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Der exzellente Butler Parker Staffel 2 – Kriminalroman. Günter DöngesЧитать онлайн книгу.

Der exzellente Butler Parker Staffel 2 – Kriminalroman - Günter Dönges


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war doch nur ein Dreh, um die Story interessanter zu machen«, gestand Winter und grinste. »In Wahrheit hat auch die Polizei noch keine Ahnung, was mit den Mädchen passiert ist.«

      »Daß die Polizei keine Ahnung hat, wundert mich überhaupt nicht, junger Mann«, fuhr Lady Agatha dazwischen. »Meine Ermittlungen sind dagegen schon ziemlich fortgeschritten. Doch davon später.«

      »Die Fälle, die ich genannt habe, sind zu hundert Prozent authentisch, Mylady«, warf der Reporter ein. »Sie stammen aus der offiziellen Statistik von Scotland Yard.«

      »Darf man vermuten, daß Sie Näheres über die Umstände in Erfahrung bringen konnten, unter denen die jungen Damen verschwanden, Mister Winter?« übernahm Parker wieder das Ruder.

      »Sie meinen, wo die Mädchen zuletzt gesehen wurden?« vergewisserte sich Winter.

      »Das ist exakt die Richtung, in die die Frage meiner Wenigkeit zielt, Sir«, bestätigte der Butler mit einer angedeuteten Verbeugung.

      »Keine Ahnung. Tut mir leid«, entgegnete Winter. »Die Story mußte unbedingt ins Blatt. Deshalb hatte ich keine Zeit, alle Anschriften abzuklappern und die Eltern zu interviewen.«

      »Ein Umstand, den man nur aufrichtig bedauern kann«, bemerkte Parker.

      »Wenn Sie mehr Zeit haben als ich, können Sie das Versäumte ja nachholen«, bot Winter an. »Die Adressen sind alle im Redaktionscomputer gespeichert. Ich kann sie Ihnen ausdrucken, wenn Sie möchten.«

      »Diesem Vorschlag sollte man unverzüglich nähertreten, Mister Winter«, willigte der Butler ein.

      Eine Weile hantierte der Reporter an der verwirrenden Tastatur seines Bildschirmterminals und ließ den grünleuchtenden Curser über endlose Zahlenkolonnen gleiten. Endlich hatte er das Gesuchte gefunden.

      Ein kleiner Drucker begann hektisch zu rattern und spuckte eine lange Papierbahn aus, die zwölf Namen und Anschriften nebst einigen weiteren Daten zur Person enthielt. Winter riß den Streifen ab, rollte ihn zusammen und übergab ihn dem Butler.

      »Dann viel Erfolg!« wünschte er und geleitete seine Besucher zur Tür. »Falls Sie was Konkretes herausfinden, rufen Sie mich doch einfach an. Unsere Leser würden eine Fortsetzung der Story buchstäblich verschlingen.«

      »Man dankt, auch in Myladys Namen, in aller Form für die freundliche Hilfsbereitschaft, Mister Winter«, sagte Parker und lüftete seine Melone. Anschließend geleitete er Mylady durch das Großraumbüro zum Ausgang.

      Als der Butler sich noch mal umwandte, war Winter schon wieder bei der Arbeit. Seine linke Hand wanderte über die Tasten des Terminals, in der Rechten hielt er die Teetasse. Den Telefonhörer hatte er zwischen Ohr und Schulter geklemmt ...

      *

      »Das ist ja gräßlich«, stöhnte Agatha Simpson, während sie sich in die weichen Polster im Fond des hochbeinigen Monstrums sinken ließ. »Einfach gräßlich, Mister Parker!«

      »Darf man um Auskunft darüber bitten, was Mylady mit dieser Äußerung zu meinen geruhen?«

      »Gräßlich ist, daß zwölf unschuldige, junge Mädchen einem Lustmörder in die Hände fallen mußten, ehe ich ihm sein dreizehntes Opfer entreißen konnte, Mister Parker.«

      »Demnach darf und muß man davon ausgehen, daß Mylady sich Mister Winters Einschätzung anschließen, was das Schicksal der vermißten jungen Damen angeht?«

      »Was heißt hier anschließen, Mister Parker?« ereiferte sich die passionierte Detektivin. »Der Bursche hat doch nur nachgeplappert, was für mich schon lange feststeht.«

      »Nähere Aufschlüsse dürften möglicherweise erst nach einer Befragung der bedauernswerten Eltern zu erwarten sein, Mylady«, wandte Parker vorsichtig ein.

