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G.F. Barner 1 – Western. G.F. BarnerЧитать онлайн книгу.

G.F. Barner 1 – Western - G.F. Barner


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rauhe Kante des Felsblockes. Und dann schlug er gegen ihren oberen Rand. Wie ein Hieb traf es seine linke Hüfte. Schmerz schoß bis unter seine Achsel. In seinem Rücken war das schwere Brüllen der Gewehre. Es vereinte sich mit dem Klatschen der Kugeln, die am nackten Fels zerplatzten. Irgendwo an seinem linken Arm war ein Zupfen, aber in der gleichen Sekunde drehte sich sein Körper.

      Rod Clancy fiel mit einem Schrei hinter den Felsblock. Er schrie einmal schrill und kurz. Er dachte an jenen Mann, den er in Wels erschossen hatte. Der Mann hatte genauso kurz und schrill aufgeschrien, ehe er zu Boden gesunken und klein wie ein Schatten geworden war.

      Clancy hoffte einen Moment, daß sie seinen Schrei richtig deuten würden, daß sie ihn hörten. Aber sie schossen weiter. Er flog hin, knallte auf grobes Gestein, schlug sich das Knie auf und wälzte sich doch zurück hinter den Busch. Jetzt sah er, wie die Kugeln in die zitternden, bebenden Zweige der Espe jenseits des nächsten Felsblockes schlugen. Es war, als schüttelte jemand einen Baum, um Maikäfer aus seinem Blattgewirr fallen zu sehen. Clancy starrte auf die wegplatzende, von einer Kugel weggerissene Borke des Baumes. Dann lag er still, ein Brennen im linken Arm, ein Ziehen und Reißen im Knie.

      Es wurde totenstill. Es war so still nach diesem irrsinnigen, wilden Feuer daß er glaubte, es wäre Sonntag und er hätte sich zu Hause auf der Bank unter den Baumwollbäumen ausgestreckt. Über ihm stand die Sonne, verdeckt vom Geäst der Espe. Durch die Zweige und Blätter tasteten ihre Strahlen nach Clancy. Die Männer schossen nicht mehr, auch das Echo war verrollt.

      Roggers, dachte Clancy und hob sacht den linken Arm, Roggers, der Schurke. Ich hätte ihm nicht unter das Kinn schlagen sollen zum Abschied. Ich hätte weggehen sollen, still, heimlich und leise, aber nicht schlagen. Doch was macht man, wenn einen die Lumperei eines anderen Mannes anwidert? Schluckt man sie oder wehrt man sich? Roggers hat sie geschickt, dachte Clancy.

      Nur er konnte die drei Burschen dort auf den Wänden des Tales bezahlen und auf seine Fährte gesetzt haben. Roggers, der mächtigste Mann aus Silver-City in Südwest-Nevada. Sie sollten ihn töten, weil er zuviel wußte.

      Clancy betrachtete seinen linken Arm und das Loch im Ärmel der Jacke. Er spürte das Brennen unterhalb des Ellbogens. Langsam senkte er die Hand bis sie den Boden berührte. Danach sah er auf sein Handgelenk.

      Als der rote Faden abwärts rollte, über das Handgelenk und den Ballen hinweg, erkannte er, daß sie ihn getroffen hatten. Es war nicht nur ein harmloses Loch im linken Ärmel der Jacke.

      Das Blut besorgte irgend etwas in ihm. Wut kam in ihm hoch. Diese verdammte Wut hatte er schon oft gespürt, wenn ein Pferd ihm beim Zureiten die Knochen im Leib durchgeschüttelt oder ihn abgeworfen und gegen Corralstangen geschleudert hatte.

      Die Wut verging, sie machte kaltem Zorn Platz. Roggers hatte also gleich drei Mann geschickt. Drei, weil einer für Clancy zu wenig gewesen wäre. Roggers kannte ihn zu genau. Der Schurke wußte, wie schnell Clancy mit dem Revolver und dem Gewehr war. Er kannte auch seine Härte und Kaltblütigkeit.

      Clancy zog die Beine an. Ein Stein kam dabei in Bewegung. Ehe der Brocken umfallen und klappernd an andere Steine schlagen konnte, handelte Clancy. Seine Rechte legte schnell und sacht das Gewehr zu Boden. Dann griff sie nach unten und hielt den Stein fest.

      Nur kein Geräusch! Tot spielen!

      Clancy hob das Bein an. Dann erst drehte er sich, rutschte herum. Als er mit dem Gesicht zum Felsblock lag, nahm er sein Gewehr wieder auf.

      Alles blieb still.

      Wölfe, dachte er, Wölfe sind auch still, wenn sie die richtige Entfernung zu ihrem Opfer haben. Dann heulen sie nicht mehr. Sie kauern sprungbereit da und warten. Sie warten...

      Er wußte, sie würden die Stille nicht so lang aushalten wie er. Sie waren bezahlte Killer. Sie mußten glauben, daß er tot war, oder aber schwer verletzt hinter den Steinen lag.

