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Mami Staffel 10 – Familienroman. Lisa SimonЧитать онлайн книгу.

Mami Staffel 10 – Familienroman - Lisa Simon


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daß sie sich wirklich gut um ihr Kind kümmern konnte. Vielleicht würden sie eines Tages doch eine Familie sein und dann…

      Ach was, sie sollte jetzt nicht daran denken, sonst würde sie gleich wieder mit Forderungen kommen, sobald Derrik da war. Damit hatte sie schon mehr als einmal Schiffbruch erlitten. Ein paarmal war Derrik gleich wieder gegangen. Das wollte sie zumindest heute nicht riskieren. Sie hatten sich drei Wochen nicht gesehen, weil Derrik mit Maren verreist gewesen war. Na gut, es war nicht direkt eine Urlaubsreise gewesen, sie hatten ihre Mutter besucht, die kränkelte, aber für Marion machte das kaum einen Unterschied. Der Gedanke, daß er Tag und Nacht mit seiner Frau zusammen war… gräßlich.

      Manchmal, in klaren Momenten, hatte sie alles so furchtbar satt…

      Ein Blick auf die Uhr zeigte ihr, daß es höchste Zeit wurde, sich fertig anzuziehen. Sie mußte das Essen noch fertig machen. Es gab Spaghetti mit einer tollen Sauce, ein kompliziertes Rezept, das sie sich da ausgesucht hatte. Dazu sollte es noch Salat geben, und den mußte sie noch waschen und anrichten. Die Spaghetti brauchten ja nicht lange.

      Marion war gerade damit beschäftigt, dem Tisch den letzten Schliff zu geben, als es klingelte. Derrik hatte einen Schlüssel, aber den vergaß er oft im Auto.

      »Hallo, mein Schatz. Schön, dich zu sehen.«

      Er umarmte sie. Marion hielt vergeblich nach Blumen Ausschau. Er wußte, daß sie solche Gesten mochte. Aber wahrscheinlich hatte Derrik keine Zeit gehabt, sie noch zu besorgen.

      »Hmm, du duftest gut… Ich habe Appetit auf dich…«

      »Erst einmal essen wir?«

      »Ich habe schon gegessen. Böse?«

      Ihre Enttäuschung machte sich in einem harten Knoten im Magen bemerkbar. Er wußte doch, wie gern sie für sie beide kochte! Warum beachtete er das eigentlich nicht?

      Oh, heute war kein guter Abend. Marion spürte ihre Gereiztheit. Sie mußte sich zusammenreißen, damit es keinen Krach gab. Wem wäre damit geholfen? Niemandem. Sie wollte so gern wieder einmal in den Arm genommen werden und sich einbilden können, daß sie eine normale Partnerschaft führten.

      »Na, vielleicht probiere ich noch ein bißchen«, lenkte er ein. Natürlich schmeckte es ihr auch nicht besonders, weil Derrik ihr gegenüber saß und in seinem Essen herumstocherte.

      »Laß es stehen. Du mußt ja nicht.«

      »Es schmeckt wunderbar. Du hast dir soviel Mühe gegeben… Hätte ich das gewußt…«

      »Du wußtest es«, rutschte es Marion heraus.

      Er runzelte die Brauen.

      »Was willst du damit sagen?«

      »Ach, Derrik, du weißt, daß ich gern für uns koche. Das ist doch nicht neu.«

      »Entschuldige, aber ich habe mich unter großer Mühe für heute abend frei gemacht. Aber ich habe keine Lust, mir jetzt Vorwürfe anzuhören. Das kann ich zu Hause.«

      Zu Hause. Damit wollte er natürlich sagen, daß hier kein Zuhause für ihn war. Marion preßte die Lippen zusammen.

      »Nun komm, lächel doch mal wieder. Wie geht es Johannes? Schläft er schon?«

      »Ja. Hast du ihm etwas mitgebracht?«

      Wenn ihr schon nicht, dann doch wohl seinem Sohn…

      »Nein, dazu blieb keine Zeit. Außerdem weißt du viel besser, was er braucht.«

      »Mein Gott, wenn du dich öfter kümmern würdest, wüßtest du das auch.«

      War sie verrückt geworden? Sie wußte, daß sie mit solchen Bemerkungen alles aufs Spiel setzte! Wozu die teure Wäsche, wenn sie ihn jetzt vergraulte. Marion hoffte, daß er jetzt nicht gleich aufstehen würde. Sie wollte sich jetzt zusammenreißen.

