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Wie künstlich ist Intelligenz?. Andreas EschbachЧитать онлайн книгу.

Wie künstlich ist Intelligenz? - Andreas Eschbach


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Alan und überflog den Zettel. Viermal Chicken Spezial, vier Salate, drei Cola und ein Wasser.

      »Und die Desserts zieh ich dir vom Lohn ab, klar?«

      Alan seufzte. »Klar.«

      Er beeilte sich. Sich beeilen, das konnte er zum Glück gut. Griff ein Tablett vom Stapel, warf vier Chicken-Pattys auf den Grill, röstete die Brötchen vor, ließ nebenher die Getränke in Pappbecher laufen und holte die vier verdammten Schokodesserts aus der Kühlbox. Parallelverarbeitung nannte man das bei Computern.

      Und eigentlich wäre das hier auch ein Job für einen Computer gewesen. Für einen Roboter.

      Aber jemand wie er war billiger als ein Roboter.

      Noch jedenfalls.

      Irgendwie bizarr, dass Leute wie er – Studenten der Informatik – im Grunde daran arbeiteten, Roboter immer billiger und besser zu machen. Und waren die Roboter erst einmal billiger und besser, würden in Zukunft Studenten hier keinen Job mehr finden.

      Er sägte an dem Ast, an dem solche wie er künftig hätten sitzen können.

      Aber das war ein Problem, über das er gerade lieber nicht nachdenken wollte. Letzten Endes war auch das nur eine Frage des Geldes. Wie alles.

      Was hatte er Burger früher geliebt! Als Kind war es immer ein großes Fest gewesen, sich einen leisten zu können.

      Nicht, dass er nicht froh war über die Erlaubnis, übrig gebliebene Burger mitzunehmen, solange sie es nicht übertrieben. So bekam er auch mal etwas anderes in den Bauch als immer nur Pizza.

      Aber wenn er es eines Tages geschafft haben würde … Wenn er eines Tages nicht mehr jeden Cent umdrehen musste, sondern so viel Geld hatte, dass er sich jederzeit einen Besuch in einem richtigen Restaurant leisten konnte …

      Dann, das hatte er schon lange beschlossen, würde er nie wieder im Leben einen Burger essen. Nie. Wieder.

      Endlich waren die Pattys soweit. Alan machte die Burger fertig, mit dem Dressing, dem Salat und den anderen Zutaten, hurtig, hurtig, wickelte sie in das Papier ein, das aufwendig bedruckt und beschichtet war und in zehn Minuten im Abfall liegen würde, versammelte alles auf dem Tablett und trug es eilig hinaus zu Tisch 4.

      An dem vier höllisch aufgetakelte Mädchen saßen, von denen eine niemand anders als Tamara »Tammy« Lyman war.

      Die ihn natürlich erkannte.

      »Hallo, Alan«, sagte sie verwundert. »Du hier?«

      Da er nicht aufwachte und erleichtert feststellte, dass alles nur ein böser Traum war, und sich auch die Erde nicht auftat, um ihn gnädig zu verschlingen, blieb ihm nur eine Strategie übrig: Vorwärtsverteidigung.

      »Hallo, Tammy«, gab er also zurück und bemühte sich, so amüsiert-locker wie möglich zu klingen. »Dasselbe könnte ich dich auch fragen. Ja, ich jobbe hier ein bisschen. Scheißjob, denkt man, nicht wahr? Aber es ist interessanter, als es aussieht. Und … man muss jetzt reinschnuppern. Ehe Leute wie du und ich Roboter bauen, die den Job für weniger Geld machen, nicht wahr?«

      Damit hatte er ihr zumindest Stoff zum Nachdenken gegeben. Er konnte förmlich sehen, wie es hinter ihren schlauen, rauchbraunen Augen ratterte. Wie sie überlegte, ob das womöglich sein Projekt war. Ein kommerziell verwertbares Projekt, auf das Investoren sofort anspringen würden …

      Ja. War sogar eine Idee. Aber keine, die Rob und er in der verbliebenen Zeit noch hinkriegen würden.

      Was tat sie hier? Wollte sie sich mal unters gewöhnliche Volk mischen? Und wo war Martha?

      »Die Desserts«, wandte sich Alan an die anderen Mädchen, »hab ich euch dazugeschmuggelt – lasst euch nichts anmerken, okay?«

      »Oh, danke!«, flötete eine, eine Blondine mit hochtoupierten Locken und einem Glitzerpullover, der wahrscheinlich mehr gekostet hatte, als Alan in zwei Monaten hier verdiente. »Das ist aber nett.«

      »Du hast uns nie gesagt, dass du so nette Jungs kennst, Tammy«, sagte eine andere, die auch auf Fotomodell gestylt war, in vorwurfsvollem Ton.

