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Die neue Praxis Dr. Norden 1 – Arztserie. Carmen LindenauЧитать онлайн книгу.

Die neue Praxis Dr. Norden 1 – Arztserie - Carmen Lindenau


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inzwischen eingetroffen. Sie stand in einer rotweiß gestreiften Schürze in der Küche und nahm die Pfanne mit den Rühreiern, die sie für Danny zubereitet hatte, vom Herd.

      Danny fand noch immer, dass es eine gute Idee gewesen war, die Trennwand zwischen der ursprünglich recht kleinen Küche und dem größeren Esszimmer herauszunehmen. Er hatte nun einen lichtdurchfluteten Raum mit zwei großen Fenstern. Der restaurierte blaue Kachelofen war der Blickfang in diesem Zimmer mit den Küchenmöbeln aus weißem Holz und dem Esstisch mit den hellen Lederstühlen.

      »Mei, Herr Doktor, Sie haben mich erschreckt!«, rief Valentina und fuhr überrascht herum.

      »Das tut mir leid. Ist etwas mit Ihnen?«, fragte er, weil sie auf einmal ganz blass wurde. Bisher hatte er nicht den Eindruck gehabt, dass Valentina besonders schreckhaft war.

      »Ich bin noch ein bissel durcheinander, wegen dieses Sportwagens, der mich beinahe überfahren hat.«

      »Was genau ist passiert?«, hakte Danny nach und schaute ihr zu, wie sie das Bastkörbchen mit den knusprigen Brötchen, die sie auf dem Weg zu ihm beim Bäcker geholt hatte, auf den Tisch stellte.

      »Mei, ich dacht wirklich, das war’s für mich. Ich komm aus dem Bäckerladen, will wie jeden Morgen die Straße überqueren, weit und breit ist auch kein Auto zu sehen, aber dann auf einmal, ich bin schon in der Mitte der Straße, da schießt so ein schwarzer Sportwagen mit heulendem Motor um die Ecke und rast direkt auf mich zu. Ich konnt gerad noch auf den Bürgersteig zurückspringen«, erzählte Valentina mit zitternder Stimme.

      »Haben Sie sich etwas getan?«, fragte Danny besorgt.

      »Glücklicherweise nicht, ich konnt sogar die Brötchentüte festhalten, die ich im Arm hielt. Eigentlich müssten Sie diesen Sportwagen gehört haben, er kam ja hier aus der Straße herausgeschossen.«

      »Bewusst wahrgenommen habe ich ihn nicht, ich hatte allerdings auch Besuch«, antwortete er schmunzelnd und setzte sich an den Tisch.

      »Geh, wer war denn da?«, hakte Valentina nach. Sie schob die Brille mit den dünnumrahmten Gläsern in ihr kurzes weißblondes Haar, bevor sie Danny den Teller mit den Rühreiern servierte.

      »Zwei junge Damen aus der Nachbarschaft. Obwohl, wie alt diejenige ist, die es sich unter meiner Bettdecke gemütlich gemacht hatte, weiß ich ehrlich gesagt gar nicht.«

      »Unter Ihrer Bettdecke?«, wiederholte Valentina und sah Danny verblüfft an.

      »Ja, schon«, entgegnete er und versuchte, ernst zu bleiben.

      »Das heißt, Sie hatten gestern Abend Damenbesuch und die beiden sind geblieben. Aber gleich zwei, Herr Doktor? Und auch noch aus der Nachbarschaft, das wird Gerede geben«, seufzte sie, während sie ihm Kaffee einschenkte.

      »Die beiden haben mich erst heute Morgen besucht. Sie sind über den Balkon eingestiegen«, sagte Danny und trank einen Schluck Kaffee.

      »Also, Herr Doktor, jetzt möcht ich es aber schon genauer wissen«, bat Valentina und blieb vor ihm stehen.

      »Nehmen Sie sich einen Kaffee und setzen Sie sich zum mir, dann erzähle ich Ihnen von diesem Besuch.« Es war schön, wenn Valentina morgens ein paar Minuten mit ihm am Tisch saß und sie sich über das aktuelle Weltgeschehen oder die kleinen Geschehnisse in der Nachbarschaft unterhielten.

      Er mochte ihr mütterliches Wesen und war ihr dankbar, dass sie sein Angebot angenommen hatte, auch für ihn den Haushalt zu führen, so wie sie es jahrelang für Fanny getan hatte. Sie kam fünf Tage in der Woche am Vormittag, kümmerte sich um alle Arbeiten im Haushalt und kochte ihm ein Mittagessen, bevor sie wieder ging. Es war ein Arrangement, das Dannys Tagesablauf erleichterte.

      »Die kleine Ophelia von nebenan war bei Ihnen fensterln? Ich glaub es nicht«, sagte Valentina und schüttelte fassungslos den Kopf, nachdem Danny sie über sein Erlebnis am Morgen aufgeklärt hatte. »Ich muss ihr allerdings recht geben, diese erste Begegnung werden Sie beide nicht vergessen«, fügte sie lachend hinzu.

