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Der exzellente Butler Parker Staffel 2 – Kriminalroman. Günter DöngesЧитать онлайн книгу.

Der exzellente Butler Parker Staffel 2 – Kriminalroman - Günter Dönges


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      »Das Schiff heißt Fatimah«, gab er schließlich Auskunft. »Es ist die Privatyacht unseres verehrten Herrschers, Scheich Abdul XXIII, die seit ein paar Tagen hier in London vor Anker liegt.«

      »Demnach kann und muß man wohl davon ausgehen, daß der genannte Herrscher den Befehl gab, Miß Auckhill zu entführen?« hakte der Butler nach.

      »So ist es, Mister Parker«, bestätigte Hadsch Brahim. »Als gehorsamer Untertan hatte ich natürlich keine Wahl: Die Wünsche meines höchsten Gebieters sind für mich Gesetz.«

      »Dennoch dürfte Ihnen bekannt sein, Mister Hadsch Brahim, daß derartige Wünsche in eklatanter Weise gegen die Gesetze Großbritanniens verstoßen«, merkte Parker an, und sein Gegenüber nickte schuldbewußt.

      »Ich werde mir das Ganze eine Lehre sein lassen«, zeigte der Hausherr sich reumütig. »Nie wieder wird Achmed Abdullah Hadsch Brahim sich für ungesetzliche Handlungen zur Verfügung stellen.«

      »Ein Vorsatz, den man nur mit Beifall aufnehmen kann«, äußerte der Butler. »Allerdings dürften Sie in nächster Zeit kaum Gelegenheit finden, sich auf ungesetzliche Weise zu betätigen, falls die Anmerkung gestattet ist, Mister Hadsch Brahim.«

      »Ich hoffe, man wird mir diesen einmaligen Fehltritt verzeihen, Mister Parker.«

      »Bedauerlicherweise sieht man aber Grund zu der Annahme, daß der erwähnte Fehltritt keineswegs so einmalig war, wie Sie es nun darzustellen versuchen, Mister Hadsch Brahim«, entgegnete Parker ungerührt.

      »Warum?« fragte der Orientale mit der Miene eines Unschuldslammes. »Was wollen Sie mir denn noch vorwerfen?«

      »Mylady wäre Ihnen mit Sicherheit sehr verbunden, wenn Sie sich bereitfänden, auch über den Verbleib der anderen zwölf Mädchen Auskunft zu geben«, antwortete der Butler.

      »Die anderen zwölf?« Hadsch Bra-Him wollte sich ahnungslos geben, aber das nervöse Zucken um die Mundwinkel verriet ihn.

      »Falls man sich nicht täuscht, diente dieser Raum bis vor wenigen Stunden als Unterkunft für eine größere Zahl unfreiwilliger Gäste, Mister Hadsch Brahim«, wurde Parker deutlicher. »Alle Anzeichen deuten darauf hin, daß es sich dabei um zwölf junge Damen handelte, die in den Polizeiakten als vermißt geführt werden.«

      Der Hausherr ließ ein Lachen hören, das belustigt klingen sollte, aber nicht sehr überzeugend wirkte.

      »Da hat Ihnen Ihre Phantasie aber einen Streich gespielt, Mister Parker«, versicherte er mit Nachdruck. »Der Raum dient als Unterkunft für Hausdiener und Gärtner. Junge Damen waren noch nie hier untergebracht.«

      »Ertappt«, fuhr Mylady dazwischen. »Der Schurke lügt schon wieder. Das kommt davon, weil Sie so nachsichtig sind, Mister Parker.«

      Grimmig setzte die resolute Lady ihren Pompadour in Schwingung und trat näher an Hadsch Brahim heran. Erschrocken drückte sich der Gangster an die Wand, als der perlenbestickte Beutel an seinem Gesicht vorbeizischte.

      »Hilfe!« schrie er. »Nein!«

      Doch der Pompadour ging schon in die nächste Runde. Diesmal führte die Kreisbahn nur wenige Millimeter an Hadsch Brahims Nasenspitze vorbei. Der Luftzug ließ die Haare des Gangsters flattern.

      »Helfen Sie mir doch, Mister Parker!« schrie der Mann in höchster Not. Doch damit spornte er die Detektivin nur an.

      »Ihr Wimmern können Sie sich sparen, Mister Matschbraten«, fuhr sie den völlig verschüchterten Mann an. »Mister Parker denkt ganz in meinem Sinn.«

      »Eine Feststellung, die man mit allem Nachdruck unterstreichen kann«, bestätigte der Butler mit leichter Verbeugung.

