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Mami Bestseller Staffel 3 – Familienroman. Jutta von KampenЧитать онлайн книгу.

Mami Bestseller Staffel 3 – Familienroman - Jutta von Kampen


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an die Zeit des Schmerzes und der Einsamkeit, die ihr endlos vorkam. Waren wirklich erst ein paar Wochen vergangen, seit sie den niederschmetternden Brief von Dirk bekommen hatte?

      Sie hatte an die große, die einmalige Liebe geglaubt.

      Für den geliebten Mann aber war es anscheinend nur ein unbedeutender Flirt gewesen. Ein banaler Brief war der Schlußpunkt. Es ist besser, wenn wir uns trennen – so hatte er geschrieben. Keine großen Erklärungen…«

      Heiß stieg die Scham in Urte hoch – wie immer, wenn sie daran dachte, wie rückhaltlos sie ihn geliebt hatte. Sie neigte ein wenig zur Melancholie, und es war gerade die leichte Art, die unbekümmerte Fröhlichkeit, die sie an Dirk so fasziniert hatte. Aber diese leichte Art war es auch, die aus dem Abschiedsbrief sprach!

      Urte fühlte sich tief verwundet, und sie hatte sich aus dem Norden in den Süden geflüchtet, um genügend Raum zwischen sich und den Mann zu legen.

      Sie fürchtete sich vor einer zufälligen Begegnung. Sie fürchtete sich vor dem unbekümmerten Lächeln des Mannes. Im Geist hörte sie ihn sagen: Urte, du mußt dir abgewöhnen, aus allem ein Drama zu machen!

      Ein Drama… Für sie war es eine Katastrophe gewesen. Noch immer schlug sie sich mit dem bitteren Schmerz herum und verkroch sich hier in der Stille wie ein waidwundes Wild.

      Impulsiv drückte Urte die kleine Hand des Kindes. Die Gegenwart des Mädchens würde ihr guttun. Ihr blieb nicht mehr so viel Zeit zu grübeln.

      Jetzt erst kam es Urte zum Bewußtsein, daß sie vor einem Schaufenster standen. Mit verlangenden Augen starrte Ika durch die Scheibe.

      »Was gefällt dir denn so besonders?« erkundigte sich Urte.

      »Der Teddybär!« kam es atemlos und wie aus der Pistole geschossen.

      »Hast du denn keinen?«

      Heftiges Kopfschütteln. »Ich habe überhaupt kein Spielzeug.«

      »Das ist aber seltsam. Ach, du meinst sicher, du hast hier bei deinem Opa keine Spielsachen.«

      Veronika dachte an den abgeschabten Teddybär im Kinderheim und schwieg.

      Wenig später hielt Ika den Teddy im Arm und konnte gar nicht begreifen, daß er ihr gehören sollte. »Mir ganz allein?« fragte sie ungläubig.

      »Ich bin doch wohl schon zu alt, um noch damit zu spielen?« lachte Urte. »Meinst du nicht auch?« Sie fuhr dem Kind zärtlich über das Haar.

      Veronika nickte und preßte das Plüschtier krampfhaft an sich, als fürchte sie, es könnte ihr doch wieder entrissen werden.

      *

      Am Abend dieses ereignisreichen Tages bummelte Veronika wieder zum Toppler-Schlößchen. Sie war zutiefst erschrocken, als sie die Haustür verschlossen fand.

      Die Sonne verschwand bereits hinter den Hügeln.

      »Der Opa kommt sicher bald!« tröstete Veronika sich und den Teddybären, den sie im Arm hielt.

      Es dauerte nicht lange und der alte Gelehrte tauchte an der Wegbiegung auf. »Da bist du ja wieder!« begrüßte er das kleine Mädchen erfreut.

      Veronika hielt ihm strahlend ihren Teddy entgegen.

      »Ist der neu?« wollte der alte Herr wissen.

      Veronika nickte.

      »Der ist aber wirklich sehr schön. Hast du extra auf mich gewartet, um ihn mir zu zeigen?«

      »Ich… ich möchte so gern wieder bei dir schlafen!« stotterte Veronika.

      »Ist deine Mutter denn damit einverstanden?« wollte der weltfremde Gelehrte wissen, und Veronikas eifriges Nicken genügte ihm.

      Als das kleine Mädchen noch hinzufügte: »Es gefällt mir so gut bei dir, ich möchte immer bei dir schlafen!« schwanden seine letzten Bedenken wie Schnee in der Märzsonne.

