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Heliosphere 2265 - Der komplette Fraktal-Zyklus. Andreas SuchanekЧитать онлайн книгу.

Heliosphere 2265 - Der komplette Fraktal-Zyklus - Andreas Suchanek


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sende den Code an den Computer der PROTECTOR. Wenn er von keinem Offizier an Bord widerrufen wird, dürfte es keine Probleme geben«, meldete Pilot René Lagrange aus dem Cockpit. »Er wurde akzeptiert.«

      Die Tore des Shuttlehangars fuhren auseinander und ließen sie ein.

      »Der Hangar ist leer, keine Lebenszeichen«, meldete der Pilot.

      »Also gut, Jungs, jetzt gilt es«, sagte Mark zu seinem zwölfköpfigen Team. »Ihr wisst, wie es aussieht. Uns erwartet eine unbekannte Anzahl an Parliden – bisher wurde einer geortet, doch der Scan war ungenau -, vermutlich mehrere verletzte Offiziere. Es wird nur geschossen, wenn es unvermeidbar ist. Wir durchforsten das Schiff, koppeln einen Phasenfunkverstärker an«, dabei blickte er zu den Alvarez-Brüdern, die den Verstärker in ihrem Rucksack bei sich trugen, »und kümmern uns um die Verletzten. Noch Fragen?«

      Auf das vielstimmige »Nein, Sir« öffnete er das Zugangsschott des Shuttles.

      In Dreier-Teams sprangen sie durch die Luke. Seine Jungs waren Profis, was mit jeder ihrer Bewegungen deutlich wurde.

      »Pride an HYPERION.«

      Die Antwort blieb aus. Wie vermutet durchdrang das Signal die Strahlenblase nicht. Erst musste der Verstärker angeschlossen werden.

      »Sir, Palok hier«, erklang eine weibliche Stimme aus seinem Helmfunk. »Ich befinde mich im Steuerbüro des Hangars. Sie sollten meinen OpDa checken.«

      Die einzelnen Servo-Suits konnten untereinander Daten austauschen. Als Anführer des Teams konnte er zudem auf den optischen Datenstrom zugreifen, der von den übrigen Suits verarbeitet wurde.

      Er schaltete seine Frequenz auf die visuelle Aufnahme von Private Paloks Helmkamera und starrte im nächsten Moment in das grauenvoll verzerrte Gesicht eines Toten. »Können Sie ihn identifizieren?« Mark reagierte instinktiv professionell.

      »Es handelt sich um Lieutenant Tim Simmens«, las Palok vom Aufnäher der Uniform ab. »Anhand der immensen Menge an Blut, die hier überall zu finden ist, gehe ich von multiplen Stichverletzungen aus.«

      Seit wann stechen die Parliden auf ihre Opfer ein?, fragte sich Pride. »Markieren Sie den Fundort und machen Sie weiter.«

      »Aye, Sir.« Sie beendete den Funkkontakt.

      Normalerweise konnte sich auch die Kommandobrückencrew der HYPERION zuschalten, doch durch die Störung war das nicht möglich.

      Diego und Alejandro Alvarez, die beiden Brüder aus dem spanischen Sektor der Erde, flankierten Mark, als er sich zum Maschinenraum aufmachte.

      Bereits in den ersten Minuten gingen Meldungen von allen Teams ein. Überall auf dem Schiff lagen Tote. Was auch immer hier geschehen war, es hinterließ ein grausiges Bild. Aufgehängte, erstochene und aufgeschlitzte Offiziere. Ein untypisches Bild für Schiffe, die von Parliden geentert wurden. Im Verlauf des Krieges hatten die Sternköpfe aufgebrachte Schiffe meist mitsamt ihrer Crew in die Luft gesprengt. Sie machten keine Gefangenen, zogen aber auch nicht schlachtend umher. Sie waren effizient, kalt und brutal.

      Im Maschinenraum fanden sie den Chefingenieur.

      »Das ist ja widerlich«, brachte Diego hervor. »Das sieht fast so aus, als hätte er sich selbst umgebracht.«

      Mark musste ihm im Stillen beipflichten. »Der Chefingenieur lag am Boden, ein Laserschneider steckte in seiner Brust, ein Pulser lag direkt neben ihm. Die Crew des Maschinenraums lag in Lachen aus ihrem eigenen Blut, niedergestreckt von Pulserschüssen.

      »Alejandro, Diego, schließt diesen verdammten Phasenfunkverstärker an. Jetzt!«

      Die beiden zuckten zusammen und begannen hektisch zu arbeiten.

      Captain Cross würde es gar nicht gefallen, das hier zu sehen. Und obwohl Mark im Laufe seiner Karriere schon einiges erlebt hatte, dachte er mit Grauen daran, dass sie als Nächstes die Kommandobrücke aufsuchen mussten.

