Эротические рассказы

David Copperfield. Charles DickensЧитать онлайн книгу.

David Copperfield - Charles Dickens


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über­haupt in Ver­bin­dung brin­gen könn­te, so an die­sem Nach­mit­tag, als das Lär­men sei­ne höchs­te Spit­ze er­reich­te, nur un­ter dem Bil­de ei­nes die­ser Tie­re, wenn es von tau­send Hun­den an­ge­fal­len wird. Ich sehe ihn noch vor mir, wie er den Kopf auf sei­ne kno­chi­ge Hand stützt und, über das Buch auf sei­nem Pult ge­neigt, sich ver­geb­lich be­müht, mit­ten un­ter ei­nem Lärm, der den Spre­cher des Un­ter­hau­ses schwind­lig ge­macht ha­ben wür­de, sei­ne an­stren­gen­de Ar­beit fort­zu­set­zen. Die Jun­gen hasch­ten sich zwi­schen den Bän­ken, sie lach­ten, san­gen, tanz­ten, heul­ten, scharr­ten mit den Fü­ßen, an­de­re spran­gen um Mr. Mell her­um, grunz­ten, schnit­ten Ge­sich­ter, äff­ten ihn nach – hin­ter dem Rücken und vor sei­nen Au­gen –, ver­spot­te­ten sei­ne Ar­mut, sei­ne Stie­fel, sei­nen Rock, sei­ne Mut­ter, kurz al­les, was ihm ge­hör­te und was sie hät­ten ach­ten sol­len.

      »Ruhe!« schrie Mr. Mell, plötz­lich auf­sprin­gend und mit dem Buch auf das Pult schla­gend. »Was soll das hei­ßen. Es ist nicht aus­zu­hal­ten. Es ist zum Ver­rückt­wer­den. Wie könnt ihr mir das tun, Jun­gen!«

      Er schlug mit mei­nem Buch auf das Pult, und wie ich so ne­ben ihm ste­hend sei­nem Auge, das im Zim­mer her­um­schweif­te, folg­te, sah ich, wie sie alle schwie­gen; ei­ni­ge aus plötz­li­cher Über­ra­schung, man­che halb aus Angst, man­che viel­leicht aus Reue.

      Steer­forths Platz war am un­tern Ende der Schul­stu­be. Er hat­te sich mit dem Rücken an die Wand ge­lehnt, die Hän­de in den Ta­schen, und sah Mr. Mell an, die Lip­pen zum Pfei­fen ge­spitzt.

      »Ruhe, Mr. Steer­forth«, sag­te Mr. Mell.

      »Selbst Ruhe«, sag­te Steer­forth und wur­de rot. »Mit wem spre­chen Sie ei­gent­lich?«

      »Set­zen Sie sich«, sag­te Mr. Mell.

      »Set­zen Sie sich sel­ber«, sag­te Steer­forth, »und küm­mern Sie sich um Ihre Sa­chen.«

      Man hör­te ein Ki­chern und ei­ni­ge Bei­falls­ru­fe. Aber Mr. Mell war so bleich, dass es fast au­gen­blick­lich wie­der still wur­de, und ein Jun­ge, der hin­ter ihn ge­sprun­gen war, um wie­der Mr. Mells Mut­ter nach­zuäf­fen, be­sann sich an­ders und gab vor, er möch­te eine Fe­der ge­schnit­ten ha­ben.

      »Wenn Sie viel­leicht glau­ben, Steer­forth«, sag­te Mell, »es wäre mir nicht be­kannt, wel­che Macht Sie hier über je­des Ge­müt aus­üben kön­nen« – er leg­te sei­ne Hand, viel­leicht ohne zu wis­sen, was er tat, auf mei­nen Kopf – »oder ich hät­te nicht be­merkt, wie Sie vor we­ni­gen Mi­nu­ten Ihre jün­gern Mit­schü­ler in je­der Wei­se auf­reiz­ten, mich zu be­schimp­fen, so ir­ren Sie sich.«

      »Ich gebe mir über­haupt nicht Mühe, an Sie zu den­ken«, sag­te Steer­forth kalt­blü­tig, »also irre ich mich zu­fäl­lig gar nicht.«

      »Und wenn Sie Ihre Stel­lung als Günst­ling hier miss­brau­chen, Sir«, fuhr Mr. Mell mit be­ben­den Lip­pen fort, »um einen an­stän­di­gen Men­schen zu be­lei­di­gen.«

      »Ei­nen was? – Wo ist er?« frag­te Steer­forth.

      Hier rief je­mand: »Pfui, Steer­forth, das ist ge­mein.«

      Es war Tradd­les, den Mr. Mell au­gen­blick­lich zu­recht­wies, in­dem er ihm be­fahl, den Mund zu hal­ten.