      »Ich fürchte, so wird das nichts.«

      »Tut mir leid. Es war ein harter Tag.«

      Das wollte er hören. Sein Lächeln kehrte zurück. Marion entspannte sich.

      Nach dem Essen setzten sie sich ins Wohnzimmer. Derrik legte den Arm um sie und zog sie an sich. Er begann an ihrem Ohrläppchen zu knabbern, die Einstimmung für mehr. Aber komisch, diesmal wollte es einfach nicht wirken. Kein Kribbeln, kein Bedürfnis nach Zärtlichkeit, gar nichts. Marion war verwirrt. Sie zwang sich, seine Küsse zu erwidern.

      »Du bist heute komisch.«

      Er lehnte sich zurück und zündete sich eine Zigarette an, obwohl er wußte, daß Marion das nicht mochte.

      Sie unterdrückte eine Bemerkung und nahm es hin. Warum empfand sie nur diese merkwürdige Apathie? Wurde sie krank? Oder war sie einfach nur so voller Erwartung gewesen, die durch den unglücklichen Beginn jetzt in sich zusammengefallen war?

      »Ich glaube, wir versuchen es ein andermal, okay? Dann kann ich noch ein bißchen aufarbeiten…«

      »Warum können wir uns nicht einmal unterhalten? Ich meine, kommst du nun her, um mit mir zu schlafen?«

      »Also, entschuldige, bisher hast du das von mir erwartet! Ich hätte dich sehen mögen, wenn ich es nicht versucht hätte!«

      Stimmte das? Wahrscheinlich. Marion wurde immer unsicherer. Sie sollte jetzt aufhören zu reden und… Aber nein. Es hatte keinen Sinn, sich etwas vorzumachen. In ihrer Beziehung stimmte etwas nicht. Sie sollten darüber sprechen, was es war.

      Sie setzte sich ein Stück seitwärts und drehte sich ihm zu.

      »Wie lange soll es noch weitergehen, Derrik? Wirst du eigentlich je mit deiner Frau sprechen? Was ist mit Weihnachten? Johannes sieht den Tannenbaum dieses Jahr schon viel bewußter. Es wäre schön, wenn sein Vater auch dabei wäre.«

      »Ich komme am ersten oder zweiten Feiertag für zwei, drei Stunden. Das weißt du doch.«

      »Nein, das genügt mir nicht.«

      »Also, sei mir nicht böse, Marion, aber ich lasse mir nicht

      die Pistole auf die Brust setzen.«

      »Nach fünf Jahren? Nennst du das die Pistole auf die Brust setzen? Habe ich nicht genügend Geduld bewiesen?«

      »Im Grunde schon. Aber Maren…«

      »Deine Maren! Immer nur Maren! Ich kann es nicht mehr hören! Wenn du sie so schützen mußt, warum betrügst du sie denn überhaupt? Ich meine, du tust uns doch beiden Unrecht, ihr und mir! Was ist denn das für eine Liebe?«

      Sie war aufgestanden, weil es sie nicht mehr auf der Couch hielt. Jetzt fühlte Marion so eine Wut, daß sie bereits wußte, was als nächstes passieren würde.

      »Müssen wir jetzt über Liebe diskutieren? Wenn du mir nicht glaubst, daß ich dich liebe, dann laß es. Dann erspare ich mir diesen Streß in Zukunft.«

      »Es ist also nur Streß?«

      »Na ja, wenn du dich aufführst…«

      »Darf ich keine eigene Meinung haben? Darf ich keine Forderungen stellen? Nur weil ich eine heimliche Geliebte bin? Was wäre wohl, wenn ich mal mit deiner Frau spräche? Vielleicht ist sie gar nicht so ahnungslos, wie du glaubst, sondern will nur nicht auf die Versorgung verzichten? Warum machst du nicht endlich Nägel mit Köpfen?«

      »Und wenn ich mich für sie entscheiden würde?« fragte er lauernd.

      Für einige Sekunden stockte Marion bei dieser Vorstellung der Atem. Aber nun war sie soweit gegangen, daß sie nicht einfach einen Rückzieher machen konnte. Heute schien der Tag der Entscheidung zu sein.

      »Das mußt du selbst wissen. Ich habe dir dann offenbar nicht viel bedeutet all die Jahre. Johannes auch nicht, aber das merke ich schon daran, daß du weder für ihn zahlst noch ihm Geschenke machst.«

      »Das reicht, Marion. Du hörst von mir.«

      Er stand auf und ging in den Flur hinaus. Um seinen Mantel anzuziehen,


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