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Perry Rhodan 3083: Die drei Haluter. Michael Marcus ThurnerЧитать онлайн книгу.

Perry Rhodan 3083: Die drei Haluter - Michael Marcus Thurner


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Du kannst alles in den Dossiers nachlesen, die gerade für dich vorbereitet werden. Ich möchte dir bloß sagen, mit welcher Art von Gegnern du es zu tun bekommen wirst.«

      »Und zwar?«

      »Alle Anzeichen sprechen dafür, dass du zumindest einen Parabegabten und einen Haluter wirst jagen müssen. Es gibt Hinweise darauf, dass einer oder mehrere ins Sternenrad vorgedrungen sind.«

      In diesem Moment verstand Takkuzardse, warum Shevisbari derart zögerlich und außenhänderisch redete.

      *

      Takkuzardse verließ das lichte und freundliche Büro des Legaten. Sie wartete geduldig, bis ihr eine Assistentin einen Datenkristall mit allen nötigen Unterlagen zusammengestellt hatte. Während ihres Weges in ihr Arbeitsnest schaltete sie erste Datenholos zu.

      Sie sichtete das Material, stellte Vergleiche an, arbeitete sich systematisch durch Datensammlungen, Bilderkataloge sowie Aufsätze, die Analytikpositroniken erstellt hatten.

      Takkuzardse schaltete die Holos weg, sobald sie im Arbeitsnest angekommen war, und bestellte mit einer Gespürhand die Dienste eines Muskulators. Der kopfgroße Roboter in Form einer Raupe kam aus seiner Nische gehuscht und stürzte sich auf sie, sobald sie ihre Kleidung abgelegt hatte. Er kroch über die Beine hoch, machte sich an Oberkörper und Armen zu schaffen und verdeckte letztlich ihr Gesicht, um leise brummend und summend seine Arbeit zu vollenden.

      Das Gefühl war widerwärtig, aber sie hatte sich daran gewöhnt. Ein Muskulator war purer Luxus. Er suchte nach sauren Muskeln, nach beschädigten Nervenenden, nach Entzündungsherden. Mithilfe moderner Diagnostikprogramme leitete er eine optimale Regeneration ein.

      Takkuzardse bestätigte alle Vorschläge des Muskulators und setzte sich ruhig hin. Augenblicklich machte sich das Gerät an die Arbeit. Es bohrte seine dünnen Stacheln in die Haut am linken Unterschenkel und arbeitete sich Zentimeter für Zentimeter höher. Mal blieb er oberflächlich, mal stach er tiefer zu. Sie spürte da und dort ein Prickeln, als der Muskulator mithilfe von unterschiedlichen Reizen ihren Körper ... reparierte.

      Takkuzardse hatte den Legaten angelogen. Sie war hundemüde. Sie hätte mindestens zehn Stunden Schlaf benötigt, um topfit zu werden.

      Nun, der Muskulator würde sie schnell wieder in Schwung bringen.

      Während das Gerät höher und höher glitt, überdachte sie die wesentlichen Informationen. Es war zu Sichtungen von Unbekannten und zu Auseinandersetzungen in Senkenwäldern gekommen. Zu einem Zwischenfall auf dem Kontinent Ziyo, in der Nähe jener Siedlung namens Ziphaidd, in der an der Testversion einer Enzephalotronik gebaut wurde.

      Auch am Raumhafen Chalcai war von Ungereimtheiten berichtet worden. Gleiter waren verschwunden, Unterlagen über Reparaturarbeiten offenbar manipuliert worden.

      Takkuzardse sah bisher kein schlüssiges Gesamtbild, aber sie hatte zumindest eine Ahnung, wohin die Reise ihrer Gegner gehen sollte.

      Sie waren nicht nur zur Aufklärung ins Sternenrad gekommen. Sie wollten Einfluss nehmen. Aktiv werden. Sie gingen mit einem Selbstbewusstsein vor, das auf gute taktische Vorbereitung, Kalkül und eine gewisse Risikobereitschaft schließen ließ.

      Der Muskulator erreichte die linke Schulter, wollte über den Hals auf den Hinterkopf kriechen – und verharrte abrupt. Takkuzardse fühlte Ärger. Das Gerät sondierte ihren Kahlfleck, der beinahe zwei Drittel des Kopfes ausmachte. Dort zeigte die goldene Haut keinerlei Flecken.

      Ein genetischer Fehler, wie ihn etwa jeder zehntausendste Bewohner des Sternenradsystems aufwies. Vielleicht war dieser Makel dafür verantwortlich, dass sie zur Jägerin geworden war. Sie war hart und unbarmherzig geworden, vor allem zu sich selbst.

