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G.F. Barner 1 – Western. G.F. BarnerЧитать онлайн книгу.

G.F. Barner 1 – Western - G.F. Barner


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heraus und schlug auf Mort Dillon an. Ehe er feuern konnte, drückte Mort ab. Er schoß so schnell, daß Perkins, der sich duckte und zur Waffe griff, nur eine Reihe von Feuerstrahlen durch die letzte Viertelstunde der Nacht zucken sah. Es kam Perkins vor, als säße ein rasender Teufel auf dem Pferd. Dann hörte Perkins den schrillen Aufschrei Slades.

      Die Kugel Dillons hatte Slade in die linke Brust getroffen. Der Aufprall des Geschosses riß Slade herum, und in derselben Sekunde schoß er. Während Slades Beine nachgaben und der ehemalige Kopfgeldjäger auf die Seite stürzte, feuerte er noch einmal.

      Sein Schuß hatte eine Wirkung, die Perkins, den letzten Mann, der noch stand, entsetzt zur Seite blicken ließ. Slades letzte Kugel fuhr der Stute, in deren Sattel Liza Palucco saß, von unten her in den Leib. Das Tier bäumte sich mit einem durch Mark und Bein gehenden Gewieher auf, stieg kerzengerade und sprang danach blindlings vorwärts.

      Als sich die Stute aufbäumte, kippte Liza Palucco hintenüber. Zwar konnte sie sich noch mit der Linken an den Zügeln halten, doch dann kam der Sprung des Pferdes. Der grausige Schrei der Frau endete erst, als die Stute am Rand der Spalte zusam­menbrach und dann über die Kante geriet.

      Vor Liza Palucco gähnte der dunk­le Spalt. Sie flog kopfüber aus dem Sattel in ihn hinein. Mit ihr verschwand die schwere Tasche und all das Geld. Danach kippte die Stute ab, doch davon sah Lester Perkins nichts mehr. In panischer Angst vor dem aus dem Sattel feuernden Teufel Dillon drückte Perkins ab. Er feuerte zu überhastet, hatte zu tief gehalten und traf Dillons Pferd in den Hals. Das Tier warf den Kopf hoch, stieg, drehte sich mit einem röchelnden Schnauben und ließ Dillon aus der Schuß­richtung kommen.

      Der am Boden liegende Charly Dillon sah Perkins zur Seite springen. Der Mann hatte keinen Blick für Charly, er konnte Mort nur treffen, wenn er nach rechts stürmte.

      Als der Mann an ihm vorbeispringen wollte, stieß Charly ihm beide Stiefel in die Hüfte. Perkins drückte ungewollt ab, dann flog er auch schon nach links, sah aber noch, daß Morts Gaul zusammenbrach. Plötzlich erkannte Perkins im Hinschlagen, wie gefährlich nahe er der Kante gekommen war. Der Stiefeltritt Charlys hatte ihn bis auf einen halben Schritt an die Kante geschleudert, wo er der Länge nach hinschlug.

      Brüllend vor Angst und Wut rollte sich Perkins herum. Er war sicher, daß Mort Dillon von seinem gestürzten Pferd begraben worden war. Dort rührte sich nichts mehr, aber vor Perkins lag Charly Dillon und beobachtete entsetzt, wie Perkins wieder auf die Beine kam.

      »Du verfluchter Hundesohn!« gurgelte Perkins in wilder Wut. »Wolltest du mich in den Spalt feuern, wolltest du mich hineinstoßen?«

      Seine Hand mit dem Colt senkte sich. Als er vor zwei Sekunden ungewollt geschossen hatte, war die Kugel nur wenige Zoll neben Charlys Hüfte gegen den Fels geschlagen. Charly Dillon starrte jetzt in Perkins Revolver.

      »Nicht, Perkins, nicht – tue es nicht, ich…«

      Im gleichen Augenblick krachte der Schuß. Charly Dillon hatte vor Furcht die Augen geschlossen gehabt. Das Krachen lähmte ihn, und nun wartete er auf den Schmerz, den die Kugel bringen mußte, doch nichts geschah.

      »Charly, – Charly!«

      Morts Stimme ließ ihn die Lider aufreißen. Verstört blickte Charly Dillon auf die Stelle, wo Perkins gestanden hatte, aber Perkins war verschwunden.

      »Charly, steh auf – steh auf!«

      Langsam nahm Charly den Kopf herum. Plötzlich hörte er die anderen Geräusche seiner Umgebung. Er hatte das Rauschen des Wasserfalles wäh­rend der Schießerei nicht mehr vernommen, er hatte auch nicht auf die Pferde geachtet. Jetzt hörte er das Rauschen und Donnern, dünn und verklingendes Gewieher und Hufgetrappel, und als er sich herumwälzte, sah er Mort bis an die Schenkel unter dem Pferd liegen. Von den anderen Pferden aber fehlte jede Spur.

      »Komm her, komm her!« schrie Mort gellend. »Schnell, Charly, die Pferde sind davongerast!«

      Keine zwanzig Sekunden später kauerte Charly Dillon neben Morts Pferd. Er rutschte an den Sattel des auf der Seite liegenden Pferdes heran, konnte sich die Handfessein am Schnappmesser zerschneiden und kam ächzend hoch.

