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Love Crash - Der Traum vom Neubeginn. Andreas SuchanekЧитать онлайн книгу.

Love Crash - Der Traum vom Neubeginn - Andreas Suchanek


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Sie brachte ihren verräterischen Körper in eine aufrechte Position.

      In Sichtweite auf dem Tisch stand Fensterputzmittel, ein Lappen lag daneben.

      Im ersten Augenblick war sie unsicher. Konnte es sein, dass sie noch immer träumte?

      »Bevor du mich noch mal anfährst.« Cullen lehnte grinsend im Türrahmen. »Du darfst gerne so viele Fenster putzen, wie du willst. Meine hätten es besonders nötig.«

      Julie barg das Gesicht in ihren Händen. »Ich habe im Schlaf gesprochen?«

      »Es war eher ein aggressives Nuscheln.« Er lachte leise. »Ich habe uns Pizza gemacht, falls du noch mit uns essen willst.«

      Erst jetzt registrierte Julie den verführerischen Geruch nach gebackenem Teig, Käse und Kalorien, der in der Luft lag. Sie wuchtete ihren Körper in die Höhe und folgte Cullen.

      Melissa saß bereits am gedeckten Tisch und tippte eifrig in ihr Smartphone. »Es ist unglaublich. Ich finde wirklich nichts zu …« Sie blickte auf und zuckte bei Julies Anblick zusammen. »Um Himmels Willen, was hast du getan?«

      »Was?!« Julie betastete ihren Körper.

      Waren die Hämatome schlimmer geworden?

      »Es nennt sich ›Tastatur-Style‹«, brachte Cullen Licht ins Dunkel. »Wird meist auf der Wange getragen.«

      Melissa prustete los.

      Besagte Wangen brannten und Julie wusste, dass sie wie eine überreife Tomate aussah. Eine mit Tastaturmuster. »Ja, ja, macht euch nur lustig. Bekommt eine Sterbende wenigstens Pizza?«

      »Nur, wenn du die Fenster …«

      Julie unterbrach Cullen mit einem Geschirrhandtuch, das sie nach ihm warf.

      Was kam als Nächstes? Hämatome, Tastaturabdrücke …?

      Melissa schob das Smartphone in die Hosentasche und holte die Pizza aus dem Ofen, Cullen schenkte ihnen Limonade ein. Donnerstag war ›ungesunder Abend mit Seelenfutter‹. Außerdem richteten zahlreiche Studentenhäuser Partys aus, was erklärte, weshalb ein gewisser Footballer durchgestylt am Esstisch saß.

      »Wo geht es hin?«, fragte Julie.

      »Die Delta Neuner weihen ihr neues Verbindungshaus ein.«

      »Alkohol und heiße Jungs, wer braucht das schon.« Melissa winkte ab.

      »Willst du mit?« Cullen klimperte mit den Wimpern, wobei er provozierend grinste.

      Melissa zog eine Schnute. »Eigentlich bin ich beschäftigt.«

      »Du webstalkst Luca, das ist nicht ›beschäftigt‹, das ist ein bisschen krank.«

      Julie nickte nachdrücklich. »Er hat recht. Geh zur Party und vergiss die Sache.«

      Melissa tat natürlich erst einmal das Naheliegendste und erklärte Cullen, was sie hinter der Sporthalle beobachtet hatten.

      »Das ist wirklich seltsam«, gab er zu.

      »Siehst du.«

      »Vielleicht ist Luca auf der Party?«

      Julie hätte sich beinahe an der Pizza verschluckt. »Jetzt bestärke sie doch nicht auch noch!«

      »Na gut, ich komme mit.« Melissa schob sich langsam ein Pizzastück in den Mund. »Natürlich rein zu Recherchezwecken.«

      »Is klar«, sagte Cullen trocken.

      »Ihr seid die schrecklichsten Freunde, die es gibt«, hielt Julie fürs Protokoll in gespieltem Ernst fest. »Versprecht mir, dass ihr keine Dummheiten macht.« Auf die einsetzende Stille ergänzte sie: »Bezogen auf Luca!«

      »Versprochen«, sagte Cullen.

      »Ich verspreche, dass ich nur in deinem Sinne handeln werde«, erklärte Melissa unschuldig.

