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Sophienlust Paket 4 – Familienroman. Patricia VandenbergЧитать онлайн книгу.

Sophienlust Paket 4 – Familienroman - Patricia Vandenberg


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nicht vorstellen kann. Ein Leben ohne Andrea … Ich werde schon starr vor Angst, wenn ich das nur ausspreche. Das Schicksal hat dir übel mitgespielt. Wir wollen versuchen, dir hier eine schöne Urlaubswoche zu machen, Gert. Ich verstehe recht gut, dass dir nicht der Sinn danach stand, in ein Hotel zu gehen. Fremde Leute können anstrengend und geradezu unerträglich werden, wenn man mit seinen eigenen Sorgen beschäftigt ist.«

      »Wir sind gern gekommen. Gunni erkundigte sich eben, ob ihr euch freut. Aber ich befürchte, es ist von eurer Seite mehr ein Akt der Hilfsbereitschaft und Freundlichkeit. Ich werde mir Mühe geben, kein trübseliger Gast zu sein.«

      »Wir wollen vorschlagen, Gunni nach Sophienlust zu bringen, falls du einverstanden bist«, sagte Hans-Joachim rasch, denn das war zwischen ihm, Andrea und Denise von Schoenecker bereits ausgemacht worden.

      »Vielleicht hat Gunni Freude daran, mit den vielen Kindern zu spielen«, meinte Gert Rhode nachdenklich. »Bei euch ist immer gleich für alles gesorgt. Es ist wirklich das ideale Urlaubsziel für einen Vater mit seinem kleinen Mädchen.

      Sie trafen sich am Teetisch wieder. Dort fanden sie auch Uwe Breuer vor, der mit dem Rad von Sophienlust herübergekommen war und nun natürlich beim Kuchen mithalten wollte.

      Der für gewöhnlich so schweigsame Junge zeigte sich der kleinen Gunni gegenüber erstaunlicherweise von der ersten Minute an aufgeschlossen. Er legte ihr den Kuchen auf den Teller und füllte ihr die Kakaotasse nach. Ja, er putzte ihr sogar das Mündchen ab, als sie sich ein bisschen beschmiert hatte.

      Etwa eine halbe Stunde später sah man Uwe und Gunni, gefolgt von Waldi und dessen Sippschaft, zum Tierheim hinübergehen.

      »Ich hätte nicht gedacht, dass meine Gunni sich so leicht an fremde Kinder anschließt. Jetzt bin ich ziemlich sicher, dass sie sich in eurem berühmten Kinderheim wohlfühlen wird. Zunächst hatte ich einige Bedenken«, äußerte Gert Rhode und lehnte sich behaglich im Korbsessel zurück.

      »Bei unserem Uwe ist auch ein kleines Wunder passiert«, erwiderte Andrea warm. »Er ist gewöhnlich zurückhaltend und verschlossen. Gunni besitzt offenbar einen geheimnisvollen Zugang zu seinem Herzen. Dabei ist sie doch viel jünger als er. Nach meinem Peterle hat sie gar nicht mehr gefragt. Ich könnte beinahe eifersüchtig werden.«

      Hans-Joachim lachte und stand auf. Wenige Augenblicke später kam er mit Peterle auf den Armen zurück. Der Junge kreischte vor Vergnügen, als der Vater ihn hoch durch die Luft wirbelte.

      »Er kann es gar nicht toll genug kriegen«, stellte Hans-Joachim voller Stolz fest. Dann ließ er das Bübchen ein paar Schritte auf Andrea zulaufen.

      »Fein, mein Kleiner«, lobte Andrea ihren Sohn und nahm ihn auf den Schoß. »Wir bewundern dich und bleiben dir erhalten, auch wenn Uwe und Gunni nichts von dir wissen wollen. Noch merkst du den Unterschied ja nicht.«

      Peterle kam sich durchaus nicht vernachlässigt vor. Er war heil froh, der Langeweile im Laufställchen entronnen zu sein, und setzte sich in Szene, so weit es in seinen Kräften stand. Damit sorgte er auf seine Weise dafür, dass der Gast sich nicht mit kummervollen Gedanken abquälte, sondern immer wieder lächelnd auf das Kind blickte.

      »Schön habt ihr es hier draußen in der ländlichen Umgebung. Ich habe mir nun in Fulda eine Riesenpraxis aufgebaut, aber ich möchte viel lieber aufs Land gehen«, stellte Gert Rhode schließlich mit einem kleinen Seufzer fest, als draußen die Dackelfamilie vorüberkläffte und Severin, der zu Andreas Füßen lag, lauschend den mächtigen schwarzen Kopf hob. »So viele Hunde in der Stadt zu halten, wäre Tierquälerei. Und an eine Einrichtung wie euer Tierheim Waldi & Co. könnte ich nicht einmal in meinen kühnsten Träumen denken. In der Stadt sind solche Dinge einfach undenkbar. Schon das große Grundstück wäre es, das mir fehlte.«

      »Bewirb dich doch einmal um eine Landpraxis. So schwierig kann das eigentlich nicht sein«, meinte Andrea.

