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Sophienlust Paket 4 – Familienroman. Patricia VandenbergЧитать онлайн книгу.

Sophienlust Paket 4 – Familienroman - Patricia Vandenberg


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war alles sehr ordentlich. Eigentlich wirkte das Gebäude mehr wie ein herrschaftliches Schloss und der Park wie ein Schaustück.

      Sonderbar, weder von Tanja und Torsten noch von Claudia war irgendwo eine Spur zu entdecken. Um mit Claudia zu reden, war er hierhergekommen. Vielleicht sollte er im Haus nach ihr fragen? Johannes Ertel ging mit schweren Schritten zum Portal. Zu seiner Überraschung öffnete Denise von Schoenecker diesmal selbst.

      Der Fabrikant wurde richtig verlegen. »Ich muss mich bei Ihnen entschuldigen«, murmelte er gleich nach der Begrüßung. »Bei meinem letzten Besuch hatte ich einen ungünstigen Eindruck von Sophienlust und habe Ihnen das ganz offen gesagt. Es tut mir leid, dass ich so voreilig war. Inzwischen konnte ich mich davon überzeugen, dass gerade dieses Heim vorbildlich geführt wird und dass es den Kindern hier an nichts fehlt.« Er drehte den Hut zwischen den Händen. Sein Unrecht einzugestehen fiel ihm absolut nicht leicht.

      »Ich habe Ihre damalige Entrüstung durchaus verstanden, und deshalb bin ich Ihnen auch gar nicht böse.«?Charmant bat Denise ihren Gast ins Biedermeierzimmer. Sie erzählte ihm von dem jungen Lehrer, den Claudia heiraten wollte, und von dem Entschluss des Paares, Tanja und Torsten zu sich zu nehmen.

      Johannes Ertel wollte aufbrausen, da er bisher nichts von Klaus Herzberg wusste, doch es gelang Denise, ihn zu beschwichtigen und ihn davon zu überzeugen, dass Claudia den richtigen Mann gefunden hatte.

      »Wenn Claudia und ihr künftiger Mann die Geschwister adoptieren, sind sie meine Enkel«, überlegte Johannes Ertel endlich laut. »Das ist gar keine schlechte Idee. Für einen siebenjährigen Sohn bin ich ohnehin zu alt, aber für einen Enkel …«

      »Dann sind Sie also einverstanden?« Denise fühlte eine grenzenlose Erleichterung. Den Ertel-Kindern zu helfen war von Anfang an ihr Wunsch gewesen. Jetzt war er in Erfüllung gegangen.

      »Was bleibt mir anderes übrig? Jeder wird sagen, dass dies die bessere Lösung ist. Ich kann die jungen Leute höchstens finanziell ein bisschen unterstützen. Zum Beispiel könnten sie im Haus meines verunglückten Bruders wohnen, dessen Verwaltung man mir übertragen hat. Später einmal soll es den Kindern gehören.«

      »Das wäre sicher ideal für alle Beteiligten. Tanja und Torsten würden so in ihrem Elternhaus aufwachsen, und ihre Pflegeeltern hätten genügend Wohnraum für ihre junge Familie.« Denise vergaß, dass sie sich einmal über Johannes Ertel geärgert hatte. Jetzt fand sie den alten Herrn richtig nett.

      Das Hausmädchen klopfte und ließ Klaus Herzberg und Claudia, die inzwischen von einem Spaziergang mit den Kindern zurückgekommen waren, eintreten.

      »Ich möchte diese kleine familiäre Aussprache nicht stören«, entschuldigte sich Denise und verließ zusammen mit dem Hausmädchen den gemütlichen Raum.

      Johannes Ertel stellte sich breitbeinig vor Klaus Herzberg. »Sie sind also der junge Mann, den meine Tochter heiraten will«, brummte er und musterte Klaus ungeniert.

      Claudia blieb an der Seite des geliebten Mannes. Das Glück leuchtete aus ihren schönen klaren Augen. »Ich habe ihn lieb, Vater. Es macht uns nichts aus, dass er kein Geld hat. Wir werden ganz bescheiden leben. Aber zufrieden werden wir sein.«

      Johannes Ertel zeigte durch nichts, dass Herzberg ihm gefiel. Der junge Mann sah gut aus, war mutig und gab seinen Blick unerschrocken zurück. Das war eine Geste, die dem Fabrikanten gefiel.

      »Und wann soll die Hochzeit sein?«, fragte Johannes Ertel streng.

      »Im Frühjahr, wenn Claudia ihr Examen gemacht hat. Ich werde inzwischen tüchtig sparen, damit wir uns hübsch einrichten können.« Klaus Herzberg wagte nicht zu lächeln, denn Ertels ernstes Gesicht schien ihm nichts Gutes zu verheißen.

