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Sophienlust Paket 4 – Familienroman. Patricia VandenbergЧитать онлайн книгу.

Sophienlust Paket 4 – Familienroman - Patricia Vandenberg


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habe ich längst vergessen«, behauptete der Bub treuherzig. »Ich habe eben mehr Hunger als du, Andrea. Dafür kann ich doch wirklich nichts.«

      »Vielleicht ist das Auto mit all dem Kuchen, Kakao und Saft in unseren Mägen nun doch überladen«, erklärte Nick mit gespielter Besorgnis. »Ich fürchte, du musst laufen, Kleiner.«

      »Sei nicht so gemein, Nick«, beschwerte sich Henrik und versetzte seinem Bruder einen ordentlichen Puff. »Du hast immerhin selber fünf Stück Kuchen gegessen.«

      »Dass du auch alles merkst«, seufzte Nick. »Ich dachte, es wäre niemandem aufgefallen.«

      Unter allgemeinem Gelächter kletterten die Kinder wieder ins Auto. Helmut Koster erschien und trug die Schimpansin Luja auf dem Arm, als wäre sie ein Kind.

      »Luja«, jubelte das Peterle begeistert. »Äffi Luja.«

      »Dass er Luja schon kennt«, staunte Andrea mit mütterlichem Stolz. »Du interessierst dich also auch schon fürs Tierheim, Peterle!«

      *

      Die beiden roten Schulbusse trugen die Aufschrift ›Kinderheim Sophienlust‹. Heute waren sie bis auf den letzten Platz besetzt, denn der große Tag des Zirkusbesuchs war gekommen.

      Es erwies sich, dass eine bescheidene Wiese am Stadtrand von Maibach noch viel zu groß für das kleine Zelt war, das vielfach geflickt sein Dach dem Regen darbot, der nun vom Himmel fiel. Doch die Kinder fragten nicht danach. Sie stellten sich an und bezogen erwartungsvoll auf den roten Holzbänken ihre Plätze. Obwohl das Zelt nicht viel Raum bot, blieben noch Sitze frei, denn das Interesse an dem unbekannten Zirkus, der keinerlei Sensationen zu versprechen hatte, war nicht einmal in Maibach groß.

      Trotzdem waren die Sophienluster Kinder begeistert. Sie verglichen die etwas mageren Ponys, die ein paar Dressuren vorführten, mit ihren eigenen wohlgenährten Reitponys in Sophienlust. Das war ein gewaltiger Unterschied. Aber wie sich die kleinen Tiere nach den Klängen des alten Grammophons im Takt wendeten und drehten, das imponierte den Kindern doch. Eine Dame zeigte danach ein paar Übungen am nicht sehr hoch hängenden Trapez.

      »Beinahe könnte ich das auch«, meinte Pünktchen etwas geringschätzig.

      »Wetten, dass du dich nicht trauen würdest?«, wandte Vicky ein, die von der Zirkusromantik gepackt worden war.

      Niemand achtete auf Helmut Koster, der sich etwas abseits niedergelassen hatte und die Darbietungen, so bescheiden sie auch sein mochten, mit gespannter Aufmerksamkeit verfolgte. Er sah einen Jungen von etwa sieben Jahren, der Räder schlug, um die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken, während das Gitter für die drei uralten Löwen abgebaut wurde. Er sah die junge Dame am Trapez und den Mann mittleren Alters, der die Ponydressur vorführte.

      Nein, für Helmut Koster stand nun endgültig fest, dass dieser armselige Zirkus Ramoni nichts mit dem Unternehmen gleichen Namens zu tun haben konnte, in dem er vor langer Zeit als Tierpfleger gearbeitet hatte.

      Schließlich kam die Pause. Das Grammophon spielte Marschmusik, und ein älterer Mann ging mit dem kleinen Jungen zwischen den Sitzreihen umher, um zusätzlich zum Eintrittsgeld ein paar Cent für die Tiere zu sammeln.

      »Betrachten Sie unsere Tierschau«, forderte der Mann die Leute auf. »Und spenden Sie etwas für die Tiere!«

      Die Kinder gaben etwas von ihrem Taschengeld und verließen ihre Plätze, um die kleine Schau anzusehen. Helmut Koster aber, der sich normalerweise ebenfalls für die Tierschau interessiert hätte, starrte den Mann, der nun mit seinem Teller zu ihm kam, entgeistert an. Kein Zweifel, das war – allen gegenteiligen Annahmen zum Trotz – Gregor Ramoni, sein früherer Direktor.

      Helmut Koster musste zwei Mal hinschauen, ehe er seinen eigenen Augen traute. Früher war Ramoni immer superelegant gekleidet und fast ein bisschen übertrieben herausgeputzt gewesen, doch jetzt trug er einen fadenscheinigen schwarzen Anzug, der ihm viel zu weit geworden war. Der Junge neben ihm hatte blondes Haar, helle Augen und trug eine Brille, die ihm gut stand.

