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Heliosphere 2265 - Der komplette Fraktal-Zyklus. Andreas SuchanekЧитать онлайн книгу.

Heliosphere 2265 - Der komplette Fraktal-Zyklus - Andreas Suchanek


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befinden sich Daten, die zuvor nicht da waren.«

      Admiral Sjöberg sog scharf die Luft ein. Jayden war nicht weniger beunruhigt. Der Kommandochip enthielt alle sensiblen Alpha-Codes, um auf der HYPERION neuralgische Funktionen in Gang zu setzen. Die Selbstzerstörung war eine davon. Der Chip sollte von außen nicht zugänglich sein. Nur das fest installierte Incept-System des Schiffes konnte Daten und Updates überspielen. Jayden selbst musste jeden Zugriff bewusst gestatten.

      »Aber das ist unmöglich«, sagte Doktor Rosen mit dem ihr eigenen britischen Akzent. »Hier im Labor gibt es kein Incept-System.«

      Doktor von Ardenne schaltete schneller. »Das Artefakt! Mein Gott, die Daten, die über den Phasenraum ausgestrahlt wurden, müssen irgendwie auf Ihren Chip gelangt sein. Die Signaturen der Datenpakete sind identisch.«

      Admiral Sjöberg blickte verwundert und zunehmend entsetzt auf den Monitor. »Ich hoffe sehr, dass Sie sich irren, Doktor von Ardenne. Andernfalls besteht hier ein immenses Sicherheitsrisiko. Bisher hielten wir die Kommandochips für sicher. Nicht umsonst wurden sie mehrere Jahre getestet. Ich selbst habe für ihre Einführung gekämpft.«

      Die letzten Techniker erwachten. Einige wurden von Paramedics davongeführt, andere stürzten sich sofort auf ihre Pads und tippten eifrig darauf herum.

      »Dann finden wir es doch einfach heraus«, sagte von Ardenne und wandte sich an Doktor Rosen. »Beschaffen Sie mir ein mobiles Incept-Aggregat. Mit der Zustimmung von Captain Cross können wir die Daten damit auslesen. Natürlich nur mit Ihrer Erlaubnis, Admiral Sjöberg.«

      Jayden blickte fragend zu seinem Vorgesetzten, der nach kurzem Zögern nickte.

      Doktor von Ardenne verfiel in hektische Betriebsamkeit. Kurz darauf saß Jayden auf einem Konturensessel, und ein mobiles Incept-Aggregat wurde in seinen Nacken gepresst.

      »Auf etwas Derartiges waren wir nicht vorbereitet«, erklärte der Doktor. »Daher müssen wir improvisieren. In dieser mobilen Einheit befinden sich die Universalcodes zur Incept-Verschlüsselung. Wir können damit natürlich nur lesend auf die Daten zugreifen, aber das wird für unsere Zwecke ausreichend sein. Wundern Sie sich nicht, wenn es etwas kribbelt. Die mobilen Einheiten sind noch nicht ganz ausgereift.«

      Admiral Sjöberg klopfte Jayden beruhigend auf die Schulter, während er Nachrichten über sein mobiles Pad verschickte. Doktor Rosen sprach mit ruhiger Stimme in ihren Hand-Kommunikator. Die dünne Display-Folie mit integrierter Kommunikationsfunktion klebte, wie bei fast allen Offizieren der Space Navy, auf ihrem linken Handrücken.

      »Wir sind dann soweit.« Von Ardenne wirkte aufgeregt. Jayden hätte ihn liebend gerne an seiner Statt in diesen Stuhl gesetzt, doch heute musste er wohl selbst als Versuchskaninchen herhalten.

      »Legen Sie los«, sagte er nur.

      Zuerst geschah gar nichts, dann erschien die Daten-Zugriffsanfrage in Jaydens Gesichtsfeld. Mit einem geistigen Befehl bestätigte er den Zugriff, worauf die Daten abgerufen wurden. Nach einigen Sekunden war alles vorbei.

      Eine Paramedic entfernte die mobile Incept-Einheit, worauf Jayden sich zu den Doktoren und Admiral Sjöberg gesellte, die gespannt auf eines der Panels starrten.

      »Es war tatsächlich ein Koordinatenpaar«, sagte von Ardenne. »Ich vermute, das Artefakt hat es irgendwie in Ihren Speicher überspielt.«

      »Vielleicht sollte die Admiralität den Kommandochip noch einmal überdenken«, sagte Jayden zu Sjöberg. »Um welche Koordinaten handelt es sich?«

      Von Ardenne bedeutete Jayden, näherzutreten. »Um diese.« Er zoomte auf einer stellaren Karte einen Planeten heran. »Was immer die Reaktion des Fraktals auch ausgelöst hat, rechnete wohl nicht damit, dass die Daten auf Ihren Chip gelangen könnten, Captain Cross. Wir wissen nicht, an wen die Übertragung eigentlich adressiert war, ob es überhaupt einen Empfänger gibt. Aber wie sie sehen, ergeben die Koordinaten durchaus einen Sinn.«

      »Oh verdammt!«, fluchte Jayden, als er das Gestirn erkannte. »Das bedeutet wohl Ärger.«

      *

      Noriko hatte sich als diensthabender Offizier der Alpha-Schicht auf der Brücke gemeldet und das Kommando übernommen. Da es im Reparaturdock nicht viel zu tun gab, war alles ruhig. Sie beschloss, Lieutenant Commander Lorencia einen Besuch abzustatten.

