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Der exzellente Butler Parker Staffel 2 – Kriminalroman. Günter DöngesЧитать онлайн книгу.

Der exzellente Butler Parker Staffel 2 – Kriminalroman - Günter Dönges


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an einem kleinen Schuttberg vorüber, gingen hinter einem Stapel alter Ziegelsteine vorübergehend in Deckung und beobachteten die ältere Dame, die erstaunlicherweise damit beschäftigt war, zerbeulte Marmeladeneimer aufzuheben und zu begutachten.

      »Die is’ doch nicht ganz an Deck«, wunderte sich Bill.

      »Die haben da was versteckt«, vermutete Freddy leise. »Vielleicht können wir noch was abstauben.«

      Er schob sich weiter vor, um noch besser beobachten zu können. Bill blieb zurück und sicherte zur Seite hin. Und er zuckte wie unter einem elektrischen Schlag zusammen, als ein harter Gegenstand seinen Hinterkopf erreichte. Bill rutschte augenblicklich in sich zusammen und gab den Axtstiel frei. Er schloß die Augen und nahm an der weiteren Entwicklung der Dinge nicht mehr teil.

      »Kannst du diesen komischen Butler sehen?« erkundigte sich Freddy inzwischen. Als er verständlicherweise keine Antwort erhielt, wiederholte er die Frage.

      »Wo steckt der Butler?« fragte Freddy nach einer Weile. Die ältere Dame, die er keinen Augenblick aus den Augen gelassen hatte, war hinter einem Stapel Blech verschwunden.

      Als Freddy noch immer keine Antwort erhielt, wandte er sich wütend zu seinem Begleiter um. Er entdeckte Bill, der auf dem Schutt lag, sich nicht rührte und geriet augenblicklich in Panik.

      Bevor er sich aber ducken konnte, erwischte es auch ihn. Ein ebenfalls harter Gegenstand prallte mit seinem Hinterkopf zusammen, worauf Freddy bunte, geometrische Figuren vor seinen Augen sah, eine aufkommende Schwäche registrierte und dann ohnmächtig wurde.

      »Mylady können sich wieder zeigen«, rief Parker. Seine Stimme kam von einer schmalen Betontreppe, hinter deren Geländer er sich verborgen gehalten hatte.

      »Es wurde aber auch langsam Zeit, Mister Parker«, antwortete sie grollend. »Sind die beiden Lümmel ausgeschaltet worden?«

      »Wie Mylady zu wünschen geruhten.« Parker näherte sich den beiden Schlägern, die entspannt auf dem Schutt lagen. Routiniert durchsuchte er sie und fand zwei Springmesser, die er an sich nahm. Anschließend holte er eine Rolle Packband aus einer der Taschen seines schwarzen Covercoats und verschnürte damit die Hände der beiden Männer.

      »Sehen Sie sich die beiden Holzprügel an, Mister Parker«, entrüstete sich Lady Agatha. »Man wollte mich doch tatsächlich niederschlagen. Welch ein Leichtsinn!«

      »Mister Falconer scheint ungemein nachtragend zu sein, Mylady«, antwortete der Butler.

      »Im Gegensatz zu mir«, behauptete die ältere Dame. »Aber in diesem Fall werde ich eine Ausnahme machen. Anschließend geht es zurück zu diesem Subjekt. Erinnern Sie mich rechtzeitig daran.«

      *

      Lem Stiller schluchzte fast vor Dankbarkeit, als er ans Tageslicht zurücksteigen konnte. Parker hatte den schweren, gußeisernen Deckel zur Seite geschoben, den er zusätzlich noch mit einigen Bohlen belastet hatte. Der Mann kroch über den Rand des Brunnenschachtes und blinzelte. Parker deutete auf einen umgestülpten Eimer.

      »Sie dürfen Platz nehmen, Mister Stiller«, sagte er höflich. »Sie haben sich hoffentlich nicht allzusehr gelangweilt.«

      »Ich dacht’, ich müßt’ verrückt werden«, antwortete Stiller mit leiser Stimme.

      »Mylady wünscht zu erfahren, wo Sie die bisher gemachte Beute versteckt halten«, sagte der Butler. »Es ist inzwischen erwiesen, daß Sie bereits in mehreren Fällen Frauen in Hoch- und Tiefgaragen überfallen haben.«

      »Falls Sie das abstreiten, junger Mann, geht’s zurück in den Brunnen«, deutete Mylady an. »Aber fassen Sie das nur ja nicht als Drohung auf. Ich will keinen Druck auf Sie ausüben.«

      »Schon gut, schon gut«, meinte Lem Stiller jetzt hastig. »Sie haben mich geschafft... Ich sag’s ja schon. Das Zeug liegt bei ’nem Freund von mir.«

      »Eine genaue Adresse und der Name Ihres Freundes könnten Mylady in eine gnädige Grundstimmung versetzen«, meinte Parker.

