Эротические рассказы

Philosophisches Taschenwörterbuch. VoltaireЧитать онлайн книгу.

Philosophisches Taschenwörterbuch - Voltaire


Скачать книгу
können wir aus all dem schließen? Dass der Atheismus für die Regierenden ein sehr gefährliches Monster ist, dass er es ebenfalls für die Gelehrten in ihrem Studierzimmer ist, auch wenn sie ein unschuldiges Leben führen mögen, denn von ihrem Studierzimmer aus können sie vordringen zu denen, die die Macht haben; und dass der Atheismus, obgleich er nicht so unheilvolle Auswirkungen hat wie der Fanatismus, doch fast immer für die Tugend verhängnisvoll ist. Fügen wir vor allem noch hinzu, dass es heute weniger Atheisten gibt als jemals zuvor, seit die Philosophen festgestellt haben, dass es kein lebendes Wesen ohne Keimzelle und keine Keimzelle ohne Bauplan gibt, usw., und dass das Getreide nicht aus der Verwesung entsteht.

      Die nicht philosophisch gebildeten Geometer lehnen die Endursache, die causa finalis, ab, aber die wahren Philosophen erkennen sie an, und wie schon ein bekannter Autor sagte, der Religionslehrer verkündet Gott den Kindern, Newton beweist ihn den Gelehrten.

      BAPTÊME – Taufe

      »Baptême«, das französische Wort für Taufe, kommt aus dem Griechischen und bedeutet »Eintauchen«. Die Menschen, die sich stets von ihren Sinneswahrnehmungen leiten lassen, stellten sich schlicht vor: Was den Körper reinigt, reinigt auch die Seele. Für Priester und Eingeweihte gab es in den ägyptischen Tempeln große unterirdische Becken. Seit undenklichen Zeiten haben sich die Inder im Wasser des Ganges gereinigt, und diese Zeremonie erfreut sich noch immer großer Beliebtheit. Sie wurde von den Hebräern übernommen, hier taufte man alle Fremden, die das jüdische Gesetz annahmen, sich aber nicht der Beschneidung unterziehen wollten. Vor allem Frauen wurden getauft, bei denen man diese Operation, die sie nur in Äthiopien zu erdulden hatten, nicht vornahm. Es war eine Neugeburt, sie verlieh eine neue Seele, ebenso wie in Ägypten. Zu diesem Thema lese man bei Epiphanios, Maimonides und in der Gemara* nach.

      Johannes taufte im Jordan und taufte sogar Jesus, der aber niemals jemanden taufte, jedoch geruhte, diese alte Zeremonie zu heiligen. Jedes Zeichen ist für sich genommen unbedeutend, und Gott lässt seine Gnade ruhen auf dem Zeichen, das auszuwählen ihm gefällt. Die Taufe wurde bald zum ersten Ritus und zum Siegel der christlichen Religion. Allerdings waren die ersten fünfzehn Bischöfe von Jerusalem beschnitten, ob sie getauft waren, ist nicht sicher.

      In den ersten Jahrhunderten des Christentums missbrauchte man dieses Sakrament; nichts war alltäglicher, als mit der Taufe bis kurz vor dem Tod zu warten. Das Beispiel Kaiser Konstantins beweist dies ziemlich gut. Seine Überlegungen waren die folgenden: Die Taufe reinigt von allem, ich kann also meine Frau, meinen Sohn und alle meine Verwandten umbringen, danach lasse ich mich taufen und komme in den Himmel – was zu tun er tatsächlich nicht verfehlte. Dieses Beispiel war gefährlich; nach und nach wurde dann der Brauch, den Tod abzuwarten, bis man sich in das geweihte Bad begab, abgeschafft.

      Die orthodoxe Kirche behielt die Taufe durch Untertauchen stets bei. Die römisch-katholische Kirche ersetzte diese Art der Taufe am Ende des 8. Jahrhunderts durch einfaches Besprengen, als sie ihre Religion nach Gallien und Germanien ausgedehnt und bemerkt hatte, dass die Kinder in kalten Ländern vom Untertauchen sterben konnten. Oft belegte die orthodoxe Kirche sie deswegen mit einem Bann.

      Man befragte den heiligen Cyprian, Bischof von Karthago, ob diejenigen, die sich den ganzen Körper nur hatten besprengen lassen, wirklich getauft seien. Er antwortete in seinem 76. Brief, dass »mehrere Kirchen bezweifelten, dass diese Besprengten Christen seien; was ihn selbst betreffe, so denke er, dass sie Christen sind, aber unendlich viel weniger Gnade erlangen als jene, die dem Brauch entsprechend dreimal untergetaucht wurden.«

      Bei den Christen war man von dem Moment an eingeweiht, wo man untergetaucht worden war, vorher war man nur ein Taufbewerber. Um eingeweiht zu werden, brauchte man Gewährsleute, Bürgen, die man mit dem Namen bezeichnete, der Paten entspricht, mit dem Ziel, dass die Kirche der Treue der neuen Christen sicher sein konnte und dass die Mysterien nicht verbreitet wurden. Deshalb waren die Heiden in den ersten Jahrhunderten genauso schlecht über die christlichen Mysterien unterrichtet wie die Christen über die Mysterien der Isis und von Eleusis.

