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Die Humanisten Eine Novelle. Isolde KurzЧитать онлайн книгу.

Die Humanisten Eine Novelle - Isolde Kurz


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      Isolde Kurz

      Die Humanisten

      Eine Novelle

      Eingeleitet durch

      „Vorfrühling”

      Saga

      Es gibt einen Ausspruch von Isolde Kurz, den man als Leitsatz ihres Lebens und Schaffens bezeichnen könnte: „Das ganze Leben wird uns von außen aufgedrungen; nur eines gibt es, was wir selbst gestalten können: unser Ich.“ Schon früh erschien ihr die Ichgestaltung als vornehmste Lebensaufgabe. Sie hat sich ihr zeitlebens mit faustischem Bemühen, oft in bewußtem Gegensatz zum Zeitgeiste gewidmet. Die Grundkräfte ihrer Persönlichkeit, die im Kampf mit der überwiegend materialistisch bestimmten Geisteshaltung des ausgehenden 19. Jahrhunderts und in der Behauptung gegen ihr oft wesensfremde Umwelten immer wieder erstarkten, schöpfte sie aus ihrem Elternhaus.

      Isolde Kurz wurde am 21. Dezember 1853 als Tochter des feinsinnigen schwäbischen Dichters Hermann Kurz, des Verfassers der Romane „Schillers Heimatjahre“ und „Der Sonnenwirt“, in Stuttgart geboren. Die Mutter, eine geborene von Brunnow, war eine lebensprühende, an allem geistigen und politischen Geschehen leidenschaftlich anteilnehmende Frau, die sich noch kurz vor Isoldes Geburt wegen ihres Eintretens für die revolutionären Idealisten ihrer Zeit vor Gericht zu verantworten hatte. Da der Vater mit Mörike, Heyse und Vischer befreundet war und auch die Mutter einen ausgedehnten Bekanntenkreis hatte, verlebte die Tochter eine gesellig und geistig reich bewegte Jugend, obwohl die Familie – Isolde hatte vier Brüder – in wirtschaftlich dauernd bedrängten Verhältnissen lebte. Von ihrer vielen Nöten und Schicksalsschlägen gegenüber rühmlich tapferen Mutter durfte die Dichterin später zeugen:

      Nicht Bänder und Juwelen

      Und was sonst Mutterlust den Töchtern schenkt,

      Gabst du der deinen, doch das lautre Gold

      Der Dichtung häuftest du auf sie und ließest

      Bei Göttern und Heroen sie erblühen,

      und in dem köstlichen Erinnerungsbuch „Aus meinem Jugendland“: „Sie besaß eine ungeheure Macht über die Gemüter, wie es nur einem Menschen gegeben ist, der gar nichts für sich bedarf. Denn er allein ist der ganz Starke; die Genießenden und Bedürfenden sind immer die Schwächern.“

      In diesem Buche erzählt die Dichterin mit überlegenem Humor von dem Kampf, den sie als Kind, das unbeirrt seinen Weg ging, gegen die kopfschüttelnde Kleinstadt Tübingen („Philistäa“) zu bestehen hatte, wo groß und klein sie „Heidenkind“ schimpfte, weil sie als Mädchen lateinische und griechische Studien trieb, und sich entrüstete, wenn sie durch die Straßen ritt. Als sie nun gar, getreu dem antiken Ideal der Verbindung von Geistes- und Körperkultur, sich beim Senat für Zulassung des weiblichen Geschlechts in das städtische Schwimmbad einsetzte, erschien dieses Ansuchen, das natürlich abgelehnt wurde, als eine solche Auflehnung gegen die sittliche Weltordnung, daß das ausbrechende Anathema die Frevlerin aus der Stadt vertrieb.

      Nach dem Tode des geliebten Vaters zog Isolde Kurz im Jahre 1887 mit der Mutter nach Florenz, wo einer ihrer Brüder sich als Arzt niedergelassen hatte. In dieser Stadt voll alter Kultur, in der der Geist der Renaissance, der ruhmreichen Mediceerzeit, auch die Gegenwart noch lebendig durchglühte, in der Umgebung naturwüchsiger Menschen, in der zauberschönen Landschaft der tyrrhenischen Küste fand die Dichterin, der die alte deutsche Sehnsucht nach dem Süden angeboren war, ihre zweite Heimat. In den „Florentinischen Erinnerungen“ (1909, Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart) erzählt sie von beglückenden Begegnungen mit italienischen Menschen, vor allem auch mit hervorragenden deutschen Künstlern, die dort lebten und schafften. Erst kurze Zeit vor Ausbruch des Weltkrieges ist sie wieder nach Deutschland gezogen. Seither lebt sie in München.

      Ihrer Freude an der Natur und dem Lebensstil Italiens gab Isolde Kurz zunächst in formvollendeten Versen Ausdruck, in malerischen Bildern und in volksliedhaften Klängen. Ihre Gedichte (1. Band 1889, 2. Band 1905, J. G. Cottasche Buchhandlung Nachfolger, Stuttgart) glühen von Lebensbejahung, Naturbeseligung und unbedingtem Glauben an die Kunst, und einige Schicksalsgesänge erhalten durch eine echt deutsche, heroische Auffassung des Tragischen einen hinreißenden, kräftig-dunklen Klang, dessen Leitmotive Lebensglaube und Tatbereitschaft sind:

      Aber freudig die Flagge gehißt!

