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Isabelle von Bayern. Alexandre DumasЧитать онлайн книгу.

Isabelle von Bayern - Alexandre Dumas


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von Touraine, Bruder des Königs, erwartete. Die Einen sagten, die Sorge für seinen Putz halte ihn zurück, Andere, eine der Liebe geweihte Nacht.

      Dies wird wenigstens ein bequemes, wenn auch kein neues Mittel fein, mit den Personen und Dingen Bekanntschaft zu machen, und überdies wird es in dem Gemälde, das wir zu entwerfen suchen, einige Details geben, denen es nicht an Eigentümlichkeit und Originalität mangelt.

      Wir sagten also, dass an diesem Sonntage viel Volk auf die Straße nach Saint Denis hinaus strömte; es war wunderbar mit anzusehen, wie die Landstraße mit Männern und Frauen so dicht bedeckt war, wie ein Kornfeld mit Halmen; dieser Vergleich wurde noch passender bei jedem Ereignisse, welche die dichte Menschenmenge hin und her wogen ließ wie ein Kornfeld, denn sie war so dicht gedrängt, dass der geringste Stoß sich gleich der ganzen Masse mitteilte.

      Um elf Uhr ertönte lautes Geschrei und verkündete der allgemeinen Ungeduld, dass endlich et was Neues sich zeigen sollte. Es war die Königin Johanna und die Herzogin von Orleans, ihre Tochter. Mit Hilfe einiger Diener, welche ihnen voranschritten und das Volk mit Prügeln zurücktrieben, bahnten sie sich einen Weg, und damit die Menschenmasse sich hinter ihnen nicht wieder schlösse, besetzte die berittene Elite der Bürgerschaft von Paris, zwölfhundert an der Zahl, beide Seiten der Straße. Die, welche zu dieser Ehrenwache gewählt worden waren, trugen lange seidene Gewänder, grün und rot, und auf dem Haupte Schweifkappen, deren Spitzen auf die Schultern herabfielen, oder gleich Fahnen flatterten, wenn ein Lufthauch die drückende Atmosphäre erfrischte, die durch den Sand, welchen Pferde und Menschen aufwühlten, noch unerträglicher wurde. Durch diese Bewegung zurück gedrängt, ergoss sich das Volk zu beiden Seiten auf das Feld, und die Straße blieb frei. Das alles geschah weit leichter, als es heut zu Tage der Fall fein würde, denn das Volk glaubte, dass es sich geduldig prügeln lassen müsste. Hier suchte es im vollen Laufe die nächsten höheren Punkte zu erreichen, wo man die Straße übersehen konnte. Im Nu waren Bäume und Häuser mit Menschen bedeckt, und vom untersten Aste bis zum Wipfel, vom Erdgeschosse bis zum Dache, reihte sich Kopf an Kopf. Die, welche eine solche Erkletterung nicht wagten, stellten sich hinter den berittenen Bürgern auf; die Weiber erhoben sich auf die Fuß spitzen, die Kinder kletterten auf die Schultern ihrer Väter; die Einen blickten über die Croupen der Pferde hinweg, die Andern durch deren Beine hindurch. Die Art von Unruhe, welche der Durchzug der Königin Johanna und der Herzogin von Orleans, die sich nach dem Justizpalaste begaben, wo der König ihrer wartete, bewirkte, war kaum beseitigt, als man von der Hauptstraße von Saint Denis her die so lange erwartete Sänfte der Königin kommen sah. Das Volk war sehr neugierig, die junge Prinzess zu sehen, die noch nicht neunzehn Jahr alt war, und auf der die Hälfte der Hoffnungen des Reiches ruhte. Der erste Blick, den die Menge auf sie warf, rechtfertigte vielleicht den Ruf der Schönheit nicht, der ihr vorausgegangen war, denn es war eine sonderbare Schönheit, an die man sich erst gewöhnen musste. Das kam aus dem scharfen Kontrast her, den ihr beinah goldblondes Haar mit den glänzend schwarzen Augenbrauen bildete, Diese charakteristischen Zeichen der Geschlechter des Norden und des Süden kreuzten sich in dieser Frau, und verliehen ihrem Herzen die glühenden Leidenschaften einer jungen Italienerin, ihrer Stirn den stolzen Hochmuth einer deutschen Prinzess2.

      Was ihren Körper betraf, so hätte ein Bildhauer dem Modell einer aus dem Bade steigenden Diana keine anmutigen Formen wünschen können. Ihr Gesicht bildete jenes vollkommene Oval, dem Raphael zwei Jahrhunderte später seinen Namen verlieh. Die engen Kleider und dicht anliegende Ärmel, welche man zu jener Zeit trug, ließen ihre schlanke Taille und ihren vollen gerundeten Arm sehen; ihre Hand ließ sie vielleicht mehr aus Koketterie, als aus Nachlässigkeit, auf dem Wagenschlage ruhen, und sie glich einem Basrelief von Alabaster auf goldenem Grunde. Ihr übriger Körper war zwar durch die Felder der Sänfte verborgen, aber nach dem, was man sah, hielt man sich überzeugt, dass er auf Feenbeinen, auf Kinderfüßen ruhen müsste. Das fremdartige Gefühl, von dem man bei ihrem ersten Anblicke ergriffen wurde, verschwand beinahe sogleich, und der glühende Blick ihrer Augen übte jene Zauberkraft aus, welche Milton, und nach ihm alle Dichter, als das charakteristisch und verhängnisvolle Zeichen der Schönheit ihrer gefallenen Engel angeben.

