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Toni der Hüttenwirt Paket 2 – Heimatroman. Friederike von BuchnerЧитать онлайн книгу.

Toni der Hüttenwirt Paket 2 – Heimatroman - Friederike von Buchner


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Küsse. Es waren Küsse voll tiefer Zuneigung und einer unendlichen Liebe. Küsse, die ein Band zwischen ihren Herzen knüpften.

      Die Stunden bis zum Morgengrauen saßen sie im Garten und tauschten Zärtlichkeiten voller Hingabe. Dann brachte Poldi Tina bis vor die Zimmertür. Ein letzter zärtlicher Kuß und Tina sagte leise ›Gute Nacht‹. Dann verschwand sie in ihrem Zimmer.

      Tina verschlief am nächsten Morgen. Das Mittagsläuten weckte sie aus ihren Träumen. Sie hatte von Poldi geträumt.

      »O Gott! Ich habe verschlafen! So ein Mist! Verschlafen gleich am ersten Tag auf dem Roßbacher Hof!«

      Tina sprang aus dem Bett, raffte ihre Hose und ihren Pullover. Sie eilte ins Badezimmer. Am Spiegel hing ein Zettel:

      Guten Morgen, Tina!

      Du hast im Schlaf so glücklich gelächelt. Wir haben Dich schlafen lassen. Mutter hat mit Boller geredet. Du hast die nächsten Tage frei bekommen. Mache Dich recht hübsch! Du wirst allen vorgestellt werden.

      Ich liebe Dich! Poldi

      Tina atmete tief durch. Auf der einen Seite war sie wütend. Sie fühlte sich irgendwie bevormundet. Auf der anderen Seite mußte Tina anerkennen, daß sie mit viel Liebe und Zuneigung von Poldis Mutter aufgenommen worden war. Tina setzte sich auf den Rand der Badewanne und dachte nach. Sie atmete tief durch.

      Nach einer Weile ging sie zurück in ihr Zimmer. Sie öffnete den Schrank und wählte ein hellgelbes Dirndl aus.

      Es klopfte an der Tür. Gleich darauf trat die Bäuerin ein.

      »Guten Morgen! Fesch schaust aus! Wir wollen Mittagessen! Bist soweit?«

      »Guten Morgen! Besser ›Guten Mittag‹! Tut mir leid, daß ich verschlafen habe. Was müssen Sie jetzt von mir denken?«

      Rosel Roßbacher lachte.

      »Ich hoffe, der Abend war schön… besser gesagt, die Nacht? Kommst jetzt?«

      Sie gingen hinunter.

      Poldi begrüßte Tina mit einem Kuß.

      »Magst warmes Essen oder erst einen Kaffee?« fragte Poldi.

      »Kaffee!«

      Er holte ihr eine Tasse und schenkte Kaffee ein.

      Während des Mittagessens sprachen sie kaum etwas. Poldi schaute Tina oft an und wechselte auch Blicke mit seiner Mutter. Nach der großen Tasse Kaffee aß Tina doch noch etwas Warmes.

      »Also, Tina! Ich rufe jetzt die Leut’ zusammen und stelle dich vor!« sagte die Bäuerin knapp.

      Tina bekam Herzklopfen. Sie wurde rot. Rosel Roßbacher tat, als sehe sie es nicht. Sie stand auf und ging hinaus. Poldi und Tina folgten ihr.

      Neben der Haustür hing eine Glocke. Poldi läutete kurz die Glocke.

      »Sieht aus wie eine Schiffsglocke!« bemerkte Tina.

      »Das ist eine alte Feuerglocke. Früher hatte jeder Hof so eine Glocke. Wenn zum Beispiel ein Blitz einschlug, dann wurde geläutet. Die Bauern der Nachbarhöfe kamen und halfen beim Löschen. Wir benutzen sie jetzt, um die Leut’ zusammenzurufen«, erklärte Poldi.

      Alle kamen herbei.

      Poldis Mutter ergriff das Wort:

      »Ich habe zwei Dinge zu sagen! Erstens, es wird viel Arbeit geben. Ich gebe am nächsten Wochenende, am Freitag, ein Fest. Ich hatte Geburtstag und wurde fünfzig Jahre.«

      Die umstehenden Mitarbeiter auf dem Roßbacher Hof sprachen ihre Glückwünsche aus.

      Rosel Roßbacher fuhr fort.

