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Sophienlust Paket 4 – Familienroman. Patricia VandenbergЧитать онлайн книгу.

Sophienlust Paket 4 – Familienroman - Patricia Vandenberg


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gleichgültig. Nur noch fester zog sie die Wollsachen um ihren Körper.

      Fabian erschien und hielt seine Wanderschuhe in der Hand. Über der Schulter trug er einen dicken Stock.

      Ähnlich ausgerüstet waren auch Frank und Angelika. Nur Irmela trug Jeans und eine leichte Bluse wie immer.

      »Wenigstens jemand, der vernünftig ist«, flüsterte Nick. »Beeilen wir uns!«

      Es war gut, dass Frau Rennert die kleine Gesellschaft, die im Dunkeln über die teppichbelegte Treppe schlich, nicht sah, sonst hätte sie sich vor den vermummten Gestalten wahrscheinlich gefürchtet.

      In der Halle fasste Nick Waldi am Halsband. Zusammen mit ihm schlüpften alle Kinder durch die Terrassentür ins Freie. Um nicht in den Schein der Laternen zu kommen, schlichen sie dicht am Haus entlang, eines hinter dem anderen.

      Pünktchen hielt sich immer dicht bei Nick. Sie hatte so viel Angst, dass es sie allerhand Mühe kostete, das Zähneklappern zu unterdrücken.

      Bald waren die Kinder so weit vom Herrenhaus entfernt, dass sie von dort nicht mehr gesehen werden konnten. Am Waldrand blieben sie stehen.

      »Was machen wir, wenn Tante Isi erfährt, dass wir, ohne zu fragen …« Angelika hatte ein schlechtes Gewissen und wäre am liebsten wieder umgekehrt.

      »Angsthase«, schimpfte Frank verächtlich.

      »Denk doch einmal daran, wie froh alle sein werden, wenn wir die Diebe schnappen. Dann bekommt Nicks Vati die Pferde zurück.« Irmela legte tröstend den Arm um Angelikas Schultern.

      »Und vielleicht …, vielleicht bringt man auch etwas über uns in der Zeitung«, wisperte Fabian und sah sich furchtsam nach allen Seiten um. Bei Nacht durch einen finsteren Wald zu gehen, na, wenn das keine Heldentat war!

      »Zuerst müssen wir diese gemeinen Kerle stellen.« Nick fasste Waldi fester am Halsband.

      »Wenigstens Waldi hat keine Angst«, murmelte Pünktchen. Je weiter sie sich von Sophienlust entfernten, umso gefährlicher erschien ihr das Unternehmen. Wenn es nur nicht so stockfinster gewesen wäre. Schließlich konnte hinter jedem Baum ein Pferdedieb versteckt sein. Vielleicht hatte er sie längst entdeckt und beobachtete sie nun.

      »Glaubst du, Waldi wittert eine Falle?«, wisperte Pünktchen.

      »Eine was?« Nick versuchte immer wieder, rechts und links des Weges Einzelheiten in der Dunkelheit zu erkennen. Das nahm seine Aufmerksamkeit so sehr in Anspruch, dass er gar nicht verstand, was seine kleine Freundin meinte.

      »Es könnte doch sein, dass sie uns in eine Falle tappen lassen.« Pünktchen zitterte, trotz der dicken Pullover.

      »Sie wissen doch gar nicht, dass wir ihnen auflauern.«

      »Und wenn sie uns gesehen haben?« Pünktchen ließ nicht locker. Sie war eine Kameradin, die mit ihren Freunden durch dick und dünn ging. Doch mit dieser nächtlichen Tour hatte sie sich mehr zugetraut, als ihre Nerven verkraften konnten.

      »Ist doch gar nicht möglich, weil es viel zu finster ist.« Nick ging noch rascher. Vielleicht wollte er damit die Furcht überspielen, die nun auch in ihm aufstieg.

      Hinter ihm keuchten Fabian, Angelika und Frank. Obwohl der Marsch für sie sehr anstrengend war, blieben sie dicht bei der Gruppe.

      »Wir sind gleich da«, raunte Nick, teils um den anderen, teils um sich selbst Mut zu machen. »Es ist die Koppel zwischen den beiden Tannenwäldern.«

      Die Freunde nickten. Was Nick gesagt hatte, wussten sie natürlich längst. Sehr gut kannten sie die weitläufige Wiese, die an drei Seiten vom Wald eingeschlossen war. Nach vorn gab es einen wundervollen Blick über die hügelige fruchtbare Landschaft. Man sah von dort das Kinderheim Sophienlust und das Gut Schoeneich. Die saftigsten Gräser und Kräuter wuchsen da oben. Deshalb fühlten sich die Pferde gerade auf dieser Koppel so wohl.

