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Raumschiff Prokyon Band 1-18: Die ganze Serie. Harvey PattonЧитать онлайн книгу.

Raumschiff Prokyon Band 1-18: Die ganze Serie - Harvey Patton


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folgte, und so ging es fort. Die Männer fluchten unterdrückt, und Taff begann wieder Schmerzen zu spüren. Die nur notdürftig verarztete Wunde in seiner Schulter brannte, und von der verharschten Beule an seinem Hinterkopf ging ein dumpfes Pochen aus. Er biss jedoch die Zähne zusammen, marschierte weiter und achtete darauf, dass im Halbdunkel keine der Amazonen »verlorenging«. Die neun Mädchen bewegten sich nur unwillig voran und mussten immer wieder angetrieben werden.

      Dann, die letzte Fackel war bereits halb abgebrannt, war voraus ein Gurgeln und Brausen zu hören. Caine tippte sofort auf einen unterirdischen Fluss und sah seine Vermutung gleich darauf bestätigt. Sie verließen einen engen Gang und standen am Rand einer geräumigen Höhlung, die von links nach rechts schräg von einem breiten Wasserlauf durchflossen wurde.

      »Das war so ziemlich das letzte, das uns noch gefehlt hat!«, sagte Luca Ladora missmutig. »Wie sollen wir auf die andere Seite kommen, Taff? Ich bin ja nicht wasserscheu, aber ein Schwimmen in völliger Finsternis kommt bei dieser starken Strömung einem Selbstmord gleich.«

      »Es muss eine Möglichkeit geben, den Fluss auch auf eine andere Weise zu überwinden«, behauptete Dorit Grenelle entschieden. »Die Mädchen müssen auf diesem Weg hinaus in die Schlucht gelangt sein, und was für uns gilt, trifft auch auf sie zu. Wir müssen uns nur gut hier umsehen, dann werden wir bestimmt ...«

      Weiter kam sie nicht, denn in diesem Augenblick schienen die neun Amazonen förmlich zu explodieren.

      Alle anderen starrten nach vorn auf das gurgelnde, dunkle Wasser, und diese Unachtsamkeit nutzten sie aus. Ihre Anführerin stieß einen schrillen Schrei aus, und schon stürzten sie geschlossen vorwärts. Die überraschten Raumfahrer reagierten zu spät, ihre Waffen wurden ihnen aus den Händen geschlagen. Taff taumelte zur Seite und sah, wie Dorit, Orvid und Luca, die sich dem Fluss am nächsten befanden, kopfüber ins Wasser gestoßen wurden. Mit ihnen versank die letzte Fackel, schlagartig wurde es vollkommen dunkel – und die streitbaren Mädchen verschwanden irgendwo in der Finsternis.

      Das war jetzt aber sekundär, der Commander hatte andere Sorgen.

      »Alexandros!«, brüllte er hastig. »Machen Sie schnell Ihr Feuerzeug an, damit sich die drei orientieren können. Beeilung, hier geht es um ihr Leben!«

      Demosthenes handelte sofort. Schon Sekunden später blitzte die Flamme auf. In ihrem ungewissen Schein sahen die Zurückgebliebenen, wie die Köpfe der drei unfreiwilligen Schwimmer sich über der Wasserfläche abzeichneten. Die Strömung drohte sie mit sich zu reißen, aber alle waren gute Wassersportler und behaupteten sich.

      Bald hatten sie mit nur geringer Abdrift wieder das Ufer erreicht. Helfende Hände streckten sich ihnen entgegen und zogen sie heraus. Schwer atmend blieben die drei eine Weile liegen. Dann stieß Luca einen grimmigen Fluch aus.

      »Wenn ich diese Weiber noch einmal erwische, verknote ich ihnen Arme und Beine so, dass sie ihr Leben lang daran denken werden!«, verkündete er. »Brrr, dieser Styx hier ist vielleicht unverschämt kalt. Taff, ich sage dir ...«

      »Licht aus!«, schrie Caine, denn von links kam aus dem Dunkel ein Hagel von Steinen geflogen. Demosthenes löschte das Feuerzeug, und eilig wichen sie zur Wand der Höhlung zurück. Keiner von ihnen wurde getroffen, die Brocken klatschten ins Wasser oder polterten auf den Boden. Sekunden später war das unverkennbare Geräusch hastig durchzogener Ruder zu hören, das sich nach rechts hin entfernte und bald im Gurgeln des Flusses unterging.