      Leben ist da, wo das Wagnis ist.

      Besser mit teuerstem Gut gestrandet

      Als am Ufer gemach versandet.

      Vor allem erwies sich Isolde Kurz, zuerst in der Novelle, später im Roman, als eine Meisterin der Epik. Urwüchsiges Temperament, gründliche Nachzeichnung des inneren Erlebens ihrer Helden und straffste Formbeherrschung sind die kennzeichnenden Merkmale ihrer Erzählungskunst. Die Zeit der Renaissance, die sie in Florenz aus Steinen und Menschen überwältigend ansprach, wurde notwendig ihr erster großer Stoffbereich. Die Beschäftigung mit jener aufgewühlte, heroischen, moralisch oft zügellosen Epoche, in der die abendländische Kultur aus dem Geiste der Antike im Sinne der individuell bedeutenden, seinem Zeitalter das Gepräge gebenden Menschen entscheidend neu gestaltet wurde, lag schicksalhaft auf der Linie der Ichgestaltung der Dichterin: wie Burckhardt und Nietzsche kam sie aus dem neuen Erlebnis der Renaissance zu einer heroischen, aristokratischen Weltanschauung, die auf der Ehrfurcht vor der großen kämpfenden Persönlichkeit beruht, sich aber deutlich von einem rücksichtslosen Subjektivismus unterscheidet. So sagt Isolde Kurz:

      Aus geheimstem Lebensgrunde

      Raunt es mahnend immerzu:

      Schlag dem andern keine Wunde,

      Denn der andre – das bist du!

      Wie du kränkst, so mußt du kranken,

      Unser Ich ist Wahn und Pein.

      Schließ in deiner Selbstsucht Schranken

      Alles, was da atmet, ein.

      Aus dieser aristokratischen Geisteshaltung heraus, die für die Dichterin den schmalen Grat zwischen den Abgründen des versinkenden Idealismus des 19. Jahrhunderts und des neu aufgekommenen Materialismus bedeutete, sind sowohl die historischen „Florentiner Novellen“ (1890, Cotta, Stuttgart) entstanden als auch die lebensnahen „Italienischen Erzählungen“ (1895, ebenda). Sie enthalten zwei der Meisternovellen von Isolde Kurz: „Unsere Carlotta“ und „Pensa“, außerordentlich packend erzählte und im harten Rhythmus des unerbittlichen Schicksals ausklingende Liebestragödien italienischer Mädchen.

      Eine ganze Reihe weiterer epischer Werke von Bedeutung legte die Dichterin im Laufe der Jahre vor: u. a. die innigen Erinnerungs- und Märchengeschichten „Von dazumal“ (1900, D. V.-A., Stuttgart), die Sammlung „Lebensfluten“ (1907, Cotta, Stuttgart) mit der klassischen Novelle „Zenobia“, die selbst in der irrsinnigen Liebe einer armen Stickerin zu Napoleon I. Größe und Lebensstil aufzeigt („Wahrhaft großes Empfinden zeigt sich darin, daß man auch das Kleinste dem Großen anzugliedern weiß“, sagt die Dichterin in ihren Aphorismen); ferner eine Reihe von Erzählungen, die die Wirklichkeit und Kraft des Übersinnlichen spüren lassen: „Die Stunde des Unsichtbaren“ (1928). – Von Isolde Kurz’ Romanen müssen genannt werden: „Nächte von Fondi“ (1922, C. H. Beck’sche Verlagsbuchhandlung, München), „Der Despot“ (1925, Albert Langen-Georg Müller Verlag, München), ein Gleichnis von der heroischen Unabhängigkeit und tiefen Tragik echten Künstlertums, und vor allem das bedeutende Alterswerk der Dichterin, „Vanadis“ (1931, Rainer Wunderlich Verlag, Tübingen), der Schicksalsweg einer Frau, der durch Höhen und Tiefen des um sie herum in geradezu legendären Menschengestalten wogenden Lebens und wunderreichen inneren Erlebens führt und seine Erfüllung in einer Art germanischer Selbstopferung findet.

      Die lebendige Anteilnahme an den Persönlichkeiten ihrer Umgebung führte die Dichterin zur Biographie und Selbstbiographie. Außer dem schon erwähnten Buche „Aus meinem Jugendland“ (1918, D. V.-A., Stuttgart) gibt es von ihr eine warmherzige und erkenntnistiefe Würdigung ihres Vaters (1906, Wunderlich, Tübingen), ein hymnisches Gedenkbuch „Meine Mutter“ (1927, ebenda), dann die „Florentinischen Erinnerungen“, die „Wandertage in Helles“ (1913, D. V.-A., Stuttgart, Bericht über eine Reise durch Griechenland), eine Biographie des Bildhauers Adolf von Hildebrand unter dem Titel „Der Meister von San Francesco“


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