      »Mach weiter!«, befahl sie dem Muskulator. Der gab ein brummendes Geräusch von sich und krabbelte behäbig auf ihren Hinterkopf. Düsen fauchten leise, als das Gerät mit der wohltuenden Politur ihres Schädels begann.

      Mit einem Fingerschnippen aktivierte sie den Hausrechner. Das Symbol der Doppelraute erschien in der Luft.

      »Ich will mit Dupa Emuladsu reden. Der Kosmopsychologin. Sofort!«

      »Es ist tiefe Nacht, Nuanit.«

      »Ich sagte: sofort.«

      Die Positronik schwieg. Nach kurzer Zeit öffnete sich ein Holo, in dessen Darstellung eine Frau mittleren Alters zu sehen war. Ihre Augenschlitze waren leicht vergrößert, ein Zeichen der Müdigkeit.

      Takkuzardse nahm den Muskulator vom Kopf und legte ihn mit Bedacht neben sich ab. Die Maschine ging in den Ruhemodus. »Ich bin«, sagte sie.

      »Ich weiß, wer du bist. Nuanit Takkuzardse. Die Jägerin.«

      Nuanit machte einer Vierfingergeste der Zustimmung. »Richtig, ich vergaß. Du bist Mitglied des Panarchivs. Du musst mich also kennen.«

      »Ich war Mitglied des Panarchivs«, verbesserte sie die Frau, die nun keinesfalls mehr so müde wirkte wie noch vor wenigen Augenblicken. »Ich habe mir schon gedacht, dass die Behörden noch mehr von mir wissen wollen. Aber ich habe nicht damit gerechnet, aus dem Schlaf gerissen zu werden.«

      Im Hintergrund tauchten zwei goldgelbe Köpfe auf. Kinder, die neugierig in die Holokamera lugten und von Emuladsu mit einem energischen Vierklatschen zurück in ihre Betten getrieben wurden.

      Takkuzardse wartete geduldig. Geduld war eine der wichtigsten Tugenden einer Jägerin.

      Nach einigen strengen Worten mit ihrem Nachwuchs widmete sich Emuladsu wieder ihr. Gewiss hatte sie in der Zwischenzeit nachgedacht und sich ihre Worte für die Unterhaltung zurechtgelegt. Takkuzardse musste ihre Gesprächspartnerin überraschen und aus der Reserve locken.

      »Es geht um meine Entführung. Du möchtest wissen, was es mit der Gefangenen auf sich hatte?«

      »Richtig. Du hast Chione McCathey verhört.«

      »Ich lasse dir gerne die Aufzeichnungen und Auswertungsprotokolle senden.«

      »Ich möchte viel lieber deine persönliche Einschätzung zu der Terranerin.«

      Emuladsu zögerte kurz, bevor sie sagte: »Sie ist eine engagierte Wissenschaftlerin, die in ihrem Arbeitseifer die erstbeste Gelegenheit genutzt hat, um ins Sternenrad vorzudringen.«

      »Das ist alles, was du zu ihr sagen möchtest?«

      Wieder war da ein Zögern. Kurz, kaum bemerkbar.

      »Ihr Enthusiasmus als Wissenschaftlerin wirkte überzeugend auf mich.«

      »Aber sie hat dich betrogen und belogen. Einer ihrer Helfer hat sie befreit.«

      »Richtig.«

      »Es scheint so etwas wie eine Verbindung zwischen McCathey und dir gegeben zu haben.«

      »Ich bin Kosmopsychologin und den Umgang mit Milchstraßenbewohnern gewöhnt. Ich weiß, wie man Vertrauen gewinnt. Selbst das einer Terranerin. Dass sie mich betrogen hat, war fast zu erwarten gewesen. Diese Lemuroiden sind nun mal ein Volk von Lügnern.«

      »... aber auch ein Volk mit viel Potenzial.«

      »Richtig.«

      Takkuzardse machte eine Pause. So lange, bis ihre Gesprächspartnerin unruhig wurde.

      »War es das? Ich habe morgen einen schweren Tag vor mir ...«

      »Wie ist die Befreiung McCatheys vor sich gegangen?«, fragte Takkuzardse. »Warum sind die Aufzeichnungen der entscheidenden Minuten fehlerhaft? Warum wurdest du ebenfalls entführt und letztlich bewusstlos an einem anderen Ort zurückgelassen?«

      Wieder ein Zögern. Das dritte Mal im Laufe des Gesprächs.

      »Ein ... Kollege mit dem Namen Raurai Poshd sollte mich bei der Unterhaltung mit der Terranerin unterstützen. Er kam in den Raum. Was anschließend geschah, weiß ich nicht mehr. Ich wurde bewusstlos. Vermutlich war Poshd in Wahrheit ein Terraner. Es ist ihm gelungen, die Sicherheitsvorkehrungen zu umgehen und die Aufzeichnungen zu zerstören. Anschließend


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