      Kyrillos von Alexandria drückt sich in seiner Schrift gegen Kaiser Julian folgendermaßen aus: »Ich würde über die Taufe sprechen, wenn ich nicht befürchtete, dass meine Rede jene mitbekommen, die nicht eingeweiht sind.«*

      Schon im 2. Jahrhundert begann man, Kinder zu taufen; es war natürlich, dass die Christen wünschten, dass ihre Kinder, die ohne dieses Sakrament verdammt gewesen wären, dieses empfangen sollten. Man beschloss schließlich, es ihnen am Ende des achten Tages zu spenden, weil sie bei den Juden in diesem Alter beschnitten wurden. Die orthodoxe Kirche praktiziert dies immer noch so. Jedoch setzte sich im 3. Jahrhundert der Brauch durch, sich erst zum Zeitpunkt des Todes taufen zu lassen.

      Nach den strengsten Kirchenvätern waren jene, die in der ersten Lebenswoche starben, verdammt. Doch im 5. Jahrhundert dachte sich Petrus Chrysologus den Limbus aus, eine Art mildere Hölle, genauer gesagt den Rand oder Vorhof der Hölle, wo die ohne Taufe gestorbenen kleinen Kinder hinkommen, wo auch die Kirchenväter vor Jesu Christi Niederfahrt zur Hölle waren, so dass seither die Ansicht vorherrscht, dass Jesus Christus in den Limbus hinabgefahren sei und nicht in die Hölle.

      Es wurde diskutiert, ob ein Christ in den Wüsten Arabiens mit Sand getauft werden könne, dies hat man verneint; ebenso, ob man mit Rosenwasser taufen könne, und man entschied, dass reines Wasser nötig sei, man könne sich aber auch des Sumpfwassers bedienen. Man versteht leicht, dass alle diese Vorschriften von der Weisheit der ersten Seelenhirten abhingen, die sie aufstellten.

      BEAU, BEAUTÉ – Schön, Schönheit

      Fragen Sie eine Kröte, was Schönheit ist, das Schöne an sich, das to kalon*. Sie wird Ihnen antworten, dass es sein Weibchen ist, mit zwei großen runden Augen, die aus seinem kleinen Kopf hervorquellen, einem breiten und flachen Maul, einem gelben Bauch und einem braunen Rücken. Befragen Sie dann einen Neger aus Guinea, für ihn ist Schönheit eine schwarze ölige Haut, tiefliegende Augen, eine abgeplattete Nase.

      Befragen Sie den Teufel, er wird Ihnen erklären, dass es schön ist, ein Paar Hörner, vier Krallen und einen Schwanz zu haben. Wenden Sie sich schließlich an die Philosophen, sie werden Ihnen mit verworrenem Geschwätz antworten, sie brauchen etwas, das dem Wesen nach dem Schönen an sich, dem to kalon, entspricht.

      Eines Tages sah ich mir gemeinsam mit einem Philosophen eine Tragödie an. »Wie schön das ist!«, sagte er. »Was finden Sie denn daran schön?«, fragte ich ihn. »Ich finde es schön, weil der Autor mit seinem Werk seinen Zweck erreicht hat«, sagte er. Am nächsten Morgen nahm er ein Medikament ein, das ihm guttat. »Es hat seinen Zweck erreicht«, sagte ich zu ihm, »welch ein schönes Medikament!« Er verstand, dass man nicht sagen kann, dass ein Medikament schön ist, denn um einen Gegenstand schön zu nennen, muss er unsere Bewunderung und unser Wohlgefallen hervorrufen. Er gab zu, dass die Tragödie in ihm diese beiden Gefühle wachgerufen hatte und dass darin das to kalon verborgen war, das Schöne.

      Wir machten eine Reise nach England. Dort spielte man das gleiche Stück in einer perfekten Übersetzung, es brachte alle Zuschauer zum Gähnen. »Oh, oh«, sagte er, »das to kalon ist für die Engländer nicht dasselbe wie für die Franzosen. Nachdem er lange darüber nachgedacht hatte, kam er zu dem Schluss, dass der Begriff des Schönen sehr relativ ist, wie auch das, was in Japan als anständig gilt, in Rom unanständig ist, und das, was in Paris Mode ist, ist es in Peking nicht, und er sparte sich die Mühe, eine lange Abhandlung über das Schöne zu verfassen.

      BÊTES – Tiere

      Wie jämmerlich, wie armselig ist es doch, wenn behauptet wird, die Tiere seien Maschinen, des Erkenntnisvermögens und der Gefühle beraubt, die ihre Handlungen immer auf die gleiche Weise ausführen, nichts lernen, nichts vervollkommnen usw.*!

      Was? Dieser Vogel, der sein Nest im Halbkreis baut, wenn er es an einer Mauer befestigt, und im Viertelkreis, wenn er es in einem Winkel baut, und kreisförmig auf einem Baum; macht dieser Vogel alles auf die gleiche Weise? Dieser Jagdhund, den du drei Monate lang abgerichtet hast, weiß er am Ende dieser Zeit nicht mehr, als er vor deinem Unterricht wusste? Der Kanarienvogel, dem du eine Melodie beibringst,


Скачать книгу
Яндекс.Метрика