      Claudia kannte den Vater jedoch besser und wusste, dass er ganz anders aussah, wenn er böse war. »Und dann wollen wir Tanja und Torsten zu uns nehmen«, berichtete sie leise.

      »Das sind eine Menge Pläne für junge Leute, aber durchaus zu schaffen, durchaus vernünftig. Ich habe gerade in den letzten Tagen die Erfahrung gemacht, dass Geld den Charakter verdirbt. Demnach dürfte Claudia gut gewählt haben.« Johannes Ertel kniff ein Auge zu und blinzelte Klaus Herzberg an.

      »Du bist also einverstanden, Vater?« Claudia fiel dem alten Herrn jauchzend um den Hals.

      »Was bleibt mir anderes übrig? Ihr würdet euch auch ohne meinen Segen durchsetzen, und gerade das imponiert mir.« Der Fabrikant legte seine kräftigen Arme um Claudias zarten Körper. Jetzt sah er richtig fröhlich aus. Ganz anders, als Klaus Herzberg ihn sich vorgestellt hatte. Der junge Lehrer schämte sich, dass er vor einigen Tagen so schlecht von dem künftigen Schwiegervater gesprochen hatte.

      »Trotzdem ist alles leichter, wenn Sie uns nicht böse sind.«

      Der Fabrikant schüttelte den Kopf. »Keine Sorge. Ich werde mich doch nicht mit meiner einzigen Tochter zerstreiten.«

      »Dann dürfen wir Torsten und Tanja alles erzählen?« Claudias Augen blitzten vor Lebensfreude.

      »Die beiden werden schon warten.« Ertel nickte zufrieden.

      *

      Torsten hatte seine kleine Schwester in die hinterste Ecke des gemeinsamen Zimmers gezogen. »Der Onkel will mich bestimmt abholen. Aber ich geh nicht zurück. Tante Isi muss mir helfen.« Fest umklammerte der Junge die Hand der jüngeren Schwester.

      »Und ich helfe dir auch«, wisperte Tanja. Sie wusste zwar nicht, wie sie das anstellen sollte, doch der feste Wille dazu war vorhanden.

      Ganz eng drückten sich die beiden Kinder hinter den Schrank, als die Tür ihres Zimmers geöffnet wurde. Sie verharrten regungslos, bis sie erkannten, dass nicht Johannes Ertel, sondern Claudia gekommen war.

      Lachend streckte sie die Arme nach den Geschwistern aus. »Ich möchte euch etwas sehr Schönes erzählen.«

      Sofort kamen die Kinder zutraulich näher. »Ein Märchen?«, piepste Tanja und sah mit großen blauen Augen treuherzig zu dem jungen Mädchen auf.

      »Kein Märchen, sondern Wirklichkeit.« Claudia nahm auf einem stabilen Kinderstuhl Platz. »Vielleicht habt ihr schon bemerkt, dass Klaus und ich uns sehr lieb haben.«

      »Wie Mutti und Papi, nicht wahr?« Tanja legte die Ärmchen um Claudias Hals.

      »Wir wollen im Frühjahr heiraten und möchten euch gern zu uns nehmen. So, als ob ihr unsere Kinder wärt.«

      Torsten legte das Köpfchen schief und überlegte angestrengt. »Wohnt ihr dann bei Onkel Johannes?«

      »Nein. Wir ziehen in das Haus eurer Eltern.«

      »Und nehmt ihr auch Miss Scott mit?«

      Lachend verneinte Claudia. »Miss Scott ist schon nach England zurückgekehrt. Du brauchst dich nicht mehr vor ihr zu fürchten.«

      »Dann wollen wir gern zu euch kommen.« Da Torsten seine Schwester nicht verdrängen wollte, umarmte er Claudia kurzerhand von hinten.

      »Ganz sehr gern!«, ergänzte Tanja und drückte einen schmatzenden Kuss auf die Wange der Ertel-Tochter.

      »Freut sich Klaus auch?«

      »Natürlich freut er sich. Er wäre mitgekommen, um euch alles zu sagen, aber mein Vater möchte Verschiedenes von ihm wissen. Er interessiert sich nämlich auch für Forschung. Die beiden haben also ein gemeinsames Hobby. Deshalb werden sie sich auch ausgezeichnet verstehen.«

      »Weißt du, Claudia«, meinte der blonde Junge bedächtig, »manchmal ist die Wirklichkeit sogar schöner als ein Märchen.«

      *

      »Tanja und Torsten sind so aufgedreht, dass sie Dinge erzählen, die ihnen niemand glaubt«, meinte Nick, als er mit seiner Mutter nach Gut Schoen­eich fuhr.

      »Was erzählen sie denn?«

      »Dass sie ihren Vati und ihre Mutti wiedergefunden hätten, und dass sie bald nach Hause zurückkehren werden.«

      Denise von Schoenecker sah


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