im klaren darüber, ob du Kathrin so liebst, daß du sie auch heiraten willst. Du hast ihre Hand gehalten und sie hat stillgehalten. Martin meinte, daß das bereits Liebe ist. Aber ich glaube, man muß sich auch küssen. Und da beginnt das Problem. Wenn du sie nicht küssen willst, kannst du sie auch nicht heiraten.«

      »Und warum nicht?« Peter legte die Hand auf den Mund.

      »Weil man sich bei einer Hochzeit küßt. Aber glaub mir, die Frauen stehen darauf«, beeilte sich Kai zu versichern.

      »Und du meinst, Kathrin würde sich ganz gern von mir küssen lassen?«

      Kai nickte wieder.

      »Ja, weißt du, Kai, wenn es nur das Küssen wäre. Damit habe ich kein Problem. Aber es gibt da noch viel mehr als das Küssen.«

      »Ja?« Neugierig riß Kai die Augen auf.

      Also doch! Jetzt mußte das berühmte Beispiel mit den Blumen und den Bienen dran glauben. Peter räusperte sich.

      »Wenn zwei erwachsene Menschen sich lieben, dann wollen sie mehr als nur küssen. Sie wollen sich ganz füreinander haben, sich ganz einander hingeben.«

      »Im Bett?« fragte Kai atemlos.

      Peter atmete tief durch. »Ja, im Bett. Das heißt, sie lieben sich.«

      »Tut das weh?« fragte Kai etwas besorgt.

      »Aber nein.«

      »Na, dann ist es ja gut. Was ist daran dann so schlimm?«

      »Es ist nichts Schlimmes. Ganz im Gegenteil. Ich habe eure Mutter auch sehr geliebt. Und aus dieser Liebe seid ihr geboren. Wenn man sich aber so körperlich liebt, setzt das ein großes gegenseitiges Vertrauen voraus. Man muß sich wirklich lieben, aus tiefstem Herzen.«

      »Das verstehe ich. Du meinst also, es reicht nicht aus, daß wir Kathrin lieben wie unsere Mutter, sondern du mußt sie auch so lieben, so ganz und gar?«

      »Richtig. Um dieses Gefühl füreinander zu bekommen, braucht es Zeit, nicht nur einen Sonntagnachmittag. Dieses Gefühl füreinander muß wachsen und gedeihen. Und noch etwas hast du dabei vergessen. Du sprichst immer von uns. Es reicht nicht aus, daß wir sie lieben. Auch sie muß das gleiche Gefühl empfinden. Sie muß euch lieben und auch mich.«

      »Wie können wir das erfahren? Zuerst dachte ich, sie mag uns alle sehr. Es war so lustig am See. Und dann plötzlich war sie so komisch, als wenn sie böse auf uns ist.«

      »Ihr habt sie einfach überrumpelt. Ich sagte doch, so etwas braucht Zeit, manchmal sogar sehr viel Zeit. Und die müssen wir Kathrin schon lassen.«

      »Kannst du nicht ungefähr sagen, wie lange es dauert?« wollte Kai wissen.

      Bedauernd schüttelte Peter den Kopf. »Nein, wirklich nicht. Und du siehst, daß genau das Gegenteil passieren kann, wenn man es überstürzt.«

      »Hm. Schade. Aber es wird auch nichts, wenn ihr euch gar nicht mehr seht, oder?«

      »Na ja, wahrscheinlich nicht. Und ich weiß nicht, ob sie noch einmal so einen Ausflug mit uns allen machen möchte.«

      »Und wenn du es erst einmal allein probierst? Wir kommen dann schon mit ihr klar.«

      Jetzt mußte Peter doch schmunzeln. »Das ist gar keine schlechte Idee. Ich lasse mir etwas einfallen. Versprochen! – Übrigens, Kai, es war ein sehr interessantes Männergespräch. Ich freue mich, daß du dir so viele Gedanken um unsere Familie machst. Ich wußte gar nicht, daß ihr euch nach einer neuen Mutter sehnt.«

      »Ich weniger, ich bin ja schon fast erwachsen, aber die beiden Kleinen brauchen wirklich noch eine Mutter. Und Kathrin wäre ideal dafür.«

      »Da bin ich ganz deiner Meinung, Großer. Sie wäre im Notfall aber auch genauso für dich da, nicht wahr?«

      »Sicher!« Kai nickte. »Bleib sitzen und trink deinen Wein. Ich bringe Jenny zu Bett.«

      Peter nickte. »Ich schau nachher noch mal zu euch rein. Und vielen Dank für diesen wirklich gelungenen Abend.«

      »Hast du dich gefreut?« fragte Kai.

      Peter strich ihm übers Haar. »Ich habe eine großartige Familie!«

      *

      Für Kathrin war es nicht einfach, Peter Kilian und seine Kinder aus ihrem Leben zu streichen. Immer wieder ertappte sie sich dabei, wie ihre Gedanken zu dieser kleinen Familie wanderten. Sie vermißte Martins übermütiges Lachen, Kais altkluge Belehrungen, Jennys süßes Gesicht. Am meisten vermißte sie jedoch Peter, seine blauen Augen, seine prickelnde Gegenwart. Verzweifelt wehrte sie sich gegen das Gefühl, das sie fast zu überrollen drohte, das Gefühl, daß sie sich so gern in seine Arme legen, an seine Schulter lehnen, seinen Mund küssen wollte.

      Die Einsamkeit in ihrer Wohnung, die sie bisher so geliebt und als ihr ganz privates Schneckenhaus gehütet hatte, schien sie plötzlich zu erdrücken. Sie fühlte sich elend, und manchmal kämpfte sie mit den Tränen. Noch nie hatte sie sich so zerrissen gefühlt, so unentschlossen und unglücklich. Sie wollte gern mit jemandem darüber sprechen, einfach ihr Herz erleichtern. Aber sie hatte niemanden, dem sie sich anvertrauen konnte. Lediglich Marion stand ihr etwas näher, daß sie sich auch über private Dinge unterhielten. Doch Marion freute sich auf die Geburt ihres Kindes. Sie würde Kathrins Zweifel nicht verstehen. Außerdem wollte Kathrin Marion jetzt, so kurz vor der Entbindung, nicht mit ihren Problemen belasten.

      Andererseits schämte sich Kathrin dafür, ihre tiefsten Gefühle jemandem zu offenbaren. Was ging es fremde Menschen an, wie es in ihr aussah? Vielleicht lachte Marion sie aus, vielleicht hielt sie Kathrin für überspannt. Und so beschäftigten Kathrin weiterhin ihre Probleme, vor allem abends und auch nachts, wenn sie sich schlaflos in ihrem Bett hin und her wälzte. Zu einer Lösung,


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