      »Ganz einfach und problemlos ist es jedenfalls nicht. Tierärzte sind allemal mehr ländlich orientiert. Eine Ausnahme machen die auf Kleintiere spezialisierten Kollegen. Die müssen natürlich in der Stadt bleiben, um die vielen kleinen Haustiere von Kindern und Erwachsenen zu betreuen. Aber den meisten Tierärzten liegt die Praxis mehr. Da wir in unserer modernen Zeit jedoch immer weniger Landwirtschaftsbetriebe kennen, ist die Anzahl der Praxen begreiflicherweise begrenzt«, erläuterte Gert Rhode. »Ich selbst würde eine einigermaßen einträgliche Landpraxis meiner langweiligen Stadtpraxis von einem Tag auf den anderen vorziehen, selbst dann, wenn damit ein geringerer Lebensstandard für Gunni und mich verbunden wäre, als wir ihn zurzeit haben.«

      Andrea schmunzelte. »Es gibt doch auch Landpraxen, die ein gutes Geld einbringen. Warum muss es denn gleich ärmlich sein, Gert?«

      »Sei nicht so materialistisch, Andrea«, schalt ihr Mann lachend. »Gert möchte aufs Land. Wir werden uns also auf alle Fälle umhören, ob irgendwo ein Tierarzt auswandern oder seinerseits in die Stadt umsiedeln möchte.«

      Gert Rhode nickte. »Es könnte sich auch ein älterer Herr einfach zur Ruhe setzen wollen. Ich habe genügend Kapital, um mich einzukaufen, falls das erforderlich ist.«

      »Klingt doch ganz wunderbar. Fehlt uns nur noch die Praxis. Wollen wir nicht eine Annonce aufgeben?«, rief die verbesserliche Andrea und setzte ihr Bübchen auf den Fußboden, wo das Kerlchen sofort eifrig davonzukrabbeln begann, von der Dogge Severin wohlwollend und aufmerksam bewacht.

      Jetzt wurden draußen Schritte laut. Kinderstimmen erklangen. »Schnell, Gunni, wir müssen es ihnen erzählen«, hörte man Uwe drängen.

      »Es sind sieben. Nicht wahr, sieben hast du gesagt? Natürlich sieben«, rief Gunni laut und eifrig.

      Dann erschienen die beiden Kinder Hand in Hand.

      »Kommt bitte ganz schnell ins Tierheim. Es gibt eine Überraschung«, verkündete Uwe mit blanken Augen.

      »Eine Überraschung? Wieso denn? Ich war doch vorhin noch drüben.«

      »Vorhin ist nicht jetzt«, sagte Uwe geheimnisvoll.

      »Es sind sieben«, wiederholte Gunni begeistert.

      »Pst, nichts verraten«, gebot Uwe und legte seine nicht allzu saubere Hand auf Gunnis kleinen Mund, was das kleine Mädchen sich mit der größten Selbstverständlichkeit gefallen ließ.

      Es blieb den drei Erwachsenen nichts anderes übrig, als mit den Kindern zum Tierheim zu gehen. Andrea hob das Peterle hoch und setzte es auf den Arm ihres Mannes. »Hier, du kannst ihn tragen. Der Bursche wird nämlich ganz schön schwer, finde ich.«

      Drei Erwachsene, drei Kinder und fünf Hunde machten sich auf den Weg zum Tierheim. Waldi setzte dabei ein Gesicht auf, als hänge wieder einmal alles nur von ihm ab.

      Sie fanden Helmut Koster im halbdunklen Gang an einem Fenster. »Leise«, mahnte er mit erhobenem Finger. »Von hier aus sieht man es am besten.«

      Ja, und dann sahen sie es. Uwe hatte wirklich nicht zu viel versprochen. Außerdem erhielt Andrea die Genugtuung, dass sie Recht behalten hatte.

      Durch das schmale Fenster konnte man sehen, wie der Igel Mumps gemeinsam mit seiner Igelin und sieben Kleinen aus dem Teller schlabberte. Es war ein entzückendes Bild. Helmut Koster hob die kleine Gunni mit seinen kräftigen Armen hoch, damit sie das hübsche Schauspiel richtig beobachten konnte.

      »Es sind sieben Kinderchen, natürlich sieben«, flüsterte Gunni selig. »Wenn sie groß werden, kriegen sie Stacheln wie ihre Eltern. Aber jetzt scheinen sie noch ein weiches Fellchen zu haben.«

      »Wie dunkler Samt«, fügte Andrea andächtig hinzu. »Wer hat denn nun eigentlich gesagt, dass ich immer nur an die Liebe denke?«, fragte sie und warf ihrem Mann einen spitzbübischen Blick zu. »Es stimmt also. Mumps hat geheiratet, genau wie Betti. Allerdings hat er in Bezug auf den Kindersegen unsere gute Betti mühelos überholt.«

      Sie lachten so herzlich, dass die Dohle erschrocken beide Augen aufriss und der Waldkauz Fabby sogar mit den Flügeln schlug, was er sonst bei Tageslicht grundsätzlich nicht zu tun pflegte.

      An diesem Abend war


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