      »Sie kleben wieder an völlig unwichtigen Details, Mister Parker«, sagte Lady Simpson. »Mich interessieren die Aussagen der Eltern kaum, da mein taktisches Konzept steht und ich mich anschicke, den Mörder einzukreisen.«

      »Darf man Myladys Äußerung so verstehen, daß Mylady auf eine Befragung der Eltern zu verzichten gedenken?« antwortete Parker mit einer Gegenfrage.

      »Eine Detektivin meines Ranges kann sich mit derartigen Nebensächlichkeiten nicht belasten, Mister Parker. Erfolg hat nur, wer sich auf das Wesentliche konzentriert.«

      »Nichts liegt meiner Wenigkeit ferner, als Mylady zu widersprechen«, versicherte der Butler. »Dennoch darf man daran erinnern, daß die Umstände von Miß Bloomings Entführung nicht unbedingt an einen geplanten Sexualmord denken lassen.«

      »Darauf wollte ich Sie auch gerade hinweisen, Mister Parker«, behauptete Lady Simpson. »Welche Umstände sind es, die mich an der Sexualmord-Theorie zweifeln lassen?«

      »Triebtäter der erwähnten Kategorien pflegen spontan und allein zu agieren, falls man richtig unterrichtet ist«, gab Parker die gewünschte Auskunft.

      »Richtig, Mister Parker«, lobte die Detektivin. »Das Mädchen sollte entführt werden, um von den Eltern Lösegeld erpressen zu können. Das habe ich von Anfang an durchschaut.«

      »Diese Möglichkeit sollte man keinesfalls ausschließen, Mylady«, pflichtete Parker seiner Herrin bei. »Allerdings ist in den zwölf anderen Fällen bisher nichts von einem Erpressungsversuch bekannt geworden, falls der Hinweis erlaubt ist.«

      »Wie auch immer, Mister Parker«, beendete Mylady die Diskussion.

      »Ich werde unmittelbar nach der Heimkehr eine Meditationsstunde einlegen und mich in mein taktisches Ermittlungskonzept vertiefen.«

      »Darf man höflich nachfragen, ob Mylady Einwände erheben würden, wenn meine bescheidene Wenigkeit ...«, begann Parker, doch Agatha Simpson fiel ihm sofort ins Wort.

      »Ich kann Sie während der Meditation nicht entbehren, Mister Parker«, stellte die Detektivin klar. »Sie müssen mich während meiner anstrengenden Tätigkeit mit Stärkungsmitteln versorgen.«

      »Selbstverständlich wird man Mylady unbeschränkt zur Verfügung stehen«, versicherte der Butler. »Möglicherweise könnte es sich aber als sinnvoll erweisen, den ehrenwerten Mister Pickett in die Ermittlungen einzuschalten und ihn zu bitten, die bedauernswerten Eltern der verschwundenen Mädchen aufzusuchen.«

      »Tun Sie, was Sie nicht lassen können, Mister Parker«, reagierte die ältere Dame etwas mürrisch. »Sie werden feststellen, Ihr Weg führt in eine Sackgasse.«

      Inzwischen hatte man das heimische Shepherd’s Market erreicht, wo Lady Simpson an einer stillen Wohnstraße ein zweistöckiges Fachwerkgebäude von repräsentativem Zuschnitt ihr eigen nannte. Gemächlich ließ Parker sein hochbeiniges Monstrum auf den Vorplatz rollen und assistierte seiner Herrin diskret beim Aussteigen.

      Gerade hatte der Butler ein silbernes Tablett mit dem geforderten Kreislaufbeschleuniger und einem bauchigen Kognakschwenker in Myladys Studio gebracht, als das Telefon schellte.

      »Hier bei Lady Simpson«, meldete er sich.

      »Hallo, Mister Parker, sind Sie es? Hier spricht Linda Blooming.« Die Stimme der jungen Dame klang frisch und ausgeruht. Offenbar hatte sie sich schnell von dem Schock am Vorabend erholt.

      »Darf man die Hoffnung äußern, daß Sie eine erholsame Nachtruhe hatten, Miß Blooming?« fragte Parker.

      »Danke, ich habe geschlafen wie ein Stein«, entgegnete Linda. »Übrigens ist mir eben eingefallen, wo ich gestern abend war, bevor die Burschen mich in den Kofferraum ihres Wagens gesteckt haben.«

      »Eine Nachricht, die man mit Freude vernimmt, Miß Blooming.«

      »Ich bin gegen sieben Uhr mit dem Bus nach Holborn gefahren«, erzählte die junge Dame. »Da gibt es eine Diskothek, die ›Flashlight‹ heißt. Ich kann mich noch erinnern, daß ich an einem Tisch saß und auf Freunde wartete. Aber es kam niemand, den ich kannte.«

      »Darf man vermuten, daß Sie in dieser Zeit möglicherweise von Fremden zum Tanzen


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