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Sweet Florida Keys. Klaus BarskiЧитать онлайн книгу.

Sweet Florida Keys - Klaus Barski


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Wertheim und nickte wohlwohlend. Und Meta stimmte ihr schwärmerisch zu.

      Frau Wertheim war lieb. Sie steckte die Kerze auf dem Eßzimmertisch an und schenkte uns ein Glas Moselwein ein. Wie bei Erwachsenen. Dann prostete sie uns zu:

      «Kinder … Genießt die Zeit der unbeschwerten Jugend. Die ja so schnell verfliegt.»

      Wir hoben die Kristallkelche, sahen uns dabei beide tief in die Augen, kurz zu Frau Wertheim rüber und tippten unsere Gläser kurz an.

      «Ping!» ein kleiner heller Glockenklang.

      «Auf unsere Zukunft!»

      Mutter machte Wäsche und war beim Durchsehen der Kleidung.

      «Peter, woher kommt dieses Bild?» rief sie mich und zeigte mir, als sie meine Hose in den Wäschekorb legte, entsetzt das Gemäldefoto vom Dachboden.

      «Sie stammt vom Speicher … aus Vaters Bücherkiste.»

      Entgeistert starrte sie auf das Foto und sagte: «Ich dachte, die Kiste wäre mit auf den Müll gewandert. O Gott, das ist ein Gemälde aus seiner Sammlung. Das hat er doch im ausgebombten Haus in Bremen gefunden. Während der Besatzungszeit.»

      «Hat er die Sammlung mit nach Amerika genommen?» fragte ich interessiert.

      «Ja, dieses Bild … und noch etwa zehn andere. Davon verstand er ja was. Die wären heutzutage wohl ein Vermögen wert.» Sie reichte mir das Foto und sagte kopfschüttelnd:« Er soll ja arm gestorben sein. Da wird er sie wohl über die Jahre alle verkauft haben.» Sie nahm den Korb in den Arm und verließ den Raum.

      Die nächsten Tage ging ich immer wieder auf den Dachboden. Holte mir nach und nach alle Bücher runter.

      Sie waren die Ursache für meine leidenschaftliche Liebe zu alten Gemälden und generell zur Malerei.

      Meta war meine erste große Liebe und ich ihre. Wir probierten gemeinsam alles aus. Das fing ganz harmlos an mit Küssen und ging dann über Petting weiter zum ersten gewagten Verkehr. Wir schworen uns ewige Liebe und glaubten fest daran.

      Während ich nur vage Träume von meiner Zukunft hatte, erklärte mir Meta mit gläubigen Kinderaugen ihre festen Vorstellungen von ihrer: «Ein Haus mit Garten, viele Blumen … Zwei Kinder, Junge und ein Mädchen … Ein tolles Auto… Und viel, viel Urlaub am Mittelmeer.»

      «Ich werde dir die Welt zu Füßen legen, mein Schatz», sagte ich und versprach ihr alles: Spaß, Reichtum, Glück und vor allem, daß wir zusammen die Welt bereisen würden.

      «Nach meinem Studium suche ich mir einen Traumjob als Volontär einer großen Tageszeitung. Nebenbei werde ich viel schreiben. Kurzgeschichten, Gedichte und Romane. Damit mache ich das Geld, das ich als Reiseschriftsteller brauche. Dann kaufen wir uns eine Segelyacht und fahren rund um die Welt. Solange es uns Spaß macht.»

      Das hörte sie immer wieder gern. Sie schloß dann schwärmerisch die Augen und hielt mir ihren geöffneten süßen Mund hin. Und ich küßte sie leidenschaftlich.

      Das gefiel ihr. Und mir.

      Willy Krawitz stellte Meta nach, wo er nur konnte. Sie ließ sich gerne umschwärmen. Aus erzieherischen Gründen wurde sie knapp mit Taschengeld gehalten. Auch für sie war Kino das Größte. Ihr Geld langte nur für seltene Besuche. Und bei mir war da nichts drin.

      Eines Tages lud Krawitz sie ins Kino ein. Mit anschließendem Besuch des Birkumer Eissalons. Mir erzählte sie, daß sie ihre Oma besuchte.

      Die beiden wurden von Klaus Ott gesehen.

      «Der Krawitz spannt dir deine Alte aus», meinte er hämisch, «zuerst Kino, dann Eiscafé. Sie ist auch auf seinem Mofa mitgefahren. Wer weiß, was danach noch gelaufen ist.»

      Ich ärgerte mich krank. Als wir uns am Nachmittag an unserer Aue-Schleife trafen, stellte ich sie zur Rede.

      «Nicht nur, daß du mich mit ihm betrügst. Nein! Du machst mich außerdem noch in ganz Birkum lächerlich», schimpfte ich.

      Sie lachte mich aus und fand mein Eifersuchtsgehabe blöd.