      »Ich hoffe, ihre Eltern sehen das ebenso entspannt, wenn sie erfahren, dass ihre Tochter heute Morgen in meinem Schlafzimmer war.«

      »Sie wohnt mit ihrer Mutter und ihrer Großmutter in dem Haus. Ihr Vater lebt in Norwegen mit seiner eigenen Familie. Ophelias Mutter hatte nur eine kurze Affäre mit ihm, sie wusste nicht, dass er verheiratet ist. Ophelias Großmutter ist übrigens auch Psychologin.«

      »Gleich zwei Psychologinnen, o Gott«, seufzte Danny und fasste sich an den Kopf. Die Psychologen, die er kannte, wollte er alle nicht zum Freund haben. Dieses ständige Analysieren ging ihm auf die Nerven, und neulich hatte er das auch gegenüber Valentina erwähnt, als sie von einer Bekannten erzählte, die wegen ihres Alkoholkonsums einen Psychologen aufsuchte.

      »Geh, Herr Doktor, die beiden Damen sind wirklich sehr nett. Ich habe ihnen einen Kuchen zum Einzug gebracht, und wir haben uns ein bissel unterhalten. Wir heißen unsere neuen Nachbarn immer mit einer Aufmerksamkeit willkommen. Das wissen Sie doch, Herr Doktor.«

      »Ja, das weiß ich.« Danny erinnerte sich an die unzähligen Kuchen, die am Tag nach seinem Einzug in seiner Küche standen. Der Kuchen in seiner Tiefkühltruhe würde noch bis zum Ende des Jahres zum Kaffee am Sonntag reichen. »Von dem Einzug nebenan habe ich aber gar nichts mitbekommen«, wunderte er sich.

      »Weil sie am letzten Wochenende, als die Umzugswagen kamen, in den Bergen waren, aber erwähnt hatte ich es schon, dass jemand da drüben eingezogen ist.«

      »Das habe ich dann wohl überhört.«

      »Mei, Herr Doktor, Sie haben doch auch ständig über so vieles nachzudenken. Jetzt wissen Sie ja, dass Sie neue Nachbarn haben«, entgegnete Valentina mit einem gütigen Lächeln.

      »Sie sind zu nachsichtig mit mir, Valentina. Ich sollte schon besser zuhören.« Er nahm sich nicht viel Zeit für das, was um ihn herum vor sich ging, was vielleicht auch daran lag, dass die Praxis gleich von Anfang an besser lief, als er es erwartet hatte.

      Das Haus, das er von Fanny geerbt hatte, lag in einer ruhigen Wohngegend mit Ein- und Zweifamilienhäusern inmitten von gepflegten Gärten. Ein paar Straßenzüge entfernt waren in den vergangenen Jahren zwei Neubaugebiete mit Mehrfamilienhäusern entstanden. Das hatte dazu geführt, dass die niedergelassenen Allgemeinmediziner überlastet waren und kaum noch neue Patienten aufnahmen, wie ihm Fanny bei ihrem letzten Treffen erzählte.

      Bevor er sich entschlossen hatte, eine Praxis in Fannys Haus zu eröffnen, hatte er mit der Stadtverwaltung über die ärztliche Versorgung in dieser Gegend gesprochen. Da sie Fannys Einschätzung zustimmten, ließ er das Haus renovieren und richtete die Praxis ein. Das war jetzt vier Wochen her.

      Zuerst kamen die Leute aus Neugierde, um sich den neuen Arzt anzusehen. Da die meisten, die wirklich einen ärztlichen Rat brauchten, wiederkamen, ging er davon aus, dass sie ihm vertrauten. Das war ein vielversprechender Anfang.

      *

      Nachdem er noch ein paar Minuten mit Valentina geplaudert hatte, ging er durch den schmalen Flur hinüber in den Anbau, in dem die Praxis untergebracht war. Fanny Moosinger und ihr Mann hatten dort vor vielen Jahren ihre Anwaltskanzlei eingerichtet. Die Anordnung der Räume eignete sich auch hervorragend für eine Arztpraxis. Er hatte einen Architekten mit der Renovierung und der Einrichtung beauftragt und war mit dem Ergebnis mehr als zufrieden.

      Danny gefiel der Anblick des weiten Empfangsbereiches mit den weißen Wänden, den hellen Fliesen und dem modernen Tresen mit der eingebauten LED-Leiste, die den Boden beleuchtete, und der antiken Kommode aus Kirschbaumholz als Kontrast. Auch die Landschaftsbilder an den Wänden hatten einen Rahmen aus Kirschbaumholz und trugen dazu bei, dass der Raum nicht kalt wirkte. Der Wartebereich mit seinem Holzboden, den gelben Sesseln aus Kunstleder und den Grünpflanzen erinnerte an eine Hotellounge, was denjenigen, die sich gern vor einem Arztbesuch drückten, ein angenehmeres Gefühl vermittelte.

      »Guten Morgen, Boss«, wurde er von Lydia begrüßt, die hinter dem Tresen stand und auf den Monitor ihres Computers schaute.

      Lydia, Ende zwanzig, kinnlanges dunkelblondes


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