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G.F. Barner 1 – Western. G.F. BarnerЧитать онлайн книгу.

G.F. Barner 1 – Western - G.F. Barner


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hochsah, war Kinsey verschwunden. Aber er kam im Verlauf der guten halben Stunde, die Clancy brauchte, um das Schrägkreuz des Bohlengestells zusammenzunageln und vier Schritt weiterzurücken, immer wieder an den Rand. Das Gerüst wuchs. Clancy brachte die Querverstrebungen an. Danach kamen die einzelnen Bohlenlagen an die Reihe. Das Gerüst hatte zwei Bühnen, eine in etwa drei Schritt Höhe, die nächste Bühne auf der vollen Höhe von acht Schritt.

      Diese letzte Bühnenbohle hob Clancy gerade ein, als er den Blick Kinseys wieder im Rücken spürte. Clancy, die feuchte, glitschige Bohle über der Schulter, hob langsam den Kopf. Kinsey trat hart an die Kante. Dann stieg er auf die alte Bühne herunter. Er blickte von dort aus dem die Leiter hochsteigenden Clancy entgegen. Clancy stemmte die Bohle hoch, legte sie auf die Querstreben und schwang sich auf sie. Er mußte nach rechts zur anderen Seite gehen und die Bohle festnageln. Vorsichtig schritt er über die schwankende, noch nicht festliegende Bohle. Er war genau in der Mitte, als er ein Scharren hörte.

      Im nächsten Moment wendete er sich um.

      Der schwere Hammer, mit dem die Keile in das Lavagestein getrieben wurden, lag auf der alten Bühne. Und dann sah Clancy es, aber es war bereits zu spät.

      Kinsey hielt den Hammer in beiden Fäusten.

      »Schieb die Bohle nächstens genau in die Mitte«, sagte Kinsey. Seine Stimme klang völlig ruhig und ermahnend. Aber seine Augen funkelten wie die eines wildenWolfes, als er mit dem Hammer ausholte. »In die Mitte. Clancy, was?«

      In derselben Sekunde schlug er zu.

      Die schwere Bohle, auf jenen des alten Gerüstes liegend, bekam einen wilden Schlag von der Seite auf das Hirnholz. Glitschig wie sie war, rutschte sie mit ihrem Ende von den alten, feuchten und schmierigen Bohlen hinunter und fiel in die Tiefe.

      Mit einem Schrei warf Clancy sich im letzten Augenblick nach rechts. Jetzt erst erkannte er, mit welcher teuflischen Absicht Kinsey Gates befohlen hatte, Clancy das Gestell verlängern zu lassen. Kinsey hatte sich etwas einfallen lassen, um Clancy zu töten. Diesmal konnte es wie ein Unfall aussehen.

      Clancy schaffte es, sich zu drehen, während die schwere Bohle polternd unter seinen Füßen nach unten wegsauste. Binnen einer Sekunde warf sich Clancy gegen die schroffe, rauhe Lavawand. Seine Hände krallten sich in das Gestein, seine Knie schlugen hart gegen die Lava, und seine Stiefel schrammten über die Wand, ohne jedoch einen Halt zu finden.

      Unter Clancy war nichts mehr. Der freie Fallraum von fünf Schritten lag jetzt zwischen Clancys Beinen und der unteren Bühnenbohle. Diese Bohle aber befand sich einen Schritt von der steilen Wand entfernt.

      Selbst wenn es Clancy gelang, sich abzustoßen und nach unten zu springen, er mußte auf der glitschigen Bohle abgleiten und die vollen acht Schritt auf die zackigen, schroffen Lavabrokken stürzen.

      »Clancy!« hörte er Floyd schreien. »Eine Leiter, schnell, die Leiter an die Wand. Er kann sich nicht halten, er stürzt ab!«

      Sie rannten jetzt mit drei Mann zur Leiter. Aber ehe sie die Leiter erreichten, sprang Kinsey mit einem Satz von der Bühne herunter.

      »Verdammt noch mal!« schrie Kinsey scheinbar erschrocken. »Mann, wie hast du denn die Bohle aufgelegt gehabt? Warte, ich helfe dir!«

      Clancy spürte, wie seine Haut an den Fingern an den scharfen Kanten aufriß. Seine Finger hielten den Körper noch, glitten aber langsam ab.

      Unter ihm erreichten sie die Leiter, vor ihm aber tauchte nun Kinsey auf. Kinsey stürmte heran, er hockte sich hin, nahm den linken Stiefel hoch und stellte ihn auf Clancys rechte Hand. Der Druck der Sohle quetschte Clancy die Finger. Aufschreiend vor Schmerz sah er das höhnische, fratzenhaft verzerrte Gesicht Kinseys über sich.

      »Halt still!« brüllte Kinsey, als wollte er ihm tatsächlich helfen. »Ganz ruhig, ich ziehe dich herauf, ich halte dich fest, Clancy. Verdammtes Pech!«

      Kinseys Hände schossen vorwärts. Sie griffen nach Clancys linkem Unterarm.

