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Perry Rhodan 3087: Lausche der Stille!. Oliver FröhlichЧитать онлайн книгу.

Perry Rhodan 3087: Lausche der Stille! - Oliver Fröhlich


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für Dupa Emuladsu.

      Doch stimmte das wirklich?

      Zumindest Lionel Obioma meldete Zweifel an. »Was, wenn es sich um eine neue Falle handelt?« Er sprach so leise, dass Aipu ihn nicht hören konnte. Hoffentlich.

      »Warum sollte sie uns plötzlich hintergehen?«, fragte Dancer. »Sie will ihren Sohn zurückbekommen.«

      »Ich weiß es nicht«, gestand Obioma. »Vielleicht, weil Nuanit Takkuzardse nicht nur Verdacht geschöpft, sondern Dupa überführt hat? Weil sie ihr während des Gesprächs mit uns eine Waffe an den Kopf gehalten hat? Weil sie ihr gedroht hat, Aipu nie wieder zu sehen, falls sie nicht kooperiert?«

      »Das glaube ich nicht.«

      »Ich auch nicht. Dürfen wir es deshalb ausschließen? Kam es euch nicht merkwürdig vor, dass sie genau wissen wollte, wie wir sie rausholen?«

      »Sie möchte vorbereitet sein.«

      »Oder Nuanit Takkuzardse möchte vorbereitet sein.«

      Für einige Sekunden kehrte Schweigen ein. Ich hasste Schweigen, war ich doch die vergangenen 40 Jahre überwiegend dazu gezwungen gewesen.

      In meinem Speicher fanden sich zahlreiche, wenngleich größtenteils nutzlose Informationen. Beispielsweise Zitate von klugen Persönlichkeiten der Menschheitsgeschichte – sofern man sich auf ihre Authentizität verlassen mochte. Was nach der Datensintflut einem Glücksspiel glich.

      Einer dieser klugen Sätze stammte von einem Schauspieler, Großwildjäger oder Trinkkünstler – die Datenbank war in dieser Hinsicht nicht ganz eindeutig – namens Ernest Hemingway. Angeblich hatte er gesagt, man bräuchte zwei Jahre, um sprechen zu lernen, aber 50, um schweigen zu lernen.

      Er kannte mich nicht, dieser Hemingway, dachte ich. Ich war bereits nach einem Jahr ziemlich perfekt darin.

      »Dann ist es ja eine gute Sache«, durchbrach Schlafner schließlich die Stille und meine Gedanken, »dass ich es Dupa Emuladsu nicht verraten habe.« Er sah zu den Halutern. »Falls – und ich sage ausdrücklich: falls – Lionel recht hat, rechnen die Cairaner wahrscheinlich mit euch. Wenn sie durchschauen, wie wir Aipu aus dem Gleiter befreit haben, vielleicht auch mit Dancer und mir.«

      »Diese Einschätzung ist korrekt«, pflichtete Bouner Haad ihm bei. Er war der Anführer unseres kleinen Kommandotrupps wider Willen. »Und deshalb ...« Er sah zu mir. »... wirst nur du gehen.«

      Schlafner nickte beifällig.

      Obwohl dieser Plan bedeutete, dass Dupa ein Teil meines Geheimnisses offenbart würde, hatte ich keine Einwände.

      Im Schutz des Deflektors teleportierte ich nach Mezzedaik. 50 Kilometer, gerade mal ein Zehntel meiner Reichweite. Kein Problem.

      Unbemerkt ging – schwebte, verdammt noch mal! – ich durch das, was die Cairaner unter einer Stadt verstanden. Weiße Gebäude aus weißen Stielen, auf denen weiße Kugelelemente saßen. Manche kurz und voluminös, andere hoch und schlank. Dazwischen verspiegelte Plätze und Straßen, einige von ihnen – als sollten sie etwas Abwechslung in die weiße Ödnis bringen – in Schwarz gehalten.

      Ich dachte an Kaor, den Planeten, auf dem ich einige Jahre meines biologischen Lebens verbracht hatte, an die wilde Vegetation, die Vielfalt aus Farben und Gerüchen, an die grünen Seen, die roten, gelben und violetten Früchte. Dieser Planet hatte einem etwas zu erzählen. Das Weiß der Cairaner hingegen empfand ich als das farbliche Äquivalent des Schweigens.

      Dank Dupa Emuladsus Wegbeschreibung fand ich Die Hände des Friedens sofort. Das Gebäude stand auf einer kreisrunden schwarzen Spiegelfläche von vielleicht 500 Metern Durchmesser. Deutlich hob es sich von den Häusern in der üblichen Bauweise ab, die es umgaben.

      Das Hotel bestand aus 16 einzelnen Stielen, leicht gekrümmt und angeordnet in Vierergruppen zu je zwei langen Stielen in der Mitte und zwei kürzeren links und rechts davon. Jede Gruppe erinnerte an die gen Himmel ragenden Finger einer Cairanerhand. Nur die weißen Kugeln, in die sie mündeten, ruinierten den Eindruck ein wenig.

