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G.F. Barner 1 – Western. G.F. BarnerЧитать онлайн книгу.

G.F. Barner 1 – Western - G.F. Barner


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du musst zuerst hinein, klar?«, zischelt Bruce. »Steig ein, aber pass auf, er darf dich nicht sehen. Denk an die Milchkannen. Stell dich neben die Tür. Wenn wir es schaffen, kommt James mit. Sonst musst du es allein tun, klar?«

      »Klar«, erwidert Lispy nur, der wie eine Katze schleichen kann und für den es nicht schwierig sein wird, durch das Fenster in den Butterraum neben der Küche zu steigen.

      Bruce Murdock aber dreht sich um, streckt die Hand aus und sieht James an.

      James, der einen langen Stock trägt, den sie von den Zweigen befreit haben, reicht den Stock Murdock. Vor ihnen schieben sich nun Dorrey und McDewey an der linken Wand des Anbaues entlang, bis sie hinter dem Holzstapel kauern und in den Hof blicken können. James und Lispy huschen auf das Fenster zu. Lispy steht rechts, James links. Es fällt nur mattes Licht aus der Kammer, die Verbindungstür zur Küche steht etwas offen. Lispy, der wie ein Geist hochwächst und in den Raum blickt, sieht die Tür, die Bank mit ein paar Käseformen direkt unter dem Fenster und nickt.

      »Kommst du ohne Krach hinein?«

      »Sicher, James.«

      Neben ihnen kauert Bruce Murdock, hört es und ist zufrieden. Dann schleicht Murdock weiter. Zwischen dem Anbau und dem rechten Winkel des Hauses ist eine Art Verschlag, der eine schmale Tür besitzt. Im Verschlag liegen die Eisenrohlinge für Hufbeschlag, die Esse steht dort, die Verschlagecke ist etwas vorgebaut und bietet Murdock, der durch die nur angelehnte Tür getreten ist, eine gute Deckung.

      Im nächsten Augenblick zeigt es sich, dass Murdocks Berechnungen, die auf James’ Augenmaß beruhen, richtig gewesen sind. Murdock streckt nun den rechten Arm mit der langen Stange aus. Links von Murdock fällt das Licht aus der Küche in den Hof. Rechts aber stehen Milchkannen auf einem Gestell. Die Kannen, die der Rancher und der alte Ranchhelp heute von der Weide mitbrachten, sind ausgewaschen worden. Nun sollen sie über Nacht trocknen.

      Murdocks Stock erreicht die erste Kanne. Er grinst, er hat ein wenig Freude an sich selber und an seinen glatten Gedanken.

      Murdocks Berechnungen haben bis heute immer gestimmt. Kein Mensch hat sie jemals verdächtigt, keiner sie jemals gefunden. Es wird auch hier so sein, denn Murdock ist ein Meister darin, die Reaktion anderer Leute vorauszuberechnen.

      Nun ist der Stock an der Kanne, und Murdock stößt auch schon den Stock vorwärts.

      Die Kanne kippt, dann donnert sie vom Gestell auf den Boden und rollt klappernd drei Yards weit. Im gleichen Moment zieht Murdock seinen Stock zurück. Während er den Stock zu Boden gleiten lässt, weicht er hinter den Vorsprung des Anbaues zurück.

      Kaum klappert es auf dem Hof, als jedes Geräusch in der Küche verstummt.

      Lispy, der langsam an das hintere Fenster tritt, hört einen Moment nichts mehr aus der Küche. Dann aber sagt der Alte dort brummelnd: »Was war denn das? Sollte das wieder der Kater sein?«

      Schritte sind in der Küche zu hören, ein Schatten verdunkelt jenen breiten Lichteinfall in den Hof. Murdock, der den Schatten genau sieht, rührt sich nicht.

      »Tatsächlich, hat der Bursche doch wieder auf den Kannen gehockt«, sagt der Alte mürrisch. »Na warte, Freundchen, das gewöhne ich dir noch ab. Sie riechen die Milch selbst dann noch, wenn die Kannen ausgewaschen sind. Dabei haart das Vieh, ich werde sie noch mal auswaschen können. Der verdammte Kater.«

      Und dann geht er los.

      Der erste Teil von Murdocks Plan erfüllt sich. Der Alte humpelt zur Kanne, hebt sie auf, nimmt sie in die Hand und geht los, nachdem er noch einen Moment nach dem Kater gesucht hat, der irgendwo verschwunden ist.

      Brummelnd kommt der Alte auf die Tür des Küchenanbaues zu.