      *

      Jayden atmete erleichtert auf, als im Inneren des Holotanks der Maschinenraum der PROTECTOR in einem Regen aus Pixeln erschien. Eine Erleichterung, die nur wenige Sekunden anhielt. »Corporal Pride, geben Sie mir einen Statusbericht.«

      »Was Sie sehen, spiegelt den bisher abgesuchten Schiffsbereich wider«, erklang die Stimme des Marines aus dem Akustikfeld. »Vom Shuttlehangar bis zum Maschinenraum fanden wir nur Tote. Kein Parlidenkontakt.«

      Jayden schluckte. »Begeben Sie sich zur Kommandobrücke.«

      »Verstanden, Sir.«

      Der Corporal ging auf direktem Weg zum multidirektionalen Lift, der das Schiff vom Bug bis zum Heck durchzog. Am Rande des Aufnahmefeldes waren die Silhouetten der Brüder Alvarez zu erkennen, die ihren Vorgesetzten flankierten.

      Wohin Pride auch blickte, überall herrschte Chaos: zertrümmerte Maschinen, zersplitterte Panels, tote Körper. Die oberflächliche Betrachtung der Leichen zeigte, dass sie allesamt durch äußere Gewalteinwirkung umgekommen waren.

      Jayden ballte die Fäuste.

      »Noch ist nichts bewiesen«, murmelte Commander Ishida und schenkte ihm einen durchdringenden Blick.

      Ihre Gelassenheit sorgte dafür, dass er noch wütender wurde. Am liebsten hätte er sich einen Pulser gegriffen und wäre seinen Marines auf die PROTECTOR gefolgt. Stattdessen musste er hier sitzen und zusehen. Es war immer das Gleiche: Er selbst überlebte, während andere für ihn in den Tod gingen. Jayden schüttelte den Kopf und verdrängte den Gedanken. Doktor Nakura hatte ihm sehr deutlich gemacht, dass er sich von seiner Survivor‘s guilt nicht dominieren lassen durfte. Fast jeder Offizier machte im Verlauf seiner Karriere Ähnliches durch, wenn er Kameraden verlor. Die Schuldgefühle konnten einen Überlebenden zerfressen, obwohl es gar keinen Grund gab, solche zu haben. Doch auch wenn Jayden die dahinterstehende Logik durchaus verstand, gelang es ihm einfach nicht, die gefühlte Schuld abzustreifen.

      Corporal Pride gab soeben den Zugangscode zur Brücke ein. Mit einem Zischen fuhr das Schott zur Seite. Alles blieb still. Er gab Diego mit einer Geste zu verstehen, dass er vorangehen sollte. Mark und Alejandro würden ihm Deckung geben.

      Diego schob sich an der Wand entlang durch das offene Schott. Plötzlich zischten elektrisch geladene Nanopartikel eines Pulserschusses durch die Luft. Die Ladung schlug frontal in Diegos Brust ein und ließ ihn zurücktaumeln. Direkt vor dem Eingang fiel er zu Boden.

      »Melde feindlichen Beschuss!« Pride brachte das Pulsergewehr in Anschlag und presste seinen Körper an die Wand, während Alejandro seinen Bruder an den Beinen packte und zur Seite zog.

      Schuss um Schuss zischte durch das offene Schott und schlug außerhalb des Kamerafeldes in Decke und Wand ein.

      »Feuer einstellen!«, rief Pride. »Wir sind hier, um Ihnen zu helfen.«

      Diego Alvarez rappelte sich wieder auf. Der Servo-Suit hatte ihn vor Verletzungen bewahrt. »Alles in Ordnung?«, fragte Alejandro leise.

      »Meine Ehre wurde verletzt«, erwiderte er trocken.

      »Wer sind Sie?!« Die Stimme zitterte. Der Beschuss endete.

      »Corporal Mark Pride vom Interlink-Kreuzer HYPERION. Wir sind hier, um Ihnen zu helfen.«

      »Sie lügen! Sie wollen mich töten! Sie sind genauso wahninnig wie die anderen.«

      »Ich versichere Ihnen, dem ist nicht so. Legen Sie ihre Waffe zur Seite und lassen Sie uns persönlich miteinander reden.« Die Stimme von Pride klang ruhig und klar.

      Zur Antwort schoss ein Pulserstrahl in die Decke.

      »Sir, ich erbitte Anweisungen zum weiteren Vorgehen«, wandte sich der Corporal an Jayden.

      »Betäuben Sie ihn und sichern Sie die Kommandobrücke der PROTECTOR. Wir dürfen keine Zeit mehr verlieren. Alles Weitere klären wir, sobald unser unbekannter Freund an Bord der HYPERION ist.«

      »Aye,


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