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Toni der Hüttenwirt Paket 2 – Heimatroman. Friederike von BuchnerЧитать онлайн книгу.

Toni der Hüttenwirt Paket 2 – Heimatroman - Friederike von Buchner


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deutete mit seinem Gehstock in die Richtung, aus der Franzi auf die Berghütte zukam.

      »Schau, Anna! Da kommt die Franzi! Sie ist alleine! Hat Toni angerufen, daß er länger in Kirchwalden bleiben tut?«

      »Nein! Toni ist auch unterwegs. Der wird bald hier sein!«

      Franziska erreichte die Berghütte. Sie grüßte leise, kaum hörbar, und ging an Anna und dem alten Alois vorbei. Anna stellte das Tablett ab und lief ihr nach. Franziska ging sofort in ihr Zimmer. Es gelang ihr, vor Anna die Tür zu verschließen.

      Anna klopfte leise.

      »Franzi! Was hast du?«

      Anna bekam keine Antwort. Sie redete eine Weile mit Franzi durch die geschlossene Tür. Dann machte Franziska von innen auf.

      Anna nahm Franzi in den Arm.

      »Was hast du? Kann ich dir helfen?«

      Die kleine Franziska schüttelte den Kopf. Sie drückte sich fest an Anna. Anna hielt Franziska ganz fest. Sie gab ihr einen Kuß auf das hellblonde Haar.

      »Also, wenn du jetzt nicht sprechen magst, dann ist das nicht schlimm. Ich muß auch wieder raus. Willst mitkommen und mir helfen?«

      Franzi schüttelte den Kopf.

      »Hör mal, Franzi! Du weißt aber, daß du mit mir immer über alles reden kannst?«

      Keine Antwort.

      »Hast du eine schlechte Note bekommen? Gab’s Ärger in der Schule?«

      Franziska nickte.

      »Die sind alle doof! Der Basti ist auch doof! Der hat mir nicht beigestanden!«

      Anna schmunzelte.

      »Weißt, Buben sind gelegentlich sehr sonderbar! Soll ich mit dem Basti reden?«

      »Naa!«

      Anna fuhr Franziska noch einmal über das Haar.

      »Weißt was? Ich habe eine gute Idee! Wir warten, bis der Toni da ist. Dann machen wir beide eine schöne Wanderung. Wir machen einen Spaziergang zum ›Erkerchen‹. Nur wir zwei!« Anna lächelte. »Wir beiden Frauen! Den Toni und den Sebastian und den alten Alois, die lassen wir alleine hier. Sollen sie sehen, wie sie ohne uns klarkommen! Was meinst du, Franzi?«

      Sie hörten Toni. Anna rief ihm zu, daß sie beschäftigt sei und er sich einen Augenblick gedulden müsse. Toni warf einen Blick durch die offene Tür von Franziskas Kinderzimmer. Er verschwand aber sofort wieder.

      »Anna! Bist du die Stiefmutter von mir und Basti?« fragte Franziska leise.

      Annas Herz fing an zu klopfen.

      »Geht es darum?«

      »Mmm!« brummte Franziska.

      Dann erzählte sie Anna von dem Kummer, der ihr kleines Kinderherz bedrückte. Im Schulunterricht hatte die Lehrerin eine Geschichte erzählt. Darin war eine Stiefmutter vorgekommen. Ein Junge hatte darauf Franziska geärgert, weil sie ja auch eine Stiefmutter hätte.

      »Dagegen hab’ ich mich gewehrt. Du bist nicht böse, Anna. Du bist ganz lieb!«

      Auf dem Heimweg von der Schule hatte Franziska ihrem älteren Bruder ihr Leid geklagt. Doch Sebastian meinte, daß Anna schon eine Stiefmutter sei, weil sie nun ja nicht ihre richtige Mutter sei und Toni sei ein Stiefvater. Doch der kleinen Franziska hatte das nicht behagt. Sie hatte sich gegen diese Bezeichnung von Anna und Toni gewehrt. Darüber waren die beiden Geschwister in heftigen Streit geraten.

      Anna hörte zu und schmunzelte.

      »Eine Stiefmutter will ich nicht sein und Toni auch kein Stiefvater. Ich bin glücklich, daß ich in deinem Herzen einen winzigen Platz habe. Der Platz im Herzen muß immer deiner wirkliche Mutter gehören, Franzi, auch wenn sie gestorben ist. Es freut mich aber wirklich, wenn du mich ein wenig wie eine Mutter annimmst. Man sagt Pflegemutter, Pflegevater und Pflegeeltern dazu.«

      Franziska schüttelte heftig den Kopf.