      »Mein Bein!« stöhnte Mort. »Charly, mein linkes Bein ist zerquetscht, fürchte ich. Das Geld ist da unten, die Pferde sind weggerast, die finden wir bei dem zerklüfteten Gelände niemals wieder. Die Hölle, Slade, der Narr, er hat uns um das Geld gebracht. Mein Bein, Junge, schnell, sieh zu, daß du etwas findest, um den Gaul anzuheben. Such einen Ast, such irgend etwas, womit du den Sattel anheben kannst. Das Messer – in der Satteltasche muß die Schere sein. Schneide das Messer los, Junge, du wirst es brauchen, wenn du einen Ast kappen mußt. Da wiehert doch ein Gaul irgendwo unten? Mach schnell, Bruder, ich halte die Schmerzen in meinem Bein nicht lange aus.«

      Es dauerte nicht lange, dann hatte Charly einen Ast gefunden. Er konnte ihn unter den Sattel zwängen und etwas andrücken, so daß Mort, nachdem er den Sattelgurt zerschnitten hatte, ächzend und stöhnend unter dem Gaul hervorkriechen konnte. Jetzt erst zerschnitt Charly die Beinfessel.

      »Das Bein ist hin!« stöhnte Mort verzweifelt. »Hilf mir hoch, ich muß sehen, ob ich stehen kann, aber ich fürchte, ich schaffe es nicht.«

      Dann schaffte er es doch – er ­schien sich das Bein zwar gequetscht, jedoch nicht gebrochen zu haben. Er konnte sogar humpelnd gehen.

      Sein erster Weg führte ihn an den Spalt. Er warf einen Stein in die Tiefe, hörte keinen Aufschlag wegen des fürchterlichen Rauschens und keuchte.

      »Nach unten – die Waffen der Halunken mitnehmen. Kein Gewehr, verflucht, kein Gewehr. Los, den Hang hinunter, da wiehert doch ein Gaul.«

      Der Tag graute, als sie den Hang abwärtsstiegen und an dem auf dem Rücken liegenden Harry Morris vorbeikamen. Charly nahm dem Mann den Colt ab, durchsuchte seine Taschen und fluchte wild:

      »Hat denn keiner mehr als dreißig Dollar? Collins achtundzwanzig, ­Slade sechsundzwanzig und der hier nur achtzehn – das ist zu wenig, viel zu wenig! Morty, Morty, es ist aus mit uns, wir sind erledigt.«

      »Hör auf zu jammern!« schrie Mort ihn wild an. »Weiter, weiter, du Affe!«

      Mort humpelte mit zusammengebissenen Zähnen vor Charly her. Sie kamen jetzt am großen Wasserfall vorbei, blickten auf den beinahe kreisrunden Bottich von gut zwanzig Schritt Durchmesser und auf die scharfen Klippen, über die das Wasser herabrauschte, aber sie sahen weder ein treibendes Pferd noch etwas von der Tasche oder Liza Palucco. Auch von Perkins war nichts zu sehen.

      »Die hängen irgendwo im Spalt fest – tief unten!« ächzte Mort. »Das Geld ist vielleicht nicht verloren. Die Tasche ist schwer, zu schwer. Sie könnte, wenn sie auf eine Klippe oder schroffe Kante gefallen ist, aufgeplatzt sein, aber dann müßten Scheine im Wasser schwimmen. Komm weiter, das Pferd muß da hinten sein!«

      Es war schon hell und die Sicht betrug gut dreihundert Schritt, als sie das Pferd erreichten. Es war der Falbe, den Collins geritten hatte, aber der Gaul hatte sich, als die Pferde eng zusammengedrängt den Hang herabgerast waren, den Huf gebrochen. Das Tier stand am Wasser, es hatte instinktiv die Nähe des Wassers gesucht und kühlte sich den Huf. So weit sie auch blicken konnten, nirgendwo trieb Geld auf dem Wasser.

      Mort gab noch nicht auf, er wußte zu gut, daß sie ohne Pferde verloren waren. Zwar hatten sie jetzt Collins Gewehr, aber ein Pferd war lebenswichtig. Mort suchte und fand die Spur der davongelaufenen Pferde, sie hasteten ihr nach, bis Mort keuchend stehenblieb.

      »Halt an!« sagte er düster. »Hat keinen Sinn, Charly, sie sind in Richtung Stadt gerannt – und dort werden sie in ein paar Stunden sein. Ein erfahrener Mann sieht, wohin wir gegangen sind. Wir müssen eine Spur in Richtung dieses Holzfällercamps legen – und sie muß so deutlich sein, daß sich jeder sagt, daß wir dorthin marschiert sind, um Hilfe zu suchen. Wir haben nur eine Chance, Bruder, wir müssen nach Osten. Dort hinten in den Sange de Cristo Bergen liegt eine Rinderranch, sie gehört dem alten William Sherman – einer seiner drei Söhne züchtet Pferde. Erinnerst du dich an Rich Tooney?«

      »Du meinst, das ist die Ranch, von der Tooney mal Pferde


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