      »Danke! Zweitens möchte ich euch Tina Seidler vorstellen! Wenn die Tina etwas sagt, dann wird des gemacht. Es wird nicht diskutiert oder zu mir gelaufen und nachgefragt. Wenn die Tina sagt, das wird so gemacht, dann wird es so gemacht. Genauso, als hätte ich des oder der Poldi gesagt. Ich hoffe, ich habe mich klar ausgedrückt, ja?«

      »Des haben S’, Bäuerin!« sagte Alwin, und die anderen nickten.

      »Dann ist es gut! Ihr könnt jetzt weitermachen!«

      Sie gingen in Gruppen an ihre Arbeit zurück.

      »So, das wäre geregelt. Jetzt setzen wir uns zusammen und bereden die Einzelheiten des Festes! Komm mit mir, Tina!«

      Sie gingen ins Haus. Poldi ging auch seiner Arbeit nach.

      Die nächsten Stunden waren angefüllt mit den ersten Vorbereitungen für das Fest. Rosel gab ganz genaue Anweisungen. Tina machte sich lange Listen. Sie war in Sorge, alles richtig zu machen. Tina erkannte, wie anspruchsvoll Poldis Mutter in allem war.

      *

      Die Tage vergingen wie im Flug. Alles war genau eingeteilt. Alles unterlag einem bestimmten Zeitplan, einem Rhythmus vom Frühstück bis zum Abendessen.

      Die Abende verbrachten Poldi und Tina im Garten oder sie gingen über die Felder spazieren.

      Eines Abends saßen sie auf dem Hochsitz am Rand des Waldes.

      Poldi legte seinen Arm um Tinas Schulter. Er drückte sie fest an sich und gab ihr einen Kuß.

      »Hast du jetzt eingesehen, daß du einem Irrtum unterlegen warst, Tina?«

      »Ja, es war ein Irrtum!«

      »Gut, dann mußt du dein Versprechen halten. Du mußt mit mir ausgehen! Wie wäre es mit morgen abend? Wir fahren nach Kirchwalden!«

      Tina schüttelte den Kopf.

      »Poldi, morgen? Das ist der denkbar schlechteste Termin! Am Donnerstagabend, das ist unmöglich! Am Freitag ist das große Fest! Nächste Woche wäre besser! Am Montag?«

      Poldi schüttelte den Kopf.

      »Nein! Es sollte schon morgen sein! Ich habe sogar schon einen Tisch bestellt! Und Abendessen bei Kerzenlicht!«

      Poldi hielt Tina ganz fest.

      »Weißt, ich will dich nämlich etwas fragen! Ich dachte mir, wenn du dann ja sagen tust, dann könnten wir es auf dem Fest bekanntgeben!«

      Tina schaute Poldi in die Augen. Ihr Herz klopfte bis zum Hals. Sie wußte schon, was er fragen wollte. Ihr Herz sagte es ihr.

      »Poldi! Ich verstehe dich! Ich… ich! Das geht alles so schnell.«

      »Wir sind uns doch einig! Aber wenn du meinst, daß des morgen ungünstig ist, dann frage ich dich eben jetzt! Tina! Ich liebe dich! Ich kann mir ein Leben ohne dich nimmer vorstellen! Willst meine Frau werden? Die Verlobungsringe habe ich jetzt nicht dabei. Die liegen in meinem Zimmer. Nimmst mich auch so?«

      Tinas Herz klopfte. Das war also der große Augenblick, der Augenblick, dem jede Frau entgegenfieberte. Poldi liebt mich. Ich liebe Poldi! Trotzdem kann ich jetzt nicht einfach ›ja‹ sagen. Ich bin mir doch über das Leben an seiner Seite noch nicht ganz im klaren. Er verdient es, glücklich zu sein. Ich will ihn auch glücklich machen. Tausend Gedanken schossen Tina durch den Kopf.

      Sie schmiegte sich an ihn. Sie seufzte.

      »Poldi! Das war ein wunderschöner Heiratsantrag!«

      »Und? Sagst du ja?«

      »Wahrscheinlich!«

      »Tina? Wahrscheinlich? Was soll des heißen?«

      »Das heißt, ich liebe dich! Ich liebe dich wirklich! Ich möchte nichts lieber, als deine Frau werden. Du hast gesagt, daß ich einige Zeit bei euch wohnen soll. Es waren nur wenige Tage. Ich will dich, sicherlich! Doch ich muß mir noch Gedanken machen, wie das sein wird, wenn ich die Jungbäuerin auf dem Roßbacher Hof sein werde. Das ist auch Verantwortung! Ich habe gern ganz genaue Vorstellungen von allem. Ach, Poldi, liebster Poldi! Gib mir noch etwas Zeit!«

      Tina sah Poldi an, daß er enttäuscht war. Er faßte sich aber gleich wieder.

      »Wie lange?«

      »Bis


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