      »Naa, des gefällt mir auch net. Ich bin doch net krank und der Basti auch net. Wir brauchen keine Pflege!«

      Anna lachte laut.

      »Ach, mein gutes Herzchen! Wie soll ich dir das erklären?«

      »Ihr seid genau so wie richtige Eltern!«

      »Das hast du lieb gesagt, Franzi.«

      Anna wurde es ganz warm ums Herz.

      »Ihr seid auch wie richtige Kinder!«

      »Warum wollt ihr uns dann nicht adoptieren?«

      Anna war von dieser Frage überrascht.

      »Ist das so wichtig? Wir haben euch doch auch so lieb und sind wie eine Familie. Ihr dürft für immer bei uns bleiben. Es ist doch genauso, als hätten wir euch angenommen.«

      »Naa, Anna, naa! Dann würde ich Franziska Baumberger heißen und nicht mehr Franziska Bichler! Dann könnte niemand mehr denken, daß ihr Stiefeltern seid.«

      Anna nahm die kleine Franziska fest in den Arm.

      »Das hat auch etwas mit den Ämtern zu tun, Franzi. Aber ich verspreche dir, daß ich mit Toni darüber sprechen werde.«

      »Das mußt du bald machen, Anna!«

      »Ich verspreche dir, daß ich noch heute mit Toni rede! Großes Indianerehrenwort.«

      Anna drückte Franziska einen Kuß auf das Haar. Dann stand sie auf.

      »So, jetzt muß ich wieder an die Arbeit! Kommst mit? Ich habe so viel Arbeit und würde mich sehr freuen, wenn mein kleines Madl mir dabei helfen würde.«

      Franziska nickte eifrig.

      Sie gingen zusammen hinaus.

      Alois stand hinter dem Tresen und zapfte Bier. Toni war in der Küche und bereitete eine Brotzeit zu.

      »Wo ist Basti?« fragte Anna.

      »Den habe ich zum Holzplatz geschickt. Er soll das Holz, das ich gestern gehackt habe, im Schuppen aufhäufen. Dabei kommt er auf andere Gedanken. Der Basti ist auch ein bisserl brummig heute.«

      »Des kommt, weil wir gestritten haben«, sagte Franziska leise.

      »Des kommt immer mal vor, Franzi. Wie habe ich mich als Bub mit der Maria gezankt! Wir haben jeden Tag gestritten. Da kannst du Großmutter Meta und Großvater Xaver fragen. Wir, die Maria und ich, wir waren damals nicht so brav wie du und Basti. Des kannst mir glauben. Zum Leben gehört auch mal ein richtiger Streit. Habt ihr euch wieder versöhnt?«

      »Net so richtig«, flüsterte Franzi leise.

      »Weißt, mit dem Versöhnen ist des manchmal net so einfach. Am besten ist, wenn man was zusammen macht. Hast net Lust, dem Basti zu helfen?«

      »Ich könnte es mal probieren. Aber was ist, wenn der Basti nicht will, daß ich ihm helfe?«

      Toni schmunzelte.

      »Geh’ schon! Sag’ ihm, daß die Anna und ich dich schicken. Anschließend könnt ihr noch den Holzplatz fegen Außerdem ist der Bello schon zwei Tage nicht mehr gebürstet worden. Des könnt ihr auch noch machen.«

      Franziska lief hinaus.

      Anna seufzte. Sie berichtete Toni von ihrem Gespräch mit Franzi. Toni war auch überrascht, daß Franzi Anna direkt gefragt hatte, warum sie nicht adoptiert wurden.

      »Vielleicht wollen sie adoptiert werden, damit sie die Gewißheit haben, daß sie für immer bei uns bleiben können. Sie haben wohl immer noch Angst vor dem Kinderheim«, überlegte Toni.

      Er nahm sich vor, Franzi morgen in die Schule zu bringen und mit der Lehrerin zu sprechen. Märchen, in denen böse Stiefmütter die Kinder davonjagen, waren schlimm für Franzi. Die brachten sie wohl ganz schön durcheinander. Toni nahm sich auch vor, mit Pfarrer Zandler zu reden. Er sollte


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