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Toni der Hüttenwirt Paket 2 – Heimatroman. Friederike von BuchnerЧитать онлайн книгу.

Toni der Hüttenwirt Paket 2 – Heimatroman - Friederike von Buchner


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gegessen.«

      Frauke quittierte diesen freundlichen Hinweis mit einem mißbilligenden Blick. Sie setzte sich.

      »Bediene dich schon mal, Frauke. Ich bin gleich fertig!!«

      Silvia, die Silvi gerufen wurde, fütterte ihr Baby. Dann ließ sie es ein Bäuerchen machen und legte es in den Kinderwagen, der neben dem Tisch stand.

      »Ich dachte, ich besuche dich einmal, Silvi! Wir haben uns lange nicht mehr gesehen! Du machst dich rar.«

      »Nun mal langsam, Frauke! Was heißt lange? Du hast mich im Krankenhaus besucht, als der Kleine geboren war. Das ist erst sechs Wochen her.«

      »So meine ich das nicht! Du hast kaum noch Zeit!«

      Silvia schmunzelte.

      »Das ist eben so, wenn man Kinder hat.«

      »Ich dachte, jetzt, wo die beiden Älteren in die Schule gehen, kannst du wieder mehr an dich denken, Silvi. Daß du noch mal Mutter werden willst, nein, das kann ich nicht verstehen! Was ist nur aus dir geworden!«

      Silvia lachte.

      »Eine glückliche Mutter von drei reizenden Kindern!«

      »Ja, schon! Dann willst du nicht wieder arbeiten gehen? Was hast du für eine Karriere vor dir gehabt!«

      »Frauke! Bitte! Nicht wieder diese Geschichten! Ich bin glücklich. Ich lebe in einer glücklichen Ehe. Wir haben wunderbare Kinder. Ehefrau und Mutter zu sein, ist ein wirklich ausfüllender Beruf. Ich mache meine Karriere, wenn du es so willst. Eine andere Sprache verstehst du ja nicht.«

      Frauke trank einen Schluck Limonade.

      »Was ist das? Schmeckt gut.«

      »Selbstgemachte Zitronenlimonade mit einem Spritzer Waldmeistersirup! Die Kinder mögen es auch!«

      Frauke Hennings strich ihren Rock glatt. Sie seufzte.

      »Silvi, ich wollte dich nicht nerven! Ich kann es nur nicht verstehen. Nie hätte ich mir vorstellen können, dich einmal in einer ungebügelten Hemdbluse und diesen Shorts zu sehen.«

      Silvia lachte.

      »Der Kleine spuckt viel. Da lohnt es nicht, die Hemdblusen zu bügeln. Oft wechsele ich drei- bis viermal am Tag das Oberteil. Das ist eben so mit Säuglingen. Du wirst es auch noch erleben. Dann fragst du weniger, was schick ist, sondern was praktisch ist.«

      Frauke hob abwehrend die Hände.

      »Gott bewahre! Ich und Kinder? Nie und nimmer! Nein, nein! Gunter denkt da genauso wie ich! Außerdem hat er die Zwillinge. Zum Glück sehe ich nicht allzu viel von Patrick. Er ist in einer Ganztagsschule. Am späten Nachmittag wird er von der Haushälterin versorgt. Danach ist er meistens in seinem Zimmer. Ein wirklich pflegeleichter Junge. Außerdem ist er oft bei seiner Mutter. Gunter hat das gut geregelt. Ein Wochenende kommt seine Schwester Polly. Aber dann ist Gunter mit den Kindern alleine. Ein Wochenende geht Patrick zu seiner Mutter und Schwester. Dann sind Gunter und ich alleine. Das nächste Wochenende verbringt Gunter alleine mit seinem Sohn. Ich halte mich da ziemlich raus. Gunter versteht das.«

      »Wirklich?«

      Der Säugling quengelte. Silvia gab ihm den Schnuller.

      »Ja, er versteht es wirklich! Die Kinder haben ihre Mutter. Außerdem sind sie schon zwölf Jahre. Bald sind sie ohnehin flügge, wie man sagt. Dann gehen sie ihre eigenen Wege. Bis dorthin muß ich mich eben arrangieren. Es sind seine Kinder und die Kinder seiner Exfrau. Ich habe damit nichts zu tun.«

      Silvia schüttelte den Kopf und schwieg. Sie schaukelte mit einer Hand den Kinderwagen, in dem ihr Jüngster schlief. Silvia kannte Gunter. Sie fragte sich, ob die Beziehung zwischen den beiden wirklich von Dauer sein konnte. Polly und Patrick waren auch ein Teil von Gunters Leben. Silvia fragte sich, wie Frauke es schaffte, sich so von diesem Teil zu distanzieren.