      Mich erinnerte das Ensemble eher an einen tristen weißen Blumenstrauß als an vier nach oben geöffnete Cairanerhände, die den Frieden empfingen. Aber was verstand ich schon von Architektur im Allgemeinen und der cairanischen im Besonderen?

      Jede Wohnkugel durchmaß etwa 50 Meter und bot somit reichlich Raum für Gästequartiere. Dupas Gefängnissuite lag am Äquator der Kugel auf dem äußersten linken Finger der rechten Hand, gut 200 Meter über dem Boden.

      Ich zoomte sie heran und erkannte eine Aussparung in der Kugeloberfläche. Das musste die Terrasse sein, von der aus sie uns angerufen hatte. Ich ortete ein Prallfeld, das die offene Seite abschloss. Vermutlich zum Selbstschutz der Gäste und weniger dazu gedacht, mit einem Flugaggregat ausgestattete Eindringlinge fernzuhalten. Die Cairaner fühlten sich in ihrem Sternenrad – normalerweise zu Recht – sicher.

      Allerdings entdeckte ich vor anderen Terrassen keine Prallfelder, obwohl bestimmt nicht alle Zimmer leer standen. Nuanit Takkuzardse hatte also den eigentlich zum Schutz vor Unfällen gedachten Energieschirm dauerhaft aktivieren lassen. Untermauerte das Dupas Vermutung, Takkuzardse hätte Verdacht geschöpft?

      Oder sollte es Dupas Lüge glaubhafter machen, falls es sich tatsächlich um einen Hinterhalt handelte?

      Glücklicherweise erstreckte sich das Prallfeld nur über die Terrassenaussparung.

      Ich peilte die ungeschützte Wand links neben der Terrasse an und teleportierte.

      Im nächsten Augenblick schwebte ich im menschenleeren Schlafzimmer von Dupa Emuladsus Suite. Auch dort herrschte Weiß vor: Liegefläche, ein Tisch, Sitzmöbel, Boden, Wände. Was die Cairaner nur an dieser Schweigefarbe fanden?

      Ein weiterer Kurzdistanzsprung brachte mich nach nebenan in den Wohnraum. Dupa saß auf einer lehnenlosen weißen Liege. Über dem Tisch am Fußende schwebte ein Holo über der gemaserten Platte – durch das Alabasterweiß zogen sich Schlieren aus Elfenbeinweiß –, das eine Nachrichtensendung zeigte.

      Vier Cairaner oder Cairanerinnen – wenn meine Sensoren keine Duftstoffe auffingen, konnte ich den Unterschied nicht erkennen – debattierten über die Versetzung einer arkonidischen Welt namens Tschirmayn in den Leerraum.

      »Selbst die Legatin«, sagte einer der Diskutanten, »vertritt die Meinung, dass die Deplatzierung richtig war.«

      »Und das in mehrfacher Hinsicht«, ergänzte ein anderer. »Man kann Tschirmayn beispielsweise als Pfand einsetzen und den Arkoniden den Retransfer anbieten. Vorausgesetzt freilich, dass sie sich in unserem Sinne verhalten.«

      Ich achtete nicht weiter darauf. Stattdessen schwebte ich neben Dupa Emuladsu und desaktivierte den Deflektorschirm.

      Als ich so unvermittelt vor ihr auftauchte, zuckte sie zusammen, sprang auf und wich einige Schritte zur Seite, doch die Liege versperrte ihr den Weg.

      »Alarm!«, schrie sie. »Eindring...!«

      Ich packte sie mit zwei Armen und zog sie heftig zu mir heran, dass sie den Rest des Wortes verschluckte.

      Sie strampelte, schlug mir gegen den Körper, trat nach mir. Doch so sehr sie sich auch wand, gegen meine Kraft kam sie nicht an.

      Meine Sensoren registrierten, wo sie mich traf, aber Schmerzen verspürte ich nicht. Manchmal hat so ein Roboterkörper seine Vorteile.

      Die Tür der Suite glitt zur Seite, und drei Wachroboter eilten herein. Humanoid wirkende Modelle mit zwei Beinen und zwei kräftigen Armen, die wie bei ihren Erbauern jeweils zwei Hände aufwiesen. Ich bezweifelte allerdings, dass Gefühlshände darunter waren. Die würden vermutlich nicht in Strahlermündungen enden. Kaum zu glauben, aber selbst ihre künstlichen Körper waren in strahlendem Weiß gehalten.

      Ehe ihre Positroniken die Situation vollständig erfassen konnten, feuerte ich aus den beiden freien Armen Thermostrahlen auf sie ab, die ihre Schutzschirme nicht durchdrangen, aktivierte in der nächsten Millisekunde den Deflektor, schloss Dupa mit ein, schwebte drei Meter zur Seite, bugsierte


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