      »Wir halten es genau wie verabredet. Pünktchen und Angelika kommen mit mir, Frank, Fabian und Irmela nehmen die andere Seite. Wenn die Diebe kommen, machen wir einen so ohrenbetäubenden Krach, dass sie nicht mehr wissen, was oben und unten ist. In ihrer Verwirrung werden sie dann leicht zu überwältigen sein.« So ganz sicher war Nick seiner Sache jedoch nicht mehr. Doch das wollte er sich auf keinen Fall anmerken lassen.

      »Und dann schlage ich sie mit dem Prügel nieder.« Fabian ließ sich von Nicks Jagdfieber anstecken.

      »Ich auch!«, wisperte Angelika.

      »Hoffentlich sind es nicht so viele«, gab Pünktchen kleinlaut zu bedenken. Sie war sich des Sieges absolut nicht sicher.

      Die Kinder traten aus dem Wald heraus auf das Weidegelände. Vorsichtig blieben sie stehen und überblickten die Koppel. Sie lag still und friedlich im nächtlichen Dunkel. Die hohen Gräser bewegten sich sanft. Es gab nichts Verdächtiges. Aber dort, wo sonst die Pferde standen, gähnte öde Leere.

      »Mein Vati hat die Pferde in den Stall bringen lassen«, flüsterte Nick. »Aber das wissen die Diebe ja nicht. Sie kommen bestimmt, um sich weitere Tiere zu holen. Aber dann sollen sie etwas erleben!« Nick ließ Waldi los und ballte beide Hände.

      Irmela zog eine kleine Trillerpfeife aus der Tasche, die sie auf einem Jahrmarkt gewonnen hatte. »Macht unheimlich Krach, das Ding. Wenn ich darauf pfeife, glauben die Kerle, Scotland Yard ist hier.«

      »Prima«, freute sich Nick. »Also, dann marsch in die Verstecke. Hoffentlich müssen wir nicht zu lange warten.«

      Nick ging mit seinen beiden Kameraden über die Wiese zu einem dichten Gebüsch. Dort ließ er sich mit den Freunden nieder. Aufmerksam beobachteten alle den Weg, der vom Dorf heraufführte. Dort mussten die Diebe auftauchen.

      »Wir werden sie dicht an uns herankommen lassen«, raunte Nick.

      »Und was ist, wenn sie Pistolen haben?« Trotz ihrer Vermummung fror Pünktchen ganz jämmerlich.

      Nick schüttelte überzeugt den Kopf. »Das sind doch keine Bankräuber. Sie sind bestimmt nicht bewaffnet.«

      Ein Raubvogel streifte mit seinen Flügeln die Äste einer hohen Tanne und krächzte schauerlich. Angelika fuhr erschrocken zusammen und presste beide Hände auf den Mund. Waldi ließ ein drohendes Knurren hören, und Pünktchen konnte nun beim besten Willen nicht mehr vermeiden, dass ihre Zähne klappernd aufeinanderschlugen.

      Noch bevor Nick seine Freundin ein wenig trösten konnte, lenkte Waldi seine ganze Aufmerksamkeit auf sich. Das Tier sah unverwandt zum Waldrand hinüber. Nick sah angestrengt in dieselbe Richtung. Bewegten sich dort nicht die Zweige? Knackte nicht ein Ast?

      Nick hielt den Atem an. »Dort«, flüsterte er so leise, wie es ihm nur möglich war.

      Pünktchen und Angelika hielten sich an den Händen und rückten noch enger zusammen.

      »Das sind sie«, wisperte Angelika und war dabei den Tränen nahe.

      Nick hatte plötzlich überhaupt keine Angst mehr. Er dachte nur noch an die beiden Stuten, die diese feigen Diebe entwendet hatten. Wurde drüben nicht eine gebückte Gestalt sichtbar? Wenn es nur nicht so dunkel gewesen wäre! Warum musste auch ausgerechnet Neumond sein?

      Sie sind also nicht über den Weg vom Dorf heraufgekommen, überlegte er weiter. Sie haben sich durch den Wald geschlichen. Jetzt stellen sie fest, dass die Koppel leer ist und wollen wieder verschwinden. Wir müssen etwas unternehmen, wenn wir sie schnappen wollen.

      *

      »Du hast ein zweites Bett in deinem Zimmer aufstellen lassen?«, fragte David erstaunt. Er hatte Grit zum Hotel begleitet und war kurz mit heraufgekommen.

      »Für Anja«, berichtete Grit arglos. »Ich habe auch bereits Kleider für sie gekauft und einige Spielsachen.« Die silberblonde Grit, die erst am Vormittag von den Beerdigungsfeierlichkeiten in Schweden zurückgekommen war, trug noch das schwarze Seidenkleid, in dem sie noch zierlicher und zerbrechlicher wirkte als sonst.

      »Du willst das Kind also wirklich zu dir nehmen?« David Danner konnte


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