      »Silvia, Gunter hat mich eingeladen, mit ihm in die Berge zu fahren. Ich wollte fragen, ob du Zeit hast, meinen Briefkasten zu leeren und nach den Blumen zu schauen?«

      »Sicher! Ich fahre ein- bis zweimal in der Woche in die Stadt, dann kann ich gern nach deiner Wohnung sehen. Wann geht es los?«

      »Schon zum Wochenende! Er hat zwei Wochen geplant. Diesmal muß ich mit, sonst ist er mir ernsthaft böse! Wie das werden soll, weiß ich auch nicht. Aber Gunter will auf Familie machen. Die Zwillinge kommen auch mit. Sie sind genauso begeistert von den Bergen wie ihr Vater! Es wird ganz schön stressig werden. Aber da muß ich ganz einfach durch.«

      »Berge sind nicht deine Leidenschaft, Silvia! Das weiß ich. Du siehst das richtig. Kompromisse muß man in einer Beziehung schon machen! Es ist immer ein Geben und ein Nehmen, Frauke.«

      »Stimmt, Silvia! Ich habe Gunters Versprechen, daß er nächstes Mal wieder alleine fährt. Silvia, sei doch mal ehrlich! Kannst du dich mich in den Bergen vorstellen? Aber wie gesagt, Gunter will Familie spielen und da spiele ich mit. Er wird viel mit den Kindern unterwegs sein. Ich bleibe, so weit es geht, auf dieser Berghütte. Die paar Stunden, in denen ich mit den Kindern und ihm zusammen sein muß, die werde ich schon überstehen.«

      Silvia schmunzelte.

      »So, so! Sag mal ist da etwas geplant? Mir kommt gerade der Gedanke, weil er beide Kinder mitnehmen und auf Familie machen will, wie du sagst. Also, nun rede schon, Frauke.«

      Frauke drehte ihren kostbaren Ring am Finger hin und her.

      »Ich denke schon, daß Gunter sich mit dem Gedanken trägt, unser Verhältnis zu legalisieren. Dazu muß er natürlich mit den Kindern reden. Gesagt hat er nichts! Ich frage auch nichts! Du weißt ja, daß es ganz schlecht ist, wenn ich ihn bedränge. Gunter macht immer, was er will. Daran ist seine Ehe gescheitert, weil Helen ihn zu sehr eingeengt hatte, denke ich. Nun ja, was des einen Leid, ist des anderen Freud’. Jetzt sind sie fünf Jahre geschieden. Es scheint wirklich so, als wollte sich Gunter wieder binden.«

      »Deshalb begleitest du ihn auf die Berge, wie?«

      »Bergsteigen, Bergwandern, das ist seine große Leidenschaft. Ich werde diese Leidenschaft nie teilen. Das habe ich ihm auch gesagt. Er gibt sich der Hoffnung hin, daß ich begeistert sein werde, wenn ich die Berge erst einmal richtig erlebe. Er schwärmt mir von taunassen Felsen am Morgen vor, wenn die ersten Sonnenstrahlen die Tautropfen wie Diamanten glitzern lassen. Er träumt von romantischen Sonnenuntergängen mit mir. Gut, ich lasse ihn träumen. Ich liebe ihn, Silvia! Ich werde alles tun, um ihm zu gefallen.«

      Silvia lächelte. Sie schenkte sich ein Glas Limonade ein und trank. Sie wünschte Frauke alles, alles Gute für ihre Zukunft. Doch sie war im Zweifel, ob es wirklich Liebe war zwischen den beiden. Liebe ist selbstlos. Liebe ist nicht berechnend. Doch Frauke kalkulierte. Sie war bei Dr. Gunter Volkmann Mitarbeiterin gewesen, als damals seine Ehe auseinanderging. Frauke sah darin die große Chance für ihren gesellschaftlichen Aufstieg. Sie verstand es, sich geschickt als Trösterin anzubieten. Sie wußte, auf was ihr Chef stand, was er mochte. Sie paßte sich an und wurde in Aussehen und Kleidung seiner Exfrau immer ähnlicher. Helen war blond, Frauke war auch blond. Sie ließ sich die Haare wachsen, kaufte in den gleichen Geschäften ein. Sie verwendete sogar dasselbe Parfum wie Helen. Sie versuchte zu dem Typ von Frau zu werden, der Gunter angeblich gefiel. Viele sagten ihr voraus, daß sie damit scheitern würde. Doch Frauke war nicht gescheitert. Sie glich zwar äußerlich immer mehr Helen, wie sie in ganz jungen Jahren war. Doch sie vermied an Gunter Forderungen zu stellen. Im Anfang war das ohnedies nicht möglich und später unterließ sie es bewußt. Sie hatte immer Verständnis, daß er sich an den Wochenenden um seine Kinder kümmern mußte. Sie hielt sich sehr zurück und vermied alles, was zu Konflikten führen konnte. Sie erinnerte ihn sogar an den Geburtstag seiner Exfrau, war sie doch die Mutter seiner Kinder. Sie kritisierte niemals Patrick oder seine Zwillingsschwester Polly.

      Kurz, Frauke arbeitete strategisch an einem Plan, der sie eines Tages mit Dr. Gunter Volkmann vor den Traualtar führen würde. Jetzt, so schien es, war es wohl soweit. Zwischen dem angestrebten Ziel stand nur noch der gemeinsame Familienurlaub in den Bergen.

      »Du


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