      Sie werden es herausfinden wollen, dachte Clancy. Immer ruhig, ich habe Zeit, sie keine! Und da...

      »Pfüüüt... püffft!«

      Der Pfiff schwoll an und brach ab.

      »Yeah?« fragte jemand ganz links. Nun begriff Clancy auch, warum sie hier gewartet hatten. Er hatte etwas außerhalb der Mitte drüben reiten und dann an die rechte Wand heran müssen. Hier erst war er wieder in die Mitte des Tales zurückgeritten, weil nur noch selten Felsblöcke in der Mitte lagen. Er hatte den freien Reitweg gewählt. Genau dort hatten sie ihn haben wollen, als eine Schießscheibe, aber eine menschliche. Rechts hätten sie nicht liegen können. Die Espen wuchsen hier am Hang des Tales. Blätter und Zweige hätten ihnen die Sicht verdeckt.

      So war das also gewesen.

      »He, paßt auf, ich sehe es mir an!«

      »Vorsicht, der lebt vielleicht noch.«

      »Das will ich ja gerade wissen, Mann!«

      Die Stimme, dachte Clancy, diese Stimme! Dann erkannte er sie, und ein Schauer der Furcht kroch über seinen Rücken.

      Links über dem Tal lag Jack Porter. Er war als Einzelgänger verschrien. Als Mann, der Menschen wie Tiere jagte. Vor allen Dingen solche, die irgendwo gesucht wurden. Die sich im Distrikt um Silver City nur zu oft blicken ließen, weil es dort immer etwas zu erbeuten gab.

      Jack Porter, der Kopfgeldjäger, war da. Aber Roggers hatte auch Porter nicht zugetraut, die Sache allein zu machen. Porter schwieg jetzt. Dafür ertönte das Tacken von Hufen, das sich zum Galopp steigerte.

      Er kommt, dachte Clancy, aber nicht im Talgrund. Er wird zur anderen Wand reiten und mich von oben sehen wollen. Nun gut, das kannst du haben, Mr. Kopfgeldjäger.

      Clancy streckte langsam die Hand vorwärts. Er sah den Zweig, den eine Kugel glatt abgeschlagen hatte. Mit dem Gewehrkolben zog er ihn zu sich heran. Danach schob er das Gewehr nach links und drehte es um. Die Mündung lag jetzt bei ihm, der Kolben weit weg. Clancy wälzte sich auf die Seite. Seine rechte Hand zog den Colt. Er spannte den Hammer und nahm mit der Linken den Zweig hoch. Ihn schob er über die Hand. Der Revolver war nicht mehr zu sehen. Und Clancy lag nun auf der rechten Hüfte.

      So wird das sein, Mr. Kopfgeldjäger, dachte Clancy. Du steigst jetzt nach oben. Zuerst siehst du mein Gewehr. Es liegt so am Boden, daß ich es niemals erreichen könnte. Bis zur Wandkante oben sind es dreißig Schritt.Was wirst du also denken? Du wirst denken, daß ich, selbst wenn ich den Colt in der Hand hielte, auf die Entfernung doch nicht viel machen könnte. Aber das ist nicht alles. Du siehst, daß ich auf meinem Revolverhalfter liege. Die Waffe ist folglich eingeklemmt. Jetzt kannst du kommen, Porter.

      Seine Linke hob sich. Er nahm den Ellbogen hoch. Blut tropfte auf sein Gesicht herab. Er ließ es tropfen, bis es ihm über die Wange rann.

      Fertig, dachte Clancy, komm nur, Mister...

      *

      Das Hufgeräusch war verstummt. Oben rührte sich scheinbar nichts. Und doch schlich sich Porter jetzt an. Er kam. Aber er war kein Narr, daß er sich durch große Geräusche verriet.

      Clancy lauschte, bis er das leise Scharren hörte. Es war hoch über den zitternden Zweigen der Espe. Porter konnte ihn nicht gut sehen. Er mußte näher an die Kante, mehr über ihn, so daß er zwischen den Ästen den Blick frei hatte.

      Warten, dachte Clancy eiskalt, warten. Er ist zu erfahren, er läßt sich nicht so leicht bluffen. Der Kerl soll mehr als dreißig Mann erwischt haben, die Hälfte davon von hinten. Was macht er jetzt?

      Oben war nichts. Kein Scharren, kein Bröckeln von Erde oder jenen kieselähnlichen Steinchen.

      Eine halbe Minute verstrich, eine volle ging herum. Und dann...

      »Hugh, da liegt er!«

      »Wo, Mann, wo?«

      »Hinter den Steinen, Hugh. Blut an seinem Kopf und an seiner Hand, sein Arm ist auch getroffen. Wir haben ihn erwischt.«

      »Bist du sicher?«

      »Yeah, kann ihn genau sehen. Er ist hin, sage ich di...«

      Zu


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