      »– Je­mand zu be­lei­di­gen, der nicht glück­lich im Le­ben ist und Ih­nen nie das ge­rings­te ge­tan hat, und zu­gleich die vie­len Grün­de ken­nen, die Sie ver­an­las­sen soll­ten, es nicht zu tun, Grün­de, die zu ken­nen Sie alt und klug ge­nug sind«, sag­te Mr. Mell, und sei­ne Lip­pen zit­ter­ten im­mer mehr, »so be­ge­hen Sie da­mit eine nied­ri­ge und ge­mei­ne Hand­lung. Sie kön­nen sich jetzt set­zen oder ste­hen blei­ben, wie Sie wol­len. Wei­ter, Cop­per­field.«

      »Klei­ner Cop­per­field«, sag­te Steer­ford und kam ans Pult, »war­te einen Au­gen­blick. Ich will Ih­nen was sa­gen, Mr. Mell, ein für al­le­mal. Wenn Sie sich die Frei­heit neh­men, mich nied­rig oder ge­mein zu nen­nen oder einen ähn­li­chen Aus­druck zu ge­brau­chen, so sind Sie ein un­ver­schäm­ter Bett­ler. Sie sind über­haupt ein Bett­ler, das wis­sen Sie ja. Aber wenn Sie das tun, so sind Sie ein un­ver­schäm­ter Bett­ler.«

      Ich war mir nicht klar, ob er nach Mr. Mell oder Mr. Mell nach ihm schla­gen woll­te, oder ob auf ei­ner der bei­den Sei­ten über­haupt eine sol­che Ab­sicht vor­han­den war. Ich sah die gan­ze Klas­se wie ver­stei­nert da­sit­zen und Mr. Cre­akle plötz­lich in un­se­rer Mit­te er­schei­nen und Ton­gay ne­ben ihm und an der Tür Mrs. und Miss Cre­akle mit scheu­en und er­schrock­nen Ge­sich­tern. Mr. Mell, die Ell­bo­gen auf das Pult und das Ge­sicht in die Hän­de ge­legt, saß ei­ni­ge Au­gen­bli­cke re­gungs­los da.

      »Mr. Mell!« sag­te Mr. Cre­akle, den Schul­leh­rer am Arme fas­send und schüt­telnd, und sein Flüs­tern war dies­mal so laut, dass Ton­gay die Wor­te nicht zu wie­der­ho­len brauch­te. »Sie ha­ben sich doch nicht etwa ver­ges­sen?«

      »Nein, Sir, nein«, er­wi­der­te der Leh­rer, wie­der sein Ge­sicht zei­gend und sich die Hän­de rei­bend. Er schüt­tel­te in großer Auf­re­gung den Kopf. »Nein, Sir, nein. Ich habe mich nicht ver­ges­sen. Ich – nein, Mr. Cre­akle, ich habe mich nicht ver­ges­sen. Ich – ich – ich – wünsch­te, Sie hät­ten et­was frü­her an mich ge­dacht, Mr. Cre­akle. Es – es – wäre gü­ti­ger ge­we­sen und ge­rech­ter, Sir. Es hät­te mir et­was er­spart, Sir.«

      Mr. Cre­akle sah streng auf Mr. Mell, leg­te sei­ne Hand auf Ton­gays Schul­ter, stieg auf eine Bank und setz­te sich auf das Pult. Nach­dem er von die­sem Thro­ne noch eine Wei­le Mr. Mell, der noch im­mer in größ­ter Auf­re­gung den Kopf schüt­tel­te und sich die Hän­de rieb, streng an­ge­se­hen hat­te, wand­te er sich zu Steer­forth und sag­te:

      »Nun, Sir, da er sich nicht her­ablässt, es mir zu sa­gen, was ist also?«

      Steer­forth wich der Fra­ge eine Wei­le aus; er sah sei­nen Geg­ner mit zor­ni­gem und wil­dem Ge­sicht an und blieb stumm. Selbst da­mals konn­te ich mich des Ge­dan­kens nicht er­weh­ren, wie no­bel sein Aus­se­hen war und wie ge­wöhn­lich und dürf­tig sich Mr. Mell ge­gen ihn aus­nahm.

      »Was hat er ei­gent­lich ge­meint, als er von Günst­lin­gen sprach?« sag­te Steer­forth end­lich.

      »Günst­lin­ge?« wie­der­hol­te Mr. Cre­akle, und die Adern auf sei­ner Stir­ne schwol­len plötz­lich an. »Wer hat von Günst­lin­gen ge­spro­chen?«

      »Er«, sag­te Steer­forth.

      »Bit­te, was ha­ben Sie da­mit ge­meint, Sir?« frag­te Mr. Cre­akle und wand­te sich voll Zorn an sei­nen Un­ter­leh­rer.

      »Ich mein­te, was ich sag­te, Mr. Cre­akle«, er­wi­der­te der Ge­frag­te ru­hig. »Dass kein Schü­ler das recht hat, sei­ne Günst­lings­stel­lung zu be­nüt­zen, um mich zu er­nied­ri­gen.«

      »Sie zu er­nied­ri­gen? Aus­ge­zeich­net. Aber Sie wer­den mir ge­stat­ten, zu fra­gen, Mr. Dings­da«, und Mr. Cre­akle ver­schränk­te sei­ne Arme mit dem Rohr­stock auf der Brust und zog sei­ne Brau­en so zu­sam­men, dass sei­ne Au­gen fast ver­schwan­den, – »ob Sie, als Sie von Günst­lin­gen spra­chen, mir da­mit die ge­hö­ri­ge Ach­tung be­zeigt ha­ben. Mir, Sir«, frag­te Mr. Cre­akle und schnell­te plötz­lich mit dem Kopf ge­gen Mr. Mell vor und zog ihn wie­der zu­rück. »Mir, dem Prin­zi­pal die­ser An­stalt und ih­rem Bro­therrn!?«

      »Ich gebe gern zu, dass es un­über­legt


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