      Ein glückliches Lächeln glitt über sein Gesicht. »Wenn das so ist, Goldtöchterchen, dann komm nur.«

      Sie stiegen die enge steile Treppe hinauf. Veronika fühlte sich unendlich erleichtert. Sie liebte den alten Mann schon deshalb, weil er keine unbequemen Fragen stellte.

      »Dann wollen wir dir aber heute ein richtiges Bett bauen«, murmelte er in seinen weißen Bart. »Irgendwo muß doch noch Bettwäsche sein.« Er zog die Schublade einer kleinen Kommode auf. »Nein, hier nicht. Aber vielleicht hier.« Er öffnete einen altmodischen Schrank. »Ah ja, hier haben wir es.«

      Mit unbeholfenen Bewegungen fing er an, ein Laken auf dem Diwan auszubreiten. Veronika half ihm nach besten Kräften.

      »Sag mal, hat dir deine Mami kein Nachthemd mitgegeben?« fiel es dem zerstreuten Gelehrten plötzlich ein.

      »Brauch’ ich nicht. Es ist ja so warm. Ich kann ja mein Unterhemdchen anbehalten.«

      Als Veronika wenig später auf dem Diwan stand, schlang sie unversehens die Ärmchen um den Hals des alten Mannes und gab ihm einen Kuß auf die bärtige Wange.

      »Nanu!« sagte der alte Gelehrte verdutzt.

      Veronika ließ sich fallen und kuschelte sich wohlig in die Kissen. Sorgfältig breitete der alte Herr die Decke über das Kind. Es dauerte nicht lange, und Veronika war – ihren Teddybären im Arm – sanft entschlummert.

      Eigentlich hatte der Professor noch einen Abendschoppen im »Oberen Felsenkeller« trinken wollen. Aber nun beschloß er, sich den gewohnten Schoppen in seinem Arbeitszimmer selbst zu servieren. Es könnte ja sein, daß das Kind erwachte und sich ängstigte!

      Nachdenklich blickte er auf das schlafende Mädchen hinunter, und eine sonderbare Zärtlichkeit stieg in ihm auf.

      Er schüttelte den Kopf über sich selbst und erklomm die Stiege, die ins Studierzimmer führte.

      Weit öffnete er das kleine Fenster, und die milde Abendluft strömte herein. Das Rauschen der Tauber und ein Froschkonzert erfüllten das stille Tal.

      Bedächtig entkorkte der alte Mann die verstaubte Flasche. Langsam ließ er das hellgelbe Naß ins Glas fließen. Seine Augen schlossen sich, als er den Pokal an die Lippen führte. Herb und erdig war der Wein dieser Landschaft.

      Der Gelehrte stützte den Kopf in die Hand und dachte darüber nach, daß vieles auf dieser Erde seine volle Schönheit erst kurz vor dem Absterben offenbart. Diese Überlegung beschäftigte ihn seit Tagen und nahm ihn mehr und mehr gefangen.

      *

      Als Veronika am nächsten Vormittag im »Oberen Felsenkeller« erschien, begrüßte sie die Wirtin mißbilligend: »Du hast ja immer noch das zerknautschte Kleid an. Sieht der Opa das denn gar nicht? Schmutzig ist es inzwischen!«

      Veronika sah bedrückt an sich herunter und strich mit den Händen verlegen über das Röckchen.

      »Du kannst sicher nichts dafür«, meinte die Wirtin. »Hellblau schmutzt auch sehr, und ein Kind kann sich ja nicht dauernd vorsehen.«

      In Veronikas Augen stand Dankbarkeit. Diesen Ton war sie nicht gewohnt.

      »Ich bin gerade bei der Wäsche«, erklärte die Wirtin. »Am besten, ich wasche dein Kleid gleich mit. In der Sonne trocknet es nachher im Nu.« Sie streifte dem Kind das Kleid ab und bemerkte, daß es um die Unterwäsche nicht viel besser bestellt war. Ja, ja, der Herr Professor!

      Sekunden später stand Veronika splitternackt da. »Und jetzt?« fragte sie ratlos.

      Die Wirtin wußte Rat. Sie holte zwei Frotteetücher, steckte sie an den Schultern und an der Taille mit Sicherheitsnadeln zusammen und meinte befriedigt: »So, jetzt hast du ein ganz modernes Frotteekleid!«

      Veronika war begeistert.

      »Danke, danke, du bist prima!« Strahlend rannte sie mit dem Wolfspitz um die Hausecke – und stieß mit Urte Söhrens zusammen.

      »Hoppla! Nanu, du bist ja seltsam gekleidet!«

      »Ja,


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