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Ich schaffs! - Ben Furman


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schaffen es«, sagt auch leichter »Ich schaffs«.

      Ich wünsche diesem Buch viele Leserinnen und Leser und dass es dazu beiträgt, Spaß und Kooperation in Therapie und Pädagogik zu fördern.

       Thomas Hegemann

       ISTOB – Institut für Systemische Therapie

      und Organisationsberatung e.V.

       München, im August 2005

      Wie man dieses Buch nutzen kann

      Sie können dieses Buch auf verschiedene Art und Weise nutzen, je nachdem, wo Ihr Interesse liegt und was Ihre Bedürfnisse sind. Sie können es unter folgenden Gesichtspunkten lesen:

      Ein Lehrbuch der »Ich schaffs«-Methode

      Sie können dieses Buch als Lehrbuch verwenden, um zu lernen, wie Sie die »Ich schaffs«-Methode mit Ihren eigenen Kindern oder mit den Kindern, mit denen Sie arbeiten, anwenden können. In diesem Fall lesen Sie es am besten ganz konventionell von Anfang bis Ende durch, diskutieren den Inhalt mit anderen und lernen die Methode, indem Sie sie praktisch anwenden.

      Eine Einführung in den lösungsorientierten Unterricht und die Therapie mit Kindern

      Sie können sich auch auf die theoretischen Aspekte dieses Buches konzentrieren, um mehr über den neuen und revolutionären Ansatz der lösungsorientierten Psychologie zu erfahren. In diesem Fall lesen Sie es am besten äußerst kritisch und prüfen die vorgestellten Ideen gemeinsam mit Ihren Freunden oder Kollegen sehr genau. Sie können sich darüber Gedanken machen, welche Implikationen diese Ideen hätten, wenn sie von der Gesellschaft im Ganzen angenommen würden. Wie würden sie die Kindererziehung und das Ausbildungssystem beeinflussen? Welche Auswirkungen hätten sie darauf, wie wir Familien anleiten, wenn sie uns um Hilfe bei den Schwierigkeiten ihrer Kinder bitten.

      Eine Sammlung guter Ideen für das »Elternsein« und die Kindererziehung

      Eine dritte Art, dieses Buch zu nutzen, besteht darin, es als Sammlung kreativer Ideen und Techniken anzusehen, die sich im Umgang mit Kindern als nützlich erwiesen haben. Die »Ich schaffs«-Methode besteht aus 15 Schritten. Sie können diese Schritte als eine Abfolge von Schritten sehen, die von Anfang bis Ende durchgeführt werden sollte, aber auch als Sammlung von unabhängigen Ideen, die Sie in passenden Situationen auf kreative Weise umsetzen können.

      Was ist das »Ich schaffs«-Programm?

      Alle Kinder stehen im Laufe ihrer Entwicklung immer wieder einmal vor Herausforderungen. Bei manchen Kindern ist das mit Schwierigkeiten verbunden, sie entwickeln Ängste, Wutanfälle oder Lernschwierigkeiten auf bestimmten Gebieten. Im Normalfall kommen und gehen solche Schwierigkeiten auch wieder. Manchmal aber scheint es so, als würden sie sich festsetzen – und dann fangen die Erwachsenen, die für das Kind sorgen, an, nach Lösungen zu suchen. Und dafür brauchen sie Ideen.

      Das »Ich schaffs«-Programm bietet solche Ideen. Es ist eine Methode, mit der Kinder Schwierigkeiten positiv und konstruktiv überwinden können, indem sie neue Fähigkeiten erlernen.

      »Ich schaffs« wurde ursprünglich im finnischen Tageszentrum Keula für Kinder zwischen vier und sieben Jahren entwickelt. Es zeigte sich aber sehr schnell, dass dieser Ansatz auch für ältere Kinder geeignet ist. Die Prinzipien von »Ich schaffs« haben in der Tat wenig mit dem Alter zu tun. Der Ansatz kann leicht modifiziert ebenso verwendet werden, um Teenagern oder selbst aufgeschlossenen Erwachsenen zu helfen, ihre Schwierigkeiten zu bewältigen.

      Das »Ich schaffs«-Programm besteht aus 15 aufeinander folgenden Schritten. Beim Lesen des Buchs werden Sie sich vielleicht fragen, wie eng Sie sich an das Programm halten sollten, wenn Sie mit Kindern arbeiten. Vielleicht fragen Sie sich auch, ob es entscheidend ist, alle Schritte in den Prozess mit einzubeziehen, oder ob Sie alle Schritte genau in der beschriebenen Reihenfolge durchführen sollten.

