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G.F. Barner 1 – Western. G.F. BarnerЧитать онлайн книгу.

G.F. Barner 1 – Western - G.F. Barner


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      Tiffin schleudert die Tür auf und rennt über den Hof. Er weiß genau, dass er hier keine Deckung hat, aber er hofft, dennoch schneller als Quinton zu sein, der wahrscheinlich erst eine Waffe holen muss. Yards sind es vom Blockhaus bis zum Hauptgebäude. Roy Tiffin rennt auf die Hintertür des Hauses zu. Er hat den gespannten Revolver in der rechten Faust, starrt auf die geschlossene Tür und das schmale, offen stehende Fenster neben ihr.

      Noch dreißig Meter.

      Und dann taucht der Mann hinter dem schmalen Fenster auf.

      Verdammt, denkt Tiffin noch, als er den Gewehrlauf sieht, der schießt. Dann zuckt der Lauf herum.

      Quinton feuert sofort. Er hat Cords Warnrufe gehört und augenblicklich gehandelt.

      Das Gewehr spuckt Feuer und Rauch aus.

      Und Tiffin ist mitten im Hof, auf einer völlig ungedeckten Fläche. Er hat so gut wie keine Chance.

      Roy Tiffin hechtet aus vollem Lauf zur Seite.

      Tiffin prallt auf, hört den brüllenden Donner des Abschusses, dann faucht die Kugel haarscharf links vorbei und bohrt sich hinter ihm in den Boden. Eine Staubwolke weht hoch, eine andere entsteht, als Tiffin sich rollt. Er sieht genau, wie die Mündung der Waffe wackelt. Ein Zeichen, dass Quinton nachlädt. In dem Moment, wo der Lauf wieder herunterzuckt, rollt sich Tiffin nach links.

      Und dann feuert er aus der Rolle auf das schmale Fenster. Auf fünfundzwanzig Meter kann er niemals genau treffen. Aber er hat die Chance, Quinton zu verwirren. Den Einschlag seiner Kugel erkennt er nicht. Dafür schießt die zweite Feuerlanze aus dem Fenster. Die Kugel fährt puffend neben ihm in den Boden.

      Verzweifelt bleibt Tiffin liegen. Er weiß ganz genau, wie lange ein geschickter Mann braucht, um sein Gewehr nachzuladen und es abzufeuern. Vielleicht zwei Sekunden, mehr nicht. Und diese winzige Zeitspanne muss er ausnutzen. Auf dem Bauch liegend, nimmt Roy Tiffin seinen Revolver in beide Hände. Er kann so die Waffe ruhig halten, zieht den Hammer zurück, zielt.

      Ehe Quinton noch einmal feuern kann, hat Tiffin das Fenster genau vor dem Lauf und drückt ab. Er hat über die Waffe gehalten, schießt und hört in derselben Sekunde auch schon den Schrei. Der Lauf der Winchester zuckt nach oben. Quinton muss getroffen worden sein.

      Tiffin kommt wieder auf die Beine. Er läuft nun genau auf die Tür zu, hört es im Haus poltern und den schrillen Ruf Quintons: »Chessy, pass auf. Er kommt, er will zur Tür herein.«

      Gleich zwei Mann im Haus, denkt Tiffin. Quinton muss getroffen sein, aber es kann keine großen Folgen haben. Warte, Freundchen.

      Er erreicht die Hintertür, wirft sich an die Wand und zieht die Tür von der Seite her auf.

      In derselben Sekunde kracht es im Haus ohrenbetäubend. Die Kugel, die irgendwo im Flur abgefeuert wird, schmettert in das dicke Holz der Tür. Ein gewaltiger Druck schleudert die Tür ganz auf.

      Blitzschnell sieht Roy Tiffin in den Flur. Er kann einen Mann erkennen. Er hat irgendetwas in der Hand. Der Arm kommt hoch, Tiffin feuert.

      Er sieht die schwankende Gestalt, hört den gellenden Aufschrei. Der Mann torkelt auf die Tür zu. Dann knickt er ein, stürzt hin und verliert seinen Revolver auf der Schwelle.

      Dann polternde und schnelle Schritte auf der Treppe, deren Geländer rechter Hand hinten im Flur zu erkennen ist. Jemand rennt hastig die Treppe hoch. Das kann nur Quinton sein, der nach oben flüchtet.

      »Quinton, gib auf!«, ruft Tiffin grimmig, als er in den Flur stürmt und einen kurzen Blick auf den reglos am Eingang zum Nebenraum liegenden Mann wirft. »Gib’s auf, Quinton. Sei kein Narr, ich will nur ihre Namen!«

      Tiffin kann Quinton nicht sehen, der irgendwo oben lauern muss. Nichts schurrt oder kratzt, kein Laut.