      Die Chefingenieurin des Schiffes blickte gerade konzentriert auf eine der Konsolen, die sternförmig um den zentralen Holotank in der Mitte des Raumes angeordnet waren, als Noriko den Maschinenraum betrat.

      »Guten Morgen, L.I.«, grüßte sie Lieutenant Commander Giulia Lorencia.

      Wie immer hatte die Chefingenieurin ihr aschblondes Haar zu einem kunstvollen Zopf geflochten, der ihr bis auf die Schultern fiel, und auch ihre Uniform saß makellos.

      Bei Norikos Worten sah sie auf. »Ah, Commander. Was führt Sie zu einer so frühen Stunde hinab in die Tiefen der HYPERION?« Die L.I. trat von der Konsole zurück, griff nach einem Becher, den sie daneben abgestellt hatte, und nippte daran. Dem Geruch nach, der Noriko in die Nase stieg, handelte es sich bei dem Inhalt um die aktuelle Vitamin-Koffein-Drink-Mischung. »Widerlich, dieses ViKo-Zeug. Aber was würden wir ohne es machen?« Lorencia nahm einen weiteren Schluck.

      Noriko schmunzelte. »Sie sollten mal einen guten alten Sencha Grüntee probieren. Der schmeckt und besitzt einen hohen Koffein-Gehalt.«

      »Ach, bleiben Sie mir mit diesem altmodischen Zeug vom Leib.« Lorencia grinste. »Als Nächstes kommen Sie mir noch mit diesem Teufelszeug Kaffee. Nein, nein. Da lobe ich mir doch pures Koffein mit einem Schuss Taurin und vielen künstlichen Aromastoffen.«

      Noriko lachte, wurde dann jedoch umgehend ernst. »Ich frage mich, ob Sie schon von dem Zwischenfall heute Morgen gehört haben?«

      Lorencias Lächeln verschwand. »Deshalb sind Sie also hier, ich verstehe.« Sie winkte Noriko, ihr zu folgen. »Ich muss noch eine Diagnose am sekundären Helix-Konverter durchführen. Leisten Sie mir doch Gesellschaft.«

      Noriko folgte ihr in den hinteren Teil des Maschinenraums, wo sie in einen der Lifts stiegen, der sie zur zweiten Ebene brachte. Hier war der Helix-Konverter verbaut, es gab einen direkten Zugang zum Hochenergie-Speicherring und eine Schleuse führte zur Antriebssektion.

      Lorencia trat an das Geländer heran. »Walker hat ganz schön heftig über Sie hergezogen. Aber das wissen Sie zweifellos längst. Burg ist irgendwann ausgerastet und auf ihn losgegangen.«

      »Sie sind gut informiert – wie immer.« Noriko trat neben die L.I. und lehnte sich ans Geländer. »Wie schlimm ist es?«

      Lorencia warf ihr einen durchdringenden Blick zu, bevor sie schwer einatmete und den Kopf schüttelte. »Ich fürchte, es wird noch schlimmer werden. Überall in der Crew verbreiten sich Gerüchte über Ihren angeblichen Verrat gegenüber Michalew und die Katastrophe auf der INCEPTION. Sie werden als Nestbeschmutzer und Verräterin dargestellt. Walker ist nur die Spitze des Eisbergs.«

      »Ich habe damals …«

      Die L.I. fiel ihr ins Wort. »Zum einen müssen Sie sich ganz sicher nicht vor mir rechtfertigen. Zum anderen sollten Sie mich besser kennen. Ich kenne die meisten Gerüchte, aber im Gegensatz zu anderen hinterfrage ich sie und recherchiere. Ich denke, mir ist ziemlich genau bekannt, was damals wirklich vorgefallen ist.«

      Noriko schluckte. »Danke. Aber wenn ich Sie richtig verstehe, entwickelt sich die Meinung der Crew in eine gefährliche Richtung?«

      »Das tun sie«, bestätigte die L.I. »Noch teilt sich die Crew in jene, die auf Grundlage der Gerüchte gegen Sie eingestellt sind, und jene, die brav den Mund halten, weil sie auf harte Fakten warten wollen. Das wird aber nicht mehr lange so bleiben. Ihr momentanes Glück ist, dass Captain Cross sich die Loyalität der Crew durch sein Handeln bei Elnath verdient hat. Durch die Zerstörung des Parlidenkreuzers und den derart


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