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Flammen des Sommers. Madeleine PuljicЧитать онлайн книгу.

Flammen des Sommers - Madeleine Puljic


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fuhr sie herum. Sie starrte auf die kleine Gestalt, die ihr aus der Dunkelheit des Zelts entgegenhumpelte. Der Stimme nach hatte Daena eigentlich einen Mann erwartet, doch zu ihrer Überraschung fand sie stattdessen ein grauhaariges, gebücktes Weiblein vor sich. Runzeln bedeckten ihr Gesicht. So viele, dass sie alt genug schien, um schon gelebt zu haben, als die Götter noch auf der Erde gewandelt waren. Ihr zahnloser Kiefer schob etwas im Mund herum, das nach einem Stück Apfel aussah.

      »Wenn du über all das Bescheid wissen willst, wieso kennst du dann nicht auch die Antwort auf deine Fragen?«

      Das Weiblein lächelte gutmütig und schwieg. Umso besser. Daena hatte keine Zeit für diesen Unfug.

      »Ich habe mich nur im Zelt geirrt«, sagte sie. »Verzeih die Störung, aber ich benötige deine Hilfe nicht.« Daenas Hand glitt in einen Spalt. Kühle Morgenluft drang herein. Sie hatte den Eingang gefunden.

      »Wie du meinst.« Die Alte spuckte den Apfel aus. »Einen Rat möchte ich dir trotzdem mit auf den Weg geben, Kriegerin.«

      Daena wollte die alte Frau ignorieren und so schnell wie möglich aus dem erstickenden Zwielicht fliehen, aber etwas hielt sie zurück. Vielleicht der leise Zweifel, der ihr gekommen war, als die Alte sie beim Namen genannt hatte. Natürlich war dieser nicht schwer zu erraten für jemanden, der sich über das weltliche Geschehen informierte. So viele weibliche Absolventen besaß die Kämpferakademie nicht, und Rinnval hatte ihr tatsächlich einen gewissen Ruhm beschert. Die Vergangenheit hatte Daena jedoch gelehrt, dass es weit mehr in dieser Welt gab, als sie jemals begreifen konnte. Mit jedem Geheimnis, das sie aufdeckte, fand sie unzählige neue.

      Also wandte sie sich wieder um und forderte die Wahrsagerin mit einer Handbewegung auf, fortzufahren.

      »Was du zu suchen glaubst, wirst du hier nicht finden.«

      »Tja, gut zu wissen.« Wirklich sehr hilfreich. Daena kämpfte gegen den Drang an, die Augen zu verdrehen. Die Alte tat das alles schließlich auch nur, um sich eine Handvoll Münzen für ein regelmäßiges Abendbrot zu verdienen. Andererseits hätte sie sicherlich auch ein ehrlicheres Handwerk finden können.

      »Aber was du vermeidest, erwartet dich beim südlichen Brunnen.«

      Noch so eine leere Floskel. »Wie kommst du auf den Gedanken, ich würde etwas vermeiden?«

      Das Weiblein machte nur ein unbestimmtes Geräusch. Es zuckte mit den Schultern und begann, sich wieder ihrem sogar für Daenas Laienaugen vollkommen unmagischem Tand zuzuwenden.

      Missmutig schlug Daena nach dem Zeltstoff und stapfte hinaus. Sie hatte hier drinnen ohnehin bereits mehr Zeit vergeudet, als sie beabsichtigt hatte.

      ***

      Je weiter sie kamen, desto schlimmer wurde der Gestank. Was auch immer dort verweste, konnte nicht mehr weit entfernt sein. Oder es war größer, als Berekh befürchtet hatte. Zu gut erinnerte er sich an die teilweise gigantischen Schädel, die er in dem sumpfigen Unterschlupf der Nekromanten gesehen hatte – aufgestapelt in der Kammer, in der er Daena nach seiner Wiederbelebung vorgefunden hatte. Wenn er sich recht erinnerte, war sogar ein Troll darunter gewesen, und die rochen bereits lebendig nicht besonders gut. Tot mochten sie in etwa dem entsprechen, was ihnen hier entgegenwallte.

      Irgendwo vor ihnen war ein stetes Pochen zu hören, das allmählich lauter wurde. Mit jedem Mal jagte es ihm aufs Neue eisige Schauer über den Rücken.

      Dann endlich fiel das Licht seiner Flamme auf etwas anderes als behauene Steinquader.

      »Hier sind Türen«, flüsterte Berekh seinem Begleiter zu.

      »Welche nehmen wir?«, wisperte Tosalar ebenso leise zurück.

      Die unheimliche Atmosphäre hatte begonnen, ihre Wirkung zu zeigen, doch keiner von ihnen wollte derjenige sein, der sich diese Tatsache als Erster eingestand.

      Es hätte auch nichts geändert, sie konnten nicht zurück. Nicht so knapp vor dem Ziel. Berekh musste wissen, womit die Nekromanten experimentierten, wenn er sie aufhalten wollte. Er schätzte, dass Tosalar einfach aus sturer Selbstgefälligkeit bei ihm blieb, weil er Berekh in nichts nachstehen wollte.