      Die Sänfte der Königin wurde durch die sechs ersten Großen von Frankreich begleitet; an ihrer Spitze waren der Herzog von Touraine und der Herzog von Bourbon. Der Name des Ersten leite unsere Leser nicht irre; sie mögen darunter den jüngern Bruder des Königs, den jungen und schönen Prinzen von Valois erkennen, der vier Jahr später den Titel eines Herzogs von Orleans annahm, den er durch seinen Verstand, sein Unglück und seine Liebschaften so berühmt gemacht hat. Seit einem Jahr war er vermählt mit Galeas von Visconti Tochter, die anmutige historische Erscheinung, welche unter dem Namen Valentine von Mailand besungen wurde, und deren Schönheit selbst in ihrer ersten Blüte nicht im Stande war, den königlichen Schmetterling zu fesseln. Wahr ist es, dass er der schönste, reichte und eleganteste Herr des Hofes war. Man fühlte, wenn man ihn sah, dass alles an ihm Freude und Jugend sein müsse, dass er das Leben empfangen hätte, um zu leben, und dass er lebte; dass das Unglück wohl ihm entgegen kommen könnte, aber er nicht dem Unglück; dass dieser sorglose Pagenkopf mit blondem Haar und blauem Auge nicht geschaffen sei, lange Zeit ein großes Geheimnis oder einen traurigen Gedanken zu bewahren, und dass Beide bald über die Lippen gleiten würden, die so unbesonnen und rosig waren, wie die eines Weibes. An diesem Tage trug er mit einer Anmut, die nur ihm eigen war, ein prachtvolles Gewand, das er sich zu dieser Gelegenheit hatte machen lassen. Es war eine Robe von schwarzem Sammet mit dunkelrotem gefüttert; an den Ärmeln zog sich eine Stickerei in Gestalt eines Rosenzweiges herunter; der Stamm war von Gold gestickt, hatte auf beiden Seiten Blätter von Smaragd, und zwischen diesen funkelten auf jedem Arme elf Rosen von Rubinen und Saphiren; die Knopflöcher erinnerten an einen alten Orden, den die Könige von Frankreich gestiftet hatten; sie waren mit Stickerei eingefasst, und hatten, in den Ecken eine Quaste von Perlen. Der eine Schoß, welscher das Knie bedeckte, das von der Sänfte abgewendet war, wurde ganz von einer goldnen Sonne bedeckt, welche der König zu einer Devise erwählt hatte, und die Ludwig XIV. später erneuerte. Der andere Schoß, auf den die Königin mehrmals ihre Blicke richtete, denn er zeigte ganz offenbar ein verborgenes Emblem, das sie zu enträtseln suchte, der andere Schoß also, sag' ich, hatte einen jungen, silbernen Löwen, der gefesselt war und den eine in die Wolken sich verlierende Hand lenkte. Er hatte die Umschrift: Wohin ich will. – Die reiche Kleidung wurde durch ein Barett von rotem Samt vollendet; dieses war mit prächtigen Perlenschnüren umwunden, deren jede einzelne so tief herabhing, dass er während des Gespräches mit der Königin die vom Zügel freie Hand damit spielen ließ.

      Den Herzog von Bourbon werden wir mit wenigen Worten erwähnen. Er war einer jener Prinzen, welche ihren Namen in das Buch der Geschichte nur als Sohn oder Vater großer Männer einschreiben.

      Hinter ihnen ritten der Herzog Philipp von Burgund und der Herzog von Berry, Brüder Karls V. und Oheime des Königs. Es war eben der Herzog Philipp, welcher die Gefahren des Königs Johann zu Poitiers und dessen Gefangenschaft zu London teilte, und der durch seine Tapferkeit auf dem Schlachtfelde, wie durch einen Muth im Gefängnisse, den Beinamen des Verwegnen erhielt welchen ihm sein Vater gab, und welchen Eduard bestätigte, als er eines Tages bei einer Mahlzeit dem Mundschenken des Königs von England, der ihn eher bediente, als den König von Frankreich, eine Maulschelle gab, indem er dazu rief: »Meister, wer hat Dich denn gelehrt, den Vasallen vor dem Lehnsherren zu bedienen?«

      Der Andere war der Herzog von Berry, welcher mit dem Herzoge von Burgund während des Wahnsinns des Königs, die Regentschaft von Frankreich teilte, und der durch seinen Geiz wenigstens ebenso sehr dazu beitrug, das Reich in das Verderben zu stürzen, wie der Herzog von Orleans durch seine Verschwendung.

      Auf diese folgten Peter von Navarra und der Graf von Ostrevent. Da sie aber. Beide nur wenig Teil an dem nehmen, was wir erzählen wollen, verweisen wir die Leser auf ihre Biographien. Hinter dem König folgte in ihrer Sänfte auf einem reich geschmückten Pferde die Herzogin von Berry; neben ihr ritten die Grafen von Nevers und von La Marche. Auch hier wieder drängt der berühmtere Namen den unbedeutenden in den Hintergrund.

      Dieser Graf von Nevers, Sohn Philipps und Großvater Karls, wird einst Johann von Burgund sein. Sein Vater hieß der Verwegne; sein Enkel wird der Kühne heißen, und die Geschichte hat ihm den Beinamen des Furchtlosen gegeben.

      Der


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