      Mit einem Sprung ist Tiffin unter der Treppe, nimmt mit der linken Hand seinen Hut ab und hält ihn dann neben die Treppe.

      Kaum ist der Hut von oben zu sehen, als es so laut aufbrüllt, als schösse jemand eine Kanone im Flur ab. Quinton hat immer noch sein Gewehr. Die Kugel durchschlägt den Hut und lässt ihn aus Roys Hand segeln.

      Doch sofort hebt Tiffin die rechte Hand, taucht unter der Treppe hervor und feuert nach oben. Er kann nur einen Fleck in diesem finsteren Treppenhaus erkennen. Über ihm ist ein heller, kreisrunder und lohend roter Feuerball. Quintons Gewehr geht los.

      Die Kugel klatscht in eine Eichenstufe der Treppe. Quinton verliert sein Gewehr. Es hört sich an, als fiele etwas zu Boden, aber das Geräusch geht im wilden Gepolter unter, welches das herunterkollernde Gewehr verursacht.

      »Quinton, steckst du jetzt auf, oder soll es ganz rau werden?«, ruft Tiffin heiser und rennt los. »Quinton, ich will nur ihre Namen haben.«

      Oben stöhnt jemand. Es schabt, als schöbe sich ein Körper an einer Wand entlang. Zwei, drei tapsige Schritte, als Tiffin die Treppe nach oben stürmt. Als er die Biegung erreicht und um den Absatz der Treppe rennt, sieht er Quinton. Er ist an der Wand herabgesunken und sieht aus weit aufgerissenen Augen Tiffin entgegen.

      Will Quinton hat den Mund offen, stöhnt heiser, presst die Hände auf seinen Leib und sieht Tiffin seltsam starr an.

      Tiffin kommt näher und sieht, dass der Mann sterben wird. Er beißt fest die Zähne zusammen.

      Quinton verdreht die Augen, rutscht seitlich weg und bleibt liegen. Tiffin kniet sich neben ihn, hebt seinen Kopf an und sagt heiser: »Quinton, das hätte nicht zu sein brauchen. Warum, zum Teufel, deckst du sie und schießt auf mich? Wo finde ich sie, Quinton? Rede, solange du noch Zeit dazu hast. Wo stecken sie?«

      Quintons Lider flattern, er sieht Tiffin an. Dann bewegt er die Lippen, aber seine Worte sind so leise, dass Tiffin sie kaum verstehen kann.

      »Quinton, wo finde ich sie? Rede, Mann, los.«

      Quintons gestammelte Worte sind fast unverständlich und stockend. »Ca – bin – Kote – Doc – Doc – aaah!« Er sinkt zusammen, sein Kopf fällt schlaff zur Seite, seine hagere Gestalt streckt sich … Will Quinton ist tot.

      »Du großer Gott«, keucht Tiffin und richtet sich hastig auf, als irgendetwas unten schabt.

      Er saust die Treppe hinunter, sieht Chess kriechen, in einer Hand den Revolver halten, und sagt scharf: »Lass fallen, sonst drücke ich ab!«

      Der Mann gehorcht, die Waffe poltert zu Boden. Dann versucht der Mann den Kopf zu wenden und sagt stockend: »Nicht schießen. Ich gebe es auf.«

      Tiffin hat ihn nie gesehen. Er zieht ihn weiter in den Raum und hört draußen ein paar Leute rufen.

      »Wer sind die fünf Männer, die Cord hergebracht haben?«, fragt Tiffin scharf. »Los, antworte, Mann! Wer sind sie?«

      »Ich weiß nicht, Mister. Hier waren nur zwei.«

      »Ihre Namen?«

      »Joe, der eine, der Große, der andere heißt Lispy.«

      »Lispy? Stottert der vielleicht?«

      »Ja, Mister. Von den anderen weiß ich nichts, sie waren nie hier, nur die beiden.«

      »Und sie haben Quinton gestohlene Pferde verkauft. Stimmt es?«

      »Ja«, erwidert der Mann bestätigend. »Nicht meine Sache, Quinton ist der Boss, ich habe nichts damit zu tun.«

      »Und wo sie stecken, weißt du das?«, setzt Tiffin nach.

      »Nein, Quinton hat nie gesagt, woher sie kamen. Ich habe ihn mal gefragt. Er sagte, ich sollte mich um meine Arbeit kümmern. Meine Schulter – meine Schulter.«

      Jemand ruft im Flur, Stiefel trampeln. Dann tauchen drei, vier Männer auf, bleiben stehen, als sie Tiffin mit dem Revolver in der Hand sehen – weichen zurück.

      »Was ist hier los?«, fragt einer heiser. »He, Mister, wo ist Quinton?«

      »Er liegt oben und ist tot«, erwidert Tiffin bitter. »Er hat auf mich geschossen, als ich ihn etwas


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