      »Das ist Alan«, erklärte Tammy und musterte ihn mit einem abschätzigen, aber etwas ratlosen Blick: Sie schien auf einmal nicht mehr genau zu wissen, was sie von ihm halten sollte. »Er ist im selben Kurs wie ich. Künstliche Intelligenz.«

      »Ah«, machte die Brünette, die bis dahin noch nichts gesagt hatte. Es klang wie: Bitte, Tammy, fang nicht wieder davon an, das interessiert uns absolut null.

      Nerds hatten es einfach schwer. Weibliche Nerds womöglich noch schwerer. Selbst weibliche Nerds, die hochbegabt waren und einen Milliardär zum Vater hatten.

      Das war das allergrößte seiner Probleme: dass er heillos in Tammy Lyman verliebt war. Obwohl er wusste, dass er keine Chancen bei ihr hatte, absolut keine. Nada, niente, zero.

      Und wenn das schon so war, wollte er sich nicht auch noch von ihr in diesem Wettbewerb schlagen lassen!

      Wobei … Sie sah ihn immer noch so nachdenklich an. Das gefiel ihm.

      Und brachte ihn auf eine Idee.

      Er beugte sich über den Tisch, vorgeblich, um die Salzstreuer zu überprüfen, und meinte dabei wie nebenher: »Ach, sag mal, Tammy, wollten wir beide nicht mal zusammen ins Kino gehen?«

      »Was?«, schnappte sie verblüfft.

      »Am Freitag«, schlug er vor. »Da läuft dieser japanische Film, in dem sich ein Roboter in einen Menschen verliebt. Wir könnten uns amüsieren und hinterher stundenlang drüber reden, was Filmemacher über KI alles falsch verstehen.«

      »Der geht ganz schön ran«, kicherte die Blonde mit den hochtoupierten Haaren.

      Tammy hatte ihre Fassung wiedergefunden, zeigte wieder ihre übliche, leicht hochnäsige und überaus distinguierte Haltung. Die Alan anzog wie verrückt und zugleich schier wahnsinnig machte.

      »Rasend interessanter Vorschlag«, sagte sie. »Aber wir vier gehen am Freitag schon in den … Na, wie heißt er noch mal? Viel Krach und Katastrophe, und die Welt geht unter?«

      »Ich weiß, welchen Film du meinst«, erwiderte Alan milde enttäuscht, kam aber gerade auch nicht auf den Titel.

      »Er kann doch mitkommen«, schlug das Fotomodell vor. »Dann hättest du jemand, mit dem du Computerslang reden kannst, wenn’s dich überkommt.«

      »Ein Date mit Anstandsdamen«, kicherte die Blonde.

      »Ja, warum nicht?«, meinte Tammy zu Alans Überraschung. »Falls du keine Angst hast, der Hahn im Korb zu sein …?«

      Alan sah sie an. Er hatte nicht damit gerechnet, mit seiner Frage mehr zu erreichen, als sie zu belustigen, und eigentlich hatte er auch absolut keine Zeit, ins Kino zu gehen, aber … Aber jetzt konnte er natürlich nicht mehr zurück.

      »Kein Problem«, sagte er also tapfer.

      »Aber nicht, dass er uns irgendwas in die Cola mischt, das uns außer Gefecht setzt«, sagte die Brünette und schnupperte demonstrativ an ihrem Becher. »Ich hoffe doch, da hinten gibt es ein Sicherheitssystem, das so was verhindert?«

      Auf Tammys ebenmäßigem Gesicht erschien ein wunderbar feines, höchst amüsiertes Lächeln. »Paige, das hätte keinen Zweck«, meinte sie. »Alan knackt jedes Sicherheitssystem.«

      Dann sah sie ihn an und nickte hoheitsvoll. »Also gut. Freitag. Wir holen dich um sieben Uhr am Institut ab, okay?«

      »Okay«, sagte Alan und konnte es immer noch nicht fassen. »Freitagabend um sieben.« Er deutete nach hinten. »Ich muss wieder. Ihr kennt ja den Slogan. Feed the world. Und jemand muss es schließlich tun. Lasst’s euch schmecken!«

      »Danke für die Desserts«, zwitscherte die Blonde.

      »Das hat aber lang gedauert«, maulte Joey, als Alan zurück in den hinteren Bereich kam.

      »Dafür


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