      Lispy hat sich an der Wand hochgezogen, kauert eine Sekunde auf dem Fensterbrett und tritt dann auf die Bank, die leicht wackelt. Aber es gibt kaum ein Geräusch. Sekunden später, der Alte draußen hat noch nicht einmal die Kanne erreicht, zieht Lispy geräuschlos die Verbindungstür auf.

      »James, komm!«

      James, hager, groß und sehnig, klettert so schnell wie Lispy über die Bank hinweg. Dann sieht er Lispy kurz an, blickt durch die nun offene Tür auf jene andere, durch die der Alte verschwunden ist, und sagt zischend: »Bleib du hier stehen, du tust das nicht gern, ich weiß. Warte, ich habe ihn gleich.«

      Er macht drei Schritte, kommt geduckt durch den Raum, tritt hinter die offen stehende Außentür und sieht, wie Lispy die Verbindungstür wieder halb zuschiebt.

      Nichts scheint sich in der Küche verändert zu haben. Und doch sind zwei Männer drin, die sich vollkommen still verhalten.

      Die Kanne klappert, als der Bügel an das Metall schlägt. Die Schritte schlurfen unregelmäßig über den Hof auf die Tür zu.

      »Noch mal auswaschen«, brummelt der Alte und kommt in seine Küche. »Der Teufel soll den Kater holen, ich werde ihm eine Blase an den Schwanz binden, was?«

      Dann ist er auch schon im Raum. Er geht einen Schritt an James vorbei, der die Hand aus der Tasche genommen hat. Die schlurfenden Schritte des Alten führen nun zum Herd, auf dem ein Kessel mit heißem Wasser steht. Im gleichen Augenblick, in dem sich der Alte gerade nach dem Schöpfbecher bückt, tritt James mit drei, vier schnellen katzenhaften Schritten von hinten auf ihn zu.

      James, das Halstuch vor dem Gesicht, in das zwei Löcher geschnitten sind, holt jäh mit der rechten Hand aus. Zwar reibt sich der Stoff seiner Jacke, aber der Alte hört nichts. Dann saust die Hand mit dem runden, länglichen Gegenstand herunter.

      Einen Moment denkt James an das Alter des Mannes, aber er hat keine andere Wahl. Sachen wie diese hat er schon zu oft getan, der Gedanke ist gleich wieder fort. Dafür schnappt James mit der linken Hand blitzschnell zu. Es ist ein so sicherer Griff, dass der Alte, der nach vorn stürzt, nicht mehr auf den schweren Herd schlagen kann.

      Ohne einen Laut von sich zu geben, nur die Kanne kracht hin und der Schöpfbecher klappert zu Boden, rutscht der Alte zusammen.

      Aus dem Butterraum aber kommt Lispy, er nimmt die Kanne, es ist wieder still.

      »In Ordnung«, sagt James dann leise. »Da haben wir ihn ja. Los, mach schnell, stell die Kanne zur Seite und fass an. Wo ist der beste Platz für ihn?«

      Er sieht sich um, während hinter dem Anbau Murdock herauskommt. Er starrt zum Haus, aber dort, das Licht brennt in einem der oberen Zimmer, rührt sich nichts. Zwei Sekunden darauf steht auch Murdock wie ein Geist in der Küche.

      »Die Bank«, sagt James flüsternd, »ist sehr schwer. Er kann sie nicht von der Stelle bekommen, wenn wir sie an die Schrankfüße binden, na?«

      »Ja, los.«

      Es geht schnell. Sie fesseln den Koch und legen ihn auf die Bank. Dabei starrt Lispy ununterbrochen zum Haus, aber alles bleibt friedlich und still.

      Nach kaum drei Minuten sind sie fertig und sehen sich an.

      »Zum Haus!«, zischt Bruce Murdock kalt. »Lispy, der frisst hier.«

      Sie sehen alle zu Lispy. Von ihm sagen sie, dass er verfressen sei. Lispy hat sich in der Küche umgesehen und ein Stück Rinderbraten entdeckt. An dem kaut er und sieht die anderen unschuldig an.

      »Wa – was ist?«

      »Mensch, wie kannst du schon wieder fressen?«

      »Wenn ich doch Hu – Hunger hab?«

      »Er hat Hunger, der verdammte Idiot«, zischt McDewey böse und wirft Lispy einen giftigen Blick zu. »Der hat immer Hunger. Selbst wenn sie ihn eines Tages aufhängen, wird er noch was fressen müssen.«

      Lispy hält in der Kaubewegung inne und macht einen jähen Schritt auf McDewey zu.

      »Du – d-d-duuu!«, sagt er stotternd vor Erregung und ist ganz blass geworden. »Da – das sagst du nicht no – noch mal. Hä – hängen – da – das ist ver – verdammt kein Wort, da – das ich hören will.«

      »Sieh an, davor hat er Angst,


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