Sophienlust Box 15 – Familienroman. Patricia VandenbergЧитать онлайн книгу.
du, es war immer so leer ohne dich«, versuchte Felicitas ihre Gefühle zu erklären.
»Filzchen hätte es nicht treffender ausdrücken können. Das gleiche Gefühl hatte ich immer, wenn ich des Nachts allein unser Schlafzimmer betrat«, raunte Stefan seiner Frau zu.
Anja streichelte glücklich seine Hand.
»Machen wir nach dem Essen einen Spaziergang durch den Garten, Mutti?«, bettelte Felicitas. Sie waren inzwischen bei der Nachspeise angelangt.
»Ja, Filzchen, das machen wir«, antwortete Anja. »Die Abendluft ist so mild und angenehm, dass der Spaziergang allen guttun wird.« Andächtig blickte sie in den nachtdunklen Garten, in dem sich die Rosenstöcke und Büsche wie unwirkliche, traumhafte Gestalten ausnahmen. Schön war es, wieder zu Hause zu sein, unendlich schön. Dazu kam das Bewusstsein, das private Glück eine Zeit lang für ihre Schützlinge in Sophienlust geopfert zu haben.
»Das Schönste ist doch die Erholung nach getaner Pflicht«, sagte Stefan.
Anja schaute ihm in die Augen. Er verstand sie so gut, dass er manchmal sogar ihre Gedanken lesen konnte.
Während sie sich erhoben und langsam auf dem knirschenden Kiesweg durch den Garten spazierten, spürte Anja, wie ein angenehmes Gefühl der Entspannung durch ihre müden Glieder rieselte. Sie war erschöpft. Damit hatte Stefan recht. Aber noch nie hatte sie eine körperliche Erschöpfung so dankbar und angenehm empfunden.
Stefan hatte seinen Arm um Anjas Schulter gelegt.
Felicitas hüpfte mit Stoffel vor ihnen her. Als sie den hintersten Punkt des Gartens erreicht hatten, blieben sie einen Moment stehen und betrachteten das Haus. Von den erleuchteten Fenstern ging eine warme, anheimelnde Atmosphäre aus.
»Das sieht richtig gemütlich aus«, stellte Felicitas fest. »Weißt du, was das Schönste ist, Mutti?«
»Was denn, Filzchen?«
»Dass unser Haus nicht leer ist, wenn wir jetzt hineingehen. Du bist drin und Vati ist drin. Und wenn ich in der Nacht aufwache, dann brauche ich mich nicht mehr zu fürchten, weil ich ja nicht mehr allein bin.«
»Armes Filzchen, hast du dich denn gefürchtet?«
»Nur manchmal ein bisschen«, gab sie zu.
»Aber wenn du jetzt wieder da bist, fürchte ich mich nicht mehr.«
Tröstend nahm Anja die Kleine auf den Arm. Doch nach einer Weile musste Stefan sie ihr abnehmen.
»Weißt du schon, dass Bärbel jetzt auch einen Vati kriegt?«, fragte Felicitas ihn.
»Ich weiß es, Filzchen. Mutti hat es mir erzählt.«
»Dann braucht sie wenigstens nicht mehr traurig zu sein«, erklärte Felicitas.
»Woher weißt du denn, dass sie traurig war?«, wollte Stefan wissen.
»Sie hat immer so traurig geguckt, bevor sie krank wurde. Da habe ich sie einmal gefragt, ob sie traurig ist.«
»Und was hat sie dir geantwortet?«, forschte Stefan weiter.
»Dass sie nicht richtig traurig ist, weil sie ja eine Mutti hat. Aber dass sie trotzdem auch gern einen Vati haben möchte. Und nun hat sie einen gekriegt. Glaubst du, dass die drei auch so glücklich werden, wie wir es sind, Mutti?«
»Ja, das glaube ich ganz sicher«, antwortete Anja ernst.
Dann betraten sie das Haus und brachten Felicitas gemeinsam zu Bett. Nachdem sie einen Kuss von Vati und Mutti bekommen hatte, schlief die Kleine augenblicklich ein. Ein gelöstes Lächeln lag auf ihrem hübschen Kindergesicht.
Arm in Arm betraten Anja und Stefan das gemeinsame Schlafzimmer. Dort nahm der Arzt seine schöne Frau fest in die Arme. »Ich liebe dich, Anja«, flüsterte er, doch seine Augen waren sehr ernst dabei.
Genauso ernst und fast feierlich erwiderte Anja seinen Kuss, der ein Versprechen an die Zukunft war.
– E?N?D?E –
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