      Wenn jemand Tanzstunden nimmt, wird er vielleicht seinen Lehrer fragen, ob es besser sei, auf der Tanzfläche zu improvisieren, oder ob er bei den Schritten bleiben sollte, die er gelernt hat. Der Tanzlehrer wird dem Schüler üblicherweise raten, mit den Schritten anzufangen, die er gelernt hat und erst dann mit dem Improvisieren zu beginnen, wenn er sich beim Tanzen locker und sicher fühlt. Mit anderen Worten, wenn er sich im Einklang mit dem Rhythmus des Tanzes fühlt. Erst dann sollte der Tänzer anfangen zu experimentieren, die Schrittfolge verändern, ein paar Schritte auslassen oder sogar neue Schritte dem Tanz hinzufügen.

      Dieses Prinzip gilt auch für »Ich schaffs«. Wenn Sie mit den einzelnen Schritten vertraut sind und ein Gefühl für das Programm entwickelt haben, können Sie anfangen zu improvisieren, um Ihre eigene Art, die Ideen anzuwenden, herauszufinden – sei es bei Ihren eigenen Kindern oder den Kindern und den Familien, mit denen Sie arbeiten. Denken Sie dabei daran, dass es sich bei »Ich schaffs« nicht um eine weitere neue Erziehungsmethode handelt, die Ihnen vorschreibt, was Sie mit Ihren Kindern tun oder lassen sollen. Im Gegenteil: »Ich schaffs« ist wie ein Floß, auf dem Sie zum anderen Ufer des Flusses übersetzen können, dorthin, wo Sie Ihre Kreativität ausschöpfen und wieder Spaß haben können – also diese zwei so entscheidenden Faktoren für Menschen, die Kindern bei der Bewältigung von Herausforderungen bzw. bei den damit verbundenen Schwierigkeiten helfen.

      Probleme in Fähigkeiten verwandeln

      Daniel, ein sechsjähriger Junge, fiel durch sein problematisches Verhalten auf. Er weigerte sich, wie alle anderen auf die Toilette zu gehen, und machte stattdessen in die Hose. Seine Eltern hatten alles Mögliche versucht, um ihm zu helfen, aber vergebens. Daniel litt selbst unter dieser Entwicklungsverzögerung. Die anderen Kinder mieden ihn, und er wurde nur selten eingeladen, bei seinen Freunden zu spielen. Auch die Möglichkeit, in eine Ferienfreizeit zu fahren, kam erst gar nicht in Frage.

      Nichtsdestotrotz fing Daniel im Sommer kurz vor seinem siebten Geburtstag an, wie alle anderen auf die Toilette zu gehen. Eines Tages sprach seine Mutter ihn darauf an.

      »Du weißt ja gar nicht, wie froh ich bin, dass du jetzt gelernt hast, regelmäßig auf die Toilette zu gehen«, sagte sie. »Ist das nicht auch für dich schön?«

      »Ja, klar«, sagte Daniel und fuhr fort: »Es hat eine ganze Weile gedauert, aber zum Schluss habe ich es dann gelernt.«

      Diese Geschichte illustriert die Grundidee von »Ich schaffs«. Wenn Kinder sich weigern, auf die Toilette zu gehen, und stattdessen in die Hose machen, denken Erwachsene üblicherweise, dass dies ein Symptom einer tiefer liegenden Störung ist. Aber Daniel war da anderer Meinung. Seine Worte »Zum Schluss habe ich es dann gelernt« zeigen, dass es für ihn einfach eine Fähigkeit war, die alle Kinder erlernen müssen, mit dem einzigen Unterschied, dass er dazu eben länger brauchte als die anderen.

      »Ich schaffs« basiert auf dem Gedanken, dass Kinder eigentlich keine Probleme haben. Probleme werden definiert als Fähigkeiten, die sie noch nicht erlernt haben. Anders ausgedrückt, die meisten Schwierigkeiten, mit denen Kinder zu tun haben – Ängste, schlechte Angewohnheiten, Schlaf- und Essstörungen, Probleme beim Urinieren und beim Stuhlgang eingeschlossen – werden als noch nicht ausgebildete Fähigkeiten angesehen. Kinder können diese Schwierigkeiten überwinden, indem sie die damit korrespondierende Fähigkeit erlernen.

      Im »Ich schaffs«-Programm beginnen wir den Prozess der Problemlösung damit, dass wir die Probleme in Fähigkeiten »verwandeln« – das heißt, dass wir uns von der Wahrnehmung eines »Problems« wegbewegen hin zu einem Bewusstsein der Fähigkeit, die erforderlich ist, um das Problem zu überwinden. Diesen Schritt nennen wir »verfähigen«. Wenn wir eine Fähigkeit identifiziert haben,


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