      In dieser Sekunde begriff Clancy, daß er verloren war. Kinsey würde ihm jetzt den linken Arm in die Höhe reißen. Clancys verzweifelter Griff um die Kante mußte sich lösen, und Clancy mußte abstürzen.

      In derselben Sekunde, in der Clancy es wußte und Kinsey seinen Arm in die Höhe riß, sagte jemand etwas.

      Der Mann hinter Kinsey, aufgetaucht wie aus dem Nichts und den triefenden Ölumhang nun offen, hob nur den Arm. In seiner Hand lag der schwere Dienstrevolver. Die Mündung schnellte vorwärts und mitten in Kinseys Nacken hinein.

      »Laß ihn los, dann drücke ich ab, du Satansbraten!« sagte Henry O’Mallon peitschend. »Laß ihn nur los, Hundesohn, und du hast keinen Kopf mehr!«

      O’Mallon war wie aus dem Nichts aufgetaucht. Er stand leicht geduckt hinter Kinsey, und sein düsterer Blick richtete sich auf die Spitze der langen Leiter. Die Enden der Holme stießen gegen die schroffe Wand. Es war Floyd Reegan, der die Leiter wie ein Spielzeug so unter Clancys Beine schob, daß er die Stiefel nun auf eine Sprosse stellen konnte.

      Kinsey spürte die kalte Mündung des Revolvers in seinem Genick. Er hörte die scharfen Atemzüge O’Mallons, und er wußte, daß es jetzt vorbei mit ihm war. Seine Hände ließen Clancys Arm endlich los. Die Leiter zitterte, als Clancy langsam Sprosse für Sprosse hinabstieg.

      »Steh auf«, sagte O’Mallon eisig. »Los, du Schuft, runter auf die Bühne – runter mit dir, Mann!«

      Dann schwieg er. Er blieb hinter Kinsey, als der über das Gerüst hinabkletterte. Stumm deutete O’Mallon zur Hütte, und genauso stumm wies er danach auf Kinseys Pferd.

      Sie arbeiteten nicht, sie standen alle herum, ihr Werkzeug in den Händen und O’Mallon mit Blicken verfolgend, als er neben dem Pferd herging.

      O’Mallon verschwand mit Kinsey aus dem Talkessel. Die Männer schwiegen. Aber sie sahen sich an, als gleich darauf Schreie zu ihnen herüberschallten.

      »Zum Teufel!« knirschte Gates heiser. »Was steht ihr da und glotzt, he? An die Arbeit, macht weiter!«

      Die Schreie verstummten. Zwei Minuten vergingen, bis sich wieder etwas am Talausgang zeigte. Es war O’Mallon, er kam barhäuptig und den Hut in der Hand auf sie zu.

      »Gates«, sagte O’Mallon finster. »Das nächste Mal sagt ihr mir gleich die Wahrheit. Ich wußte doch, daß der Hundesohn sich irgend etwas ausdenken würde. Er kommt nie wieder, zum Teufel mit dem Kerl. Ich bleibe jetzt hier. Wer hat die letzte Fuhre?«

      »Ich«, meldete sich Gould gepreßt. »Mr. O’Mallon, wir hatten keine Ahnung, daß Kinsey das tun würde, wirklich keine.«

      »Schon gut«, knurrte O’Mallon. Er warf Clancy einen Blick zu. »Bau dein Gestell wieder auf, Clancy! Ich fahre den Wagen zum Fluß.«

      Clancy wechselte einen stummen Blick mit Floyd. Reegans Gesicht war bleich geworden. Jetzt wußten sie, wer den Wagen und sie beide an diesem Abend zum Verladeplatz am Snake River fahren würde. Ausgerechnet O’Mallon...

      *

      Es geht schief, dachte Clancy beklommen. Warum mußte er Carpenter mitnehmen, warum einen dritten Mann, nur damit wir schneller abladen konnten?

      Clancy schloß die Augen. Das Rütteln des Wagens, der über den unebenen Weg nach Richfield holperte, schüttelte ihn durch. Sie saßen im Kasten, hatten längst abgeladen und hockten nebeneinander angekettet, wie O’Mallon es befohlen hatte. Ganz hinten am Endbrett kauerte Carpenter. Dann kam Floyd. Die Kette, die die beiden Männer verband, war von O’Mallon unter dem Seitenbrett des Kastens durchgezogen, und dann um den hinteren Holm gewunden worden. Jeder Versuch loszukommen, war damit vereitelt. Sie hätten erst das seitliche Kastenbrett hochstemmen müssen. Vorn jedoch lag das Sitzbrett von einer Kastenwand zur anderen. O’Mallon mußte es sofort merken, wenn sich das linke Seitenbrett hob.

      Carpenter hing dösend, den Kopf gesenkt, in der Ecke hinten. Sie hatten jeder einen Ölumhang bekommen, ehe sie losgefahren waren. Der Regen wurde nun stärker, er prasselte auf die Umhänge und ihre schäbigen Hüte herab.

      Als


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