      »Eine nach der anderen«, antwortete er deshalb leise.

      Tür für Tür öffneten sie und lugten hinein. Hinter jeder fanden sie das Gleiche: enge Kammern, sauber und leer. Der Staub war in diesem Abschnitt verschwunden. Offenbar war er bis vor Kurzem noch genutzt worden, vermutlich als Schlafbereich. Von den Besuchern war nichts zurückgeblieben.

      Das änderte sich schlagartig, als sie auf das Flügeltor stießen, das in die Haupthalle führte. Mit einem Mal wurde der Leichengestank überwältigend. Und hier fanden sie auch endlich den Grund dafür.

      Was ursprünglich einmal ein großer, kreisförmiger Gebetsraum gewesen sein musste, war auf obszöne Weise entweiht worden. Blut hatte den Boden getränkt und war zu einer braunen Kruste getrocknet, die die alten Mosaike überdeckte. Körperteile lagen wild verstreut und stapelten sich an den Wänden hoch. Keines davon war menschlich.

      Voller Grauen sah Berekh sich um. Die Knochen von Anderlingen, die er in ihrem letzten Unterschlupf gesehen hatte, hatten den Nekromanten offensichtlich nicht mehr gereicht. Sie hatten mythische Wesen aller Arten abgeschlachtet und für ihre Experimente missbraucht. Der abgetrennte Kopf eines Basilisken lag inmitten der Gliedmaßen von Vampiren, Einhörnern, Kobolden und den großschuppigen Überresten eines Drachenartigen. Nahe dem Eingang stieß Berekh auf einen kleinen Haufen Steine, der wohl einmal ein Erdgeist gewesen war. Überall in der Kammer mischten sich Fell, Haut und Knochen zu undefinierbareren Fleischbergen.

      »Warum sind hier keine Fliegen?« Tosalars Stimme riss Berekh aus seinem Schock.

      »Es gibt kein Leben hier unten.« Berekh starrte gebannt auf das grauenhafte Bild vor sich, unfähig, den Blick abzuwenden.

      »Und was ist dann das?« Der Erzmagier deutete auf die andere Seite des Raumes. Aus einer Nische drang das gleichmäßige Klopfen, das sie hergelotst hatte. In den Schatten war eine Bewegung zu sehen, die sich im selben Takt wiederholte.

      ***

      Auf dem Hauptplatz befanden sich noch zwei weitere Zelte, die Daenas Vorstellungen eines Magiermarktstandes nahekamen. Vor dem ersten kündigte ein Schild Wundermittel für Haarwuchs, Schönheit und Potenz an, was ihr nicht sehr arkan anmutete.

      Das zweite Zelt stand weit offen und stellte bemalte Harnische und prunkvolle Rüstungen zur Schau – ein Plattenschmied. Offensichtlich zielte er auf eine gehobenere Käuferschicht ab, als um diese frühe Stunde hier anzutreffen war, denn er starrte entsprechend gelangweilt durch die Gegend. Daenas Auftauchen weckte kurzfristig sein Interesse, aber ein sachkundiger Blick über ihre einfache Kleidung genügte, um es verschwinden zu lassen, noch ehe sie sich enttäuscht von seinem Zelt abgewandt hatte.

      Das Glück war eindeutig nicht auf ihrer Seite. Wenn auf dem Markt kein fahrender Zauberer zu finden war, würde die Sache teuer werden. Sie musste sich von den Schenken und Herbergen hinaufarbeiten und hoffen, dort fündig zu werden. Einen Magier, der bei irgendwelchen Herrschaften gastierte, würde ihr Geldbeutel nicht bezahlen können.

      Ziellos und hungrig kämpfte sie sich einen Weg über den Platz. Das Wogen der Menschenmenge wurde zusehends stärker. Daena wurde an eine niedrige Mauer gedrängt und hätte beinahe das Gleichgewicht verloren. Eine Hand an die steinerne Umrandung gedrückt, fluchte sie laut und ungeniert. Jemand hatte sie direkt an einen Brunnen geschubst, und um ein Haar wäre sie hineingestürzt.

      Daena ließ ihren Blick über den Markt schweifen und korrigierte ihre Feststellung. Jemand hatte sie an den Südbrunnen geschubst, wo das auf sie wartete, was sie zu vermeiden suchte.

      Unwillig schüttelte sie den Kopf, als könnte sie damit die dummen Gedanken vertreiben. Gut, sie hatte nicht gefunden, weshalb sie gekommen war. Die Alte hatte gut geraten, das war alles. Wahrscheinlich hatte sie einfach einen logischen Schluss gezogen, wofür Daena ihr geheimnisvolles Zelt gehalten haben mochte.

      Aber es gab keine Prophezeiungen und nichts, vor dem sie davonlief. Um sich das zu beweisen, wandte


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