      «Der Krawitz hat bei mir keine Chance. Ich brauchte halt jemand, der mir das Kino bezahlt. Ein Film mit Vico Torriani. Den wollte ich nicht einfach sausen lassen.» Sie küßte mich und bat, ihr noch einmal zu verzeihen.

      Ja, sie konnte mich um den Finger wickeln. Natürlich verzieh ich ihr und schwor ihr schon eine Stunde später ewige Liebe.

      Am Birkumer Fischereidock ging ich angeln. Da wurden die schmutzigen Abwässer ungereinigt in die Weser geleitet und es gab viele Fische. An den schönen Sommertagen war das Fischen ein Vergnügen, weil man auch die Birkumer Yachten anschauen konnte. Die gehörten den vermögenden Mitgliedern des Yachtclubs, dessen Liegeplätze und Bootshäuser hinter dem Dock lagen. Es waren viele Traumboote dabei. Wenn sie ausfuhren, kamen alle am Loggerdock vorbei. Eine nach der anderen. In einer wunderschönen Parade. Nach den großen verzehrte ich mich regelrecht. Ich konnte mich nie genug an Linien, Bewegung und Fahrt der schlanken Luxusboote sattsehen.

      Kurz hinter dem Dock flossen Aue und Weser zusammen. Da war viel Platz für die ersten Manöver. Die Freizeitkapitäne, die flußabwärts zur Nordsee fuhren, tuckerten mit dem Motor heran und setzten direkt in der Gabelung ihre Stützsegel. Himmel, war das ein Augenschmaus! Wie gerne wäre ich da mitgefahren. Leider kannte ich keinen Bootsbesitzer. So nahm ich mir für die Zukunft vor: Wenn ich einmal Geld habe, kaufe ich mir eine große Segelyacht. Mindestens fünfzehn Meter lang.

      In meinen Träumen war ich nie kleinlich.

      «Unser Boot muß viel Lebensraum für die Weltreise haben. Du und ich, irgendwo in der Südsee. Verschollen … auf unserer ewigen Hochzeitsreise. Das nenne ich ein Ziel», sagte ich zu Meta.

      Sie stimmte mir begeistert zu. Oft holte sie mich vom Angeln ab und teilte meine von der Yachtparade angeheizten Phantasien.

      Der Traum von der großen Segelyacht wurde eine Manie bei mir. Ich spann ihn bis in das letzte unwichtige Detail. Dazu kaufte ich mir die führenden Yachtzeitschriften, ging zu Bootsausstellungen und lungerte tagelang an den Liegeplätzen des Clubs herum, um die verschiedenen Bootstypen miteinander zu vergleichen und Meinungen von Fachleuten zu hören.

      In der Städtischen Bücherei fiel mir dann ein Buch über Katamarane in die Hände. Ich lieh es mir aus und verschlang es. Heimlich arbeitete ich bereits an der Realisierung meines Traumes: Woche für Woche spielte ich Lotto. Wie Millionen andere Narren. Im Irrglauben der Habenichtse an das eventuelle große Glück.

      Eines Tages las ich in einer Yachtzeitschrift von einem Stuttgarter Koch. Er hatte sich in achtjähriger Arbeit im Garten einen hochseetüchtige Katamaran gebaut. Toll! Ein Beweis, daß es jeder schaffen konnte. Allerdings hielt ich nicht viel von meinen handwerklichen Fähigkeiten.

      In der Zeitschrift wurden Gebrauchtboote angeboten. Viele mit Fotos. Wenn die neue Ausgabe herauskam, war ich immer heiß auf diese günstigen Angebote.

      Ich konnte nicht schnell genug nach Hause kommen. Dort legte ich mich auf das Wohnzimmersofa und las mich gierig durch den Bootemarkt. Seite für Seite, Zeile für Zeile. Das war Unsinn, weil ich kaum genug Geld hatte, um mir die Zeitschrift zu kaufen. Aber spielte ich nicht jede Woche im Lotto?

      Meine Idealyacht kostete rund achtzigtausend Mark, gebraucht. Neu fast das Doppelte.

      Meta träumte mit mir. Tagelang saßen wir an der Aue und planten unsere Reiseroute. Rund um die Welt Richtung Westen. Die Stationen waren klar: Südfrankreich, Italien, Griechenland. Dann Türkei, Afrika und Südspanien … Rüber zur Karibik, um Florida herum, nach Mexiko und Südamerika … Es folgten Australien, Indien und wieder Afrika.

      «Da sind wir bestimmt fünf Jahre unterwegs», sagte Meta begeistert.

      «Deinen Bruno nehmen wir als Bordhund mit», meinte ich scherzhaft, und Meta stimmte mir ernst zu.

      Dann kam dieser schlimme Donnerstag. Er brachte mir die schmerzhafte Erfahrung, daß das Leben irrsinnige Ungerechtigkeiten bringen kann. Daß die unerforschliche Laune des


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