      »Sie werden sich schon bequemen müssen, mir die volle Wahrheit zu beichten«, fuhr die ältere Dame mit triumphierendem Lächeln fort. »Oder ...«

      »Nein!« kreischte Hadsch Brahim mit überschnappender Stimme. »Ich gestehe alles, was Sie wollen.«

      »Das hört sich schon besser an«, stellte Agatha Simpson befriedigt fest und ließ ihren perlenbestickten Pompadour sinken. »Mister Parker, Sie dürfen das Verhör fortsetzen.«

      »Man dankt in aller Form für diesen außerordentlichen Vertrauensbeweis, Mylady«, ließ Parker sich vernehmen. »Man wird sich aufs Intensivste bemühen, Myladys Wünschen gerecht zu werden.«

      »Darf man vermuten, daß Sie inzwischen bereit sind, Näheres über das Schicksal der erwähnten jungen Damen mitzuteilen, Mister Hadsch Brahim?« setzte der Butler die Befragung fort.

      »Die Mädchen waren wirklich für kurze Zeit hier untergebracht«, gestand der Hausherr, dem noch immer der Angstschweiß auf der Stirn stand.

      »Kann und muß man von der Annahme ausgehen, daß alle Entführungen von Ihrem Herrscher angeordnet wurden?« bohrte Parker weiter. »Wenn man Miß Blooming und Miß Auckhill mitrechnet, dürfte es sich um insgesamt vierzehn Fälle handeln, sofern man sich nicht gründlich irrt.«

      »Dreizehn sollten es sein«, bekannte der Orientale. »So lautete der Befehl, dem ich gehorchte.«

      »Möglicherweise sehen Sie sich auch in der Lage, Auskunft darüber zu geben, was mit den entführten jungen Damen geschehen sollte, Mister Hadsch Brahim?«

      »Scheich Abdul XXIII. feiert nächsten Monat seinen 50. Geburtstag«, gab sein Gegenüber Auskunft. »Die Mädchen waren als Geschenk gedacht.«

      »Das ist doch schon wieder eine faustdicke Lüge«, empörte sich Agatha Simpson. »Was soll denn ein Mann mit dreizehn Mädchen?«

      »Nein, nein«, korrigierte Hadsch Brahim mit ängstlichem Seitenblick auf die Detektivin. »Umgekehrt: Scheich Abdul wollte die Mädchen an seinem Geburtstag den dreizehn Ministern seines Kabinetts zum Geschenk machen.«

      »So?« meinte Mylady mit zweifelndem Gesichtsausdruck. »Was halte ich von dieser Behauptung, Mister Parker?«

      »Die Klärung dieses Sachverhalts sollte man möglicherweise auf einen späteren Zeitpunkt verschieben, falls meine Wenigkeit einen solchen Vorschlag unterbreiten darf«, antwortete der Butler. »Myladys vordringliches Interesse dürfte der Frage gelten, wo sich die schon mehrfach erwähnten jungen Damen zum gegenwärtigen Zeitpunkt befinden.«

      »Diesen Aspekt wollte ich natürlich auch gerade ansprechen, Mister Parker«, behauptete Agatha Simpson eilig. »Schließlich habe ich nicht nur die Pflicht, die Verbrecher zu fangen und zu überführen, sondern auch ihre bedauernswerten Opfer zu befreien.«

      »Nach dem Überfall auf Marberts Leute gestern abend mußte ich mit einer Durchsuchung und unbequemen Fragen rechnen«, erläuterte Hadsch Brahim. »Deshalb habe ich die Mädchen zu einem Freund bringen lassen. Dort sind sie sicher untergebracht, bis morgen abend das Schiff ausläuft.«

      »Sie werden hoffentlich verstehen, Mister Hadsch Brahim, daß Mylady interessiert ist, Namen und Anschrift dieses Freundes zu erfahren«, meldete Parker sich wieder zu Wort.

      »Er ist Geschäftsmann wie ich und heißt Omar Ben Abbas«, behauptete Hadsch Brahim. »Das Haus, in dem er wohnt, liegt an der Tedworth Street in Chelsea.«

      »Warum nicht gleich so, Mister Matschbraten?« spottete Mylady. »Sie hätten mir viel Zeit und sich selbst einige Unannehmlichkeiten ersparen können, wenn Sie gleich mit der Wahrheit herausgerückt wären.«

      »Und was geschieht jetzt mit mir?« wollte Hadsch Brahim wissen.

      »Gegebenenfalls haben Mylady daran gedacht, dem Herrn eines der Gastzimmer in Shepherd’s Market zur Verfügung zu stellen, bis die Ermittlungen endgültig abgeschlossen sind«, schlug Parker vor, als er das Zögern seiner Herrin bemerkte.

      »Richtig, Mister Parker«, nickte die ältere Dame. »Ich werde Mister Matschbraten die Ehre meiner Gastfreundschaft erweisen.«

      Hadsch Brahims Miene hellte sich auf. »Gastzimmer«, hörte sich vielversprechend an. In der Tat verfügten die Zimmer im Souterrain des Hauses in Shepherd‘s


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