      »Signor Ramoni?«, fragte Helmut Koster leise, als der Direktor unmittelbar vor ihm angekommen war.

      »Ja, der bin ich. Kennen Sie mich?« Die Stimme klang müde.

      Helmut sprang auf und gab sich zu erkennen. Es erschreckte ihn, dass dieser vom Schicksal offenbar ziemlich geschüttelte Mann sein früherer Chef war.

      »Von Ihnen nehme ich kein Geld an. Sie sehen, es geht uns nicht sonderlich gut, Helmut. Trotzdem sollen Sie mir nichts schenken.«

      Der Tierpfleger legte dennoch einen größeren Schein auf den Teller des Buben, dessen Augen aufblitzten, als er den Schein zwischen den Messing- und Kupfermünzen liegen sah.

      »Danke«, sagte Gregor Ramoni und verbeugte sich wie vor einem großen Publikum. »Komm her, Wanja, und mach einen Diener.«

      Der Junge tat es. »Wie heißt du denn?«, fragte Helmut Koster den Buben, der seinen Teller auf die freie Bank gestellt hatte und ihm freimütig die nicht sehr saubere Hand reichte.

      »Wanja Ragell«, antwortete der kleine Kerl. »Signor Ramoni ist nämlich mein Großvater.«

      »Da kannst du von Glück sagen, dass du einen so berühmten Großvater hast«, antwortete Helmut Koster höflich und bewundernd. Doch im Herzen war er traurig und enttäuscht. Er erkannte, dass es sich hier um einen Zirkus handelte, der am Eingehen war. Warum nur war der ehemals schöne stolze Zirkus Ramoni so heruntergekommen?

      »Wir haben nicht viel zu bieten«, sagte Ramoni traurig. »Aber ich bin sicher, wir schaffen es später wieder. Sie wissen, wie das bei uns ist – heute oben, morgen unten. Man darf den Mut nicht verlieren. Wir haben ein bisschen Pech gehabt. Das ist alles. Wollen Sie mich nach der Vorstellung in meinem Wagen auf eine Tasse Kaffee besuchen? Es soll mir eine Ehre sein.«

      »Ich bin mit der Kindergruppe aus Sophienlust hier, Signor Ramoni«, antwortete Helmut. »Doch ich werde nicht unbedingt gebraucht. Gewiss versteht Frau von Schoenecker, dass ich alte Freunde wiedersehen möchte. Ist sonst noch jemand von früher da?«

      »Nein, niemand mehr. Das Leben geht so unheimlich schnell weiter, und die Zeiten ändern sich. Wenn man kein Glück hat, verlassen einen die Leute. Das war schon immer so und wird auch so bleiben, Helmut. Es ist nett von Ihnen, dass Sie meine Einladung nicht ausschlagen wollen. Ich verspreche Ihnen, dass Sie wenigstens einen guten Kaffee bekommen sollen.«

      »Er kocht ihn selber, der Großvater«, warf Wanja ein und rückte die Brille auf seiner lustigen Stupsnase gerade. »Natascha sagt, er kocht den besten Kaffee, den es gibt.«

      »Die Kinder sind also noch da«, stellte Helmut fest, denn er erinnerte sich, dass Gregor Ramoni Zwillingstöchter gehabt hatte – damals noch kleine Mädchen. War Wanja Nataschas oder Irinas Sohn? Die Vermutung lag nahe, da er Gregor Ramoni Großvater nannte.

      »Nur noch Natascha«, antwortete der Zirkusdirektor leise. »Wir reden nachher vielleicht darüber. Ich spreche nicht gern von diesen Dingen.«

      Gregor Ramoni und der Junge gingen weiter. »Besichtigen Sie unsere Tierschau und spenden Sie eine Kleinigkeit für unsere Tiere«, hörte Helmut Koster den alten Mann nun wieder betteln. Denn anders als eine Bettelei konnte man dies kaum noch bezeichnen.

      Endlich kamen die Zuschauer auf die Plätze zurück, die Vorstellung ging weiter. Doch Helmut Koster konnte den Darbietungen jetzt noch weniger abgewinnen als vorher. Wanja führte ein paar Saltos vor, die ihm nicht allzu gut gelangen. Die harmlosen Kunststückchen, die er seinem Pekinesen beigebracht hatte, wirkten da schon ein bisschen überzeugender. Die Trapezkünstlerin führte ihre Nummer mit geringen Abwandlungen noch einmal vor. Vergeblich bemühte sich Helmut Koster, ihr Gesicht zu erkennen. Es erwies sich in der schlechten diffusen Beleuchtung als unmöglich. Die Frage, ob dies Gregor Ramonis Tochter Natascha sei, blieb offen.

      »Sie ist gar nicht schlecht«, sagte ein Mann, der zwei Reihen hinter Helmut Koster saß, halblaut. »Aber so ein Mädchen allein am Trapez, das kann nichts werden. Es gehörten mindestens zwei Partner dazu. Was will sie denn als Solistin schon groß auf die Beine stellen?«

      Helmut


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