      »Mahlzeit!«, sagte Lars Gunnarsson lakonisch. »Die neun Hübschen haben uns ganz schön hereingelegt, Freunde, daran gibt es nichts zu rütteln. Die Konditionierung durch die angeblichen Zauberer scheint ziemlich nachhaltig gewesen zu sein.«

      »Leider nur zu wahr«, seufzte der Commander. »Ihr allmähliches Auftauen hätte mich stutzig machen müssen, aber es gab eben eine Menge anderer Dinge zu bedenken. Jetzt müssen wir zusehen, wie wir wieder in die Schlucht zurückgelangen, ohne uns Hals und Beine zu brechen. Wie es dann weitergehen soll, steht in den Sternen!«

      »Den Rückweg finden wir nie«, prophezeite Mitani, die damit beschäftigt war, Dorits nasse und eiskalte Hände warm zu reiben. »Ich glaube ohnehin, dass wir dem jenseitigen Ausgang des Labyrinths näher sind als der Kuppelhalle. Wir sollten uns zunächst einmal hier umsehen, der Fluss füllt nur einen Teil dieses Gewölbes aus. Vielleicht können wir an seinem Ufer entlanggehen und erreichen so ebenfalls das Freie.«

      »Okay, ein Versuch kann nicht schaden«, stimmte ihr Taff zu. »Kommen Sie mit Ihrem Flammenwerfer zu mir, Alexandros, wir begeben uns auf Erkundung. Ihr anderen wartet solange hier.«

      »Was sollen wir auch sonst tun?«, murrte Orvid Bashkiri, der seine Stiefel ausgezogen hatte und einen Schwall Wasser daraus entleerte. »Warten und frieren, mehr ist im Augenblick für uns nicht drin. Und das auch noch im Dunkeln – der Teufel soll jene holen, die uns den Streich mit dem Transmitter gespielt haben.«

      Taff gab keine Antwort, sondern bewegte sich mit Demosthenes am Flussrand entlang in die Richtung, in der das Fahrzeug mit den Amazonen verschwunden war.

      Sie konnten im zuckenden Licht der kleinen Flamme immer nur wenige Meter weit sehen. Einmal stolperte der Minister über einen Felszacken, Caine konnte aber noch rechtzeitig zugreifen, um den Mann vor einem Sturz ins Wasser zu bewahren. Dabei fiel das Feuerzeug zu Boden und erlosch.

      Bange Sekunden vergingen, während sie am Boden herumtasteten, um es wiederzufinden. Ohne Licht waren sie in diesem Wirrwarr von Gängen und Kavernen so gut wie verloren, das war ihnen klar.

      Endlich fühlte Taff das kleine Metallgehäuse unter seinen Fingern, das in eine Vertiefung gerutscht war. Er hob es auf, doch es war offenbar nass geworden und wollte nicht funktionieren. Erst nach etwa zwanzig vergeblichen Versuchen leuchtete die Flamme wieder auf, und die beiden Männer gingen weiter.

      Vom ständigen Klatschen und Gurgeln des dunklen Wassers begleitet, legten sie etwa hundert Meter zurück. Dann erreichten sie eine Ausbuchtung des Flusses, hinter der die Felswand senkrecht aufzuwachsen schien. Es sah so aus, als wären sie bereits am Ende ihres Weges angelangt.

      Caine drehte die Flamme etwas größer, und dann weiteten sich seine Augen vor Überraschung. Das, was er für Felsen gehalten hatte, entpuppte sich als etwas ganz anderes.

      »Ein zweites Boot!«, sagte er atemlos. »Alexandros, wir haben ein geradezu unverschämtes Glück – damit hätte ich zu allerletzt gerechnet.«

      Demosthenes schmunzelte unwillkürlich. »Also hat das fast schon sprichwörtliche Glück die PROKYON-Crew doch noch nicht ganz verlassen, wie es scheint. Meinen Sie, dass wir mit diesem Gefährt unser Ziel erreichen werden?«

      Taff nickte ernst. »Wir werden, verlassen Sie sich darauf, Alexandros. Was die Amazonen können, bringen wir mit Sicherheit auch fertig, mein Wort darauf.«

      3

      Sie kehrten zu den anderen zurück und unterrichteten sie über ihren unverhofften Fund. Gleich darauf marschierten alle sieben auf das Boot zu, ihre Stimmung hatte sich schlagartig erheblich gebessert. Dann standen sie vor der kleinen Bucht und sahen fast andächtig auf das Gefährt.

      Es war schätzungsweise zehn Meter lang und drei Meter breit und ganz aus Holz gefertigt, sehr kunstvoll sogar. Auf ein Gerippe von gebogenen stabilen Hölzern waren ebensolche Bretter mit kupfernen Nägeln befestigt, deren Köpfe rötlich glänzten. Bug und Heck waren in sanftem Schwung hochgezogen und ragten etwa anderthalb Meter über den eigentlichen Bootskörper empor. Oben auf den breiten Bordleisten gab es beiderseits je ein Paar Dollen aus Kupfer, in denen die Holme von vier schweren Rudern ruhten. Auf die gleiche Weise war am Heck ein breites Steuerruder angebracht.

      Orvid Bashkiri schüttelte den Kopf. Eines seiner privaten Steckenpferde war die frühe Geschichte der irdischen Menschheit, und er zog sofort eine Parallele.

      »Wisst ihr, woran mich dieses Gefährt erinnert?«, fragte er. »An ein altes germanisches Ruderschiff, die Übereinstimmung vieler Einzelheiten ist geradezu frappierend. Der Prototyp soll das sogenannte Nydamschiff gewesen sein, das schätzungsweise


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