      Julie stöhnte frustriert, was ihre beiden besten Freunde in Gelächter ausbrechen ließ. Wenigstens folgte dann ein detaillierter Bericht der Vorlesungen, die sie verpasst hatte. Melissa hatte Wort gehalten und mitgeschrieben.

      »Wie lange nimmst du dir noch frei?«, fragte Cullen.

      »Morgen gehe ich zum Doc, mal sehen, was der sagt.«

      Im Stillen war sie dankbar für die Krankenversicherung, die sie dank Leo besaß. Ihr Bruder arbeitete bei einer Versicherung und hatte für seine Eltern und die Geschwister günstige Tarife bekommen. Keine Selbstverständlichkeit, viele von Julies Kommilitonen waren nicht versichert, gerade die Stipendiaten nicht.

      »Er wird dir das gleiche sagen wie Doktor Zimmerman«, sagte Melissa grimmig. »Du sollst dich erholen und erst einmal Pause machen.«

      Worauf Julie schwieg.

      Mit Melissa zu diskutieren war wie gegen einen Hurrikan anzubrüllen. Völlig sinnlos. Sie würde sich eine Woche gönnen und in der Zeit alles zu Hause nacharbeiten. Vielleicht ein oder zwei Extraarbeiten, um die Professoren zu beeindrucken.

      »Wenn ich dir beim Denken zuschaue, habe ich direkt das Gefühl eine Klausur schreiben zu müssen.« Melissa seufzte. »Ich gehe mich stylen.«

      »Keine Hektik«, sagte Cullen. »Du hast noch dreißig Minuten.«

      »Was?!« Selbst die sonst so souveräne Melissa flitzte bei diesen Worten auf Höchstgeschwindigkeit ins Badezimmer.

      »Wie viel hat sie wirklich?«, fragte Julie trocken.

      Cullen winkte ab. »In einer Stunde kommt ein Uber.«

      »Sie wird dich schlagen.«

      »Hoffentlich, das kitzelt immer so lustig.«

      Sie lachten beide und Julie vergaß für einen Moment all ihre Sorgen.

      »Das Uber ist gleich da!«, rief Cullen nach einer Stunde aus seinem Zimmer.

      »Sie ist schon unten«, brüllte Julie zurück. »Als Strafe, weil du sie geärgert hast. Wenn du zu spät kommst, fährt sie allein los.«

      Fluchend streifte Cullen die Jacke im Rennen über und sauste aus der Wohnung.

      Stille senkte sich herab.

      Julie trottete zu seinem Zimmer und warf einen kurzen Blick hinein. Das Bett war zerwühlt, der Baseball lag daneben am Boden. An der Decke war die Farbe abgescheuert, wo er seine Wurfübungen absolvierte. Oftmals stundenlang donnerte er den Ball in den aufgemalten Kreis und fing ihn wieder auf.

      Auf Stuhl und Boden lagen Kleidungsstücke kreuz und quer herum, Sneaker bildeten ein chaotisches Kunstwerk. Eine Sporttasche stand neben dem Schreibtisch.

      Mit einem Lächeln schaltete Julie das Licht aus, das Cullen in seiner Hektik natürlich vergessen hatte.

      Sie nahm sich eine Kekspackung, verkroch sich unter eine Decke auf die Couch und sagte: »Computer, schalte den Fernseher ein.«

      Die schwarze Fläche erwachte zum Leben.

      Sie wählte einen neuen Actionfilm aus und lehnte sich gegen die weichen Kissen. Für heute war Lernen keine Option mehr, sie war noch immer viel zu müde.

      Während vor ihr Autos explodierten, musste sie immer wieder lachen. Taffe Männer und Frauen überstanden selbst die übelsten Explosionen ohne einen Kratzer.

      »Wieso hat das bei mir nicht funktioniert?«, flüsterte sie. »Vielleicht hätte das Auto explodieren müssen.«

      Irgendwann wurden ihre Augen schwer und sie schlief ein. Sie erwachte von einem Schlüssel, der im Schloss gedreht wurde. Ein Blick auf die Uhr verriet Julie, dass es bereits zwei Uhr war. Erst jetzt kehrten die anderen in die WG zurück. Cullen verschwand überraschend schweigsam im Zimmer, was Melissa nur zu einem Schulterzucken verleitete.

      »Er war schon den ganzen Abend so. Leider war dein Luca …«

      »Er ist nicht mein Luca!« Julie schaltete den Fernseher aus.

      »…


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