      »Richie Wilmings wohnt in Stepney und hat da ’nen Papierladen«, kam schnell die Antwort.

      »Wollen Sie damit zum Ausdruck bringen, daß er mit Papierwaren handelt?«

      »Genau ... Aber der hat keine Ahnung, was in dem Koffer is’, den ich bei ihm abgestellt habe.«

      »Ich glaube Ihnen selbstverständlich kein Wort, junger Mann«, schaltete Lady Simpson sich ein.

      »Die genaue Adresse«, erinnerte der Butler. Stiller beeilte sich, sie zu nennen. Er beschrieb sogar, wo der Koffer zu finden war.

      »Kann ich jetzt abhauen?« fragte er.

      »Sie sollten tunlichst nichts überstürzen, Mister Stiller«, warnte Parker ihn. »Zudem wird man Sie, wie es die Höflichkeit gebietet, natürlich nach Stepney zurückbringen. Betrachten Sie sich als Myladys Gast.«

      »Ich schwör’ Ihnen, daß ich niemals wieder Frauen ...«

      »Weitere Raubüberfälle wären Ihrer Gesundheit auch kaum zuträglich, Mister Stiller«, unterbrach der Butler. »Sie sollten in diesem Zusammenhang wissen, daß ein gewisser Mister James Falconer sich für Sie interessiert. Sie dürften seine Kreise gestört haben.«

      »Falconer?« Stiller wußte mit dem Namen durchaus etwas anzufangen und schluckte unwillkürlich.

      »Zwei seiner Mitarbeiter warteten in Ihrem Apartment auf Sie, Mister Stiller. Sie hatten den Auftrag, Sie zu ihm zu bringen.«

      »Falconer? Wer ist das?« Stiller hatte innerlich umgeschaltet und tat so, als wäre der Name ihm völlig fremd.

      »Sie kennen ihn demnach also nicht?« Parker ging auf dieses Spiel ein.

      »Nein, nie gehört. Wer soll das denn sein?«

      »Mylady ist gern bereit, Sie ihm vorzustellen, Mister Stiller.«

      »Also ... Hören Sie ... Nun gut... ich kenn’ ihn.«

      »Einige Angaben zu seiner Person aus Ihrer Sicht wären durchaus angebracht.«

      »Falconer schützt die Garagen in der Stadt«, erwiderte Stiller, »nicht alle, klar, aber viele.«

      »Und wer schützt die übrigen Garagen, Mister Stiller?«

      »Sein Konkurrent. Casnell... Gregory Casnell. Die beiden liegen sich ständig in den Haaren. Mehr weiß ich wirklich nicht.«

      »Seine Adresse dürfte Ihnen aber sicher bekannt sein, nicht wahr?«

      »Casnell sitzt in Wapping, er hat da ’ne Reinigungsfirma.«

      »Ob das alles der Wahrheit entspricht, wird sich noch zeigen«, warf Lady Simpson skeptisch ein. »Sperren Sie ihn erst mal in den Kofferraum, Mister Parker.«

      »Lassen Sie mich abhauen, sobald Sie den Koffer haben«, beschwor Lem Stiller Mylady und den Butler. »Wenn Falconer oder Casnell mich erwischen, bin ich geliefert.«

      »Wie schafften Sie es, den privaten Wachdiensten der Herren Falconer und Casnell zu entgehen?« wollte Josuah Parker noch wissen.

      »Ich... ich hab’ eben aufgepaßt«, behauptete Lem Stiller schnell.

      »Oder sollten Sie einen Partner gehabt haben, der die Wachen ablenkte?«

      »Ich und einen Partner,« Stiller bemühte sich um ein Lächeln.

      »Zum Beispiel Mister Wilmings«, tippte der Butler an.

      »Nein, bestimmt nicht. Ich hab’ eben aufgepaßt«, erklärte Stiller noch mal mit Nachdruck. »Un’ ich hab’ ja nur ein paarmal Handtaschen und so geklaut. Mehr nicht.«

      »Demnach handelte es sich heute also doch nicht um Ihren ersten Versuch?«

      »Ich hätt’ aber ab heute aufgehört, die Sache war mir zu gefährlich geworden.«

      Willig folgte er dem Butler und ließ sich im Kofferraum des hochbeinigen Monstrums


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